Shadowrun Berlin jetzt unter shadowrunberlin.de

Wie üblich, wenn sich auf den Rabenwelten eine Weile nichts tut, tut sich woanders umso mehr. Und damit meine ich nicht (nur) die in nächtlicher Akkordarbeit fertiggestellte Militärgüter-Zusammenstellung im besten Rigger Blackbook Style MilSpec Tech PDF (hier ein Preview), deren Artwork (und zehn Pfund Korrekturvorschläge) ich lieferte, sondern vor allem die komplette Neuerstellung des Shadowrun-Settings Berlin als eigenständige Website unter http://www.shadowrunberlin.de

Ab sofort findet ihr neue Shadowrun-Inhalte und natürlich eine steigende Zahl überarbeiteter älterer SR-Artikel der Rabenwelten an jener neuen Adresse, während umgekehrt jene Inhalte schrittweise auf den Rabenwelten zwar nicht verschwinden, aber mehr in untere Hierarchieebenen verschoben werden: Der Fokus der Rabenwelten wird also eher auf RPG allgemein und den „anderen Systemen“ (alles außer SR) liegen – und die Newsfrequenz entsprechend unregelmäßig werden (eben, nunja, eher bloggerisch).

Viel Spaß mit der neuen und weiterhin viel Spaß mit der alten Seite!

Euer Raben-AAS

 

Shadowrun | Berlin: Bezirke 2065

Die Berliner Bezirke vor der Berliner Einheit 2072


Die Karte mit Bezirksnamen als PDF Download

Berlin früher: 2065

// Dateiupload von TOLSTOI // 30.10.2073 – 10:00:00

Die Leute heute vergessen ja so schnell. Im aktuellen Berlin Upload wird ja das gesamte aktuelle Setup Berlins samt seiner 21 neuen Bezirke vorgestellt und von Außenstehenden sicherlich mit etwas zu viel Selbstverständlichkeit als Status Quo betrachtet – dabei ist dieser Status samt seiner Grenzen pfuschneu!

Berlin hatte bei Fall in die Anarchie 31 Bezirke und nach Ende derselben wieder 31 Bezirksvertreter, zu denen im Berliner Rat dann nochmal 25 Konzernvertreter dazukamen – die tatsächlichen Entscheide wurden aber in der geteilten Stadt Berlin der Sechziger durch die sogenannte „Konzernverordnetenversammlung“ getroffen, quasi ein Planungsgremium der bedeutsamen Berliner Konzerne innerhalb des damals entstehenden BERVAG Verwaltungskonzerns. Selbige Konzernverordnetenversammlung beschied auf dem Höhepunkt ihres Größenwahns am 7. April 2063 die Erste Berliner Bezirksreform (als habe es davor noch nie eine gegeben!), in deren Zug auch gleich das marode, aber im Berliner Neugeschäft blühende Königs-Wusterhausen zwangseingemeindet wurde.

Wie soll das denn gegangen sein? Ohne Okay von Brandenburg?
Blitzen

Die Annektierung Königs-Wusterhausens – getarnt sowohl als karitative Hilfsaktion als auch als Bestandteil des seit Jahrhundertbeginn begonnenen Eingemeindungsprozesses des Berliner Speckgürtels in die Stadt – wurde versucht unter reichlichen juristischen Verrenkungen des zwischen ADL-Regierung und Berliner Konzernen geschlossenen Berliner Vertrages zurechtzukonstruieren. Die Argumentation der Konzerne lief darauf hinaus, dass sie durch die ADL das Mandat erhalten habe, „alle notwendigen Maßnahmen zur Befriedung Berlins und den Wiederaufbau der Stadt“ zu treffen, wozu völlig logisch die Eingemeindung aller verbliebenen wirtschaftlich interessanten Gebiete Brandenburgs gehöre (klar, oder?). Dieser Logik wollte sich Brandenburg natürlich nicht beugen, machte ein Riesen-Trara – und erreichte am Ende nur kosmetische Zugeständnisse.
Brand’n’Burger

Ähm, was heißt da kosmetisvhe Zugeständnisse? Königs-Wusterhausen ist Stand 2072 NICHT (mehr) Teil Berlins.
Clipload24

Dann vergleich mal die Grenzen Berlins 2065 mit denen 2072: Königs-Wusterhausen mag nicht mehr „drin“ sein – was übrigens durchaus nicht auf Gesamtjubel in der Bürgerschaft trifft – dafür wurden die Konzerne aber „entschädigt“ durch Zuschlagung weiterer „Brachflächen“ zwischen Berlin und äußerem Ring (A10). Dass die Berliner Konzerne es tatsächlich geschafft haben, sich für die Rücknahme eines klaren Rechtsbruchs auch noch entschädigen zu lassen, zeigt nur noch deutlicher wie sehr wir schon eine Konzerndiktatur geworden sind.
Brand’n’Burger

GANZ so einfach und drastisch lief es zwar nicht ab, aber unstrittig ist es so dass die 2070 zu Berlin hinzugekommenen und 2072 verifizierten Brandenburger Flächen mehr oder weniger für symbolische Beträge oder auch gänzlich kostenlos an Berlin gefallen sind. Die Unbekannte an der Rechnung ist allerdings der Inhalt des Wertfeststellungsgutachtens der betreffenden Flächen einerseits und welche Geldströme aus der Berlinabgabe via ADL-Regierung an Brandenburg wandern. Brandenburg braucht Geld, und besitzt nicht genug, um mit den berlinnahen Flächen etwas anfangen zu können – die meisten davon in der Tat Brachen und Reste von Geisterdörfern sind, da alle wertvollen Gebiete (Potsdam!) schon lange eingemeindet wurden.
Konnopke

Und wieder stehen wir und staunen, warum es nicht zur Länderfusion von Berlin und Brandenburg kommt…
BiZZealot

Weil die Fusion die Frage aufwirft, ob das neue vereinte Bundesland dann insgesamt eine Freizone unter Konzernverwaltung wird oder die Fusion Anlass wird den Freistadt-Status Berlins zu „redifinieren“. Solange keine der beiden Seiten – ADL oder Konzerne – SICHER weiß, dass die Fusion in ihrem Interesse durchgeführt werden wird, lassen beide Seiten die Finger davon. Der Landesregierung von Brandenburg ist impotent, eine Fusion durchzusetzen oder sie zu verhindern, und mit dem Status Quo bei aller cholerischen Selbstinszenierung Empörung völlig zufrieden: KEINE dieser Politnulpen hätte im vereinten BB eine Chance, da macht es mehr Sinn im Amt in Brandenburg zu bleiben, seine Bezüge einzustreichen und bedauernd zu erklären, dass man ja nur deshalb völlig untätig sei und alles vor die Hunde gehen lasse, da einem das Geld fehle etwas zu tun. Die einzige Funktion der Brandenburger Regierung ist die des Bittstellers um ADL-Finanzunterstützung, und die wird Brandenburg nicht bekommen.
Brand’n’Burger

Das Folgende ist also eine Art Nachhilfestunde in jüngerer Vergangenheit: Ein Overview-File aus dem alten KSB-Netz, das ich mir erlaube zu updaten bzw. in Relation zur heutigen Situation und den Veränderungen 2072 zu setzen.

2065

Nachdem die Konzerne 2055 den größeren Teil Berlins unter Kontrolle gebracht hatten und in demselben Jahr die BERVAG (Berlin Verwaltungs AG) als gemeinsamen Verwaltungskonzern für jene Aufgaben geschaffen hatten, die sonst bei der Landes- und Stadtverwaltung liegen, wurde schnell eine Verwaltungsreform in Berlin durchgeführt, die bald in eine Neuordnung der Berliner Bezirke münden sollte.

Während die zukünftige Aufteilung der Stadt früh als Planungspapier kursierte, wurde dessen Umsetzung durch die Unfähigkeit, den Berliner Osten zu befrieden, immer wieder verschleppt. Zwischen ’55 und ’63 befanden sich nicht weniger als sechs verschiedene Pläne der „Vision Berlin“ in Diskussion, ehe sich am 7. April 2063 die Konzernverordneten (die Repräsentanten der Trägerkonzerne der BERVAG, quasi der BERVAG Vorstand jener Tage) auf folgende 32 neuen Berliner Bezirke einigten:

Wer Berlintexte oberflächlich liest, kommt schnell auf die Idee, dass diese Reform eigentlich nur ein kleiner Schritt war: Vorher gab es 31 Berliner Bezirke, 2063 wurden daraus 32 Bezirke, also blieb alles beim alten, nur Königs-Wusterhausen kam dazu. Das ist so aber nicht richtig: Tatsächlich wurden in der Bezirksreform ALLE Grenzen neu gezogen, und zwar quer über alle gewachsenen Strukturen hinweg strikt nach wirtschaftlichen Planungsinteressen der Konzerne. Das Ziel damals war nicht weniger als der Versuch, die „perfekte Stadt“ zu bauen, und zwar „von Grund auf“. Das war der eigentliche Grund, der hinter der Übernahme Berlins stand: Da war eine Stadt am Boden, quasi kriegszerstört, die am Reißbrett komplett neu errichtet werden konnte. Das perfekte, neue Konzernberlin – die „Vision Berlin“ mit ihrer Weltkonzernhalle, den Prachtboulevards, den nach Mitarbeiterqualifikation gestaffelten Wohn- und Geschäftssektoren sollte Zufriedenheit, Produktivität, Effizienz und Konsum auf neue, nie dagewesene Höhen heben. Ob dieses „Konzernexperiment“ der alleinige Grund für die Übernahme Berlins war, wird zwar immer wieder bezweifelt, mindestens aber ist es einer DER wichtigsten Gründe für das Wagnis Berlin.
Konnopke

Ebenso falsch ist es übrigens anzunehmen, aus 32 Berliner Bezirken wurden 2072 die heutigen 21 Berliner Bezirke einfach durch Zusammenlegung einzelner Bezirke: Indem bei der jüngsten Bezirksreform sowohl die Konzernplanung Berlins im Kompromiss aufgegeben werden musste als auch die Alternativen sich auf keine einheitliche Linie einigten und selbst die ADL-Botschafterin und Preussenstiftungsfrau Isabelle Jandorf darin scheiterte, eine Rückkehr zu den historischen Berliner Bezirksgrenzen als Kompromiss anzuschieben entstand ein ziemliches Kuddelmuddel. Die Grenzen von 2072 sind nicht historisch und nicht planerisch: Es sind Demarkationslinien von Einflussgebieten, und da Einflüsse sich ausdehnen oder zusammenbrechen können ist absolut unsicher wie „fest“ diese neuen Bezirke am Ende sein werden.
Fienchen

Unterm Strich sind die heutigen Grenzen wieder näher an der Situation von 2055 als an der Wunschvorstellung der Konzerne von 2065.
Node

Sektoren-Typen

Die 32 Berliner Bezirke wurden per BERVAG Verordnung III-2065 in unterschiedliche Nutzungs- und Sicherheitsklassen unterteilt. Diese scharfe Einteilung ließ sich im Zuge des Kompromisses zur Einheit Berlin natürlich nicht aufrechterhalten, dennoch ist es wichtig diese Vokabeln zu kennen, da verschiedene Papiere und Abteilungen der BERVAG nach wie vor in diesen Klassen und „Gebietsbewertungen“ denken.

Die Grenzen und Namen der Bezirke mögen sich geändert haben – das etablierte verwalterische Backbone der BERVAG wird aber noch ein paar Monate brauchen, um zu neuen Arbeitsweisen zu finden – FALLS Mutti Bärfuck das will.

Alte Bezirke 2065

KonzernSektoren [KS] (dunkelgrün auf alten Karten) waren jene Gebiete, die unmittelbar durch einen oder mehrere Konzerne direkt kontrolliert und selbst verwaltet werden. Die BERVAG wurde in diesen Gebieten nur in sehr streng umrissenen Grenzen tätig (z.B. bei Abfallbeseitigung, Wartung der bezirksübergreifenden Wasser-, Gas- und Stromversorgung sowie der Anbindung des WDANs (Wireless District Area Network) an das WMAN (Wireless Metropolitan Area Network).

WDAN und WMAN waren noch Pre-Crash2.0-Projekte, wie man sich denken kann. Quasi die Vorläufer der heutigen Wifi-Matrix, aber in viel geringerem Umfang und noch schwerpunktmäßig über HotBoxes laufend: Im Stadtgebiet verteilte Wifi Router, die tatsächlich den Schwerpunkt des Traffics abwickelten (im Gegensatz zum heutigen Cloud Routing).
Alex

Sicherheitsfragen regelte der Konzern des Bezirks alleine – und tut es nach wie vor. Im Zuge der Bezirksreform ’65 wurden die durch die Konzerne beanspruchten Gebiete nochmals ausgedehnt und in vielen Fällen die Grenzen der direkten Machtsphäre des Konzerns mit den etablierten Grenzen des Stadtteils oder alten (Teil-)Bezirks in Übereinstimmung gebracht – einige, aber längst nicht alle diese Grenzverschiebungen wurden 2072 zurückgenommen bzw. „der geänderten Interessenlage angepasst“ (was in Einzelfällen auch eine weitere Ausdehnung des Konzernsektors auf neue Nachbarschaften beinhaltete).

ResidenzEnklaven [RE] (hellgrün) waren gedacht als geschützte Wohngebiete, die in aller Regel von angrenzenden Sektoren klar abgetrennt sein sollten.

Die einmal geschaffenen Absperrungen wurden 2072 nur in den wenigsten Fällen abgebaut oder verlagert: Viele Residenzenklaven fungieren heute als eigenständige verwalterische Gebiete innerhalb was auch immer für eines Bezirkes sie nun liegen. Hierdurch erklären sich zum Teil die besonderen Mischungen gerade in westlichen alternativen Bezirken, in denen plötzlich superedle oder scharf abgegrenzte Wohnressorts in einem anderweitig liberalen Gebiet liegen (bzw. in es hineinragen).
Alex

Die REs wurden geschaffen, um die Sicherheit der gehobenen Konzernangestellten zu verbessern und die Sicherung von deren Wohn-, Einkaufs- und Freizeitlokalitäten effizienter (= kostengünstiger) zu gestalten: Statt jedes Gebäude und jede Anlage einzeln zu sichern, werden Sicherheit und Überwachung auf die gemeinsame Außengrenze aller Einrichtungen konzentriert, vergleichbar mit dem Prinzip einer Firewall.

Äh, bzw. vergleichbar mit den alternativen Wirtschaftsweisen der Alternativen, die ja auch ihre Versirgung auf Block- oder Kiezebene poolen?? JA, Konzerne lernen von Anarchos, wenn es ihnen nutzt.
Konnopke

Einmal in der RE, wird die Überwachung dünner, was den Residenten erhöhte Anonymität und Bewegungsfreiheit bietet, ohne das Gefühl zu haben in einer Art entmilitarisierten Überwachungszone zu leben. „Dünner“ heißt allerdings nicht, dass es keine gäbe – und spätestens an Grundstücksgrenze oder Villa-Eingang nimmt die Sicherheit doch wieder zu.

IndustrieSektoren [IS] (rot) sind jene Gebiete, die von den Konzernen zum Aufbau und Unterhalt von Fertigungsanlagen vorgesehen waren. Da in Berlin Arbeitskraft nach wie vor sehr preiswert ist – VIEL preiswerter als manche sonst maschinell durchgeführten Tätigkeiten – bedeutet dies in vielen Fällen, dass zu Beginn und Ende jeder Schicht große Mengen an Arbeitskräften aus den Wohn- und GeschäftsSektoren, vor allem aber den ErschließungsGebieten in die IS bzw. heute eben zu den im Stadtgebiet verteilten, in früheren IS aber dichter auftretenden Fabrikzentren hinein und hinaus bewegt werden müssen. Das entsprechend notwendige Sicherheits-Screening findet dabei zumeist während des Transportes statt, der in aller Regel aus Bussen und Lastwagen sowie Sonderzügen besteht. Trotz aller Sicherheit galten die IS bei den Konzernen als Sicherheitsproblem, weswegen diese einerseits bemüht waren, keine sensiblen Forschungseinrichtung und vergleichbare Objekte in IS anzusiedeln, und andererseits die Werkssicherheit daraufhin auszurüsten, dass diese in der Lage versetzen sollte Unruhen und Streiks niederzuschlagen. Mit zum Teil niederschlagendem Misserfolg.

FreiSektoren [FS] (blau) sind solche Gebiete, in denen die Konzerne ganz bewusst die Sicherheit und Überwachung zugunsten eines freien Transfers zurückfahren ließen. Im Wesentlichen waren (und sind) FS Gegenden Gebiete mit vielen Museen, Theatern und Galerien, aber auch Sektoren mit prachtvollen Einkaufsstraßen und Konsumpalästen. Da die zentralen FS Berlins tagtäglich von ungeheuren Menschenmassen bevölkert und durchquert wurden, die sich de facto ohnehin nicht überwachen ließen, zogen die Konzerne ihre Sicherheit auf ihr jeweiliges Einzelobjekt (das Museum, die Mall, das Restaurant) zurück – und beschränkten sich außerhalb dieser darauf, an neuralgischen Punkten Eingreiftrupps „für den Fall der Fälle“ bereitzuhalten.

An dieser grundsätzlichen Sicherheitsstrategie hat sich für Norm- und Alternative Bezirke nicht das Geringste geändert.
Node

Wohn- und GeschäftsSektoren [WGS] (hellgrau) waren und sind meist nach wie vor Stadtgebiete „in between“: Es sind die Gebiete, in denen „ganz normale Lohnsklaven“ wohnen, teilweise arbeiten, ihre Kinder in den Konzernhort schicken oder abends in die TridShow gehen. Innerhalb des alten Berlins waren diese Gebiete zwischen 2063 und 2072 oft noch mit Baubestand aus den 1970ern und früher versehen – zum Rand und Osten hin dominieren Neubauten, Shopping Parks und anonyme Wohnsilos, wie sie in den Nach-2000ern üblich waren. Vor 2069 wurden diese Gebiete „Residenzsektoren“ genannt, und es gab derer drei (Nord, Süd und West). Mit Falkensee kam dann ein vierter Residenzsektor hinzu (Nordwest) – dieser stellt somit strenggenommen den ersten „Gebietsverlust“ der Konzerne an die Anarchos dar.

Welche Anarchos denn bitte? Es gibt so gut wie keine organisierten Zellen in Falkensee: Das ganze Gebiet ist (teilweise halbfertig) mit Wohnbunkern vollgebaut, von Asseln und Zecken und Talkshowgästen bevölkert und wurde von den Konzernen schlicht aufgegeben.
Node

Warum eigentlich? Immerhin ist das ein ziemlicher Pestigeverlust, gerade wenn man bedenkt dass die Konzerne ja mit Berlin zeigen wollten wie man Stadtplanung, -aufbau und -betrieb „richtig“ macht…
Safiya Dafiya

Unterm Strich aus rein finanziellen Gründen. Der Berliner Kompromiss zur Einheit der Stadt ist ja nichts, was die Konzerne sich gewünscht haben. Tatsächlich war die damalige Situation für einige der beteiligten Berlininvestoren Grund genug, das gesamte Projekt „Konzernberlin“ als gescheitert zu erklären und sich aus dem Betrieb der Stadt komplett zurückzuziehen (siehe Berlinfile). Dieser Ausstieg inklusive Entzug der Beteiligung entzog der Berliner Projektkasse (und der BERVAG) einiges an Geld. Vor dem Zwang, sich von irgendetwas trennen zu müssen, fiel die Wahl schnell auf Gebiete, die bereits absehbarer Weise im freien Fall waren. Was eigentlich Schade ist: Geht mal in die VR Vision Berlin und schaut euch die Visualisierung des fertiggestellten Falkensee an.
Node

…. Wow …
BTLpuscha17

ErschließungsGebiete [EG] (dunkelgrau) waren solche Bezirke, die 2063 zwar bereits weitgehend von anarchistischer Gewalt bereinigt wurden (weswegen sie auf der Straße auch „ErSCHIESSungsgebiete“ genannt werden), deren Schicksal und Zukunft die Konzerne aber noch nicht beschlossen hatten. Kurz: Gebiete, um die man sich entweder gerade zu kümmern beginnt, oder um die man sich als Nächstes kümmern wird. EGs wurden von Baukränen und dem Anblick großer Anzeigetafeln zukünftiger Bauprojekte dominiert, unterdessen die AR von Verkaufsangeboten der Immobilienmakler und kommenden Büroflächen kündeten. Manche Gebiete sahen auch noch wüst und leer aus, ein Niemandsland, aus dem die anarchistischen Terrorzellen bereits abgerückt, die neuen Lohnsklaven aber noch nicht eingezogen waren.

Wie gesagt: Als offizielle Amtsbezeichnung für Bezirke existiert der Begriff nichtmehr, in Konzernpapieren, Projektierungen und dem Straßenjargon Berlins wird er aber weiterverwendet. Solange es in Berlin nochwas zu ersch(l)ießen gibt, wird das auch so bleiben.
Tzech

AnarchoZonen [AZ] (schwarz) schließlich waren das, was vom „Freien Berlin“ des Status F übrig blieb. Was die hier lebenden oder vielmehr vor sich hin vegetierenden Gestalten tun oder lassen, interessierte die Konzerne hochoffiziell nur in dem Maße, wie es das öffentliche Leben stört oder den braven Berliner Lohnsklaven nebenan in Angst versetzt. In der Regel genügten aber ein paar heroische Räumungs-Razzien oder die medienwirksam inszenierte Verhaftung eines „in Ostberlin untergetauchten Terroristen“, um das Volk zu beruhigen. Bis das am 12. September 2070 dann nicht mehr zu genügen schien.

Übergänge

Die Zonengrenze zwischen 2063er Konzerngebiet und Anarchozonen (der „Antianarchistische Schutzwall„) erstreckte sich von Norden nach Süden durch ganz Berlin, am Ostrand des kontrollierten Gebietes (von der Grenze zwischen den Bezirken 15/16 bis zur Grenze zwischen 22/20). Eine ähnliche Art der Grenze sicherte die Bezirke 30 und den damals neuen Berliner Bezirk 31 gegen die AnarchoZonen ab.

Ja, das bedeutet dass zwischen Königswusterhausen und Berlin ein Stück Absperrzaun und Sperren in der Walachei herumstehen.
Tzech

Die Berliner Grenze zum Umland war den Konzernen wesentlich zu teuer im Unterhalt, so dass dieses Projekt 2056 eingestellt bzw. nach deren „vollendeter“ Übernahme Berlins gar nicht erst neu aufgelegt wurde. Seither verfällt, was immer von früheren Grenzanlagen übrig ist.

Ja, ja, aktuelles und mehr dazu siehe Berlin-Upload, ist klar….
Ludo

Die Berliner Bezirke 2063–2072

Das Folgende ist eine Kurzübersicht, die dementsprechend unpräzise, verallgemeinernd und viele abweichende Teilgebiete desselben Bezirkes von 2063 nicht abbildet (soll heißen: es kamen in jedem Bezirk auch 2063 gänzlich andere Gebäude- und Sicherheitstypen vor). Außerdem wird kurz das „Schicksal“ des früheren Bezirks im Zuge der Berliner Einheit von 2072 beleuchtet.

Der Erste Bezirk: Bankenviertel – Der Bezirk mit der amtlichen Bezeichnung 01–KS-FBV war der KonzernSektor des Frankfurter Bankenvereines, seitdem der frühere Besitzer des Bezirkes IFMU aufgelöst wurde. Zum größten Teil bestand der Bezirk aus dem, was bis 2023 einmal das Berliner Regierungsviertel war, und beherbergt auch heute noch das Bankenviertel als Berliner Finanzplatz und die Repräsentanzen vieler wichtiger Gesellschafter und Geschäftspartner des FBV. Den Plänen des „Vereins“ entsprechend soll das Berliner Bankenviertel langfristig zum wichtigsten Geschäftsplatz für das Osteuropageschäft werden. HEUTE ist das Bankenviertel im Bezirk Mitte aufgegangen, die aufgrund der jüngeren Grenzverschiebungen auch immer mal wieder gerne „Neue Mitte“ genannt wird. Als Bankenviertel selbst zählt nur das engere Umfeld des FBV

Blick auf geräumte Straßen unweit des Alexanderplatzes 2063. Das Bild ist nicht von mir, sondern von andreewallin von Deviant Art.

Der Zweite Bezirk: Mitte – 02-FS–MitteWest war ein Freisektor, der aus Teilen der früheren Bezirke Mitte, Tiergarten und Charlottenburg zusammengelegt wurde. Neben Brandenburger Tor, Unter den Linden und Potsdamer Platz gehörten auch Siegessäule und Gedächtniskirche plus die „Arkologie“ Kurfürstendamm zum Bezirk, der zweifellos zum wichtigsten touristischen Anlaufpunkt innerhalb Berlins wurde. Wichtig hierbei ist, dass mit dem „Verlust“ einiger Ostberliner Gebiete und Zugewinn des „Zentrum West“ die „gefühlte Mitte“ der Stadt wieder ein Stück nach Westen rückte. HEUTE ist der frühere Zweite Bezirk im Prinzip wieder in seine westlichen und östlichen Bestandteile zerrissen und entspricht weitgehend der Lage und Ausdehnung des Bezirks Mitte Ende des 20. Jahrhunderts. Gerüchten zufolge hat sich Isabelle Jandorf und die Preussenstiftung zumindest im „historischen Herz“ der Stadt mit einer Initiative zur Wahrung des historischen Erbes durchsetzen können: So gehören viele Charlottenburger Gebiete – allen voran der Kurfürstendamm – wieder zum alten Bezirksgebiet, indessen die „Mitte“ wieder deutlich mehr gen Osten und Norden gerückt ist.

Der Dritte Bezirk: Friedrichstadt – Der zweite der drei Berliner Freisektoren trug die Amtsbezeichnung 03-FS-Friedrichstadt und umfasste jenes innerstädtische Gebiet, das einmal die Mitte des vereinten Berlins war plus einigen Teilen von Friedrichshain und einem schmalen Bereich des Prenzlauer Berges. Zu den bedeutsamen Lokalitäten des Bezirkes zählten der Alexanderplatz, die Oranienburger Straße, die Museumsinsel, die Berliner Altstadt und die Friedrichstraße. HEUTE ist vom Dritten Bezirk nichts mehr übrig: Ein Teil ist im umjubelt wiedervereinten Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg aufgegangen, ein großer anderer Teil fiel an Mitte und ein schmaler Streifen entlang der nördlichen Torstraße konnte sich Renraku einverleiben.

Der Vierte Bezirk: Kreuzberg – 04-FS-Kreuzberg war der flächenmäßig größte der drei FreiSektoren, obwohl er längst nicht den gesamten alten Bezirk Kreuzberg umfasste. Möglich war dies dadurch, dass die östlichsten Teile von Charlottenburg-Wilmersdorf und eine gute Portion des Bezirkes Schöneberg dem FreiSektor zugewiesen wurden. Der Bezirk, von dem der Freisektor seinen Namen hatte, galt seit jeher als der multikulturelle bis linke Schmelzpunkt der Stadt, und auch heute noch ist Kreuzberg weit über die Grenzen Berlins hinaus wegen seiner Künstlerszene bekannt. Als Hauptpunkt der Stadtkämpfe während des Großen Dschihads, als in Kreuzberg ein Emirat ausgerufen wurde, haben zahlreiche der alten Gebäude des Bezirks schwere Schäden abbekommen. Im Gegensatz zu anderen Bezirken, in denen die Konzerne ohne Sinn und Verstand, vor allem aber ohne Rücksicht auf die Geschichte ganze Viertel abreißen und neu aufbauen, bemühte man sich in Kreuzberg um Erhalt und sanfte Modernisierung – wohl wissend, dass die starke alernative Szene hier immer nur einen Hauch vom „Rückfall“ in die anarchistische Protestszene entfernt war. Während harte F-Aktivisten Kreuzberg schon lange als „linksalternatives Disneyland“ bespotten, erfreute sich der Bezirk auch dank seiner vielen sommerlichen Straßenfeste wie dem Christopher Street Day und dem Karneval der Vielfalt hoher Popularität und war auch bei den Konzernen als Aushängeschild der „Freiheitlichkeit“ einer Konzernordnung sehr dienlich. HEUTE ist Kreuzberg vereint mit Friedrichshain ein alternativer Bezirk, was viele aufgrund der engen Verflechtung der Konzerne im Bezirk doch erstaunt hat. Tatsächlich aber musste man eingestehen, dass der „Freisektor“ auch zu Konzernherrschaftszeiten im Prinzip selbstverwaltet und zergliedert in Aberdutzende unabhängiger Kulturkieze war – dem Bezirk diese Selbstverwaltung also auch offiziell zuzugestehen, war auf gewisse Weise nur logisch und ein kluger Schachzug. Die Alternativen in Fhain-Kberg sind weit davon entfernt, antikonzernerisch zu sein, und so gilt der alternative Bezirk nach wie vor als Flanier-, Amüsier- und Freizeitgebiet gestresster Konzerner, die hier ihrer Lust am Revoluzzerhaften (aber ja nicht zuviel!) nachgehen.

Blick auf das "Neue Zentrum Siemensstadt" in der Vision Berlin. Das Bild ist nicht von mir, sondern von Hideyoshi von Deviant Art.

Der Fünfte Bezirk: Siemensstadt – Der so genannte „Industriesektor West“ verdankte seinen Namen „Siemensstadt“ dem östlichen Teil von Spandau, der zu dem für schwere Industrialisierung vorgesehenen Bezirk gehörte. Neben der historischen Siemensstadt umfasste 05-IS-West die westlichen Teile Charlottenburgs und Wilmersdorfs und ein gutes Stück des einstigen Grunewaldes, das zwischen 2057 und 2062 in Teilen abgeholzt und mit neuen Fabrikanlagen zubetoniert wurde. HEUTE entspricht auch Groß-Siemensstadt wieder weit mehr seinen historischen Grenzen als früher. Die wahnsinnigen Bauvorhaben der Konzerne, angetrieben von einem an Verblendung grenzenden Wachstumsglauben, hat schwere Wunden im ganzen Altgebiet von 05-IS-West gerissen, die aber bald heilen werden: Der Bauboom im Bezirk endete bereits mit dem Crash 2.0, die meisten Projekte blieben in der Planungsphase stecken oder kamen kaum über Rodung und Bauebnung hinaus. Die hierdurch verfügbar gewordenen Flächen fanden nach Überwindung des Crashs bald neue Abnehmer, die aber nicht vorhaben hier Schwerindustrie anzusiedeln – davon gibt es schließlich in Rhein-Ruhr genug – und was immer sie bauen lieber „eine Nummer kleiner“ angehen. Ein gutes Motto für Berlins aktuelle Bautätigkeit.

Der Sechste Bezirk: Tegel Süd – Müller Schlüter Infotech ist der Besitzer des südlichen Teils von Tegel und nördlichen Teils von Tiergarten, aus dem der Bezirk mit Namen 06-KS[MSI] gebildet wurde. Zusammen mit Schering/AG Chemie im Norden bildet der MSI Konzernsektor einen geschlossenen Ring um den einstigen Zivilflughafen Tegel (TXL), der damit komplett nach außen hin abgeschirmt wird. Die Sicherheit der Zugänge zu diesem Ring ist dabei der eines Flughafens in nichts nahestehend: Jedes Fahrzeug wird geprüft, und Zutritt zum Konzerngebiet gibt es nur auf Einladung und ordentliche Anmeldung hin. HEUTE hat sich daran trotz Grenzverschiebungen wenig geändert.

Der Siebte Bezirk: Wedding – Detailinfos zum Brennpunkt: Wedding finden sich an anderer Stelle. Dieser HEUTE wieder mit Mitte vereinte Ex-Bezirk ist eben erst dabei, sich von den Jahren des Chaos zu erholen, und weit davon entfernt, auf dem Niveau des restlichen Mitte zu sein (wofür die den Bezirk durchtrennende A100 des „inneren Rings“ der Hauptgrund sein dürfte). Weddings Zukunft bleibt auch als Teil von Mitte ungewiss.

Der Achte Bezirk: Pankow Süd – Wie in anderen Städten, so hat Renraku auch in Berlin eine Arkologie errichtet, die den größten Teil des heutigen Bezirkes 08-KS[Renraku] bildet. Bedingt durch die geschlossene Bauweise des Konzernsitzes gelang es Renraku, relativ unbeschadet durch die Jahre der Berliner Anarchie zu kommen und bei der Eroberung Berlins die Umgebung der Arkologie schnell zu erobern und abzusichern. HEUTE wird Renrakus Bezirk wieder Prenzlauer Berg genannt (warum er Pankow-Süd genannt wurde bleibt mir ohnehin schleierhaft) und seit 2063 erheblich umgebaut.

Alles unter Kontrolle im Saeder-Krupp Bezirk "Drakenberg" (ugs). Das Bild ist nicht von mir, sondern vom Videospiel Tiberium Wars.

Der Neunte Bezirk: Tempelhof – Schon seit sehr langer Zeit hat Lofwyrs Konzern Saeder-Krupp die unangefochtene Hoheit über das nördliche Tempelhof und den dazugehörigen Flughafen mit der Kennung THF. Ungestört konnte SK während der Jahre der Anarchie in Berlin seine Präsenz und Installationen ausbauen, so dass der Bezirk 09-KS[SK] zwischenzeitlich mehr von einer über ein größeres Stadtareal verteilten Arkologie als von einem natürlich gewachsenen Stadtbezirk hatte. Mit der Übernahme von Messerschmitt-Kawasaki kontrollierte SK dann auch den Flughafen Schönefeld [SXF] und den gleichnamigen Bezirk, allerdings verhinderte die Lage des Bezirks von Proteus die Vereinigung beider Einzelbezirke zum größten extraterritorialen innerstädtischen Konzerngebiet der ADL. Kein Wunder also, dass HEUTE gerade im südlichen Berlin sich das Bild der Bezirke erheblich verändert hat. Das eigentliche Gebiet Tempelhof ist hiervon weniger betroffen, mehr schon die anderen, mittelbar zu S-K gehörenden Territorien.

Auch einige Teile von NeuWilmersdorf – z.B. das alte Steglitz – haben sich kräftig entwickelt. Das Bild ist nicht von mir, sondern von Robert Brown.

Der Zehnte Bezirk: NeuWilmersdorf – „Der größte Teil des alten Wilmersdorf liegt im Namen von NeuWilmersdorf“ lautete ein Berliner Spruch der Sechziger. Und tatsächlich bestand NeuWilmersdorf vor allem aus früheren Teilen von Zehlendorf und Steglitz plus Teilen des Grunewaldes und nur zu einem winzigen Teil aus dem Altbezirk, an dessen Namen der Sektor mit Konzernbezeichnung 10–RS-West erinnert. Als flächen- wie einwohnermäßig größter ResidenzSektor Berlins wurde NeuWilmersdorf dicht und oft sehr lieblos bebaut. Zum trostlosen Eindruck des Bezirkes trug hierbei auch der Versuch bei, Wohn- und Produktionsstätten enger aneinander anzusiedeln und den im Crash 2.0 schwer beschädigten Dienstleistungssektor Berlins zumindest in Teilen durch vermehrte Industrialisierung zu kompensieren. Schon hat man aber begonnen, zahlreiche der Fabrikanlagen wieder still zu legen und deren Betriebe in die Randgebiete wie Bernau und Strausberg zu verlagern. Was aus den dahinrostenden Industriegegenden des früheren Residenzsektors West aber einmal werden soll, ist unklar. HEUTE ist der frühere Sektor auf die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf und Zehlendorf aufgeteilt.

Der Elfte Bezirk: Dahlem – Wie eine paradiesische Insel inmitten eines Güllesees wirkte die Residenzenklave Dahlem, deren Fläche auch große Teile des früheren Grunewaldes umfasst. Unter den Residenzenklaven galt Dahlem schon früher als vornehmste Adresse. Die Sicherheit war – und ist – entsprechend engmaschig, ein Betreten der HEUTE komplett in Zehlendorf aufgegangenen Enklave ohne Berechtigung und Anmeldung so gut wie ausgeschlossen.

Der Zwölfte Bezirk: Gatow – Während Aztechnology die Bezirksreformen von ’63 und ’72 dazu verwendete, seine Liegenschaften in Spandau – und im Brandenburger Umland! – deutlich auszudehnen, hatte man an der Übernahme des südlichen Teils von Spandau in den Sechzigern kein Interesse. Nachdem man Gatow in den 2010ern und 2020ern geradezu verbrecherisch mit Wohnsilos zugestellt hatte und damit die sozialen Probleme des Abstiegsbezirkes gen Süden ausweitete, wurde Gatow eine Sackgasse, deren Straßenverlauf entweder an der Grenze zu Potsdam oder der neu entstandenen Residenzenklave Kladow-Großglienicke-Sacrow endet. Dass Aztechnology sich dafür stark machte, das komplette Gebiet bis inklusive Sacrow 2072 nach Spandau einzugemeinden – was die Gebiete HEUTE auch sind – hat mit einiger Sicherheit mit den besonderen Zähl- und Wahlmodalitäten der neuen Berliner Ordnung zu tun.

Um viele seiner Gebiete kümmert sich Aztechnology bis heute nicht. Das Bild ist nicht von mir, sondern von Robert Brown.

Der 13. Bezirk: Spandau – Wohl in Erwartung zukünftigen Wachstums in Europa und in der Hoffnung, sein Prestige zu steigern, dehnte Aztechnology sein Gebiet in Spandau im Zuge der Reformen gründlich aus. Baulich getan hat sich seitdem aber auffallend wenig. Weder verschwendet Aztechnology besondere Ressourcen für den Ausbau, noch die Absicherung der Gebiete – nur einige Prestigegegenden wie das im Volksmund „Spree-Manhattan“ genannte Geschäftszentrum rund um das Rathaus und die Yachtclubs entlang der Havel haben bisher das Interesse des Konzerns finden können. In weiten Teilen des Restes – speziell Staaken – sieht es kaum besser aus als im Erschließungsgebiet Gatow. Und oft sogar schlechter. Daran hat sich auch im HEUTE weiter vergrößerten und vereinten Spandau wenig geändert.

Der 14. Bezirk: Tegel Nord – Die nördliche Hälfte des geschlossenen Konzernrings rund um den Flughafen Tegel wird durch Schering und die AG Chemie beansprucht. Der dazugehörige Bezirk hieß bis 2072 im Konzerndeutsch 14–KS[ScheringAGC] und bestand wie sein südliches Pendant aus einer weitgehend geschlossenen baulichen Struktur, die eher den Eindruck eines erweiterten Flughafens mit Abfertigungs- und Lagerhangars erweckt als ein Stadtbezirk (unter Ausnahme von Alt-Tegel und dem Tegeler Hafen sowie den Erholungseinrichtungen der hochgestellten Entwickler). Daran hat sich abgesehen von einigen Grenzverschiebungen HEUTE nichts geändert.

Der 15. Bezirk: Reinickendorf – Der Residenzsektor Nord war der kleinste der früheren drei Berliner Residenzsektoren, galt dabei aber einer der angenehmsten. Trotz mehrerer Neubaumaßnahmen haben Bezirksteile wie Lübars, Hermsdorf oder Wittenau noch viel ihrer alten Struktur erhalten können – und selbst die im Stile des Märkischen Viertels errichteten Massenbehausungen zählen dank ihrer Zergliederung durch Parks und Grünflächen sowie einige der letzten Weiden Berlins zu den gelungeneren städtebaulichen Entwürfen. Diese Betrachtung verwirrt viele, die mit dem Begriff „Reinickendorf“ in den Sechzigern DAS Höllenloch der Anarchie in Berlin meinen. Das Missverständnis rührt einmal mehr durch die Diskrepanz zwischen dem offiziell Reinickendorf benannt Bezirk und dem im Volksmund so benannten „traditionellen“ Gebiet Reinickendorf: Das tatsächliche anarchistische Höllenloch „Reinickendorf“ war in den Sechzigern verwaltungstechnisch der Anarchozone Pankow zugeordnet. Erst durch jüngere Befriedungsmaßnahmen konnte es HEUTE wieder in das Reinickendorfer Gebiet eingemeindet werden.

Verbaute Kieze, Gebäudeschäden und Stromdiebstahl in Pankow Nord. Das Bild ist nicht von mir, sondern von Robert Brown.

Der 16. Bezirk: Pankow Nord – Der Sechzehnte, während einer kurzen Boomphase 2004–2016 intensiv bebaute Bezirk Pankow wurde formell durch die Draco Foundation beansprucht und wird es möglicher Weise noch immer. Im Gegensatz zu den anderen Konzernen aber zeigte die Draco Foundation niemals den rechten Willen und Einsatz, ihre Liegenschaften in Berlin tatsächlich in Anspruch zu nehmen und unter Kontrolle zu bekommen. Unwillens, die Interessen der Foundation über Gebühr zu unterstützen, sahen die Konzerne (und hier besonders Renraku) von weiteren Befriedungsversuchen Richtung Nordosten ab – alle nicht von Renraku selbst kontrollierten Gebiete Pankows fielen im Laufe der Jahre auf den Status einer unkontrollierten Zone zurück und wurden schließlich 2063 auch amtlich als AnarchoZone 23–AZ1 klassifiziert. HEUTE hat sich die Situation kaum verbessert und nach Ansicht einiger sogar weiter verschlechtert.

Die Anarchozonen – Der 17. bis 20. Bezirks waren der „harte Kern“ des anarchistischen Gebietes von Berlin und die betreffenden Territorien sind auch heute noch überwiegend alternativ verwaltet. In den Sechzigern bedeutete dies ganz klar, dass es zugleich jene Gebiete waren, die ganz besonders weit unten auf der Prioritätenliste der Konzerne standen. In den Straßenschluchten und der weiten Ödnis von Bezirken wie Lichtenberg, Groß Marzahn, Fredersdorf und Groß Köpenick wirken bis heute Bausünden aus der Zeit der DDR nach – auch wenn die meisten Gebäude jener Tage zwischen mangelnder Instandsetzung und Vandalismus in der Zeit des Status F in sich zusammengestürzt sind. Aus der Luft betrachtet, wirkten die AnarchoZonen auch HEUTE noch in Teilen wie das zerbombte Berlin am Ende des Zweiten Weltkrieges. Die hier nötigen Investitionen, um die Bezirke wieder zu beleben, sind selbst vorsichtigen Schätzungen nach astronomisch. Und die Zukunft der AnarchoZone – bzw. der Alternativen Bezirke im Osten – somit gesichert. Allenfalls an Groß-Köpenick mit dem Müggelsee und den 2037 eingemeindeten Orten Schöneiche und Woltersdorf schienen die Konzerne mittelfristig interessiert zu sein, möglicher Weise als vierte und größte Residenzenklave.

Der 21. Bezirk: Schöneweide – Das HEUTE wieder zu Köpenick gehörende „Schweineöde“ ist im Besitz von Ford-EMC und besitzt genau so wenig Interessantes, wie der spöttelnde Berliner Name andeutet. Was gäbe es auch zu sehen in einem Bezirk – einer heutigen Enklave – der ganz von einer Fahrzeugfabrik, einigen Wohnsilos, Geschäftsgebäuden und einigen Malls beherrscht wird, die Jahr für Jahr immer enger zu einer einzigen baulichen Struktur zusammenwachsen? Schöneweide ist de facto ein Sprawl im Sprawl, auch wenn Ford-EMC sie nicht mit modernen Begriffe wie „Cloud Arcology“ belegt. „Schön“, jedenfalls, ist sie nicht, und eine „Weide“ gibt es hier auch nirgendwo.

Der 22. Bezirk: Schönefeld – Eichwalde, Schulzendorf, Großziethen, diese einstigen Orte existieren heute nicht mehr. Im Zuge mehrerer Erweiterungen des Flughafen Schönefeld und später der umfassenden Neubauten unter der Herrschaft von Messerschmitt-Kawasaki wurde das Gesicht des Bezirkes Schönefeld radikal verändert. Mit der Übernahme von Messerschmitt-Kawasaki durch Saeder-Krupp gehört auch der Bezirk 23-KS[MK] zu SK – fraglich war und ist aber, was SK mit einem zweiten Flughafen und weiteren Konzernliegenschaften, die den Bedarf des Konzerns in Berlin bei Weitem übersteigen, langfristig anfangen will. Mehrfach wurden bereits Gerüchte laut, Saeder-Krupp wolle sich von Schönefeld trennen oder umgekehrt seine Aktivitäten vom sehr beengten Drakenberg nach Schönefeld verlagern. Proteus wäre dies gewiss sehr recht – denn dessen früherer 23. Bezirk bildet eine prekäre Schneise zwischen beiden SK-Bezirken, mit der sämtliche Beteiligten äußerst unzufrieden zu sein scheinen – was HEUTE zu der Situation führt, dass Proteus‘ Sitz nach Zehlendorf gewandert ist, unterdessen die Schneisengebiete von Gropiusstadt infolge langjähriger Vernachlässigung (ähnlich Falkensee) in den „Anarchobankrott“ wanderten.

Der 23. Bezirk: Tempelhof – Während der größte Teil von Tempelhof schon so lange unter Kontrolle von Saeder-Krupp ist, dass dieser von Teilen der Bevölkerung in Drakenberg umbenannt wurde, ist der Rest jenes Bezirks zusammen mit Teilen von Schöneberg, Steglitz und Neukölln 2063 zum Bezirk 23–KS[Proteus] zusammengefasst worden. Das, was zumindest von der BERVAG in den Sechzigern Tempelhof genannt wurde, umfasst alte Ortsteile Berlins wie Buckow, Marienfelde und Britz – und natürlich die alte Arkologie von Fuchi, die im Kreis der Proteus-Verschwörer der Gründer den internen Namen „Megiddo“ trug.

Mumpitz! Megiddo war der interne Name für Proteus‘ Bürozentrum in Berlin, und wie auch Fuchi selbst hatte Proteus zwar hochtrbende Arkologie-Pläne für Berlin, die aber allesamt durch Übernahme-Fail Berlins, Crash 2.0, Wirtschaftskrise und other piles of drek in diversen Stadien der Unvollendung blieben (falls sie es überhaupt aus der Vision Berlin schafften).
Tzech

Ach? Und die riesige, vor sich hin rottende Ark am Rand von Gropiusstadt bilde ich mir ein, oder was?
Glasnossie

Das IST Proteus‘ „Unvollendete“, Du Hirsch!
Tzech

Äh. Und wo IST nun Fuchis Berliner Arkologie?
Solid Sneka

Keine Antwort?
Solid Sneka

Wir sind uns nicht sicher. So dumm das klingt. Unser best guess ist, dass Proteus‘ Arkobau und Fuchis Arko dieselbe Arko sind, weil baulich in der Region nichts anderes Sinn macht. Verschwörungstheoretiker faseln natürlich von einer unterirdischen Arkologie – ich hab sogar mal wen im Beep gehabt der wollte mir weismachen die Arko sei mit „Tarntechnologie“ verborgen (ja, klar), jedenfalls aber gibt es keine eindeutigen Aufzeichnungen wo genau diese Arkologie denn gestanden haben soll. Ich persönlich glaube, dass es die nie gegeben hat, übrigens. Das ist eine von diesen Myths die durch fehlende Quellen entstehen: Weil Fuchi viele Arkos hatte, dachte jemand im Geschäftsverkehr das Berliner Büro sei auch eine, erwähnte das in einem Nebensatz („die Leute in der Berliner Arkologie sagen…“) und dieses Statement wurde in weiteren Dokumenten wiederholt. „Fuchi = Arko“ hat genau wie „Renraku = Arko“ einen gewissen gedanklichen Automatismus. Was dabei vergessen wird, ist die brutale Realität des STUSS den Arkologien wirtschaftlich darstellen, jedenfalls in Gegenden mit so niedrigen Grundstückspreisen wie Berlin und jede Menge PLATZ! EBENFALLS wird übersehen wie großzügig PR-Abteilungen und Medien mit dem Begriff Arkologie um sich holzen, auch wenn sie nur einen weitgehend selbstversorgten Wohnblock oder irgendeine Kombination von „Fabrik plus Wohnungen“ meinen. Dass KONZERNZOMBIES auf diesen Stuss reinfallen und denken sie sind einer der wenigen Auserwählten, die in einer Arkologie ein sorgenfreies Leben führen, gut – ich kann es nur nicht ertragen, wie dämlich RUNNER zuweilen sind.
Konnopke

Von hier aus führte Proteus im Jahr 2060 einen umfassenden Schlag gegen Anarchisten im 20. Bezirk, die man im Besitz der so genannten „Sandmann-Datei“ glaubte. Bis zuletzt war der kurze Abschnitt der Zonengrenze zwischen 23/20 einer der am schärfsten gesicherte und einer der letzten aktiv umkämpften Teilbereiche der Innerberlinerischen Grenze.

Der 24. Bezirk: Blankenfelde – Bestehend aus dem südlichen Teil Marienfeldes sowie Lichtenrade, Mahlow und eben Blankenfelde war der Residenzsektor Süd trotz großes Fläche vergleichsweise dünn bebaut: Hier dominiert nicht der Anblick vielstöckiger Wohnblocks (obwohl es auch diese gibt), sondern Mehrfamilienhäuser und Doppelhäuser mit kleinem Garten und anderen Auswüchsen des Spießertums. Zum Bezirk gehört auch Berlins größte Schrebergartensiedlung „Sonnenplatz“, bei der man an schönen Tagen das Fett brutzeln sehen kann – sowohl auf dem Grill, als auch im Liegestuhl. HEUTE ist der Bezirk in Schönefeld aufgegangen.

Der 25. Bezirk: Teltow – Vom Ortskern Teltow über Stahnsdorf bis nach Buchholz-Rehbrücke erstreckte sich diese angeplante Residenzenklave, die bis zuletzt eher noch die Bezeichnung eines Erschließungsgebietes als die einer fertigen Enklave verdient. Im Zuge der Eingemeindung wurden das zuvor durch einen tatsächlich gebauten Teil der Berliner Mauer abgetrennte und im Laufe der Jahre völlig verfallene Stahnsdorf dem Erdboden gleichgemacht. Kurz vor dem Crash 2.0 waren die Planierraupen abgerückt, und das Gebiet war in grauenvoll schöner Regelmäßigkeit von Straßenbögen durchzogen, an denen dann – ganz im Vorbild amerikanischer Kleinstädte der 1950er – eine neue Siedlung hochgezogen werden sollte. Bei deren Planung – siehe „Vision Berlin“ – setzte man natürlich auf Fortschrittlichkeit und modernste Technik: Teltow sollte eine „Musterenklave“ werden, und ein „schillerndes Beispiel“ für die schöne neue Konzernwelt, ein „Denkmal ihrer Leistungsfähigkeit“, wie die Konzernseiten verkündeten. Davon ist HEUTE vergleichweise wenig (nämlich: nichts) geblieben. Der Crash würgte alle Projekte ab, die lange Zeit des Brachliegens führte in Verbindung mit Kabeldiebstahl und und normaler Erosion ungepflegter Straßen zur Verwilderung, erste Rohbauten bekamen Risse oder wurden durch Squatter bezogen. Heute ist Teltow in Köpenick aufgegangen.

Der 26. Bezirk: Potsdam – Eine Weile lang hielt sich hartnäckig das Gerücht, Potsdam werde zu so etwas Ähnlichem wie einem riesigen Museum umgebaut. Schon immer aber warfen Kritiker ein, dass „so viel Museum keine Sau braucht“ – eine Ansicht, der sich die Konzerne offenbar angeschlossen hatten, bis die Preußenstiftung sich dem mit Hilfe der Draco Foundation entgegenstellte. Bei weitgehendem Erhalt der rettbaren historischen Bausubstanz wurde das in den Sechzigern komplett umzäunte Potsdam vielmehr zur bestgeschützten Residenzenklave des neuen Berlins umgebaut: Einer in sich geschlossenen Luxus-Wohnstadt zwischen Schlössern, prachtvollen Gärten und liebevoll remodellierten Altstadtgassen, die einen fast vergessen lassen, dass jedes kleine niedliche Einzelgeschäft letztlich nicht mehr ist als die jeweilige Fachabteilung des einzigen Kaufhauses. Die Sorge um das Wohl der bestens zahlenden Privilegierten, die hier auch HEUTE leben, ist den Konzernen auch die Beschäftigung gleich mehrerer Teams von Zauberkundigen wert, deren unablässige Arbeit an den schwer belasteten Potsdamer Gewässern inzwischen wahrhafte Wunder vollbracht hat.

Einige Bewohner Falkensees traf die Eingemeindung nach Berlin überraschend. Das Bild ist nicht von mir, sondern aus dem Videospiel Killzone 2.

Der 27. Bezirk: Falkensee – Im Zuge der Bezirksreform 2063 entschlossen die Konzerne sich reichlich spontan, das westlich benachbarte Falkensee ebenso wie die wüste Ortschaft Dallgow-Döberitz nach Berlin einzugemeinden (warum man auf die ebenso nahe liegenden Orte Bötzow, Schönwalde und Wansdorf verzichtete, ist Anlass zu reichhaltiger Spekulation). In einer Nacht- und Nebelaktion rückte im Frühjahr des Jahres die Berliner Sonderpolizei (damals noch nicht die SST, sondern eine Art Vorläufergruppe) in Berlins neuesten Bezirk aus, um etwaige dort noch hausende Illegale dingfest zu machen und zu deportieren. Außerhalb des Blicks der Öffentlichkeit wurde Falkensee in nur wenigen Tagen komplett „gesäubert“, die Gebäude „entkernt“ und der Ort selbst weitgehend „saniert“. In Windeseile wurden Bautrupps nach 27–WGS-Nordwest geschickt und die ersten Wohnblocks so schnell hochgezogen, dass man sich es glatt sparte Falkensee als Erschließungsgebiet zu deklarieren, sondern es gleich als neuen „Residenzsektor Nordwest“ den Medien präsentierte. Was aus den früheren, ca. 300 in Form einer alternativen pazifistischen Sekte in Falkensee lebenden Einwohnern geworden ist, bleibt bis HEUTE ungeklärt, die Hoffnungen auf ein schönes, neues Falkensee zerschlugen sich jedenfalls mit dem Crash 2.0.

Der 28. Bezirk: Velten – Die Orte Hennigsdorf und Velten bilden den baulichen Kern des 2058 nach Berlin angeschlossenen und 2063 zum Bezirk 28–IS-Nord gewordenen Gebietes. Dazwischen erstreckte sich noch bis 2060 abgesehen von einem Solar- und Windpark meistenteils Brachland, das  Parzelle für Parzelle in Industriegelände verwandelt werden sollte. Mit der Bezirksreform ’62 hat das Gebiet – einmal mehr vorschnell – seinen Status als Erschließungsgebiet abgelegt und die Anerkennung als neuer Industriesektor Nord von der Konzernverordnetenversammlung zugebilligt bekommen. HEUTE ist der ebenfalls unter dem Crash 2.0 zum Nullwachstum gebremste Bezirk mit Oranienburg vereinigt; die meisten seiner Ortskerne zählen als Manövergebiet des BGS.

Der 29. Bezirk: Oranienburg – HohenNeuendorf oder Birkenwerder wären an sich treffendere Namen für Berlins nördlichsten Bezirk gewesen, da sich die namensgebende Ortschaft 2062 eigentlich außerhalb Berlins befand (Folge eines der größten Immobiliendeals zur Anarchozeit, siehe Berlinfile). Dass der Name trotzdem der eines wesentlich weiter entfernten Ortes ist, mag ebenso sehr an der Hybris der damaligen Stadtverwaltung wie an der einstigen historischen Bedeutung der Stadt Oranienburg liegen. Glück gebracht hat der Name der „Siechenstadt“ dem Bezirk jedenfalls nicht. Bauskandale, Misswirtschaft, im Bankrott geendete überehrgeizige Großprojekte der frühen Megakonzerne, all dies hat eine desolate und hoffnungslos verschuldete Umgebung geschaffen, die nur zur Situation HEUTE – der Nutzung als Manövergebiet oder Nichtnutzung als Brache führen musste.

Der 30. Bezirk: Bernau – Die Ortskerne von Schönow, Bernau und Zepernick bildeten die frühe Substanz des 30. Bezirkes, der lange nicht über den Stand eines Erschließungsgebietes hinauskam. Davon hat er letztlich profitiert, denn in den Jahren der Anarchie fand eine deutliche Konzentration der Bevölkerung im innerstädtischen Bereich statt (bzw. eine Abwanderung zahlreicher anderer Bevölkerungsschichten), so dass der Bezirk Bernau weitestgehend leer war und von Verwüstungen verschont blieb. Natürlich gingen die Jahre, in denen sich niemand um den Bezirk gekümmert hat, nicht spurlos an diesem vorbei – da aber hier keine „Widerstandsnester“ zu räumen waren, rangierte Bernau mit einem Male wieder weiter oben auf der „To Do“-Liste der Konzerne, und schnell hatten einige Pioniere die sich bietende Gelegenheit erkannt und begonnen, in den Bezirk zu investieren. Mit einiger Sorge beobachten dieselben Leute das Abgleiten des (Nord-)Pankows in das Chaos der Anarchie, und mehr als nur ein paar Petitionen sind an die Draco Foundation eingegangen, den Konzernsektor 16 unter Kontrolle zu bringen und Bernau somit nicht von seiner Zukunft abzuschneiden. Eine Antwort hierauf, allerdings, erfolgte nie. HEUTE, so hört man, haben die meisten Unternehmer in Bernau Kredite bei der Russenmafia aufnehmen müssen, wenn sie nicht ihr Geschäft oder ihre Fabrik gleich an diese verkauft haben – der Bezirk wurde schließlich mit Pankow vereint.

Der 31. Bezirk: NeuStrausberg – Die Zonengrenze durch Berlin mag die Mobilität der in der Anarchozone lebenden Bevölkerung nicht komplett verhindern, aber sie erschwert sie deutlich. Als Reaktion hierauf hatten die Konzerne die Errichtung eines neuen Industriesektors „jenseits des Ostens“ der Stadt verfügt, der gezielt nur für Fertigung „nonsensibler Industriegüter“ (wie z.B. Druckgusserzeugnisse, Zuliefer- und Wegwerfteile, Baustoffe, Zementwerke) vorgesehen war. Da die Konzerne letztlich davon ausgingen, die Anarchozonen irgendwann „abzuschaffen“ und den Industriestandort NeuStrausberg (31-IS-Ost) überflüssig zu machen, hatte man sich bei Planung und Bau der Fertigungsanlagen entsprechend wenig Mühe gegeben: Die Mehrzahl der Anlagen und Maschinen sind uralt und an anderen Fertigungsstätten ausrangiert worden. Gefertigt wird nach „Dritte Welt Standard“, das heißt unter erbärmlichen Bedingungen, geringen Lohnkosten und Nichtbeachtung aller möglichen Umwelt- und Sicherheitsauflagen.

Blick auf das neue Zentrum von KönigsWusterhausen. Das Bild ist nicht von mir, sondern von Robert Brown.

Der 32. Bezirk: KönigsWusterhausen – Das letzte Addendum zum Berliner Moloch 2062 war die aufstrebende Stadt KönigsWusterhausen, die sich in den Jahren der Berliner Anarchie prächtig entwickelt hatte: Wie keine andere Stadt der näheren Umgebung konnte KönigsWusterhausen sowohl Kriegsflüchtlinge aus Frankfurt/Oder wie Anarchieflüchtlinge aus Berlin aufnehmen und vielen Unternehmen eine Art „Exil“ bieten, die sich aus Berlin zurückziehen mussten. Die ausgedehnten Flüchtlingsbarracken und Wellblechbehausungen sind inzwischen zunehmend verwaist, das neue entstandene Zentrum der Stadt wurde zwischenzeitlich zum 32. Berliner Bezirk reorganisiert und hatte unter einer Art „Besatzermentalität“ der Berliner Konzerne und der BERVAG den „ordentlichen Betrieb“ als neuer „Industriesektor Süd“ (32-IS-Süd) aufgenommen, ehe die Brandenburger Landesregierung 2072 die „Herausgabe“ der Stadt erzwingen (bzw. durch anderweitige Zugeständnisse und Gebietsschenkungen erkaufen) konnte.

Shadowrun | Berlin: arcanova

Blick in den Hauptraum des arcanova (das Bild ist nicht von mir, Quelle unbekannt)

 

arcanoa

// Dateiupload von TOLSTOI // 20.10.2073 – 23:59:00

Ein letzter Post an diesem 20. Oktober, dann müsste via Essen der aktuelle Berlin Upload bziehbar sein. Weitere Updates und Erweiterungen zum Upload werden natürlich in kommenden Monaten folgen, einstweilen muss ich aber erstmal den Upload überwachen – also. Wir sehen uns nach dem WE.

Das arcanova in der Zossener Straße im bei Konzernern sehr beliebten freiheitlich-alternativen Kreuzberg ist eine kleine „Off-Kneipe“, deren Klientel sich zum überwiegenden Teil aus lichtscheuem Gesindel zusammensetzt. Teilweise mag dies daran liegen, dass sämtliche Außenfenster umfassend abgedichtet wurden und die Innenbeleuchtung zu jeder Tages- und Nachtzeit das gleiche funzelige Halbdunkel verströmt, mit Sicherheit liegt es aber auch daran dass die Betreiberin eine ganze Weile als Büchsenmacherin mit der Schattenszene verbandelt war, ehe sie durch eine Polizeiaktion ihre Werkstatt verlor und sich bald danach eben auf das arcanova als Einkommensquelle verlegte.

Lisa – so der Name der Betreiberin – ist eine hellblonde Mittdreißiger-Schönheit und dabei weder verzärtelt noch dumm. Sie arbeitet hart für ihr Geld und verdient durch Nebendeals über die Theke mindestens ebenso viel (oder wenig) wie durch den Absatz an Getränken und kleinen Fertigsnacks, die sie in einem altertümlichen Mikrowellenofen unter der Theke aufheizt. Zu ihren Stammkunden und quasi in ihrem Laden beheimateten Connections zählt der Waffendealer Toysoldier, den sie ebenso oft an interessierte Klienten vermittelt wie zusammenscheißt, dass er seine Deals gefälligst nicht in ihrem Laden abwickeln soll, und die mit den F-Zellen der Sprawlguerilla verbandelte Schmugglerin Reza, die auch im Rattennest (siehe Berlin Upload) öfter anzutreffen ist.

Besagter Laden liegt in einer Nebenstraße direkt am (außer Betrieb gestellten) U-Bahnhof Gneisenaustraße und wirkt nach außen hin wie eines der zahllosen seit Jahren geschlossenen Ladengeschäfte, die sich selbst im bessergestellten Freisektor Kreuzberg finden lassen. Eintritt ins arcanova ist erst nach vorherigem „Anklingeln“ per Komlink (durch Betätigen eines animierten Türklopfers in der AR) möglich – wer neu ist, muss eine Referenz vorweisen oder draußen bleiben (sofern er nicht gegen ein betreffendes Eintrittsgeld doch ausnahmsweise eingelassen wird, dessen Höhe von Lisas aktueller Geldnot und den Schutzgeldforderungen der Grauen Wölfe um Onur abhängt, die diesen Kiez unter Kontrolle haben).

Im Inneren teilt sich das arcanova grob in einen Hauptraum mit Theke und stoffverhüllten Sitznischen, einen wenige Stufen tiefer liegenden Nebenraum mit höhlenartig anmutenden Wandverkleidungen aus schwungvoll aufgeklatschtem Plastebeton, einem mehr oder weniger versteckten Hinterzimmer mit Werkbank-Schrägstrich-Schreibtisch und zerschundener Idea-Sitzgarnitur und Kelleraufzug sowie zwei im Obergeschoss liegenden Gasträumen von karger Schrottplatz-Eleganz. Insider kennen außerdem einen im Keller liegenden „Zusatzraum“, dessen aus alten Autositzen und verschiedenen Revoluzzerflaggen der F-Zeit bestehende Einrichtung etwas ungewollt Baumhausartiges verströmt.

Beide Hinterzimmer können bei Lisa an der Theke für okayes Geld gemietet werden – ich glaub sie ruft irgendwas mit um die 25 pro Stunde auf. Aus dem Herrenklo gibt es ne Hintertür in den Innenhof, der wiederum „speziellen Gästen“ gegen Geld als Parkplatz zur Verfügung steht. Die Karren stehen da ziemlich sicher – der Hof ist zur Straße hin mit nem Rolltor verschlossen, das von unter der Theke zu öffnen ist.
Reza

Wenn hier schon so fleißig Werbung gemacht wird, park ich doch gleich mal meine Specials rein. Aktuell haben wir Yum! Super Sandwiches in 5 und Nippon Noodle Snacks in 8 Sorten da, alles zu 5,–, außerdem natürlich unsere Haus Nachos mit Currycheese und Honey Mustard Crusties für 8,–. Das Bierspecial des Monats ist Baba Yaga Export aus St. Petersburg (3,50), außerdem sind wir die einzige Kneipe im Kiez die Königstroll Schwarzbier und Shiawase Wakizashi Bier anbieten. Außerdem probieren: Unser Hausspecial, den HOT NOVA, Dawai Energy Drink plus Wodka (Armeereserve), spicy Tabasco Sauce, 2cl Soygin, Wasabi, Limejuice, auf crushed Velvet plusC Ice. Ach ja: Auf Wunsch kann auch von ner benachbarten Currybude geordert werden, die bringen das dann rein.
Lisa

Hast vergessen, den Open Terminal im OG zu erwähnen. Hat zwar nur Limited Access, dafür aber Direktzugang zum Schattenknoten und Anarchy Online.
Col. Slaw

Shadowrun | Berlin: Brennpunkt Metropolis

Berlin 2071. Blick hinauf zum Hauptturm der Metropolis-Arkologie an der Auffahrt zur Westtangente über dem Kurfürstendamm (einstiger Rathenauplatz).

Die Metropolis Arkologie

// Dateiupload von TOLSTOI // 20.10.2073 – 18:00:00

Das Metropolis wird ja bereits im aktuellen Berlin Upload behandelt – hier habe ich einige zusätzliche Infos zu Locations im Arkoblock über dem Rathenauplatz zusamengestellt.

Fahrebene und Parkhaus

Die Berliner Stadtautobahn A100 führt mitten durch den Fuß des Metropolis hindurch. Von Norden wie Süden kann man von der A100 abfahren und erreicht – quasi „im Haus“ – den Rathenau-Kreisel, von dem man entweder Richtung Nobelgegend Grunewald, über eine aufsteigende Spirale hoch zur Westtrasse oder über eine Abfahrt ins unterirdisch gelegene Parkhaus abfahren kann.

Bauort und Statikerfordernisse des Arkoblocks machten es leider notwendig, die gesamte Konstruktion des Kreisels inklusive Abfahrten eher schmal zu halten, so dass der Rathenau-Kreisel als eine von Berlins stauintensivsten Engstellen gilt.

Abfahrt Grunewald

Da die Villengegend Grunewald mit ihren neu angelegten Parklandschaften eine reine Zone für reiche Konzerner ist, führt die Zufahrt zum Grunewald durch eine Sicherheitsschleuse, die mit so ziemlich allem an Sicherheitsscannern (und magischer Überwachung) ausgestattet ist, was es so gibt.

Und durch die natürlich kein Fahrzeug ohne aktive RFID-Markierung und Zulassung für die Zone durchkommt.

Sollte es einmal geschehen, dass jemand „die falsche Ausfahrt nimmt“, wird er nur 100 Meter später (da, wo der Tunnel aus dem Kongress-Gebäudetrakt der Arkologie ins Freie führt) einfach über einen Wendekreisel zurückgeleitet (worauf ihn unübersehbare Holoschilder hinweisen).

XL unwahrscheinlich, dass jemand falsch abbiegt. Die Durchfahrt nach Grunewald ist ständig mit Holobarrieren verschlossen. Nur wenn du nen RFID-Sticker mit der richtigen ID an der Scheibe hast, wechselt die Projektion auf ein „Willkommen Daheim“.
Khan

Holobarrieren?
Der_Kreuzberger

Ja, Mann: Holoprojektionen von Sperrgittern
Khan

Ah so, dachte schon Kraftfeld oder so.
Der_Kreuzberger

???
Khan

Sollte er diese übersehen, sind auf folgenden Straßenmetern genug unangenehme Überraschungen im Boden versenkt, die der Weiterfahrt ein schnelles Ende bereiten.

Damit sind vor allem Reifenpiekser, aber auf den letzten Metern auch durchaus Schlagrillen und Panzerbarrieren gemeint. Und die mit deutlichem „Whump“ aus dem Boden platzen zu sehen, während man mit Vollgas drauf zu heizt, ist echt kein Spaß
Khan

Mal passiert?
Hahnebüchen77

Ja. Waren verfolgt und mussten von der A100 runter, Kreisel nach oben war dicht, also versuchten wir unser Glück – und hatten keins. Wir ham überlebt, es sogar irgendwie über die Panzersperren hinweg geschafft (fragt nicht). Danach haben wir aber nen Abflug in die Botanik gemacht und es mit Müh und Not zum Halensee geschafft. Mussten dann nen Insider-Kontakt bemühen, um uns rauszulotsen.
Khan

Zudem steht ein allzeit besetzter Torposten zur Verfügung, wo man gerne weiterhilft – und auch Fahrzeuge mit korrekter RFID-Markierung und Zugangscodes, die von Stil und Geld nicht so sehr nach Grunewald zu gehören scheinen, gerne mal genauer in Augenschein nimmt.

Auffahrt Westtrasse

Der Kurfürstendamm ist seit seiner Überdachung und Einfassung wenn nicht weltgrößte, so auf jeden Fall WELTLÄNGSTE Mall.

Direkt auf dem Mittelstreifen des alten Ku’Damm stehen nun solide Pfeiler, die – etwa auf Dachfirsthöhe der angrenzenden Häuser – die Fahrbahn der Westtrasse tragen. Welche dem entsprechend direkt über dem Kurfürstendamm verläuft.

Trasse und Häuser sind mit einer gläsernen Dachkonstruktion verbunden, welche die unter ihr flanierenden Shopper vor Wind und Wetter schützt. Gegen das einst berüchtige Dröhnen und die Düsternis der Mall wurde inzwischen eine Deckeninstallation angebracht, die rund ums Jahr die Atmosphäre eines offenen Himmels mit bestem Wetter (und fliegenden Werbe-Holos) schafft.

Die Trasse selbst bietet keine Abfahrten, bis sie sich auf Höhe des Uraniakreisels gabelt und wieder auf Bodenhöhe absenkt.

Da auf jeden Fall dran denken, wenn man mal schnell Richtung Westen abzuhauen versucht: Bis Nolli gibt’s keine Möglichkeit zu fliehen. Und am Nolli ist nicht rein zufällig ein Polizeirevier mit Verstärkungspunkt der Sonderpolizei.
Viper_Max

Kann man so pauschal nicht sagen. Klar, wenn du auf die Karre angewiesen bist, sieht’s übel aus. Kumpels von mir haben aber in der Situation ihr Fahrzeug einfach mal auf der Trasse geparkt und sind über die Dächer ab. Keine Chance denen zu folgen, selbst wenn die raffen wo man abgestiegen ist.
Khan

Wie das?
Der_Kreuzberger

Naja, die Kudamm Mall ist ja eigentlich keine Mall, sondern nur ne überdachte Straße. Das heißt die umliegenden Gebäude sind überwiegend noch Altbaubestand, und ein-zwei Häuser weiter bist du definitiv im Altbauland. Und das wiederum heißt im Regelfall eher mäßige Sicherung, mehrere Zugangswege durchs Haus, teilweise versteckte Dienstbotentreppen und gute Möglichkeiten, durch mehrere Häuser durchzugehen, ohne das Sensorfeld von Verfolgern wieder zu betreten.
Khan

Die Mall selbst ist natürlich völlig verkehrsberuhigt, ihr Boden dekorativ-klassisch verklinkert und mit Mosaiken verziert worden. Nur alle paar Blöcke führt eine Straßenöffnung den Nord-Süd-Verkehr durch die Mall und ihre kleinen Cafés, während sich fast über die ganze Länge des Kurfürstendamms eine Tiefgarage erstreckt.

Die Tiefgarage

Um zu verhindern, dass Staugefrustete statt über die Westtrasse durch die Tiefgarage brettern, ist diese für gewöhnlich in abgeschnittene Zonen zergliedert. Schwere Brandtore und kleine Poller verhindern die Durchfahrt – nur zu besonderen Gelegenheiten oder bei (wieder einmal) drohendem Verkehrsinfarkt in der City West werden alle Schleusen geöffnet, und es staut sich fröhlich durch den Berliner Untergrund.

Das steht hier zwar nicht, aber die Tiefgarage ist auf Höhe der Bahntrasse (M-Bahnhof Metropolis/Halensee) def. unterbrochen. Bedeutet: Im Entlastungsfall führt eine Abfahrt direkt östlich der Bahnschneide runter in den Untergrund – und DAS ist übrigens dann auch die einzige weitere Abfahrt vor Nollendorfplatz (ist nur keine „offizielle“ Abfahrt, weil ja nur Parkhaus-Zufahrt und Notentlastung)
Berlin_Racer

map_metro.png

Die Struktur der Metropolis

Das Zentrum der Arkologie bildet der rund 280 Meter hohe Hauptturm, der auch das Erkennungszeichen und Signet der Arkologie bildet. Die Arkologie selbst umfasst aber noch mehrere umliegende Gebäude, die, weit weniger hoch hinausragend, den Stil des Hauptturms dennoch unterstützen und akzentuieren.

Im Klartext: Scheißhässliche Blockbauten im Nazistil.
Dörti_Dolores

Leider war es der Elia Gruppe nicht möglich, ein Baugelände auf dem Großen Stern zu erwerben, wo der Turm eigentlich hätte errichtet werden sollen.

Die Wahl des Standortes über dem Rathenauplatz machte die früher sternförmig gedachte Gebäude-Anordnung unmöglich, so dass die den Hauptturm umgebenden Gebäude sich nunmehr eher ungeordnet entlang der Stadtautobahn und der Westtrasse sowie ein Stück Richtung Residenzzone Grunewald ergießen.

Yoshiwara

Benannt nach den Freudenvierteln Asiens und dem gleichnamigen Vergnügungsviertel im Film „Metropolis“ ist der Yoshiwara-Bereich innerhalb des Metropolis-Ensembles eine geschlossene Vergnügungszone exklusiv nur für Konzernangehörige gehobener Gehaltsklassen und zahlungskräftige Kunden. Statt einer Kundenkarte erhalten Yoshiwara-Mitglieder einen Pin aus echtem Gold, in den ein Edelstein und ein RFID-Chip implementiert wurde.

Geschichten von unglaublichem Luxus und unendlicher Dekadenz im Yoshiwara machen zuweilen die Runde durch die News. Überprüfbar hingegen ist das Wenigste von dem, was von „gut unterrichteten Kreisen“ kolportiert wird: Die Leitung des Yoshiwara Vergnügungszentrums garantiert umfassende Anonymität und Privatsphäre.

Stell’s dir vor, Mann. Stell’s dir einfach nur vor!!
Lutz766

M-Bahnhof Metropolis

Der M-Bahnhof Metropolis hat den alten S-Bahnhof Halensee ersetzt. Der langgestreckte Glasbau ist ein Joint Venture der Elia Gruppe und der Kurfürsten-Mall Anlieger, die mit dem Bau dieses modernen Luxusbahnhofs die zuvor hier befindliche Lücke zwischen Mall und Metropolis geschlossen haben.

Nun erst ist es wirklich möglich, zu Fuß, mit Rikscha, auf Förderband oder mit einem der zahllosen elektrischen Robo-Scooter trockenen Fußes vom Metropolis im Westen bis zum Ausgang Urania im Osten durch die umbaute Shoppingwelt Kurfürstendamm zu flanieren.

Was wenige wissen: Unter dem neuen M-Bahnhof befindet sich auch ein unterirdischer Güterbahnhof über den Mall und Metropolis mit frischen Waren beliefert werden sollen. Während der Güterbahnhof im Kern bereits fertig ist und auch sein Anschluss an die Mall (über eine stillgelegte einstige U-Bahnstrecke) bereits vollendet wurde, befindet sich der Tunnel Richtung Tegel noch im Bau. Seine Fertigstellung ist für 2076 angekündigt. Bis dahin erfolgt die Anlieferung noch über eine abgetrennte Sektion der Metropolis-Tiefgarage.

Ich hoffe ihr Schattenkiddies schreibt euch das auf: Es gibt unterirdische Verbindungswege entlang des Kurfürstendamms!
Viper_Max

Hör mal zu, Ass-Viper, das einzige Schattenkid hier bist du. GANZ Berlin ist unterkellert, und das oft auf mehr Wegen als den Konzernen bewusst ist. Da ist der Kudamm echt keine Ausnahme, und PS: Wir brauchen keine Viper-Fanboys, die uns ECHTEN Läufern sagen, wie’s läuft, tak, durak?
Joe_Bazooka

metropolis18.jpg

Locations in der Metropolis

Über eine sorgsame Selektion der Pächter haben Bauherr und Architektenbüro dafür Sorge getragen, dass das bauliche Thema der Arkologie auch in ihrem Inneren fortgeführt wird:

Neben dem neuen Museum zur Filmgeschichte mit Exponaten vom Dreh des Films, welcher der Arkologie den Namen gab, befinden sich zahlreiche Boutiquen, Cafés und Shops im Bauensemble, welche thematisch und stilistisch dem Film oder seiner Ära entlehnt sind.

Ufaplex

Der bombastisch dekorierte Cinemaplex im Metropolis umfasst 14 Spielsäle, wovon 5 VR-, 5 Holo- und 3 RealSim sind. Nur 2 Säle sind für klassisches 2D Kino vorgesehen – diese aber versuchen dafür den Glanz und Geist der alten Kinozeiten heraufzubeschwören. Beide Säle kann durch im Boden versenkte Plattformen unterschiedlich bestuhlt werden und bieten neben einer Nutzung für Kongresse auch die sehr beliebte „Filmdinner“ Nutzung an, zu der Sterneköche exzellenter Häuser und Filmklassiker auf großer Leinwand geboten werden, gelegentlich sogar mit vollem Filmorchester.

Murnau-Stiftung

Ebenfalls im Hauptturm angesiedelt und ein Mitträger der Filmmuseen hier und in Babelsberg ist die Murnau-Stiftung, die sich der Pflege alter Filmkunst widmet. Die Requisiten alter Produktionen gerade aus der Stummfilmzeit haben in den letzten Jahren einen Werte-Boom erhalten. Einzelne Objekte rangieren heute auf Augenhöhe mit Gemälden alter Meister – das goldene Originalkostüm des Androiden aus Metropolis wird sogar auf einige Millionen geschätzt (weshalb in der Ausstellung auch nur eine Replik zu sehen ist).

Hab gehört, die Murnau-Stiftung tritt inzwischen auch gelegentlich als Auftraggeber in Erscheinung.
Qdam

Warum auch nicht. Wo Knete zu machen ist, sind Schmidts nicht fern.
Khan

1927

Das 1927 ist ein ein gediegener, aber öffentlich zugänglicher Danceclub im 16. OG des Hauptturmes mit Nordblick, in dem sich der bauliche Stil der Goldenen Zwanziger und modernste Musik- und Lichttechnik mischen und ergänzen. Wie die meisten Locations im „Golden 20ies“ Design verfügt auch das 1927 über diskrete Nischen und private Logen, was den Club auch als Treffpunkt beliebt macht.

Cool finde ich in der AR die virtuellen Kellner, bei denen man seine Bestellung aufgibt. Sind schön animiert, und man kann zwischen drei Setups wählen (Klassische Kellner, Hübsche Hostessen und Tricky Toons)
Viper_Max

Ich hasse Two-Tone Turtle, den Toon-Kellner. Der geht einem aufn Sack mit seinen Sprüchen.
HellToy

Mir gefällt Sexy Sarah am Besten.
Viper_Max

HALLO? Könnt ihr Kiddos euch woanders unterhalten???
Khan

Club der Söhne

Benannt nach der gleichnamigen Vereinigung im Film Metropolis, ist der Club der Söhne sowohl die Bezeichnung der dunkel getäfelten, mit schwerem Ledersesseln und modernster Technik ausgestatteten Clubräume als auch der Name des diese Räume beanspruchenden Clubs von Nachkommen „Wohlhabender Altberliner Familien“ überwiegend aus Charlottenburg und Wilmersdorf.

Ja, sollte man nicht vergessen: Nicht alles Geld in Berlin kommt von den Konzernen. Es gibt ein paar echt mächtige, echt stinkreiche Altberliner Familien, die es echt draufhaben, überall ihre Finger drin zu haben, ohne irgendwo aufzutauchen.
Khan

Habe gehört, dass ein paar mehr von denen, als man statistisch erwarten dürfte, erwacht sind – also Magier und so. Wohl altes slawisches Erbe.
Grigorjev

Stuss. Die Familien, die ich meine, kamen erst weit nach den Slawen hier an. Juden, Hugenotten, Holländer und so.
Khan

Dennoch: Von irgendeiner Art von Zaubererloge, der verschiedene jener alten Familienerben angehören, habe ich auch gehört.
Sabrina_Sehtnur

Stuss. Urbane Legende. Straßenparanoia. Genau der gleiche Stuss wie dass es in Berlin alte Nazi-Verbindungen gäbe, die mit Hilfe der okkulten Lehren der Nazis von Vril-Magie und Ufos und so eine neue Zaubertradition gegründet hätten.
Khan

Fredersen

Benannt nach der Hauptfigur im Film Metropolis, ist das Fredersen ein um ein offenes Atrium gruppierter Esstempel auf 5 Ebenen. Je nach Stockwerk und Sektion des Fredersen rangiert das Angebot von Cocktails und Finger Food über Kaffee und Kuchen bis hin zu festlichen Speisen aus aller Welt.

Café Freder

Das gelegentlich mit dem ähnlich klingenden Restaurant verwechselte Café liegt im 16. Stück und ist mit seiner leicht zurückgesetzten Lage vom Atrium fast so etwas wie ein Geheimtipp. Das Café Freder ist eigentlich mehr ein Ensemble geschlossener und voneinander abgetrennter Salonräume in unterschiedlichen Dekors, die ebenso für gemütlichen Kaffee-Plausch wie auch für Präsentationen, Konferenzen oder intime Treffen genutzt werden können. Mit nur 2 Stunden Vorlauf kann so gut wie jede Bestuhlung vorgenommen werden, und jeder Salon verfügt über ein riesiges, mit einem goldenen Zierrahmen eingefasstes Wandgemälde, das sich beim zweiten Hinsehen als Monitorfläche entpuppt und an jedes handelsübliche Komlink zu Präsentationszwecken angeschlossen werden kann.

Mindestens zwei jener Salonräume haben eine astrale Abschirmung durch pflanzenzellendurchwebte OrgaLife Tapeten.
Imma Druff

Fritz Lang

Das Fritz Lang ist ein beliebtes Straßencafé am Westende der Mall und damit technisch eigentlich eher Teil des M-Bahnhofs als des Metropolis selbst. Neben einer guten Kaffee-, Spirituosen- und Speiseauswahl bietet das Fritz Lang einen hübschen Raum für Tagungen und Feiern (den Roten Salon) sowie einen großen, terassenartigen Wintergarten mit Blick über Bahnhof und Gleistrasse.

Huppertz

Das Huppertz ist ein Geheimtipp für Musikfreunde und eine Oase der Ruhe im Bauch der Arkologie. Benannt nach dem Komponisten des Filmes, bietet das Huppertz schummrige Beleuchtung, sanfte Klänge (überwiegend live und überwiegend Klavier oder durch gelegentliche Smooth Jazz Darbietungen) und Drinks sowie kleine, feurige Häppchen zu – für Charlottenburg – sehr moderaten Preisen.

Das Huppertz wurde hinter den Kulissen von einem Schieber namens Rinaldi übernommen, nachdem der Vorbesitzer sich beim Glücksspiel übernommen hat. Rinaldi macht in Infos, wie man hört, und soll seine Finger auch in SIN-Sachen drin haben.
Nokixel

Hörte, der Typ arbeite bei nem Amt oder nem Ministerium und habe daher Zugang zu vielen Datenbanken. Das Schiebergeschäft macht er nebenher.
Khan

Unsinn. Sowas machst du nicht nebenher – zweigleisige Arbeit in dem Bereich killt dich. Entweder ist der Typ auf der Gehaltsliste der BERVAG und verarscht die Schattenleute, oder er ist ein Schieber mit Connections ins Amt.
Jamba

Oder er ist ein Agent für nen Konzerngeheimdienst, oder er ist Verbindungsmann der BERVAG für deren dreckige Geschäfte, oder er ist einfach ein verdammt guter Schieber, der unter dem Radar der Konzerne bleibt und deren Datenbanken abzapft.
Nokixel

Josaphat

Das Josaphat hat seinen Namen von der Figur eines revolutionären Arbeiters im Film Metropolis. Stilistisch ist der kleine Club mit angeschlossener Bar folgerichtig nicht an Prunk und Glamour, sondern dem Motiv schwerer Maschinen, überdimensionierter Zahnräder und Anklängen an die kommunistische Arbeiterrevolution gehalten. Gespielt wird überwiegend Industrial aus den frühen 2030ern, gelegentlich treten auch Underground-Bands auf. „Echte“ Revolutionäre sind hier aber natürlich nicht zu finden.

Der Autor pauschalisiert mir ein bisschen zuviel. Klar hängen die Hardcore-Revoluzzer im Anarcho-Osten ab. Aber mit denen will eh keiner reden. Im Josaphat sind aber durchaus Leute zu treffen, die es ernst meinen und die nur noch nen dünnen Schritt vom Sturz in die Schatten entfernt sind. Und einige sind da auch schon drüber hinaus. An mitlesende Konzerner: Fragt nach Ché. Der hilft euch beim Absprung.
Hugendübel

Und weil Ché total bestusst ist, lässt er das auch jeden wissen und im Schattenland verbreiten.
Khan

Ich hab nicht gesagt, dass man Ché TRIFFT, nur dass man nach ihm fragen soll. Der erreicht einen dann schon. Du musst nicht aus Prinzip ALLES niedermachen, was irgendwer hier schreibt. Gibt noch ein paar Leute MEHR als dich, die ne Peilung haben, da?
Hugendübel

11811

Neben Josaphat spielt ein Arbeiter namens 11811 eine herausragende Rolle im Film Metropolis – sein Name wird aber im Fall dieses Clubs eher modern interpretiert. Statt ölverschmierter Zahnräder beherrschen modernste Licht- und Holo-Installationen die Welt dieses Treffs, dem man hohe Popularität unter Konzern-Sysops und Hacker-Wannabes nachsagt. Die klassischen Stilelemente der Metropolis-Welt finden sich hier in der AR und in den Hologrammen und Monitoren wieder, wo unablässig programmierte Personas schwere Hämmer schwingen und sich ein Uhrwerk leuchtender Zahnräder über den Clubhimmel spannt. Das Ganze hat nach Ansicht mancher etwas Klaustrophibisches, wozu auch die Vielzahl an verborgenen Nachrichten in der AR beitragen, die von Besuchern als gigantisches, „begehbares Gästebuch“ beschriftet werden kann.

Guter Ort um verborgene Daten und Kontaktinfos zu deponieren.
HAL2001

Herzetod

Der Club Herzetod befindet sich im 37. Stock der Arkologie und damit eigentlich innerhalb des für die Öffentlichkeit geschlossenen Bereichs (von der 35. Etage aufwärts). Die letzten 2 Stockwerke vom Ende des Öffentlichen Fahrstuhls müssen daher zu Fuß bewältigt werden. Trotzdem ist der Club mit seiner harten, schnellen Musik, dem ewigen Blitzgewitter, den Gittern und Zäunen und Käfigen und dem monumentalen Räderwerk beweglicher Hämmer, das dem Film „The Wall“ von Pink Floyd entlehnt wurde (nebst Bannern und Armbinden des Clubpersonals) sehr beliebt.

Das Hammer-Signet des Herzetod

Die Hämmer sind nicht nur Deko; die sind auch das Zeichen eines radikal rechten Policlubs, der das Herzetod zum HQ hat.
Linxtrem

Ich sage es, bevor Khan es sagt: Stuss. Die Ikonografie der Hämmer ist nazi-like, das ist auch bewusst so, aber die Assoziation die du hast ist trotzdem falsch. Ist etwas schwer zu erklären. Guck dir halt The Wall an.
Hugendübel

Stop Motion

Vielleicht der einzige höherklassige Club nur für Trolle, wird das Stop Motion tief in den Eingeweiden des Metropolis gerne von Leibwächtern und anderem Schutzpersonal aus der Arkologie und dem nahen Grunewald besucht. Der Club hat das Ambiente einer Rauchsalons, ist angenehm dunkel gehalten und alle Möbel sind auf die Dimensionen der Gäste zugeschnitten. Zutritt erhält man aber auch als Troll nicht automatisch: Es ist stets die Empfehlung eines Stammgastes vonnöten, der während der ersten paar Besuche auch stets begleitend anwesend sein muss.

Gibt noch ein paar weitere First Class Trollclubs in Berlin, aber nicht im Konzernwesten, stimmt schon. Weiter im Osten fallen mir noch das 7XL, die Hauergasse (auch für Orks, die die richtigen Freunde haben), das Pool&Axe und das Hammerfall ein. Sind alle in Hand des organisierten Verbrechens, natürlich, aber wirklich sehr schöne und stylische Clubs für „große Jungs“.
Khan

Masterman / 63 minutes

In der amerikanischen Überarbeitung des Films Metropolis wurden die Handlungsstränge und mit ihnen die Botschaft des Filmes komplett geändert. In diesem soliden Stück Konzernpropaganda der frühesten Tage heißt Fredersen „Masterman“, und 63 Minuten Filmhandlung sind trotz aller Rekonstruktionsversuche der Murnau-Stiftung bis heute verschollen. Masterman und 63 minutes sind zwei getrennte, aber zusammenhängende Locations, wovon die eine (das Masterman) ein um ein mehrstöckiges Restaurant gruppiertes Sarghotel und das 63 minutes eine unter dem Masterman gelegene Cocktail Lounge ist.

Beide Locations sind aufgrund einer etwas misslungenen Konzeption (wer will schon beim Essen Leuten zusehen, die gerade aus ihrem Sarg krabbeln) wenig beliebt und stehen kurz vor dem Aus – das 63 minutes gilt aber als beliebter Spot für Verschwörungstheoretiker (nicht nur die fehlenden 63 Minuten betreffend).

Ga-Ga Club

Der größte in der Arkologie zu findende Dance Club ist das Ga-Ga auf den Ebenen 11 bis 14 (jeweils etwa 1/3 der Turmfläche ausfüllend). Trauriger Weise ist der Erfolg des Clubs gerade dem Aufbrechen der strikten Stilvorgabe des Verpächters zu verdanken: Nachdem das anfangs hier befindliche „Thea“ mit seinem nach Wochentag wechselnden Blend aus Swing und moderner Tanzmusik binnen drei Jahren scheiterte, wurde mit Ga-Ga ein Pächter gefunden, dem keine Masche zu billig ist, um die eigene Popularität zu steigern. So wurde das exclusive Art Déco im Stil der 1920ies rigoros verkleidet, demontiert oder übermalt, es wurden moderne, konturlose (und leichter pflegbare) Barmöbel angeschafft, das Musikkonzept voll auf die aktuellen Charts umgestellt und mit Ga-Ga Radio und Ga-Ga Fashion ein Dreiklang sich gegenseitig verstärkender Marketingfaktoren geschaffen. Mittlerweile, so kann man sagen, spielt Ga-Ga Radio nicht nur Musik aus den Topcharts des Konzernpop, Ga-Ga bestimmt diese Charts in immer stärkerem Maße mit und hat mit dem Kreuzberger Label Ga-Ga Rekordz und der Band Gi-Ga & the Tish einen ersten hauseigenen Musikerfolg produziert.

Da hilft es leider auch nichts zu sagen, dass man Ga-Ga sein muss, um diese Scheiße gut zu finden…
Khan

Viel schlimmer. „Sei Ga-Ga“ ist deren neuer Slogan! Die haben aus der Schimpfe über sie nen verdammten Marketing-Gag gemacht!
The_Last_Stones_Fan

Shadowrun | Berlin: Brennpunkt City West

Berlin. Blick zum Glasdach der Kurfürstenmall, das den Hochbau der Westtrasse mit der Dachkante der angrenzenden, meist alten Gebäude verbindet. Im Vordergrund die frühere Schattenläuferin und heutige Inhaberin der Europacenter-Geschäfts Aggro Style Fashion, Zorá.

 

Rund um die Gedächtniskirche

// Dateiupload von TOLSTOI // 20.10.2073 – 15:00:00

Kurfürstendamm und Gedächtniskirche sind insgesamt gut durch die Zeiten der Berliner Anarchie gekommen. Und zwar vor allem deshalb, weil die Geschäftstreibenden der einstigen Westberliner Flaniermeile bereits vor dem Zusammenbruch der Öffentlichen Ordnung bestens organisiert waren.

In der heutigen Sechsten Welt wird häufig übersehen, dass es neben den großen Konzernen auch andere Machtfraktionen gibt, von denen die „Altberliner Familien“ nicht die Geringsten darstellen. Bereits zu Zeiten des Mauerfalls im letzten Jahrhundert hatten sich die vielen Grundeigentümer und Ladenbetreiber entlang des KuDamms zu einem Interessenverband vereinigt, mit dessen Hilfe sie der Abwanderung der feinen Häuser und Label in Richtung Friedrichstraße entgegenwirken wollten. Seitdem hat der Interessenverband Kurfürstendamm seine Bindungen trotz bzw. gerade wegen der schlimmen Dinge, die sich in Berlin ereigneten – Berliner Frühling, Letztes Gesetz und so – immer weiter ausgebaut, bis hin zur Aufstellung einer eigenen Sicherheitstruppe, die bei Ausrufung der Anarchie in Berlin nahtlos die Polizeireviere der Gegend übernahm und weiterführte.

Was kaum einer weiß: Die KuDamm Ladenbetreiber gründeten für ihre Sicherheitstruppe sogar eine eigene Firma, die KDS (KurfürstenDamm Sicherheits GmbH), die Mitte der Fünfziger für eine hübsche Stange Geld an den europäischen KnightErrant-Ableger EuroSec verkauft wurde. Ares mag keine echte, allgemein wahrgenommene Präsenz in Berlin haben – aber zumindest über den Umweg KnightErrant-EuroSec-KDS haben sie ihre Füße in der KuDamm Mall drin.
Konnopke

Der augenfälligste Beweis der Macht und Möglichkeiten der Kurfürstendamm-Gruppe war und ist aber die Errichtung der Kurfürsten-Mall: Die komplette Überbauung der Shoppingmeile mit der Westtrasse (auch Entlastungstrasse genannt) und einer lichten Glaskonstruktion, unter der sich das ganze hindurch säureregen- und kältefrei flanieren und shoppen lässt.

Wer glaubt, dass die Geldeinnahmen vom Verkauf der KDS in Zusammenhang mit den Mitteln zum Bau der Mall-Arkologie standen, liegt goldrichtig.
Konnopke

map_citywest.png

Übersichtskarte zur näheren Umgebung der Gedächtniskirche

Breitscheidplatz und Gedächtniskirche

Rund 12 Jahre nach ihrem Zusammenbruch steht die Kunstruine der Gedächtniskirche wieder. Der Breitscheidplatz ist heute einer der beliebtesten Plätze der Berliner Westcity, wozu vor allem die Schließung der Budapester Straße für den Straßenverkehr (außer Zulieferer) beigetragen haben dürfte. Dass die City West trotzdem nicht den Verkehrsinfarkt gestorben ist, liegt einerseits an der Westtrasse, andererseits an der Erweiterung der Bismarckstraße/Straße des 17. Juni auf nun 12 Spuren (zu Lasten von Mittelstreifenparkplätzen und des Geh- und Fahrradweges – aber wer im Konzernwesten geht schon oder fährt Rad?).

Im Falle weiterer Verkehrszunahme in der Innenstadt erwägt man übrigens, nach Vorbild anderer Metropolen eine Fahrtrichtung auf eine Trassenbrücke über die bisherige Straße zu führen. Somit könnten auf gleicher Fläche auch 24 Spuren geführt werden.
Konnopke

Kleines Detail: Der Trassenbau und dessen Abfahrten kosten auch Platz, du kannst also nicht einfach die bisherige Spurenzahl x2 nehmen. Realistischer Weise würde es auf 2 x 8 = 16 Spuren hinauslaufen, denke ich.
AD/AC

Auf Höhe des verkehrsberuhigten Breitscheidplatzes öffnet sich die Kurfürstenmall mit einem großzügig angelegten „Zeltvorbau“, bei dem sich das lichte Glasdach langsam trapezförmig zu den Platzrändern hin bis zur Höhe des 1. OG absenkt. Hierdurch entsteht eine Art Vordach, unter dem die Tische verschiedener Straßencafés zum Verweilen einladen.

 

Blick auf die Gedächtniskirche

Auch der „Wasserklops“ ist seit 2069 wieder in Betrieb. Wie früher gelangt man an ihm vorbei zum Untergeschoss-Eingang des neuen Europacenter, direkt vorbei am einzigen Taliskrämer des Centers, arteFAQ. Das „Okkult Outlet“ ist Teil einer seit wenigen Jahren existierenden britischen Kette metamagischer Buch- und Bedarfsläden. Während die meisten Zauberkundigen „ihren“ persönlichen Taliskrämer bevorzugen, konzentriert sich arteFAQ auf magietheoretische Schriften und Chips sowie preiswerte und dabei durchaus nicht minderwertige „Verbrauchsartikel“ (Standardkomponenten), die durchaus „nebenbei beim Shopping Bummel“ von (Konzern-)Magiern gekauft werden.

Wie ein Relikt der alten Tage, als im Lippenstift ein „Dritte Welt Laden“ beheimatet war, wirkt im Nebenbau der Gedächtniskirche der Tir Nan Shop mit mehr oder weniger authentischen elfischen Kunstobjekten sowie Umhängetaschen und Shirts mit keltischen und elfischen Designs.

Was bitte sind denn elfische Designs?
user404

Im Tir Nan Shop alles, was nach einem Mischmasch von keltisch, indianisch, wicca und Tolkien-Elfenscribble aussieht.
Halb-Zwölf

Bahnhof Zoo

Da der Osten der Stadt noch zu weiten Teilen alternativ ist, hat sich das Zentrum der seriösen Geschäftstätigkeit in Berlin wieder westwärts verlagert. Was auch dem Bahnhof Zoo zugute kommen müsste. Trotzdem dieser aber inzwischen wieder ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt geworden ist, mag sich um das Bahnhofsgebäude niemand so recht kümmern.

Anfang des Jahrtausends wurden umfassende Baumaßnahmen eingeleitet, um die ziemlich verschandelte und verbaute City West neu zu ordnen und ihr wieder ein geschlossenes Konzept zu geben. Während mit Trapezhaus, Zoo-Fenster und dem 33-stöckigen Focus-Neubau an Stelle des alten Schimmelpfeng-Hauses echte Erneuerungen vorgenommen wurden, ging man an einige besonders abscheuliche Bauten nur zaghaft heran – darunter das legendär hässliche Bikini-Haus („Zentrum am Zoo“), das alte Europacenter und eben der Bahnhofsbau Zoologischer Garten.

Alle drei „denkmalgeschützten“ Bauensemble wurden mehr oder weniger zaghaft mit Glasumbauten erweitert, im Falle des Bikini-Hauses wurde sogar eine glasartige Mall quasi über die Hälfte des kantigen 19Fünfziger-Jahre-Monsters gestülpt.

Ob nun rein zufällig oder mit Hintersinn: Genau diese halbfertigen, halbdurchdachten, halbherzigen Halbrenovierungen wurden im Zuge der Konzerneroberung Westberlins „versehentlich beschädigt“ und hernach schnellstmöglich abgerissen.

Stimmt! Ich erinnere mich. Mann, das war ein running Gag seinerzeit. Die bösen Anarchistenzellen schienen sich immer in exakt den Gebäuden zu „verbarrikadieren“, die irgendwelchen Bauvorhaben der Konzerne im Weg standen…
user404

Lang lebe die Verschwörung der Freimörser!
Helluwalot

Alle, außer dem Bahnhof Zoologischer Garten, der im Ruf stand in seinen unterirdischen Eingeweiden einige der unangenehmeren, aus dem Zoo entkommenen Paracritter zu beherbergen. Als 2062 ein Bauplanungstrupp trotz bewaffneter Eskorte aus den Tiefen des Bahnhofsbaus nicht zurückkam, wurde der Bau versiegelt. Der überirdische Teilbereich des Bahnhofes, der auch heute aktiv genutzt wird – der alte S-Bahn und heutige M- und Fernbahn-Teil – wurde komplett vom Rest des Gebäudes getrennt. Und da niemand besondere Lust zu verspüren scheint, den gesperrten Bahnhof rein äußerlich zu renovieren, verfällt die gesamte Anlage zusehends. Und gilt folgerichtig als echter Schandfleck der in neuem Glanz erstrahlenden City West.

Geschichte wiederholt sich, wie mir scheint. Auch in den Achtzigern des alten Westberlin war der Bahnhof Zoo ein Schandfleck, ein Ort für Junkies und Straßenstricher. Ob an den Theorien, dass bestimmte Orte schlicht „böse“ sind, was dran ist?
Zwoot6

Magische Ortsprägung? Ist längst magiewissenschaftlich bestätigter Fakt. Ebenso wie Wesenheiten in der Sechsten Welt erwacht sind, haben auch bestimmte Orte ihr „Eigenleben“ entwickelt, und zwar schlicht durch die Art der Geister, die in ihnen wohnen. Was den Bahnhof Zoo betrifft, scheinen die Geister des Ortes Inkarnationen von Verfall, Verkommenheit, Schmutz und Ruin zu sein. Und diese haben ihre Schergen aus dem benachbarten Zoo und dem Unrat der Stadt so sicher zu sich gerufen, wie eine Flamme die Motten anlockt.
Legolas111

Gott, ich liebe es, elfischen Magiestudenten beim Schwafeln zuzuhören.
Konnopke

IST der Zoo denn heute wieder Drogen- und Prostitutionszentrum? Mitten im Kongebiet?
DeParTed

Konzerner sind IMO sogar die besten Drogenkunden von allen. Aber das nur am Rande. Betreffs Zoo: Sagen wir einfach um den Bhf. Zoo drücken sich allerlei zwielichtige Gestalten herum. Das können Dealer aller Art sein, aber auch Stricher. Oder Ghule! Was immer in den Schatten dort umgeht, WILLST du nicht treffen. Glaub’s mir einfach.
Der Zoologe

Funpark und Aussichtsrad

In krassem Kontrast zum von Bauzäunen eingegrenzten und vor sich hin oxidierenden Bahnhofsbau stand eine Weile lang der Hotel- und Fun-Neubau auf dem benachbarten Wirtschaftsgelände, auf dem eine zeitlang das -äh- zwölftgrößte Aussichtsrad der Welt stand (das Rad steht da noch immer, es ist nur längst nicht mehr unter den TOP20 der größten Räder).

Nach Rückkehr der Konzerne in den Westen wurden Aussichtsrad und umliegender Vergnügungspark von einem neuen Betreiber, der Spreeland Funpark GmbH, übernommen. Da dem Unternehmen das Geld fehlte, umfassende Neubaumaßnahmen vorzunehmen, kam es aber nur zu einer Teilrenovierung der arg von F-Jahren und (Gerüchten um) Critterbefall in Mitleidenschaft gezogenen Anlagen. Auch wollte sich bisher der große Erfolg noch nicht so recht einstellen, wozu auch einige wenige, aber sehr medienwirksame Unglücksfälle beitrugen.

Heute operiert der Funpark auf Verlustbasis, und das sieht man ihm auch an. Gut 1/3 der Fahrgeschäfte ist außer Betrieb, der Rest wird von Touristen frequentiert. Nur das Aussichtsrad erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit, gestattet dieses doch einen einmaligen Blick auf den 2070 wiedereröffneten Zoo und das umfassend renaturierte und umgestaltete Tiergartengelände.

Zoo und Tiergarten

In den Jahren der Anarchie kam irgendeine Naturschutzgruppe auf die glorreiche Idee, die diversen Paracritter aus dem Zoologischen Garten Berlins zu befreien.

Naturschutzgruppe? In den Medien waren es Ökoterroristen!
user404

Und in Wahrheit war es gar keine der etablierten Gruppen, sondern irgendeine Bande von jugendlichen SPINNERN!
Konnopke

Zwar sind reißerische Medienberichte darüber, dass die Critter sich seitdem enorm vermehrt hätten oder sogar die gesamte Berliner M-Bahn bevölkern würden der blanke Unsinn, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass einige wenige, dafür sehr gefährliche Critter es eine ganze Weile lang geschafft hatten, sich an ihren neuen Lebensraum im und um den Berliner Zoo bestens anzupassen. Inzwischen aber sind mit Zoo-Neugestaltung und Neugestaltung des Tiergartens alle Spuren eines (möglicher nie tatsächlich bestandenen) Critterbefalls beseitigt und das Parkgelände gilt als eben so sicher, wie Stadtparks in modernen Metropolen auch andernorts zu sein pflegen.

Ein interessantes Teil der neueren Zoo-Story ist, dass Anfang der Sechziger die in Berlin ansässige Wendland-Stiftung das Zoogelände übernahm und zur Sperrzone erklärte. Gesperrt war es zwar schon vorher, aber nun wurde das Areal mit neuen Mauern, Sensoren und Zäunen gesichert und auch bewacht. Die Stiftung zahlte den ursprünglichen Eigentümern einen symbolischen Betrag – nur um zukünftigen Rechtsstreitigkeiten zu entgehen – und sicherte zugleich den umliegenden Geschäftetreibern eine Haftungsdeckung für Übergriffe durch Critter aus dem Zoo-Gebiet zu. Womit jeder Streit um die Berechtigung, das Zoo-Gelände zu übernehmen, schnell besänftigt wurde. Auch heute noch scheint die Wendlandstiftung in die Leitung und den Betrieb des mittlerweile wiedereröffneten Zoos involviert zu sein – zusammen mit Dutzenden anderen Eignern und Mitbestimmern, darunter auch Marionetten von AGC, Evo und Aztech. Was gerade die sonst eigentlich mit Heimatkunde und Traditionserhalt beschäftigte Stiftung hingegen mit dem Zoo zu schaffen haben will, ist und bleibt die große Frage.

Jemand eine Idee?
Konnopke

Ohoo, der Herr Konnopke wissen mal was nicht??
Khan

Klappe du Bayer, du weißt doch genauso wenig!
Konnopke

… Stimmt. Hast du denn ne Theorie?
Khan

Ich hab gehört, die Stiftung hat über irgendwelche Kanäle Wind davon bekommen, dass Aztech schon früh auf das Gebiet scharf war, und das Ganze war vom Start weg ne Art Landgrabbing um es dann mit deutlichem Mehrwert an die Azzies zu verticken.
user404

Das klingt erschreckend plausibel für nen N00b… allerdings erklärt es nicht, warum die Stiftung noch immer im Konglomerat der Zoobetreiber drinsteckt, statt sich auszahlen zu lassen und zu verschwinden(?)
Khan

Ne andere Theorie ist, dass die Stiftung den Zoo als Experimentierfeld anlegen wollte, um „völkische“ Critter nachzuzüchten.
Konnopke

Klingt offen gesagt weniger wahrscheinlich als N00bs Story. Die Stiftung widmet sich was Tradition und Heimatkram angeht eigentlich mehr um Gebäude, Archäologiekram und so. Der Zoo müsste denen zu „neu“ sein – und für Critterkrams fehlt denen jede Kompetenz und das Backbone.
Khan

Dassde dich da man nicht irrst. Der Zoo ist älter als du denkst, und Wendlands Verstrickungen in völkische Magiegruppen reichen tiefer als man ahnt.
Der Zoologe

Zoo Türme

Die Zoo-Türme sind eines der späteren Neubau-Projekte des Gebietes und mit immerhin 18 Stockwerken deutlich höher als die üblichen City-West-Bauten vor Jahrtausendwende.

Alle drei Türme beherbergen Büros in den oberen Etagen und Geschäfte im Erdgeschoss. Eine Ausnahme bildet der westlichste Turm, der das Zoo Hostel beherbergt, ein für Touristen gedachtes Sarghotel mit Late Night Zooblick Lounge im obersten Stockwerk.

Geheimtipp: Wenn mal Sarg im Hostel benötigt wird, twittert eure Sargnummer und ne Geldanweisung für 10 eb/Nacht an 0300-dumpsite. Die Site wird von Hacks betrieben, die den Hostel-Knoten voll 0wnen und für die Spende das System so beackern, dass deine Personendaten gelöscht werden und eine Einmietung ohne SIN kein Ding ist.
Dumpsite-0wner

Merken die das im Hostel denn nicht? Pennt deren Admin?
Khan

Nee, er ist nur Scheiße (Ex-Website Designer von vorm Crash) und da das Hostel auf billig macht fehlt das Geld für ne dezente Systemsicherung. Hehehe.
Dumpsite-0wner

Genetique

Das alte Zentrum am Zoo wurde auch Bikini-Haus genannt und war trotz mehrerer Versuche der Verschönerung ein potthässlicher Verbindungsbau, der sich entlang des kompletten Nordrandes der Budapester Straße auf Höhe des Breitscheidplatzes zog.

Das ganze Ensemble wurde in den 2050ern abgerissen und durch ein neues, modernes Bauensemble ersetzt, das – wie der „Zufall“ so spielt – durch die Bank weg von Aztech-Tochterunternehmen belegt wurde.

Der Gebäudeabschnitt von Genetique ist eine Art Propaganda- und Showroom der Bio- und Nanotech-Forschugseinheit von Aztech. Hier werden publikumswirksam die Segnungen der Forschung präsentiert, es gibt eine interaktive Bibliothek „BioLectra“, ein Chipware-Center „BioKnow“, einen „Auris“ Holo-Showroom, außerdem eine kleine kommerzielle „ProLife“ Bio-Klinik für kleinere Implantate und ein „avance“ Jobcenter, bei dem ständig Freiwillige für die medizinische Forschung bei sehr passabler Aufwandsentschädigung gesucht werden.

Ich würde gerne was Verschwörerisches sagen, aber ich kann nicht.
Der Zoologe

Hm?
Khan

Naja, wenn irgendwo das Wort Aztech fällt dauert es nie lange bis irgendwer düstere böse Blutmagie-Verschmutzung-Versuche-an-lebenden-Metamenschen orakelt. Ich kenne weder die Azzie-Geschäfte in SüdAm noch war ich in letzter Zeit in Spandau, aber der City-West-Bau ist sauber.
Der Zoologe

Propaganda-Bau. Hat mit der Realität wenig zu tun.
D3sperad0

Trés Chic

Das südamerikanische Fashion Label Trés Chic versucht seit Jahren, im europäischen Markt Fuß zu fassen. Im übrigen erfolglos. Berlin ist für die Aztech-Tochter ein Testmarkt, in dem neue Vermarktungsstrategien und natürlich neue, auf den europäischen Geschmack abgestimmte Schnitte erprobt werden.

Die Berliner Trés Chic Boutique ist ein mehrstöckiges Modehaus mit allen Abteilungen und – als Rarität unter den Modelabels – einer eigenen Konfektionsbateilung für Unter- und Übergrößen.

Wenn Trés Chic sagt „One Size fits ALL“ dann meinen die das. Eine prima Adresse für modische Kleidung auch für Trolle und Zwerge
GretaZed

Sagen wir wie es ist: Die spezielle Abteilung für Über- und Untergrößen hat im wesentlichen ein Angebot: Ponchos, Ponchos, Ponchos!!!
Zeldaar

Was übrigens nicht die dööfste Kleidung ist. Passt vielen Größen, gibt’s in gepanzerten Varianten, und niemand sieht, was man drunter versteckt…
Konnopke

Medicare

Mit diesem Medizinzentrum versucht Aztech – erneut Berlin als Testmarkt verwendend – einen deutschen Ableger von Aztecs Tochter „MediCarro“ zu pushen. Und somit BuMoNa anzugehen. Medicare bietet weitgehend identische Leistungen wie der Wettbewerber, das aber für rund 20% weniger Beiträge. Dafür muss man als Kunde aber in Kauf nehmen, dass Medicares „Gebietsabdeckung“ erst im Aufbau begriffen ist – und der Service somit aktuell auf Teile des Berliner Westens beschränkt.

Na geil. Mit anderen Worten: Die Konzerner, die sich nen teuren Service leisten könnten, kriegen hier noch Geld reingesteckt. Ich könnt Knochen kotzen…
Khan

Ansichtssache. Ich weiß nicht, wie’s dir geht, aber ICH komme auffallend häufig im Westen der Stadt zu Schaden, und selten im Osten. Denk mal drüber nach.
Konnopke

Von weiterem Interesse ist der Medicare-Bau durch die im Erdgeschoss angesiedelten Ladengeschäfte, darunter Fastfood-Filialen von SoySea, Aldi-Burger, CurryKebap und die Ultrabillig-Automatenkette SoiSoiSoi, die NutriSoy zum Selberziehen in über 100 kombinierbaren Aromatisierungen bietet, außerdem ein Ca$hcenter (betrieben von Bancomext) und ein Fudgees Eiscafé.

Meine Lieblingssorte bei SoiSoiSoi ist Walnuss-Lammhaxe-Karamel-Rotwein. Nicht gleich kotzen – erst probieren!
Michi Loin

Ich bin schockiert. Das Zeug ROCKT! Nur frag ich mich: Wie kommt man auf DIE Kombi???
Sara Zehne

Durch viiiel probieren (und viel kotzen).
Michi Loin

Pioneer Cybernetics

Etwas abseits vom Zoo befindet sich die Cyberklinik der Novatech-Tochter Pioneer Cybernetics, die über einen exzellenten Ruf verfügt. Ein besonderes Feature des Hauses ist das Cyberia Café mit Blick auf den Pioneer Showroom und eine beeindruckende Ambient Light Show und die offen zum Café aufgestellte CyBar, in der man kleine Einbauten oder Wartungen während eines gemütlichen Cocktails vornehmen lassen kann.

Gibt auch ne Happy Hour, immer Dienstags zwischen 18:00 und 21:00 Uhr, während der es zu jedem Einbau Cocktails gratis gibt.
Jim Daniel’s

Theater des Westens

In den Zeiten der Berliner Anarchie hielt sich das Theater des Westens mit billigen Sex-Revuen leidlich über Wasser. Heute ist wieder eine professionelle Theatergruppe im Haus beheimatet, die über die Grenzen Berlins hinaus einen guten Ruf hat.

Zum Stammspielplan des Hauses gehört neben einer furiosen Hologramm-untermalten Urban Dance Inszenierung von Schwanensee die Polit-Posse Alle Diese Leute (ADL) nach Motiven des 2044 ermordeten Stand-Up-Comedian Rolf Buntschauer.

Von Interesse ist außerdem das seit über fünfzig Jahren bestehende Lauterbach’s im Untergeschoss, eine dezent illuminierte Theater-Bar, die auch von den Schauspielern des Hauses gerne frequentiert wird und daher als Treffpunkt der Theaterszene gilt.

Neues Europacenter

Nachdem in der Anarchozeit ein katastrophales Feuer den alten „I-Punkt“ des Europacenters schwer beschädigte und die Befreiung des Centers von einer anarchistischen Terrorzelle 2060 weitere schwere Schäden im Komplex anrichtete, wurde der gesamte Komplex abgerissen und zwischen 2062 und 2069 neu aufgebaut und 2070 feierlich eröffnet.

Das neue Europacenter erstreckt sich nun bis zum Wittenbergplatz hinab, ist aber seinem Kernkonzept als „erstes Shopping Center am Platz“ treu geblieben. In der gewaltigen umbauten Fläche der „Mini-Arkologie“ befinden sich 24 Bars, 12 Restaurants, 2 Kino-Center mit insgesamt 14 Sälen, 2 Wellness-Spas, 1 Hotel mit 64 Zimmern und über 152 Einzelgeschäfte.

Ich bin noch dabei, nen File mit meinen „Best of“ Tipps zu tippern. Also mal Geduld…
Eurobin65

KaDeWe

Auch das berühmte Kaufhaus des Westens wurde im Laufe der Zeit stetig erweitert und bildet nun den südlichen Gegenpart zum neuen Europacenter.

Beide Gebäude sind über mehrere über die Westtrasse hinweg führende Brückengänge miteinander verbunden, so dass man in der Tat beide Komplexe als eine einzige Pseudoarkologie betrachten kann.

Während das Europacenter zwar ein zentrales Management und zentrale Haussicherheit hat, ansonsten aber aus lauter unabhängigen Einzelpächtern besteht, ist das KaDeWe nach wie vor ein, wenn nicht sogar das letzte Luxus-Kaufhaus alter Prägung in Deutschland.

Legendär ist die kulinarische Abteilung des Hauses, die Köstlichkeiten aus allen Ländern, exotische Snacks, gewöhnungsbdürftige Delikatessen und extrem seltene Zutaten feilbietet.

Shadowrun | Berlin: Trashcave

Der Eingang zum Trashcave

 

 

Willkommen in der Höhle!

// Dateiupload von TOLSTOI // 20.10.2073 – 12:00:00

Das Trashcave in der Gerichtstraße in der Schmuddelecke des Vorzeigebezirks Mitte ist ein Bunkerclub, wie es ihn fast überall in F-Berlin gab und im alternativen Osten auch noch in fast jedem Kiez gibt: Planlos hineingebaut in ein zusammenhangloses Gewirr einstiger Miethauskeller, die im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzbunker und irgendwann dazwischen auch mal als Gewerbekeller gedient haben mögen, eng, verwinkelt, dunkel, verwirrend und vor allem laut, besucht von allem, was die Straße hereinspült – oder mal eben von ihr verschwinden muss – und bevölkert von Leuten mit der Aufrüstung oder der genetischen Veranlagung, im Dunkeln zu sehen.

Wie es im Brennpunkt: Wedding heißt: „Das TC zieht sich durch eine ganze Reihe von Kellern, das Mobiliar ist selbstgezimmert oder kommt vom Schrottplatz, die Wände sind unverputzt, das Bier und der hauseigen gebrannte Schnaps ‚Caveman‘ aber gut“. Dies plus die ohrenbetäubend laute Mucke – meist Cyberfunk oder Goblin Rock, gerne auch mal AggroVibe oder sämtliche Chips der Band Ultranator rauf und runter – gemischt mit dem klassischen Odeur unlüftbarer Kellerräume, in denen nonstop alles was brennt geraucht wird gibt einen guten Gesamteindruck wieder.

(OFFPLAY-TIPP: Wann immer die Charaktere ins Trashcave kommen, spiele ich „Disintegrating“ von Second Skin auf Loop in einer Lautstärke, dass wir uns am Spieltisch kaum noch verstehen können. Kommt gut.)

Das TC wird betrieben von einem Oger namens Rommel: Ein ebenso fetter wie muskulöser Fleischberg, haarlos, dafür über und über mit Hasstribals tätowiert, unter dem brachialen Äußeren aber durchaus vernunftbegabt und auf Business konzentriert, der in seiner spärlich bemessenen Freizeit Kitaro-RelaxSims slotted, einen Rauhhaardackel namens Rufus besitzt und eine ziemlich spießig eingerichtete 3-Zimmer-Bude Nähe Westhafen hat.

Das Trashcave liegt in bzw. unter einem Altberliner Mietshaus, dessen einstiger Gründerzeit-Luxus bestenfalls noch erahnbar ist. Eine Kellertreppe führt direkt von der Straße zur Eisentür des TC, in die – ganz klassisch – eine Klappe zur Gesichtskontrolle eingelassen ist. Die Security besteht aus einem in 2 Longhaul-unterstützten 24-Stunden-Schichten arbeitenden clubeigenen Team, das sich aus insgesamt 4 Norms (Kludde, Maik, Teelah und Pavel), 3 Orks (Barker, Kläffer und Wooph), 1 Zwerg (Scrappy) und 1 Trollin (Scoobie) zusammensetzt. Hauptaufgabe der Security ist neben dem Job, Schutzgelderpresser abzuwimmeln und Schlägereien mit Waffeneinsatz zu verhindern, den Gästen ein gewisses Gefühl von Sicherheit in Bezug auf das benachbarte Trümmergrab und die dort hausenden Ghule zu geben.

Im Inneren unterteilt sich das TC in mehrere Kellerräume, die je nach Größe und Architektur verschiedenen Zwecken dienen. Zu beachten ist im gesamten TC die relativ beengten Verhältnisse und die in den Gängen sehr niedrige Decke – nur die Räume ab Nr. 9 aufwärts sind hoch genug, dass ein Troll sich aufrichten kann.

1 Der Empfang: Kleiner Empfangsraum, in dem immer 2 Leute von der Club Security stehen. Besucher werden oberflächlich nach Waffen abgeklopft, alles was größer als eine Pistole oder länger als ein Armeemesser sowie alles was explodieren kann wird abgenommen und in einem Waschmittelkarton gesammelt. Der Eintritt kostet 3,– und zum Eintritt gibt es 1 Gratisdrinkdrink, wahlweise einen Caveman (hauseigener Schnaps, 45% Alkohol) oder ein Tannhäuser (Schwarzwälder Schwarzbier mit 15% Alkohol).

2 Fronttheke: Dieser kleine und sehr niedrige Raum diente früher als Kohlenlager, was man noch immer durch eine vermauerte Kohleschütte sehen kann. Auf zwei Ölfässern ruht eine Bretterkonstruktion, die als einfache Theke dient, hinter der meist der hagere Ork-Headbanger 4Roses Dienst schiebt. Da dieser Raum faktisch ein Durchgangsraum und die erste Gelegenheit zum Drinkholen ist, hat 4Roses wenig Zeit und viel zu tun: Faktisch gibt er nonstop Drinks raus, meist Tannhäuser.

3 Die Engelgruft: Neben vielem anderen ist Rommel ein großer Fan von alten Ufafilm-Devotionalien. An den Ziegelmauern dieses Raumes pinnen Repliken uralter Filmplakate, die selbst schon so etwas wie Museumswert haben. Prominentestes Exponat ist ein halb abgerissenes Filmplakat des „Blauen Engels“, um den herum sich mehr oder weniger zertrümmerte Engelsstatuen drängen (Mitbringsel von Stammgästen). Der Rest des Raumes ist wie im TC üblich mit Schrott eingerichtet: Ein altes Sofa, 2 Autositze, die Rückbank eines russischen Tiefladers, ein Regal mit Plastikmodellen von WWII-Jagdbombern, eine extrem hässliche Lava-Lampe, ein schräg an der Wand angebrachter Kondomautomat ohne Inhalt, auf dem Grablichte stehen, dazu eine Fernsehlampe mit Troddeln und ein runder Tisch, dessen Oberfläche über und über mit Aufklebern der unterschiedlichsten Art beklebt ist. Aufgrund des Lärms im Club, der jedes Belauschen so gut wie unmöglich macht, und da dieser Raum mit einer alten Gasschleusentür verschlossen werden kann, ist er ein beliebtes „Hinterzimmer“ für Runner und anderes Schattenvolk.

4 Tanzfläche: Dieser Tanzraum wird von Personen bevorzugt, die mit einer Deckenhöhe von 2 Metern kein Problem haben. In einer Ecke befindet sich eine für TC Verhältnisse gut bestückte Bar, und entlang des Randes des Raumes befinden sich alte Kinositze und Autositze sowie ein paar Stühle, auf denen man sich niederlassen kann. Als Tanzraum genutzt wird der Raum selten – meist zischt nur die Nebelanlage lustlos vor sich hin, während Lichtzerhacker jeden Rest an visueller Orientierung zunichte machen.

5 Sitzraum: Hier stehen ein paar niedrige und zerlöcherte Trollsize-Autositze und eine kühne Konstruktion aus Metall mit durchaus bequemen Sitzflächen aus Fellimitat, ebenfalls auf Bodenhöhe und damit für große Gäste geeignet. An den Wänden aus Ziegelstein hängen Radkappen verschiedenster Epochen, auf denen Teelichte abgestellt wurden. Weiteres Licht kommt durch einen hinter den Sitzmöbeln verlegten tiefroten Lichtschlauch. Eine aus heutiger Sicht nicht mehr erklärbare germauerte Empore macht den hinteren Teil des Raumes nur begrenzt nutzbar, weswegen man dort statt auf Sitzen zu kauern lieber auf einer von 2 wurmzerfressenen Matrazen herumliegt (und das auch nur wenn man nicht allzu groß ist).

6 Zwischenraum: Von diesem Raum, dessen einzig nennenswertes Feature ein dichtes Netz blinkender Christbaumlichterketten ist, geht ein Gang Richtung Notausgang und Abort ab. Im Gang gibt es kein Licht außer Streifen von Reflektorband, die an die Wände gepappt wurden. Eine (nachgemachte) Aufschrift in Frakturschrift verkündet „Der Endsieg ist nah“. Der Notausgang führt durch eine (verschlossene) Metalltür über eine Kellertreppe direkt in den Innenhof zwischen 4 Wohngebäude – allesamt Altbau und zum größten Teil verfallen – aus dem eine Hofeinfahrt hinausführt. Der Innenhof ist von Einschusslöchern und sogar einigen Explosionskratern übersäht, als habe hier vor nicht allzu langher Zeit ein Feuergefecht stattgefunden.

7 Klo: Vier Kabinen mit unheimlich schmutzig aussehenden Schüsseln warten hier auf den Wagemutigen oder den Verzweifelten. Es gibt kein Wasser, dafür aber Waschbecken und in jeder Zelle einen Kanister irgendeines penetrant frühlingsfrischen hochätzenden (aber „garantiert biologisch abbaubaren“) Scheißeauflösers von Shiawase.

8 Der Raum der Stille: Im mit Ausnahme von Raum 3 (bei geschlossener Tür) leisesten Raum des TC ist es so friedvoll leise, dass man nur laut schreien muss, um sich problemlos verständigen zu können. Kleine Trauben nicht zueinander passender Stühle gruppieren sich um 5 ebenso nicht zueinander passenden Tischen. Ein für einen Norm auf Brusthöhe hängender Kronleuchter mit Echtkerzen versperrt zusätzlich den Weg und macht den Raum fies warm. Dafür gibt es einen Snackspender mit enorm salzhaltigen Knabbereien aus Tschechien zum wirklich günstigen Preis (10 Cent pro Pack).

9–11 Die Trashcave: Dies ist der „eigentliche“ Club. Hier wurde die Decke zum darüber liegenden EG entfernt, dessen Außenfenster und Türen wiederum komplett vermauert wurden, wodurch ein 2 Stockwerke hoher Kellerraum entsteht. Wie im TC üblich wurden Wände und Decke mit allerlei Trödel und Trash dekoriert – unter anderem führen 4 Ketten mit Hundeschädeln zum Zentrum der Tanzfläche, wo sie sich unter einem Ventilator, über den Strobolichter montiert wurden, vereinen. Der Boden ist wie im Rest des Clubs Beton, hier an vielen Stellen so abgewetzt, dass rostiges Stahlgeflecht zum Vorschein kommt. In Richtung Raum 12 führt eine Rampe abwärts, die wenn Raum 12 geschlossen ist an zwei über und über mit Flyern, Postern und privaten Mitteilungen beklebten Metalltoren endet. Die schwarze Linie im Plan ist eine aus Presspanplatten bestehende Zwischenwand (eine alte Bauabsperrung), die als Projektionsfläche für einen veralteten 2D Beamer an der Decke dient.

12 Der Mehrzweckraum: Dieses Tonnengewölbe liegt unter der Straße vor dem Trashcave und es scheint zu einem anderen Bauabschnitt zu gehören, denn es ist aus roh verschaltem Beton, wie er in vielen Berliner Bunkern gefunden werden kann, und entlang des Bodens verlaufen Schienen. Die beiden Enden des Raumes sind mit Mauerwerk verschlossen. Hier finden je nach Anlass Konzerte, Privatparties, Tridübertragungen wichtiger Sportereignisse oder auch der gelegentliche Pitfight statt. Außerdem stehen hier drei uralte 2D Arkade-Automaten (School Girl Stalker, Mortal Street Tekken Massacre 3 und Winterbells)

Und? Weiß nun wer was Näheres über den Shootout im Hinterhof?.
Khan

Jau, das warn RvR – Runner versus Runner. Offenbar hatte das Team von Soda, Murad und so nen Job, Warez aus SK Tempelhof zu holen. Deren Auftraggeber haben ein anderes Team angesetzt, um die Fragger zu geeken und somit den Preis zu drücken.
Smiles

WTF? Geht’s noch kryptischer?
Khan

Ist doch klar: Der Johnson holt sich ein sündteures Profi-Team, um in fucking SK Tempelhof einzusteigen, und heuert parallel ein ebenfalls teures Profi-Team und gibt dem den Job eine Gruppe Runner zu geeken und ihnen die Warez abzunehmen. Das ist zwar immer noch nicht unbedingt billig, so ne Wetwork, aber X Runner killen ist immer noch more easy (und more cheapy) als nen kompletten SK-Bruch zu zahlen.
Dolor $

Und was hat’s mit dem Gerücht auf sich, dass die Runner von der SST bzw. von Leutz in SST-Uniform gegeeked wurden?
Khan

So wie Scrap es erzählt waren die Sternschnuppen von SK oder nem SK Konkurrenten und die wollten sich die Warez schnappen. Die anderen Runner kamen denen aber zuvor; die haben Soda und Co. mit Granaten defragmentiert, sich den Koffer gekrallt und sind ab, während deren Rigger die Pseudo-Meteors mit nem MG in Deckung gepinnt hat. Musst mal auf teamlink scannen nach Paris, die weiß da mehr drüber, oder zumindest ihre Collegas.
Smiles

Shadowrun | Berlin: Brennpunkt Wedding

Kommunaler Mietkeller in der Jüdenstraße 14 in Berlin-Wedding. Im Bild unser aller Konnopke und hinter ihm der Troll-Knochenbrecher Schiller. (Bild aus dem Berlin Quellenbuch)

Wild Wild Wedding

// Dateiupload von TOLSTOI // 20.10.2073 – 09:00:00

Im Hintergrund schmurgeln fröhlich die letzten Leiterplatten und Hubs: ich gehe also davon aus dass wir die Lücke in der Kabelmatrix wie geplant morgen vormittag schließen und ab dort dann schrittweise auch der aktuelle Berlin Upload online gehen wird – kann aber sein, dass wir den zwischenzeitlich über den Schattenknoten in Essen umleiten müssen und das File ein paar Tage lang nur via die dortigen Sprawlguerilla Zellen zu beziehen sein wird.

Anyway. Damit euch die Zeit bis dahin nicht GAR so lang wird, folgt hier der aktualisierte Upload zum Status Quo des Wedding 2073 – einer Gegend, die formal zu Mitte und damit zum gesicherten Konzernwesten zählt, tatsächlich aber noch immer viel vom alten Anarchowedding hat und das wohl auch noch einige Zeit behalten wird. Dass Industrial-mäßiger Abriss und „In Sein“ auf Konzernseite durchaus zusammengeht, zeigt ja unter anderem der ARlebnis Club „Himmel & Hölle“ in der Westhafenstraße 1, der letztlich nicht trotz, sondern gerade wegen seiner Nähe zu solch berühmt-berüchtigten Orten wie der Massenstrafanstalt Plötzensee einiges an Buzz und Publicity generiert (das H+H wird im Berlinfile ausführlich und mit Floorplan behandelt).

Den „wilden Wedding“ deshalb aber gleich als nordberliner Gegenentwurf zu Kreuzberg zu sehen, wie ich es jüngst in einer AR Gazette las, well, das scheint mir arg an den Haaren herbeigeholt. Schon viele Eventinvestoren und Location Scouts haben den Wedding durchforstet und manches Großprojekt wortreich ins Leben gejubelt, nur um allzu bald wieder zu scheitern:  Obwohl offiziell dem Westen zugehörig, steht der klassische Arbeiter-, Tagelöhner- und Minderheiten-Bezirk keineswegs auf der Prioritätenliste für Konzernprojekte, und der Weddinger ist sowas Ähnliches wie ein Berliner auf Steroiden was die kalte Ablehnung von „zugezogenen“ angeht, weswegen Pöbeleien aller Art – auch handgreifliche – immer wieder in den Newsfeeds auftauchen und Gäste verschrecken.

Der ganze Wedding ist gespickt mit Investitionsgräbern irgendwelcher Schicki-Micki-Clubs und -Restaurants, in deren Ruinen dann wider Kebap-Läden oder glitzernde Arabdiskos eingezogen sind. Dass der eine Teil des brav arbeitenden Weddings in die Alkoholsucht abkippt und die andere Hälfte des offiziell arbeitslosen Weddings mit vergoldeten Radkappen in „Kein Alkhohol“ Shishapinten hockt und immer mehr Jyhadisten heranzüchtet macht die Lage nicht besser: Hier entsteht ein massiver Krisenherd. Nicht Kleinistanbul, mehr Kleinbagdad.
Radowski

Zustimm. Vor allem deshalb, da die Arabs und anderen Islamis im Wedding – wie etwa die dort massiv zahlreichen Kurden und Schwarzmeer-Anrainer – nicht das Geringste mit der Maffiya der Wölfe zu schaffen haben: das ganze unorganisierte Verbrechen im Wedding ist auf Dutzende Familienclans und Banden verstreut, die sich aus den diversesten Gründen untereinander hassen wie die Pest – ein ständiges Brodeln, in dem es nur den Vory um die Drachin aus den Osramhöfen hinaus gelingt, irgendwie sowas wie neutral und für alle als Geschäftspartner akzeptiert zu bleiben.
Rakatakist

Ein Schelm, wer das für keinen Zufall hält: Die Drakova und ihre Schergen heizen die Fehden bei Bedarf gerne an, um die Cliquen zersplittert und damit klein zu halten. Andererseits ist die Drachin die erste, die Front gegen den „gemeinsamen Feind“ der Grauen Wölfe macht, sobald die versuchen ihre alten Pfründe im Norden wieder zurückzuerobern. Wedding ist Krieg, Mann.
Der Nauener Kiezrambo

Stimmt schon: Der Wedding ist vor allem eines, nämlich völlig versplittert, ohne ein einheitliches Feel oder eine Dominanz irgendeiner Gruppe. Aus dem ganzen Mischmasch aber nur gelegentliche Clashs zwischen besoffenen Aggro-Arbeitern und abstinenten Aggro-Islamisten abzuleiten – oder alles auf die Clans zu schieben – greift zu kurz. Unterm Strich ist der Wedding ne Arme-Leute-Gegend, dessen Mieten gerade wieder mal nach oben pegeln im Bestreben, die Assis aller Nationalitäten – Deutsch inklusive – an den Rand in die Billigneubaublocks zu schubsen, damit der Wedding schön planiert und neugebaut werden kann, ganz wie Renrakus Prenzberg. In Falkensee sind noch Wohnungen frei.
Fabulous Fabian

Das Hauptbremspedal der Entwicklung – nur meine Meinung – ist weder der soziale Sprengstoff jenes Prekariatsgebietes noch die Clashs der Verbrecherfamilien, sondern die überhastet gebaute Autobahntrasse des Innenstadtrings! Denkt doch mal nach: Das, was früher mal die Seestraße und quasi die Hauptverkehrsader des Wedding war ist jetzt aus Sicht des Wedding ne einzige große Mauer, eine einzige Speedpiste, die platt links und rechts mit Lärmschutzwänden abgeriegelt wurde und erst zur Bornholmer Brache hin auf Pfeiler gelegt wurde. Durch diese Bauweise wurden die Möglichkeiten, Verkehr in Nord-Süd-Richtung über diese Achse zu leiten, empfindlich reduziert: Beusselbrücke und die Unterführungen Müllerstraße, Reinickendorfer Straße und Prinzenstraße sind die einzigen Punkte, an denen der Verkehr von der Innenstadt in die nördlichen Gebiete fließen kann, und der große Rest des Wedding ist ob von Norden oder Süden her „Sackgasse“ bzw. „Verkehrstasche“ mit dem Rücken zum Innenstadtring. Hier haben sich die Stadtplaner einfach mal ein Ei gelegt, da sie Innenstadtgebiet mit gutem Immobilienwert einfach mal verbaut und verschrottet haben.
Konnopke

Die Frage ist, ob das immer so bleibt. Klar wäre es von Beginn an besser gewesen die Trasse eine Etage tiefer zu legen und dann wie bei der neuen Messe einfach ne (schweineteure) Transplexebene drüberzuziehen, also ne Art Weddinger „Seelichtplatz“, an dessen Rändern dann supi hätten Läden und Cafés etc. entstehen können. Damals – noch zu Konzernwesten/Anarchoosten-Zeit aber war der Wedding sog. „Erschließungsgebiet“ und damit ein reiner Arbeiterbezirk, dessen Verkehrspolitik sich mit „Anständige Leute von A nach B schnell durch die schäbiogen Bezirke leiten, ohne dass diese sie überhaupt zu Gesicht kriegen“ reduzieren lässt. Städteplanerisch meinethalben kurzsichtig, aber angesichts des Umstandes dass Mitte der Sechziger Reinickendorf noch voll das Anarcho-Höllenloch war auch irgendwo verständlich. WENN im Wedding aber irgendwann mal die Mitte ankommt, werden „die“ sich auch für das Problem des Nordrings was einfallen lassen, da darfst Du Deinen VolksKOMM-verlinkten Arsch drauf verwetten.
Codebreaker

It wuz a / nice fight / in da / Wild Wedding…
Bomberman

Innerhalb der Neuen Ökonomie des geeinten Berlins scheint dem Wedding vielmehr eine nahtlose Fortführung seiner angestammten Rolle bestimmt zu sein: Überall im Bezirk ragen Baukräne in den Himmel, zeugen Schilder von kommenden Bauprojekten, die sich allesamt mit dem Begriff der „Sammelbehausung“ überschreiben lassen. Wedding soll ein Bezirk sein, in dem billige Arbeitskräfte für die alten und neuen Fabriken der Industriesektoren wohnen und ihr mageres Geld auf konzernwirtschaftliche Art und Weise zum Lebenserhalt zurück in den Kreislauf spülen sollen.

Offiziell lesen sich die Konzepte etwas freundlicher. Vor allem die Hortbau von S-K errichtet hier moderne Stadtwohnungen im jungen Herz der für ihre Freiheit berühmten Metropole Berlin: Hier spielt das Leben, hier stimmt die Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Kultur und Freizeit. Hier hat man beste Verbindungen per Bahn, Auto … und kann dabei wunderbar ruhig und erholsam leben. Wedding, wer denkt da nicht an den bunten Wochenmarkt auf dem Leopoldplatz oder den großen Abenteuerspielplatz am Nauener Platz und den grünen Schillerpark. Die unzähligen Cafés und Kneipen, die den Straßenraum vereinnahmen, südländisches Flair aus 1001 Nacht verbreiten und dabei ganz unkompliziert zu Fuß erreichbar sind zeichnen die Vision des urbanen Wohnens mit kurzen Wegen zum Arbeitsplatz und bequemem, stadtweiten Zugang durch das perfekt ausgebaute Einschienennetz der Berliner M-Bahn“. Man versucht also durchaus nicht nur unterste Gehaltsstufen à la BV, sondern auch Besserverdienende à la Olymp(TM) zu ziehen. Eine Olymp(TM)-Anlage ist übrigens unweit des Gesundbrunnens im Bau und Teile von ihr werden 2074 bezugsfertig.
Konnopke

Den Weddingern ist dies natürlich bewusst – aber in einem „Bezirk ohne Hoffnung“ sind Aussichten auf eine bessere Zukunft rar, und das Los eines Billiglöhners in einem polizeikontrollierten Sektor mit regelmäßiger Strom-, Wasser- und Gasanbindung (und Müllentsorgung!) erscheint vielen immer noch die bessere Alternative zu den Zuständen im „freieren“ Osten und den alternativen Bezirken zu sein.

So wartete die BERVAG erst kürzlich mit der Erfolgsmeldung auf, dass 85% des im Bau befindlichen Wohnraumes bereits vermietet sei – eine Zahl, freilich, über die Medienskeptiker nur lachen können, vernichtet doch jedes Bauprojekt im Wedding zugleich alten Wohnraum, so dass der steigende Bedarf nach neuen Wohnungen im Wedding nun wirklich niemanden überraschen kann.

Ehrlich gesagt überrrascht sie MICH. Denn von den 100% Mietparteien, die in einem Räum-Haus wohnen, brauchen danach nur noch 50% nen neuen Mietplatz. Der Rest ist tot, auf der Flucht oder im KZ!
Bomberman

Fängstu schon wieda mit dem KZ Stuz an? Ichab dia doch gesagt das det Stuz is Alda, höma!
Jaque Viose

Nenn’s wie du willst. Plötzensee isn KZ. Basta!
Bomberman

Der Weddinger

Die Bewohner des Wedding sind zum ganz überwiegenden Teil der Unterschicht zugehörig. Nach den Eurokriegen entfiel der größte Teil des überaus hohen Ausländeranteils auf Flüchtlinge aus dem osteuropäischen Raum (vor allem Polen, Tschechen, Litauer und Russen). Unter dem Eindruck des zuvor bereits hohen Anteils von Islamisten – und Dschihadisten – hat sich der Anteil aber immer mehr in Richtung Südosteuropäer und Mittlerer Osten verschoben, so dass heute zumindest gefühlter Maßen vermehrt muslimische Rumänen, Bulgaren, Ukrainer, Georgier, Armenier, Syrer, überhaupt verschiedene Arabergruppen und die im südlichen Berlin verhassten Kurden den Wedding bevölkern. Auch der Anteil der Metamenschen ist im Wedding noch etwas höher als in anderen Bezirken, wobei Orks die größte lokale Gruppe innerhalb der „Metas“ bilden.

Entsprechend stellt sich auch die Kiez- und Policlub-Szene des Bezirkes dar: Ganze Kieze sind mehr oder weniger strikt nach Nationalitäten bzw. Rassenzugehörigkeiten unterteilt. Reibereien sind an der Tagesordnung und diese gehen in der Nacht auch schonmal in Messerstechereien oder gelegentliche Schießereien über (in jeder anderen Gegend des Vorzeigebezirkes Mitte undenkbar!). Größere Ausschreitungen sind hingegen eher selten.

Klingt ja schwer nach gecopypasted ausm Konzernpropagandablatt! Unterschicht = Ausländer und Metas, und natürlich sind „die“ gleich so primitiv dass es Clashs gibt.
Khan

Tut mir leid dass die Realität rassistisch ist, aber das sind nunmal die Facts.
Tolstoi

Weiß ich. Trotzdem nervt es mich. Denn: Wenn Norm-Deutsche auf Metas und Ausländer eindreschen fällt es aus der Statistik, denn Norm-Deutsche haben ja dafür ne Uniform an und dürfen das.
Khan

Solln das fürn Drekargument sein???
Bomberman

Mann, rechne es doch nach. Wenn du eine Statistik über „Reibereien“ zwischen Nationalitäten und Rassen erfassen willst, musst du ja wohl auch Clashs zwischen Bullen und Konzernen und Straßenleuten mitnehmen. Tut aber keiner, denn wenn uniformierte deutsche Norms in irgendwas reinprügeln was nicht deutsch und Norm ist ist es ja kein Rassen/Nationslitätenclash, sondern ein Polizeieinsatz.
Khan

Du, das ändert jetz aber nnix daran, dass der Wedding in der Statistik abstinkt? LTIC war Wedding auch bei Polizeieinsätzen vorne mit dabei. WEIT vorne
Bomberman

LTIC?
Sp00qd

Last Time I Checked
Mr. Nosewise

Mag ja sein, aber das kommt ja nur weil die Bullen hier EINREITEN, gezielt UM Auf Fresse zu geben.
Khan

Eigenarten

Charakteristisch für den Wedding sind neben kleinen osteuropäisch- bis arabischen Cafés und geschlossenen „Vereinslokalen“ der verschiedenen Policlubs vor allem die starke F-Prägung des Bezirkes: In fast jedem Haus gibt es private Kneipen, Hinterhof-Geschäfte, „Produktenlager“ oder ungemeldete Handwerksbetriebe und Geschäfte. Sind diese Kleinstgeschäfte samt ihrer zahllosen Werbetafeln an der Hausfront in den alternativen Bezirken des Ostens ein mehr oder weniger alltäglicher Anblick, sorgt die größere Wifi-Abdeckung des Konzernsektors Mitte, zu dem der Wedding nunmal gehört, für zusätzliche Irritation:

Bar jeder amtlichen Regulierung hat ein Werben um Aufmerksamkeit der Kleinstgewerblichen eingesetzt, das Teile des Wedding zu einer vollwertigen „Spam Zone“ macht. Kaum ein Hinterhofgeschäft oder Kellerbordell, keine Kleingartengenossenschaft oder Textilmanufaktur, die nicht per aufgerüstetem Trash-PC Spam-Postings per Wifi in die Kommlinks der Passanten blasen würde. Und kaum eine Gegend, wo bestehendes Wissen um die Umgehung von Spamblockern so bereitwillig ausgenutzt wird, dass selbst leistungsfähigere Blocker-Systeme umgangen werden.

Nur falls ihr euch fragt: Ja, hier wurden grade irre Menge Spam rausgelöscht. Keep Shadowbuzz clean!
Whit Rogerer

Behördliches

Trotzdem der Wedding auf allen Maps als Teil des Konzernsektors Mitte geführt wird, ist er de facto noch mehr Anarcho-Zone als Konzerngebiet. Dem entsprechend ist es auch die Sternschutz Spezialeinheit der Sonderschutztruppe SST , die für die Sicherheit im Wedding sorgt. Und das mit sehr viel Nachdruck:

Zu den Hauptaufgaben der SST gehört es im Wedding, Wohnblöcke für den Abriss oder die Neubelegung nach Sanierung „vorzubereiten“ – was im Klartext heißt, die in der Regel ebenso widerrechtlich dort hausenden wie auszugsunwilligen Bewohner des Gebäudes aus selbigem zu entfernen.

Inzwischen gibt’s im Wedding recht gute Vorab-Infos was diese Räumungen angeht. Die SST hält natürlich den Deckel drauf, aber von Seiten der betreffenden Immobilienportale oder Baugesellschaften sickert eigentlich immer was durch. In aller Regel sind die sogar blöde genug, vorher nen Newsletter rauszuhauen, in dem sie ankündigen dass „damit gerechnet wird, dass die Bauarbeiten des neuen Wohnparks xyz am so-und-soten beginnen können“. Da brauchste natürlich kein Genie sein, um zu wissen, wann die Räumung ist.
Susie Sorgenvoll

Tagelöhner

Eine weitere Besonderheit des Wedding ist, dass in dem Ortsteil der innerhalb aller Konzernsektoren größte Teil der Tagelöhner lebt, die selbst eine Besonderheit des „freien Berliner Wirtschaftsraums“ darstellen: Im Rest der ADL eher unbekannt, haben megagroße wie kleinere Konzerne im „Rechtsfreien“ Raum Berlin das „Hire & Fire“ Prinzip weiter- bzw. zum vor-gewerkschaftlichen Zeitalter zurückentwickelt:

Ach – und anderswo nich oda was?
Bomberman

Schon, aber nicht in dem Ausmaß und in dieser ungeschminkt offenen Form.
Kyle Monologue

Jeweils vor Schichtbeginn fahren aus den verschiedenen Industriegebieten der Stadt und teilweise des Umlandes Pritschenwagen, Busse und Lkws – überwiegend ohne Markierungen – in den Wedding, um Arbeitswillige aufzusammeln. Hierbei steuern sie gewisse Fixpunkte wie z.B. den Leopoldplatz an, wo Arbeitswillige wie Verzweifelte zum Teil stundenlang ausharren, um auf ihre Chance für Kurzanstellung zu warten. Arbeit gibt es zwar genug, doch nie genug für alle: Nur den Stärksten und Rücksichtslosesten gelingt es, sich bis zum Fahrzeug der Werber vorzukämpfen – der Rest ist ein tagtäglicher Wettbewerb um das wenigste Gehalt, die geringsten Erwartungen.

Angeworbene Arbeiter bekommen auf der Fahrt zu ihrem Arbeitsplatz in aller Regel einen RFID-Chip unter die Haut geschossen, der nach Anstellung wieder entnommen wird oder sich (angeblich) von selbst deaktiviert. Der Chip erfasst genau die Bewegung des Tagelöhners auf dem Firmengelände, gewährt ihm Zugang zu den für ihn nötigen Bereichen, überwacht seinen Puls und seine Bewegungsintensität und alles, was sonst geeignet ist, seine Arbeitstätigkeit zu messen.

Am Ende der Schicht – die oft aus 20-30 Stunden Arbeit und mehr besteht – werden die Arbeiter beim Schichtleiter versammelt, erhalten ihre Kündigung samt „Zeugnis“ über ihre Leistung und ihre Bezahlung, die in der Regel mit irgendwelchen vorgeschobenen Argumenten und RFID-Statistiken nochmals nachträglich verringert wird. Sofern die Vereinbarung eine kostenlose Rückfahrt vorsieht, was meist, aber nicht immer der Fall ist, fahren die Arbeiter danach zu dem Punkt zurück, wo sie aufgegabelt wurden.

Schattenläufer, aufgepasst: das tägliche Durchschleusen immer neuer Arbeiter-Heerscharen durch die Fabriken schafft natürlich einen idealen Zutrittspunkt für Infiltrationen! Das wissen die Konzerne zwar, aber unterm Strich sparen sie mit dieser Praxis immer noch mehr Geld, als sie der gelegentliche Bruch kostet.
Khan

Ganz so easy wie es sich anhört ist es aber nicht. Klar kommst du mit all den anderen Arbeitern zusammen rein, aber den Eingangsscans entgeht kaum ein Implantat, und erst recht keine eingeschmuggelte Waffe. Selbst dein Kommlink wird dir abgenommen und „in einen sicheren Spind gesperrt“. Plus: der RFID-Chip den du bekommst zeichnet all deine Bewegungen auf und hat je nach Kon ne ziemlich sensible Anti-Tampering-Vorrichtung (es heißt, SK würde RFIDs unter die Haut an der Halsarterie schießen. Die „Knubbel“ am RFID sind kleine, fernzündbare Treibladungen!
Caruso

Diese Praxis, wiederum, führt rund um die Punkte, die von Werbern angesteuert werden, zu einer blühenden Szene von Destillen, Besauferien und Billigbordellen, um den Arbeitern das Geld möglichst schnell wieder aus der Tasche zu ziehen. Wie man hört, gibt es zwischen einigen der Werber bzw. deren Firmen und den Betreibern der Wirtschaften am Sammelpunkt „mafiöse“ Absprachen.

Trotz allem völlig berechtigten Geätze gegen die Scheißkons muss erwähnt werden, dass die Tagelöhner-Anstellung für viele Berliner nach wie vor die einzige Chance auf ärztliche Behandlung und ordentliche Reinigung darstellt: Viele, aber längst nicht alle Konzerne untersuchen Tagelöhner bereits auf der Anfahrt oder bei einer Art Eingangsschleuse zur Fabrik auf Ungezieferbefall und Krankheiten, manche schießen neben dem RFID auch Breitbandantibiotika oder (nach Messung von deren Notwendigkeit) Impfstoffe ein. Einige betrachten dies als sozialen und mildtätigen Beitrag, durch den sie das miese Gehalt schönen, andere sehen es als blanke Effizienz, durch die der Verbreitung von Cholera & Co. in Berlin Einhalt geboten und vor allem kein Ungeziefer in die Fabriken eingeschleppt werden soll. Ohnehin müssen die meisten Tagelöhner bei Ankunft in der Fabrik alle Klamotten und eigenen Besitztümer ablegen und schlüpfen in Fabrikoveralls – besonders engagierte Arbeitgeber wie Evo und MSI waschen sogar die Kleidung der Tagelöhner, während diese auf Schicht sind.
Konnopke

Wenn man das alle erwähnt, sollte man aber auch erwähnen dass die Nachrichtenabteilungen mancher Konzerne gern die Gelegenheit nutzen, in Abwesenheit des Tagelöhners Spyware auf dessen Link zu spielen oder dessen Klamotten zu verwanzen.
Kayla-B

Tausche lebende Wanzen gegen elektrische. Shicedeal! LOL.
Dutschke

Spyware aufs VolksKOMM spielen? Ist das nicht wie Eulen nach Athen tragen?!
Caruso

Der Leo

Wenn es so etwas wie das Zentrum des Weddings gäbe, wäre dies der Leopoldplatz samt Müllerstraße als „erste“ (oder eher „erstbeste“) Geschäftsadresse des Bezirkes. Als Faustregel gilt, dass je weiter von den Hauptstraßen entfernt sich etwas im Wedding befindet, desto verfallener und Anarcho-mäßiger ist es auch.

Äh – hallo, Bornemannkiez??
Bomberman

Faustregeln haben AUSNAHMEN.
Saskia

Nur vereinzelt erheben sich zwischen den verfallenen Altbauten neu errichtete Wohnsilos oder von hohen Mauern umgebene Konzerninstallationen, Letztere vor allem von Pharma- und anderen Biotech-Firmen, denen die ständige Verfügbarkeit williger Testpersonen vor Ort sehr gelegen kommt.

NovaTek – niemand weiß so recht, was auf dem Gelände der Firma NovaTek vor sich geht. Oder was diese eigentlich genau herstellt. Verschiedenen Matrix Sites ist nur zu entnehmen, dass sie sich mit technischen Innovationen im Bereich Wifi und VR beschäftigt und die so entwickelten Patente dann an andere Unternehmen verkauft. Das NovaTek Gelände im Wedding ist von einem 3m hohen Zaun umgeben, der scharf überwacht wird. Der auf dem Gelände liegende Block 3 ist das einzige Gebäude, zu dem Personen außerhalb der Firma (nämlich: Probanden) Zutritt haben.

Wie – keine Verschwörungstheorien? Ich bin der erste Poster?
Bomberman

Ich würde ja gerne, aber es gibt einfach keine soliden Infos, und bisher hat mich noch keiner dafür bezahlt, da einzusteigen. Bei nem früheren Lauf habe ich in nem Knoten mal nebenbei Daten geglimpsed, die sich auf NovaTek bezogen, sahen aber zu unspannend aus, um sie zu ziehen – nur Patentnummern und Kennziffern irgendwelcher Käufer.
Berlyn Bytes

Veggie-Ville – Die aus Tir Nan Og stammende Elianar Gruppe hat außer dem Metropolis in Berlin auch mehrere Wohnanlagen gezielt für elfische Mieter und Eigentümer entworfen. Im rohen Berliner Straßenjargon „Veggie-Ville“ genannt, ist die Anlage Sersakhan im Wedding der Versuch, die von Jahren des Raubbaus und der Umweltverpestung zerschundenen Grünanlagen der Stadt zu renaturieren und in ein „intelligentes Wohnumfeld“ einzugliedern. Die Sersakhan-Anlage wurde zwischen 2063 und 2067 gebaut und leistet eine über die Betreiberfirma organisierte „magische Betreuung“, mit deren Hilfe (und Einflussnahme auf lokale Geister) die umfangreichen Gartenanlagen zwischen den Gebäuden instand gesetzt werden. Im Gegensatz zu vergleichbaren Luxus-Anlagen in anderen Bezirken ist die Anlage Sersakhan auf den unteren Mittelstand zugeschnitten und somit ein Pilotprojekt für Massenbehausungen unter Berücksichtigung der Natur. Das ganze Projekt wird seitens der Elianar-Gruppe natürlich PR-mäßig ausgeschlachtet. Bewohner der Anlage sehen sich sowohl Aggressionen von Nicht-Elfen wie Elfen ausgesetzt: Erstere, weil diese in der „bevorzugten Wohnsituation“ der Elfen hier Rassismus sehen, Letztere, weil sie neidisch sind. Die „Veggies“ stehen zudem im Ruf, „Hippie-mäßige“ Gemeinschaften zu pflegen.

Volksbad Wedding – In der Zeit des Status F brach die flächendeckende Versorgung mit fließendem Wasser zusammen. Zu jener Zeit erlebten die Schwimmbäder der Stadt eine Renaissance als öffentliche Badeanstalten. Eine Funktion, die das Volksbad Wedding bis heute ausübt. Im Laufe der Jahre wurde das eigentliche Schwimmbecken zugeschüttet und durch neue Duschen für 300 und mehr Personen sowie eine umfangreiche Münzwäscherei ersetzt. Nun, da die Wasserversorgung im Wedding wiederhergestellt wird, ist das Volksbad von der Schließung bedroht, es sei denn es fände sich ein neuer Investor.

Tipp: Wenn du wen Taffes ausm Wedding angehen willst, warte bis er aufm Weg zum Bad ist. Die Schließfächer dort sind unsicher und das weiß auch jeder, deshalb nimmt kaum einer was Wertvolles mit – Waffen und Foki und so eingeschlossen.
Altaír

Am östlichen Rand der obigen Karte befindet sich der so genannte Asselkiez rund um den Monorail-Bahnhof Osloer Straße, die Endhaltestelle der M12. Der Kiez hat seinen Namen von einem Hochhaus am M-Bahnhof direkt an der Schallschutzwand der A100, auf dessen Dach die Buchstaben „ASSEL“ weithin sichtbar stehen. Dass der Schriftzug auf dem Dach früher einmal „KASSEL AG“ (ein früher Mobile Marketing Dienstleister) hieß, ist heute vergessen.

M-Bhf Osloer Straße – Die hier verkehrende M12 Richtung West wird auch Pendlerlinie genannt, denn sie verbindet den Arbeiterbezirk Wedding mit dem Verschiebebahnhof Zoo, von wo aus die weitere Verteilung auf die Arbeitsstätten in Wilmersdorf, Spandau/Siemensstadt und bis hinauf nach Bernau erfolgt. Vom einstmals schicken Design der M-Bahn-Wagen ist auf dieser Strecke nichts geblieben. Stattdessen verkehren zugesprühte, zerschlitzte, versiffte, mit grauen Platten verkleidete und mit Graffittis überdeckte Werkszüge mit tristen Plastikschalenbänken in den Monorail-Tunneln. Um zu den Zügen zu gelangen, muss man einen bewachten, mit schweren Gittern abgetrennten Bereich passieren. Neben den öffentlichen Zügen der M12 verkehren auf gleicher Schiene auch private Zubringer-Züge der Konzerne, die über neu angelegte oder wieder in Betrieb genommene alte Tunnel direkt die über die Stadt verteilten Fabriken erreichen. Im M-Bahnhof Osloer Straße zu erwähnen ist der Imbiss Swoboda, der russisches Fastfood zu akzeptablen Preisen und heißen Kwas mit etwa 12 Vol.% Alkohol in wiederbefüllbaren Tonkrügen verkauft.

Bierwirtschaft „Zur Assel“ – Am toten Ende der Jüdenstraße, direkt an der grauen Schallschutzmauer der ewig donnernden A100 gelegen, lädt die Bierwirtschaft Assel zum Verweilen ein. Man trifft sich in einem Raum mit einem blassgraurosafarbenen PVC-Fußboden voller Brandflecken von Zigarettenkippen, durch dessen getönte Plastscheiben kaum Licht fällt und dessen Petroleumlampen düster vor sich hin glimmen. Wände und Decke scheinen von einer Patina aus Nikotin gelb-braun gefärbt, erst auf den zweiten Blick erkennt man ein zartes Muster auf der einstigen (Kunst-)Stofftapete. Auf den Tischen und Stehfässern liegen kleine karierte Deckchen, es gibt Flaschenbier und selbstgebrannten Schnaps Marke Jabifu, dazu Schmalzstullen. Die Kundschaft sind Arbeiter, meistens Orks, und samstags gibt’s Stadtkrieg auf der Leinwand oder Heile-Welt-Filme von der großen Ferne, nach der sich jeder hier sehnt. Für ein Handgeld gibt’s einen privaten Raum im Obergeschoss – tatsächlich die Wohnstube des Betreibers – wo man sich trifft, um Karten zu spielen oder diskrete Geschäfte zu besprechen. Wenn das Wetter es zulässt, werden die Fenster zur Front hin geöffnet, um ankommende Laster aus den Fabriken der Konzerne zu sehen, die gegenüber im Wendekreis der Jüdenstraße eine ihrer kleineren Anwerbestops haben. Dann leert es sich in Sekunden, während die Arbeitssuchenden nach draußen drücken, ehe ihre Plätze von den abgekämpften Arbeitern von den Pritschen eingenommen werden.

Jüdische Klinik Berlin – das Krankenhaus hier ist alt und schon seit langer Zeit in Jüdischer Hand. Unbeeindruckt von den um das Haus wogenden historischen Veränderungen wird hier seit weit mehr als 100 Jahren medizinische Hilfe angeboten, und somit erfreut sich die Klinik einiger Beliebtheit. Trotzdem gibt es natürlich Fälle, die hier abgewiesen werden, meist wegen Überbelegung oder mangelndem Geld der Patienten. Für alle „Abgewiesenen“ haben sich in den Häusern gegenüber der Klinik, die ganze Jüdenstraße entlang, Ärzte, Knochensäger, Wundstecher und Heilkundige aller Couleur eingerichtet. Auch weil die Klinik über eine eigene Stromversorgung verfügt und die Jüdenstraße vom Klinikgelände aus nachts „mitbeleuchtet“ wird, gilt die engere Umgebung der Klinik als „bessere Adresse“ im „freien“ Wedding. Gerüchte, nach denen die Klinik nur jüdischen Patienten offenstehen würde, sind Unfug.

Vertrau Doktor Dau! Jüdenstraße 11, Hinterhof links, 3. Stock.
DerBravePatient

Schering Zentrum für Seuchenforschung – Um Überleben zu können, musste die Jüdische Klinik sich 2058 verkleinern. Das abgestoßene Gebiet wurde von einer koreanischen Holdinggesellschaft aufgekauft und bald darauf an ein medizinisches Forschungsunternehmen namens Klaas & Witt verkauft, das 2068 von der Schering MedTech Sparte aufgekauft wurde. Diese betreibt nun im Wedding eine in den ADL führende Forschungseinrichtung für Seuchenschutz und stellt mit ihrem Probandenprogramm einen wichtigen Weddinger Arbeitgeber dar. Zuweilen sieht man überwiegend metamenschliche Aktivisten im Umfeld des Zentrums gegen die Ausbeutung von Metamenschen für „Tierversuche“ protestieren. Auch dass Schering vorhabe, die „Seuche“ der Goblinisierung zu bekämpfen, wird immer wieder behauptet.

Diese Aggro-Demonstranten nerven mich. ECHT. Da wirste bepöbelt und beschimpft, einmal haben se mich vom SZ gleich zur Klinik rüberwuchten müssen, weil ich von nem Dreckspflasterstein ne Platzwunde anner Omme hatte. Hey, man, schön, dass ihr alle so viel freie Zeit habt, um hirnlos auf Demos zu rennen. Schonma dran gedacht, wie ich sonst meine 3 Blagen durchfüttern soll? Schering zahlt mir 15 fürn Piekser im Arm, 50 fürn Eingriff wo se Gewebe entnehmen tun, 100 im Monat wennse mir was geben oder einpflanzen tun. Der perfekte Job für nen alleinerziehenden Pa!
Wassil3554

Westlich am Volksbad Wedding beginnt der Schillerkiez, der sich rund um den gleichnamigen Park erstreckt. Der Schillerpark war einst eine grüne Oase in der Stadt – in den Jahren des Status F wurden aber sämtliche seiner Bäume von umliegenden Hausgemeinschaften gefällt und zu Brenn- oder Bauholz verarbeitet. Heute erhebt sich der Treffpunkt Schillerdenkmal über einer kahlen Matsch- und Flechtendecke, die von einer kleinen Schar von Jugger-Begeisterten als Trainingsplatz und Arena verwendet wird. Als „Chef“ des Kiezes und inoffizieller Oberboss der Gangs im Kiez gilt ein abnorm riesenhafter Troll namens Schiller, der sich in vergessenen Tunneln unter dem Schillerdenkmal eingenistet hat.

Westlich neben dem Park befindet sich eine Reihe von 6 Altbauten, die zusammen das Orkheim bilden. Hierbei handelt es sich um eine „geschlossene Wohngemeinschaft“, die sich weitesgehend autark gemacht hat: Kinder der hier wohnenden Ork-Familien werden durch im Haus wohnende Ammen und Lehrer orkischer Abstammung betreut, es gibt eine Kleidermanufaktur als hauseigenen Arbeitgeber, mehrere Produktenwohnungen und Läden, eine Werkstatt und in den Hinterhöfen werden Hühner und Kleinvieh gezüchtet und im Schillerpark etwas Gemüse angebaut. Man kennt sich, hilft sich gegenseitig und unterhält sogar eine Sterbewohnung für greise Orks jenseits der 40.

Es sollte bei all dem „die guten Orks helfen sich selbst Blabla“ mal erwähnt werden, dass die Orkheim-Orks auch mal ganz gerne als Horde umherziehen um zu plündern oder wen umzumoschen. Tun se zwar nicht nur aus reiner Lust an der Gewalt, aber das Interesse des Heims sehen die einfach über allem anderen – inklusive deinem Recht zu leben, wenn die grad nicht genug Geld haben, deren Kids hungern und du nen Zwanni in der Tasche hast.
Bomberman

Aldi Real Center Schillerpark – das größte Einkaufszentrum im Wedding ist das Center Schillerpark, das neben einem Aldi Real gigantischen Ausmaßes auch mehrere Imbisse, Lokale, drei Cafés, eine Kampfsportschule, eine Kegelbahn und ein großes Getränkeabholzentrum beherbergt. Die Security ist nach mehreren Plünderungen während der frühen Tage der Konzernherrschaft deutlich aufgestockt worden, und im Erdgeschoss erweckt das Center mehr den Eindruck eines Bunkers – ein wenig schönes Aushängeschild, dem man zunehmend mit Trideoprojektoren und Video Walls zu Leibe rückt.

Krematorium Seestraße – Zu den wenigen von der öffentlichen (Konzern-)Hand unterstützten Betrieben im Wedding gehört das Krematorium, in dem an jedem Tag der Woche zwischen 12 und 22 Uhr Leichen zwecks Entsorgung gegen einen geringen „Finderlohn“ abgegeben werden können. Die Abgabeprämie für Tote wurde zuletzt von 20,– auf 6,– gesenkt, in der Hoffnung, damit die Grenze endlich unterschritten zu haben, für die Leute bereit sind aus eigener Kraft für „Nachschub“ zu sorgen. Wie man hört, werden seit Neuestem auch ältere Leichen abgegeben, die zuvor aus anderen Städtischen Friedhöfen zum Teil im großen Stil ausgegraben wurden. Man spricht sogar von einer „Weddinger Leichenmafia“, die von den Medien scherzhaft als „Ghula Nostra“ oder „Yaghula“ bezeichnet wird.

Berliner Büchergilde – Zu den Einrichtungen, die am Schlimmsten von den Verwüstungen und Brandschatzungen in der Zeit des Status F betroffen waren, gehören neben Museen und Galerien auch Bibliotheken. Während bei ersteren reichlich Kunstfreunde und geldkräftige Mäzene zur Verfügung standen, um die wertvollen Gebäude zu sichern oder Objekte auszufliegen, blieb die Mehrzahl der Bibliotheken sich selbst überlassen. Die Berliner Büchergilde ist ein policlubartig organisierter Verein, der sich der Bewahrung antiquarischer Bücher (= vor 2000 erschienen) verschrieben hat. Die Gilde unterhält im ganzen Stadtgebiet einzelne Häuser, die ausschließlich Mitgliedern der Gilde zur Verfügung stehen. Gildenfremde können auch Einsicht in die historischen Schriften erlangen, müssen dafür aber „Tagesmitgliedschaften“ antreten, die wahlweise um die 750,– kosten oder „im Tausch“ gegen für die Gilde interessante Bücher erfolgen.

Wie jetz – ich reich denen nen zerfledderten Harry Potter rüber, und dafür bekomme ich Infos?
Fredd

Wer zum Geier ist Harry Potter???
Bomberman

Club Backdoor – Das Backdoor liegt in einem Hinterhof und zieht sich durch eine Reihe früherer Kohlenkeller, deren Wände und gewölbeartige Ziegelsteindecke größtenteils im Originalzustand belassen wurden. Der Besitzer des Clubs, ein Ork namens Karlov, ist begeisterter Automechaniker, der über sein Hobby in Kontakt zu verschiedenen Metallkünstlern gekommen ist. Diese haben im Laufe der Zeit allerlei Skulpturen (meistens aus Schrott) geschaffen, die nun im Backdoor ausgestellt bzw. als Einrichtung benutzt werden. Der Club hat keinen Strom, die Beleuchtung erfolgt durch Kerzen oder Petroleumlampen. Musik kommt, so überhaupt, von einem verstimmten Klavierautomaten.

Dr’aesis – Das Dr’aesis ist der heißeste Dance Floor im Wedding. Sagt die Werbung in grober Verachtung des Umstandes, dass dieser Titel zweifelsfrei dem Himmel und Hölle im Westhafen gehört. Gelegen in einer aufgegebenen Lagerhalle mit darüber liegendem Verwaltungsbau, umfasst das Dr’aesis insgesamt 5 mehr oder weniger voneinander getrennte „Zonen“, die unterschiedliche Musik (und Lautstärken) bieten.

Schattenmarkt Osramhöfe – Schon zu F-Zeiten hat sich in diesen alten Industriehöfen ein bunter Basar mit allerlei legalen, halblegalen und gänzlichen illegalen Gütern eingerichtet, und aktuell sieht es nicht danach aus, als würde dieser allzu schnell zu Ende gehen. Verantwortlich hierfür ist neben dem großen Zuspruch der Weddinger Bevölkerung die hinter dem Schattenmarkt stehende Russenmafia um die Schieberin Nadjeska Girkin, die auch „die Drachin“ genannt wird. Wie in vielen von der Russenmafia kontrollierten Anlagen existieren auch in den Osramhöfen nicht nur Lager und Verladehallen, sondern auch mehrere Stoffmanufakturen, die Fälschungen von Designerlabels produzieren oder aber Zulieferer der Labels sind (oder beides). (Details zu den Osramhöfen finden sich in Mephisto 43 (Januar/Februar 2009) – „Schattenmärkte in der ADL“ S.25)

Tanzlokal Molotov – Das Molotov ist eine urige Besauferia, in der überwiegend geistige Wirrköpfe, Umstürzler und Verschwörungstheoretiker abhängen. Nur sonntags scheint sich die Lokalität ihres „Tanz-Bezuges“ zu erinnern, denn dann spielen (meist osteuropäische) Musiker zum Tanz auf, und lautes Klatschen und Stampfen ist oft in der ganzen Straße zu hören. So etwas wie eine Institution im Lokal ist der latent geisteswirre und immermiesepetrige Ork Volker Kloß, der – meist an der Theke stehend – vor sich hin brabbelt und dabei des öfteren proklamiert, dass früher alles besser gewesen sei. Da er in diesem Zusammenhang öfters den Eindruck erweckt, das 20. Jahrhundert zu meinen oder diesem sogar zu entstammen, wird er belächelt und ignoriert.

Zu den ersten „befriedeten“ Wohnanlagen des Weddings gehörte der Turiner Kiez entlang der Müllerstraße, der auch in F-Zeiten als „kontrollierter“ Kiez galt. Grund hierfür ist ein rascher Zusammenschluss der örtlichen Hauseigentümer gewesen, die in Rekordzeit nach Verkündung des Letzten Gesetzes und Abzug der Polizei eine Übereinkunft mit den Mietparteien zur „gegenseitigen Unterstützung“ trafen. Damit war die so genannte „Enklave Turin“ quasi Modell und Vorbild für andere Zusammenschlüsse von Hausgemeinschaften, Blöcken oder Straßen – selten aber erreichten andere Genossenschaften die klare Organisation und vor allem die Effizienz des Turiner Kiezes. Mit Rückkehr der Ordnung in den Berliner Westen gründete sich die Enklave umgehend als genossenschaftliche Immobilien-Gruppe neu, unterdessen die „Kiez-Miliz“ als „Wedding Sicherheits GmbH“ umstrukturiert und neu gegründet wurde. Auch hiermit ist der Turiner Kiez wieder in der Vorreiter-Rolle, stellt er doch eine Alternative zur Umwandlung „von oben“ dar: Der Kiez ist heute eine nach Konzern- bzw. ADL-Recht gültige und ordentliche Genossenschaft (bzw. Firma), die auf der Prioritätenliste der SST nicht einmal auftaucht. Es besteht somit die Hoffnung, dass ein kommender Investor das Viertel nicht niederlegen, sondern die weitestgehend gut gepflegten Objekte samt intakter Hausgemeinschaften aufkaufen und übernehmen wird.

Zu erwähnen wäre hier noch das Restaurant „Nachbarschaftstreff“, wo die Bewohner bzw. die Vorsteher der Einzelhäuser ihre Blockbesprechungen durchführen. Ist ne nette Pinte, deutsch und sauber.
Bernd der Borg

Berliner Kreditanstalt – Unter dem Status F stellte der Zahlungsverkehr und die Bereitstellung von Zahlungsmitteln eines der größten Probleme dar. Jedenfalls für jene, die wenig zum direkten Tausch anzubieten hatten oder die Transaktionen z.B. mit Online Shops und Diensten von außerhalb Berlins vollziehen wollten. In diesem Milieu gingen einige lokale Bankhäuser bankrott oder zogen sich aus der früheren Hauptstadt zurück. Als Gewinner blieb die Berliner Kreditanstalt übrig, eine aus Angestellten früherer Berliner Bankhäuser gegründete Genossenschaftsbank und quasi die einzige erfolgreiche deutsche Bankgründung nach 2050. Natürlich wirft man der Kreditanstalt vor, bis über die Hutkrempe mit dem organisierten Verbrechen zu kooperieren – aber möglicher Weise fällt das auch unter die „innovativen Geschäftslösungen“, welche die Kreditanstalt in ihren Wifi-Anzeigen anpreist.

Voll krass! Kann es sein, dass in Berlin so gut wie ALLES „mafijös“ ist?
AOL4655-45655-23105-B

Du merkst alles. Aus dir wird maln ganz Großer…
Bomberman

Café Kropotkin – Das Kropotkin ist ein kleines, rot gestrichenes Café mit integrierter Bäckerei und hauseigener Brennerei, das sich in der Gegend einer hohen Beliebtheit erfreut. Speziell bei gutem Wetter, wenn die Glasfronten des Cafés komplett ausgehängt und weggetragen werden und ein großer, zur Straße hin offener Café-Raum entsteht, der mit alten Berliner Möbeln bestückt ist, kann man sich in der Tat hier sehr behaglich fühlen. Im hinteren Teil des Cafés existiert zudem eine Zeile mit 5 Web-Terminals des russischen Anbieters NowaPrawda, der in Hackerkreisen wegen seiner ganz passablen Anonymisierung von Zugangsdaten sehr beliebt ist.

Schildermalerei Wichmann – Mag das Wifi auch langsam nach Wedding hineinreichen: Noch funktioniert 50% der hiesigen Werbung über Schilder, Fahrzeugbeschriftungen, Litfass-Säulen und die wiederentdeckten „Sandwich-Männer“, die mit Werbeschildern vorne und hinten durch die Gegend laufen. Wichmann ist eine der ältesten Berliner „Werbeagenturen“ der F-Zeit, die viele Werbeformen der frühen Industrialisierung neu entdeckt und in die Jetztzeit übertragen hat. Über seine zahlreichen Dienste für Kleinstunternehmer und Hinterhof-Firmen in Berlin verfügt Wichmann zudem über das wohl größte Archiv „inoffizieller“ Firmen in Berlin.

Die Critterkiller – In diesem Büro können Fachleute zur Beseitigung unerwünschter magischer Kreaturen bestellt werden. Die Bezahlung richtet sich dabei nach einem für Außenstehende schwer zu durchschauenden Schlüssel, der die verschiedenen Critter in unterschiedliche Gefahrenklassen einordnet und in Bezug zum umgebenden Territorium setzt. Wem die Dienste der Critterkiller zu teuer sind, kann stattdessen im Shop nützliche Ausrüstung zur privaten Critterjagd erwerben und sich zum Kauf gute Ratschläge für das Vorgehen holen.

Wenn ihr die CKs heuert, fragt nach Lazarus. Ist der verdammt beste Critterjäger im Wedding, vielleicht in der ganzen Stadt.
GhandiIV

War das der, der dieses Vieh – Name vergessen – unterm Bahnhof Zoo gebustet hat? Der wo das BERVAG-Kopfgeld in Höhe von 10K abkassiert hat? Ich dachte der wäre längst inner Südsee oder von nem Großkonzern geheuert worden
Rote Socke

Nicht ganz. Er hat die 10K nur reinvestiert, die Hälfte in Equipment, die andere Hälfte in nen Anteil der CK. Ist jetzt Miteigentümer. Naja, mehr stiller Teilhaber. Wird aber nur gegen Extra-Kohle auf Jagd mitgeschickt. Und sein Auftragsbuch ist dick voll.
Usus

Urban Fashion – Neben Aggro-B ist Urban Fashion das bekannteste und populärste Berliner Fashion Label. Keine Frage: Der Ruf von Berlin unter dem Status F hat zu einer gewissen Legendenbildung außerhalb der Stadt geführt. Das Wort „Made in Berlin“ hat einen ganz eigenen Sex Appeal bekommen. Spricht von Gefahr und Gewalt, wilder Freiheit und Individualismus – alles Elemente, die Aggro-B und Urban Fashion perfekt zur Selbstinszenierung und Massenvermarktung verwendet haben. Ursprünglich entstanden aus dem Versuch, stabile (und wenigstens teilweise kugelsichere) Alltagskleidung für das Leben in Berlin zu schaffen, sind Urban Fashion ebenso wie Aggro-B Produkte absolute Renner nicht nur auf der Straße, sondern auch unter Konzernkids und Club-Größen. Und das außerhalb Berlins noch weit mehr als in der Stadt selbst. Kennzeichnend für den Urban Fashion Style sind Langnieten, verstärkte Einsätze an Ellbogen und Knien, an urbane Tarnmuster angelehnte Farbentwürfe, markige Sprüche und eine Vielzahl von Gurten oder Halterungen, an denen sich „Urban Equipment“ (wie Waffen und Municlips) anbringen lässt. Im Gegensatz zur eher praktisch-militärisch geprägten Urban Fashion geht Aggro-B stärker in Richtung Street Style und bedient sich intensiv Design-Vorlagen aus dem Gebiet Phaze- (ein Blend aus Industrial und Hip-Hop), Skater-, Parkour- und Street Fighting Style. Im Urban Fashion Store in der Müllerstraße ist selten die aktuellste UF-Kollektion zu haben (die wird ja schließlich für das zehnfache Geld außerhalb Berlins verkauft), dafür gibt es hier solide UF-Mode aus dem letzten Jahr zum geldbörsenfreundlichen Preis. Mittlerweile versuchen auch andere Modelinien – wie dressCODES Linie CyberPyrate – durch Bewerbung ihrer Produkte mit der Bezeichnung „Berliner Standard“ zu hypen.

Imbiss Pilvodnik – Dieser Imbiss offeriert neben Borschtsch und Wodka auch andere Imbiss-Spezialitäten aus Osteuropa, man ist sich aber auch durchaus nicht zu Schade für Berliner Curry (auf Soy-Basis) oder Schabulle (eine Berliner Spezialität aus scharf gewürztem Soya mit viel Ketchup und Zwiebeln in einem Fladenbrot).

Plättstube – Hierbei handelt es sich um eine Bügelstube, eine Dienstleistung, die eine Zeit lang schon ausgestorben war, um in Berlin unter dem Status F plötzlich neu belebt zu werden. Egal ob Bettwäsche oder Anzug – hier kann man seine Textilien entweder glätten lassen oder an einem der Münzbügler selbst sein Glück versuchen (es wird empfohlen, auf die Fingerkuppen aufzupassen!)

SexMax – Ein Pornoladen, wie es ihn in großer Zahl überall auf der Welt gibt. Ist für Leute außerhalb Berlins insofern erwähnenswert, da die in Berlin gültigen bzw. lange Zeit eben nicht gültigen Gesetze auch den Weg für illegale Praktiken bewerbende Produkte/Magazine/Chips/SimSinns bereitet haben, die inzwischen zwar unter die Ladentheke bzw. in abgesperrte Hinterräume gewandert, aber keineswegs verschwunden sind.

Das SexMax bildet an der Müllerstraße die Markierung zum südlich angrenzenden Leopoldkiez, der sich rund um den Leopoldplatz erstreckt und der daher im Kiezleben einen herausragenden Platz einnimmt. Auf dem Leo ist immer etwas los – fliegende (und fliehende) Händler bieten Waren an, oft aus dem Kofferraum heraus, mal zeigt ein Illusionist seine Künste, während sein Kollege die Gaffer bestiehlt, dann und wann gibt es Musikfeste, ein Zirkus baut sein Zelt auf oder irgendwer demonstriert gegen irgendwas. Zu festen Zeiten kommt das Treiben um den Platz ins Stocken, etwa wenn von der neuen Wedding-Moschee herab zum Gebet gerufen wird oder wenn die SST mal wieder Härte demonstrieren und die Händler verscheuchen will. Den Rest der Zeit lungern Trauben von Tagelöhnern um Schnapsverkäufer und Kaffeeschütten herum und warten auf Busse und Trucks der Konzerne.sackratte.jpg

Wenn ihr mal dringend heiße Ware loswerden müsst, schaut euch auf dem Leo um nach nem alten osteuropäischen Laster mit roter Lackierung und schwarzer Pritschenabdeckung. Der steht meist abseits etwas hinter der Nazareth. Wenn da nen Typ an der Rückseite rumlungert, der aussieht wie Scheiße die Latzhose trägt und nen Basecap mit „Wild Wedding“ aufhat, dann is das Pjotr, von seinen Leuten freundlich meist „Sackratte“ genannt. Der zahlt zwar beschissen – etwa ein Zehntel von dem was es wert ist – aber du bist den heißen Kram los, und er vertickt das Zeug so schnell weiter, dass die Spur nicht mehr zu dir zurückführt.
Khan

Was für ne Scheiße isser denn? Elfscheiße? Orkscheiße? Zwergscheiße?
Bomberman

Ah, gut das du mich erinnerst: Normscheiße
Khan

Hey danke auch Khan. Deinen Dreck kannste in Zukunft woanders vertitschen!
Sackratte

Der M-Bhf. Leopoldplatz ähnelt dem Osloer Bahnhof. Auch hier sind die Eingänge versperrt und um regelrechte Überwachungsschleusen ergänzt worden, auch hier drängen sich in den schlecht gelüfteten Bahnsteighallen kleine Cafés und Geschäfte, die für das Privileg, hier ansiedeln zu dürfen, sowohl den Konzernträgern des Bahnhofes als auch der Slawenmafia Geld zahlen müssen (der Begriff „Slawenmafia“ ist hier kein Irrtum, da in der Tat Verbrechercliquen aus Russland, Polen, Tschechien und Ungarn um die Kontrolle der M-Bahn-Märkte ringen, oft mit blutigen Auseinandersetzungen). Am M-Bahnhof Leopoldplatz kreuzen sich die Linien M14 (Tegel – Alt-Mariendorf) und M12 (Osloer Straße – Lankwitz Kirche).

leo.jpg Neue Weddingmoschee – die „vordere“ der beiden Kirchen mit Blick auf den Leo ähnelt einem Tempel nach griechischem Vorbild. Wie immer sie früher hieß, ist inzwischen vergessen, denn 2012 war sie eine der ersten Berliner Kirchen, die offiziell von der muslimischen Gemeinde gekauft und in eine Moschee umgebaut wurde. Soweit man sich erinnert, stand die Häufung jener Umwandlungen in Zusammenhang mit dem Erbe eines unglaublich reichen Ölfürsten, der sich kurz vor seinem Tod mit seiner Familie zerstritt und seinen gesamten Besitz „Allah“ in Gestalt ausgewählter muslimischer Gemeinden machte. Im Laufe der Jahre und speziell unter dem Status F fand aber eine immer größere Unterwanderung der Gemeinde durch Syndikate aus dem Nahen Osten statt (von den Medien zuweilen irreführend als „Jyhadisten“ bezeichnet), die auch heute noch um Kontrolle der Hinterlassenschaften jenes „Kalifen“ ringen, der in Anlehnung an eine mythische Figur zuweilen auch als „Mann vom Berg“ (oder ähnlich) bezeichnet wird. Es ist etwas unklar, wieviel Wahres an diesen und anderen teils überzeichneten, teils diffamierenden, teils rassistisch/nationalistisch motivierten, teils romantisierten Behauptungen über die Gemeinde und die Wedding-Moschee dran ist. Fakt ist aber, dass die Berliner Konzerne diesen „Herd von Unruhe“ lieber heute als morgen beseitigen würden.

Nazarethkirche – Die zweite Kirche am Leopoldplatz ist nach wie vor „in Hand der Kirche“, was in diesem Fall eine „Freie Christengemeinde“ der Pfingstbewegung um den charismatischen Frederick Drömmel meint. Anders als manch andere Neupflingstler der Nach-2050er propagiert Drömmel keinen flammenden Hass auf Homosexuelle und Meta-Menschen, sondern er konzentriert sich in seiner Arbeit auf eine Kritik am herrschenden politischen und wirtschaftlichen System und die Widersprüche zwischen der gegenwärtig akzeptierten gesellschaftlichen Lebensweise und dem Wort der Bibel. Kritiker werfen Drömmel vor, hintenrum genauso rassistisch und intolerant wie andere Neupfingstler zu sein und arme Leute mit dem Versprechen auf „materiellen Wohlstand durch Gottes Hilfe“ zu ködern (was erstaunlich gut funktioniert), tatsächlich vorwerfen bzw. nachweisen kann man ihm aber nichts. Allerdings herrscht zwischen Kirche und Moschee nicht nur ein Konkurrenzdenken, sondern ein regelrechter Kalter Krieg, der im Laufe der letzten Jahre auch zu einer steigenden Zahl von Gewalttätigkeiten geführt hat – meist nach besonders „flammenden“ Reden der einen oder anderen Seite.

Trümmergrab – Das Trümmergrab umfasst ein Gebiet von etwa 20 Wohnblocks und ist damit eigentlich ein eigener Kiez für sich, in dem allerdings zwischen Ruinen und niedergebrannten Resten nur Ghule leben.

Die Leichenfresser da sind scary. Die sind irgendwie organisiert. Haben ne Art „geistigen Führer“. N paar von denen rennen sogar in Mönchskutte rum. Irgendwas mit Tod und Auferstehung und Strafe für die Sünder, blah blah. Der Führer ist wohl selbst n Ghul, aber im Kopf noch ganz fit. War wohln Priester, dem reichlich Sicherungen durchgeschmort sind. STAY AWAY!
Suicidillah

Trashcave – In unmittelbarer Nachbarschaft des Trümmergrabes (und nicht mehr auf der Karte) ist der verranzte Kellerclub Trashcave, in dem zu extrem lauter und extrem monotoner Musik extrem seltsame Leute abhängen. Das TC zieht sich durch eine ganze Reihe von Kellern, das Mobiliar ist selbstgezimmert oder kommt vom Schrottplatz, die Wände sind unverputzt, das Bier und der hauseigen gebrannte Schnaps „Caveman“ aber gut. Vor Kurzem gab es im Hinterhof des TC ein heftiges Feuergefecht zwischen Schattenläufern und der SoPo, das Letztere klar für sich entscheiden konnte. Auf den Betrieb des Trashcaves hat dies aber keinerlei Auswirkung gehabt.

Ich komm grad vom Ragnarök-Post weiter unten. Weiß wer was Näheres, was abging? Tät mich interessieren.
Khan

Nauener Kiez – Zwischen Osloer Straße und Leopoldplatz liegt der stillgelegte M-Bhf. Nauener Straße, um den herum sich der gleichnamige Kiez erstreckt. Anders als viele andere Kieze erreichte der Nauener nie eine kiezweite Organisationsform, so dass hier „jedes Haus für sich“ steht. Das und die früheren Rivalitäten, Feindschaften und wechselseitigen Bezichtigungen von Diebstahl oder Müllverladung merkt man den Häusern bis heute an: Die Fronten sind überwiegend abweisend, die Erdgeschosswohnungen mit Platten vernagelt, jedes Haus unterhält eine Bande Schläger zur Eigensicherung und die Hausfronten tragen unverhältnismäßig oft eigene „Hausbanner“ oder aber Graffittis, die Beleidigungen und Provokationen gegenüber nahe gelegenen Häusern (i.d.R. nur als Hausnummer identifiziert) beinhalten.

Die Batsche – Direkt an der Kreuzung Nauener Platz steht eine Eckkneipe mit Namen „die Batsche“, die dem im Wedding überall bekannten Schieber Batsche-Schmidt gehört.

AmmoK – Zu F-Zeiten Berlins größte Ladenkette für Waffen und Munition, war die Konzernübernahme des Westens für die Kette Fluch und Segen zugleich: Einerseits mussten nahezu alle im Westen gelegenen Geschäfte aufgegeben werden (darunter auch das Hauptgeschäft am Kaiserdamm 113), umgekehrt stieg die Nachfrage nach Waffen und Munition mit einem Mal nochmals sprunghaft an. Inzwischen suchen die Betreiber des AmmoK – nichts anderes als osteuropäische Waffenschieber, die im Status F „quasi-legal“ operieren konnten – nun die Kooperation mit der Konzernverwaltung, um die „Berliner Vertrauensmarke AmmoK“ auch in Zukunft zu Erfolg führen zu können. Die Aussicht hierfür steht – siehe Aggro-B und Urban Fashion – nicht schlecht. Das Gütezeichen „Berliner Härte“ hat längst seinen festen Platz neben „Norwegischer Formel“ für Handcreme und „Australischem Standard“ für Sonnenöl gefunden. Das Weddinger AmmoK vertreibt auf 3 Etagen neue und gebrauchte Waffen und Rüstungen sowie Munition mit einem eigenen Prüfsiegel, durch das die Kette sich von „ungeprüfter und möglicher Weise im entscheidenden Moment defekter Schwarzmarktware“ abzugrenzen hofft.

Club Ragnarök – Das Ragnarök ist ein Death Metal Club, unter dessen Gästen sich ein besonders hoher Teil von selbsterklärten „Kriegern“ nach germanischem Vorbild befindet. Möchte man annehmen, dass dies vor allem Rassisten sind, die gegen alles Metamenschliche wettern, wird man aber überrascht: Unter den Stammgästen befinden sich ebenso Norms wie Orks, Trolle, Elfen und Zwerge. Im Gegenteil sehen die Clubfreunde die germanische Edda als quasi DIE „Heimat“ der Metamenschheit, umfasst die Edda doch anders als die Bibel auch Riesen, Zwerge, Albe und dergleichen. Paradoxer Weise sind viele der Ragnarök-Mitglieder außerhalb des Clubs Mitglied einer in der Tat rassistischen Gruppe oder Gang. Nur im Club scheinen Zwistigkeiten vergessen, und man „huldigt den Göttern“, prahlt mit seinen Taten (und seinem Trinkvermögen) und schüttet sich zu hämmernden Bass-Beats Bier und Met in den Schlund, als ob’s kein Morgen mehr gäbe.

Dieser Club ROCKT. Aber sowas VON!
Khan

Ja. Könnst dir ma wieda sehn lassen!
Grendel

Hast ja recht. Ich versuch’s. Sach ma, ich hörte Soda sei was passiert?
Khan

Solln das sein?!
Grendel

Troll, groß, blond, trug meist Armstulpe und verniete Aggro Chaps? Stand mal tierisch auf Val, bis sie ihn abblitzen ließ, und er war so gefrustet dass er sich mit Odin rollte?
Khan

Ah – jetz weiß ich. Du meinst Hagal. Soda nannte ihn nur sein Clique, vor allem Murad, die Assel. Ist tot. Leider. Von Sternschnuppen zerblasen im Hinterhof vom Trashcave. Hat mir Pfanne gesteckt. Hagals Clique hatte da ne Übergabe. Muss irgendwas grässlich schief gelaufen sein. Nen Elf hat sich wohl später im TC noch erkundigt was abging. Gibt Gerüchte dass die SSTs in Wahrheit, naja, nich echt warn. Nur Leutz mit SST Uniform.
Grendel

Polizeizentrale Mitte-Nord – Dies ist die Weddinger Zentrale der SST. Das Gebäude selbst ist eine Festung, die darauf ausgelegt ist auch den nächsten „Volksaufstand“ energisch niederzuschlagen. Daran lassen schon die Wachtürme mit automatisierten LMGs keinen Zweifel. Auf dem Gelände ist auch der Fuhrpark der Weddinger Staffel untergebracht, zu der neben Motorrädern und Autos auch „Humvee“-ähnliche Panzerwagen, 2 urbane Befriedungsfahrzeuge (Panzer) und 4 Ein-Mann-Helikopter gehören (weitere können innerhalb sehr kurzer Zeit von der Flugstaffel im „Block“ am Gesundbrunnen abgerufen werden). Gefangene bleiben maximal 3 Nächte in der Zentrale Mitte-Nord, danach werden sie in die Haftanstalt Tegel oder direkt in die Plötze überstellt, die gerade für 1,2 Mrd. Euro runderneuert und erweitert wurde.

Bornemannkiez – Nahe der Polizeizentrale liegt der Bornemannkiez, der schon aufgrund jener Nachbarschaft als ausgesprochen sicher und der „besseren Hälfte der Weddinger Gesellschaft“ vorbehalten bleibt. Hier geht das Leben weitgehend einen kontrollierten Gang, und die Bewohner des Kiezes schätzen sowohl die für Konzern-Berlin günstigen Mieten als auch die Nähe zu einem „spannenden, lebendigen Umfeld“.

BärliBus Betriebshof – BB ist der größte verbliebene alternative Berliner Dienstleister im Nahverkehr. Der Betriebshof Wedding umfasst Abstellmöglichkeiten für rund 50 schrottige Busse und die dazu gehörigen Werkstätten und Waschanlagen. Das Betriebsgelände ist rundum von einer dicken Mauer umgeben und nur durch ein bewachtes Portal zu betreten.

wendland.jpgWendland Stiftung – Im wunderschönen einstigen Sitz des Amtsgerichts Wedding hat sich irgendwann in den Jahren unter dem Status F (als Gerichte in Berlin nonexistent waren) die der Heimat- und Naturpflege gewidmete Wendland-Stiftung eingerichtet. Heute ist das Gebäude nebst begrüntem Vorplatz von einem Metallzaun umgeben und wird für eine öffentliche Stiftung ungewöhnlich scharf bewacht.

Wendland-Stiftung? Klingt irgendwie völkisch. Nazis?
Bomberman

Eher nicht. Wendland bezieht sich auf die Wenden, das sind die Fuzzis, die hier ganz früher lebten, noch vorm Mittelalter. Das waren Slawen, keine Germanen.
Khan

Beides falsch. Die Stiftung hat nix mit den Wenden zu tun, sondern bezieht den Namen schlicht auf den Gründungsstifter, der mit Nachnamen nunmal „Wendland“ heißt. Hat seine Knete komplett der Stiftung vererbt, sein Sohn ging leer aus, arbeitet aber als Stiftungsverwalter. Weird. Nazi-Vorwürfe gibt’s immer wieder mal, da steht die Wendland-Stiftung aber in einer Reihe mit buchstäblich jeder Institution, die sich mit Heimatpflege, Brauchtum und Einsatz für die Naturdenkmäler beschäftigt (Hexenkreise etc. inklusive)
Igor der ganz und gar Unbucklige!

Ich meine aber definitiv mal in der Wiki gelesen zu haben, dass Wendland sich für eine Neugründung der Thule-Gesellschaft eingesetzt hatte. Mist – sehe grade, dass der Eintrag geändert wurde. Vertuschung?
Saskia

Würde eher vermuten eine Autokorrektur der Wiki gegen unbeweisbare bzw. mit fehlendem Quellen-Link eingestellte Behauptungen. Seit die Wiki mit Verleumdungsklagen überzogen wurde, kennen die da kein Pardon mehr.
Lurchi692

Stand nicht auch im City-West Artikel was über die Wendland-Stiftung und irgendwelche Deals im Tiergarten?
Gridrunnner

Little Bagdad – Der Little Bagdad Kiez erstreckt sich westlich des Leopoldplatzes und sein Hauptzweck scheint in der Behinderung offizieller Stellen bei der Arbeit zu sein: Ständig werden Straßenschilder ausgetauscht, Hausnummern abmontiert und irgendwo anders angeschraubt. Daneben wird fleißig daran gewerkelt, Häuser auf neue und ungeahnte Weise miteinander zu verbinden, sei es über durch Löcher und Wanddurchbrüche miteinander verbundene Keller, nachträgliche Anbauten an existierende Gebäude oder wacklig anzuschauende Holzbrücken von Dach zu Dach. Die verschiedenen im überwiegend durch Schwarzmeer-Anrainer bewohnten Kiez aktiven Banden sind sowohl miteinander verfeindet als auch untereinander organisiert, ein den Kiez betretender „Fremder“ (oder Bulle) wird frühzeitig erkannt und nach wem auch immer er fragt, der wird gewarnt.

Diese „Dienste“ stehen auch „Externen“ zur Verfügung. Für das richtige Geld, versteht sich. Nen versteckten Versammlungsraum zum „Respawn“ nach nem verpatzten Run gibt’s für 100 die Stunde. Einmal Bullen aufhalten, damit man sie abhängen kann, kostet circa 500. Nen Versteck zum Untertauchen gibt’s ab 100 am Tag für ein Maximum von 10 Tagen, oder man mietet sich gleich ein, ne schimmlige Wohnung 50 qm für etwa 250 im Monat.
Saskia

Ma hallo, das sind aber ARGE Schätzpreise. Für unseren Respawn haben wir 2K abgelatzt!
Bomberman

Mag daran gelegen haben, dass euch ne Hummel auf den Fersen war, hm? Aber im Kern haste recht: Die Preise sind LOGO nur Anhaltspunkte. Der Rest ist ne Frage von Rep, Connections, Style und vor allem RISIKO für den Polenkiez…
Saskia

Shadowrun | Berlin: Geschichtsstunde

 

glassfront.jpg

Berlin 2073. Blick auf eine beliebige der neu errichteten, anonymen Bürobauten im Neuen Westen der Stadt (im Bild: Vermutlich Troll-Sicherheitsmann, in der Kantine des neuen Europacenters).

 


Fast Forward

// Dateiupload von KONNOPKE // 14.10.2073 – 20:00:00

Um zu verstehen, wie es zum Status F kommen konnte, woher die aberwitzige Ignoranz der anderen ADLänder über Berlin kommt und warum vor allem niemand scharf darauf war, den Status F in der Hauptstadt Berlin zu verhindern, ist es erforderlich, kurz in die Vergangenheit einzusteigen. Und ich meine anders als im aktuellen Berlin Upload KURZ! Also bitte verzeiht mir die notwendige Verallgemeinerung, Überzeichnung und Verdichtung sehr langer und sehr komplexer Vorgänge auf einige wenige Nenner.

Für die zu diesem Beitrag unweigerlich kommenden Postings habe ich [HIER] ein Extra-Forum eröffnet. Ist besser für die Lesbarkeit des Beitrages. Fassen wir zusammen, dass diese Darstellung Konnopkes persönliche Ansicht zur Geschichte ist. Die man in Ansätzen teilen kann oder eben nicht. Ich persönlich teile sie nicht, halte aber den „Effekt“ der Außenwirkung Berlins auf die Wahrnehmung der Metropole in den Augen der „Wessis“ für stichhaltig. Jedenfalls deckt sich das Gesagte mit einer Berlin-Haltung, die mir schon bei verschiedenen Nicht-Berlinern ausgefallen ist.
Radowski

Sonderrolle

Berlin kam schon immer eine Sonderrolle zu. Ein radikales Unverständnis existiert zwischen Berlinern und Nicht-Berlinern, und hier speziell Nicht-Berliner aus dem Westen der ADL. Auf der einen Seite ist da der Berliner, der sich und seine Stadt für ungeheuer wichtig nimmt und ganz naiv davon ausgeht, dass jeder in Deutschland sich für Berlin interessiert. Weil Berlin so groß ist. Und so bedeutend. Politisch. Geschichtlich. Seht auf diese Stadt. Ich bin ein Berliner. Und so. Auf der anderen Seite sind da die Nicht-Berliner, denen Berlin so unglaublich am Arsch vorbei geht, dass die Berliner sich vermutlich nen Strick nehmen würden, wenn sie es je erfahren würden. Gewiss: Berlin ist ständig in den Medien, ob zu Zeiten der Mauer wegen der Mauer, zu Zeiten des Mauerfalls wegen des Falls der Mauer, ob zu Hauptstadtzeiten wegen der Hauptstadt oder zu Status F Zeiten wegen des Status F. Der Unterschied ist nur: Nicht-Berliner sehen diese Beiträge, und sie sind ihnen vollends schnurz. Weil Berlin ungeheuer weit weg ist. Und warum das so ist, das erfahrt ihr jetzt. Nach der nächsten Maus.

Sumpfzone

Man nehme eine Deutschlandkarte zur Hand. Egal von welchem Jahrhundert. Und man entdeckt, dass es im Berliner Umland verdammt wenig gibt. Jedenfalls verdammt viel weniger als in einem vergleichbaren Gebiet irgendwo sonst in den ADL. Und das war auch schon immer so. Genauer gesagt sollte da nichtmal Berlin sein. Denn Berlin ist streng genommen ein geschichtlicher Irrtum. Im Mittelalter etwa, da war im Westen schon einiges los, im Süden ebenso, und in der späteren Mark Brandenburg war noch das große Garnichts (dieser Kreis hat sich inzwischen geschlossen, kann man sagen). Da, wo Berlin heute ist, war seinerzeit ein leeres Sumpfgebiet, in dem nur ein paar Leute lebten. Und die waren keine Germanen, sondern Slawen. Was für das Verständnis der erwachten Natur und Magie von Berlin wichtig zu bedenken ist (ein Gruß an alle Triglawsanbeter und Neuwenden da draußen)! Dieser Haufen Sumpf und Sand wurde dann zwar irgendwann von Eroberern aus dem Westen beansprucht, aber allzu scharf war man auf die Gegend nicht. Kein Wunder, dass hier das Raubrittertum blühte und auch die Schweden immer mal gerne durchs Land zogen, um weiter südlich gelegene „echte“ Ziele anzugreifen.

Saupreußen

Also: Im Westen Reste römischer Grundzivilisation, bedeutende Handelsmetropolen, große Höfe, Kölner Dom und alles, in Brandenburg nur Moskitos und ein unbedeutender Hof, der von Gernegroßens beherrscht wird, denen man netter Weise die Kurfürstenwürde gegeben hatte (eine Art Wahlrecht für den deutschen Thron). Dann der Unfall: Der preußische Kurfürst kommt durch einen Trick aus der Klamottenkiste zu einem polnischen Königstitel. Und revolutioniert irgendwie seine Kriegsführung. Mit der er den Schweden gehörig aufs Maul gibt. Was folgt, ist eine feindliche Übernahme kleinerer Wettbewerber. An deren Ende da ein riesiges Preußenreich sitzt, das viele der weitaus bedeutenderen Reiche im Westen plötzlich bestimmen will. Berlin und Potsdam kommt ins Trideo-Äquivalent der Zeit. Und alle sind schwer genervt davon.

Siegermächte

Weil Preußen plötzlich wichtig ist, wächst Berlin rasch an. Naja, genauer gesagt kauft sich der Herrscher neue Bürger ein. Auch der Kreis schließt sich dieser Tage mal wieder. Davor hieß er Berlinförderung. Was zu keiner Zeit mitwächst, ist Brandenburg: Berlin schlürft alles Wachstum weg, es findet aber keine Anbindung zu den preußisch besetzten Westgebieten statt. Die sind weit weg. Und hassen die Preußischen Besatzer. Die Berliner tun das übrigens auch. Denn der Berliner an sich ist eine kleine Nummer. Der allem Pomp und Glanz zutiefst abgeneigt ist. Das ist Tradition, schon seit dem „Berliner Unwillen“, als die Berliner dem Kurfürsten seine erste Schlossbaustelle unter Wasser setzen, damit dieser Westpinkel sich nach Hause verpfeift. Was er nicht tut. Wie dem auch sei: die Berliner wurden noch nie nach ihrer Meinung gefragt. Für die Herrschenden ist ihre Stadt ein Wahrzeichen, ein Fanal, ein Symbol, für den Berliner auf der Straße einfach nur seine Stadt. Sein Kiez mit ein bisschen was drumrum. Und so bleibt es auch. Den Medien entgeht es, dass der Berliner kein Fan von Preußen ist. Für sie ist da nur das Berlin der Hohenzollern. Den Medien entgeht später auch, dass ganz Berlin links wählt, während Deutschland längst rechts marschiert. Für die Medien wird Berlin zur Nazi-Hauptstadt, obwohl das Gegenteil der Fall ist. So wird Berlin erobert und als Symbol für Deutschland zerteilt. Die Welt findet es angemessen. Die untereinander ungeteilten Westdeutschen auch. Und der Berliner versteht es wieder mal nicht, warum er die Scheiße anderer Leute auszubaden hat.

Spekulanten

Während Ostberlin die Tradition der Stadt fortsetzt, das Umland weiter leer lutscht und sich als alles raffende Protz-Hauptstadt der DDR unbeliebt macht, wird Westberlin zum Nur-noch-Symbol. Alle wirkliche politische Macht endet mit dem Tod von Preußen und Germania: Berlin wird feierlich bestattet. Endlich ist man die Scheiße los. Dann fällt die Mauer, und zu viele Politiker müssen das Versprechen einlösen, dass Berlin wieder Hauptstadt wird. Verdammt! Man ist nicht begeistert. Im Westen nicht, und in Berlin erst recht nicht. Denn jetzt schlägt die Stunde der Spekulanten. Bauskandal und Bankenpleite. Gescheiterte Länderfusion und Entfremdung zwischen Altberlinern und Zugezogenen. Umbau der Mitte zur Protzburg der Konzerne. Und steigende Verachtung der Wessis für das Fass ohne Boden Berlin. Die Haltung der Berliner zu ihrer Stadt wird noch bizarrer als zuvor: Einerseits ist man stolz, Hauptstadt zu sein, andererseits möchte man keine damit einher gehenden Nachteile hinnehmen. Also Regierungssitz gerne. Aber nicht in meinem Kiez. Beachtung der Weltöffentlichkeit gerne. Aber bitte weg mit den Snobs aus der Friedrichstraße. Oder zieht endlich eine Mauer um das Zugezogenenghetto Prenzlberg. Beneide mich darum, in Berlin zu wohnen, aber bleib bloß weg!

Straßenkämpfe

Stärker als jede andere deutsche Stadt war und ist Berlin ein Schmelztiegel. Berliner bilden sich ungeheuer viel darauf ein, Berliner zu sein, können ihre Wurzeln aber meist nicht allzu weit zurückverfolgen: Irgendwann kam jeder als Ausländer, Kaffer, Provinzler, Wessi, Ossi oder eben Schicki-Micki hier an. Aus diesem Umstand entstanden zwei Grundhaltungen: Erstens, sich zwar lautstark über die Eigenarten der anderen zu beschweren, diese aber letztlich hinzunehmen. Herz mit Schnauze nennen das einige. Große Fresse und nix dahinter nennen das andere. Zweitens entstand die Grundhaltung „Wir gegen den Rest“: Wer nicht nur über Metamenschen lacht, sondern diese ganz ernsthaft angreift, verstößt gegen das ungeschriebene Herz-mit-Schnauze-Gesetz. Und fängt sich massig Ärger ein. Die Neo-Anarchistische Bewegung war kein Berliner Phänomen. Aber hier konzentrierte sie sich. Und verband sich mit der Berliner Geisteshaltung zu einer kraftvollen Bewegung, der Politik, Staatsmacht und Konzernmafia nicht gewachsen waren. Der Berliner ist am Besten, wenn er zornig ist!

Status F

Die Anarchie in Berlin wurde allgemein scharf kritisiert. Und wortgewaltig verurteilt. Tatsächlich wurde sie begrüßt. Weil man damit die Verantwortung für Berlin los war. Weil man am Hauptstadt-Umzug nach Hannover verdienen konnte. Weil man im gesetzlosen Berlin neue Prototypen von Konzern-Allmacht austesten konnte. Weil man unter Berufung auf eine Art Blockade-Politik gegen die linken Elemente in Berlin endlich diesen nicht mehr zuhören musste! Historisch hatte Berlin keinen „Sonderzustand“ erreicht, sondern endlich seinen vorbestimmten „Ausgangsstandpunkt“ zurück gewonnen: Ein Kaff in der Streusandbüchse. Ein großes Kaff, aber ein (außen)politisch völlig Unbedeutendes. Kein Fanal einer großen Idee.

Nur ihr Grab.

Konnopke

Shadowrun | Berlin: Retroshock

 

zone.jpg

Berlin 2073. Schwarze Zone Pankow, Konradstraße. Im Hintergrund zu sehen die für die Zone typischen "Produktenschilder", die auf kleine Läden, Produktenlager und Destillen in Hinterhöfen, Kellern und Wohnungen hinweisen.

 


Willkommen im 19. Jahrhundert

// Dateiupload von TOLSTOI // 09.10.2073 – 10:00:00

Fast alle Medien, die sich mit der Anarchie in Berlin beschäftigten, thematisierten den Rückfall des Lebens auf eine primitivere Stufe und schufen damit quasi die Mär von Gesetz und Pizzabringdienst als Garanten für „das Leben, wie wir es kennen“. Was hingegen beginnend von den frühesten Berichten der F-Zeit bis quasi offizieller Anerkenntnis der „Berliner Rückbesinnung“ als bewusstem Kulturtrend aus der Ex-Hauptstadt weder verstanden und noch dargestellt wurde, ist, dass dieser Rückfall zwar durchaus geschehen ist, sich aber seit gut 15 Jahren stabilisiert und vor allem: normalisiert hat.

Betrachtet den Post hier als Stub und Overview zu einem Thema, das wir bzw. ich im aktuellen Berlin Upload viel ausführlicher behandeln. Die weitgehende Abwesenheit von matrixabhängigen Strukturen hat seinerzeit entgegen einigem Geflame, was Nakaira dazu im Upload bringt, die anarchistischen Gebiete Berlins weitgehend heil durch den Crash gebracht. Tatsächlich lief das Leben dort – bis zur Konzernblockade – so normal weiter, dass man das wahre Ausmaß des Crash hier gar nicht so wirklich mitbekam (abgesehen von einer großen Plündertour durch die Randgebiete des Konzernsektors, als bei denen und entlang der flutlichthellen Sektorengrenze (dem antianarchistischen Schutzwall) „die Lichter ausgingen“). Seitdem Wifi einfach mal DAS Thema geworden ist, ist auch in der Zone der „Haben Will“ Faktor stärker geworden, und viele vor allem jüngere Leute sind genervt vom statischen Rauschen oder dem völligen Fehlen von Kontakt in manchen Gegenden. Dass es zudem im Osten regelrecht Kieze gibt, die von irgendwelchen revolutionären F-Komitees mit Störsendern förmlich blockiert werden („Wider das kapitalistische Spam- und Spy-Web!“) hat in jüngerer Vergangenheit zu einigen Spannungen geführt. Spannungen, die konzernseitig durchaus geschürt werden, versteht sich.
Konoppke

Mit Ausbruch der Anarchie in Berlin gehörte fast von Beginn an die stadtweite Stromversorgung der Vergangenheit an. Zwar waren die Kraftwerkseigner sehr flink darin, ihre Anlagen zu sichern, eine Grundversorgung konnten aber auch sie nicht aufrecht erhalten. Teilweise lag dies am Zusammenbruch des geregelten Zahlungsverkehrs, teilweise an technischen Tücken wie etwa der Notwendigkeit, in ein Haus hineingehen zu müssen, um ihm den Saft abdrehen zu können.  Eine Weile lang versuchten sich die Energiekonzerne mit Lösungen auf Kiezebene über Wasser zu halten – also jene Teilnetze abzuschalten, wo ein gewisser Quotient von Stromabnehmern, die ihre Rechnung tatsächlich zahlten, unterschritten wurde – teilweise wurde einem auch die Entscheidung abgenommen, da rivalisierende Energiesyndikate massive Sabotage an den Netzen betrieben.

Äh. Irgendwie fehlt mir hier die Info was dann weiter aus den Kraftwerken etc. wurde…
Blitzen

Als klar war, dass der Ofen in Berlin aus ist, haben die meisten Konzerne versucht, ihre Kraftwerke zu plündern und anschließend zu verplomben. Natürlich blieb der Abtransport und die Demontage der Tech nicht unbemerkt und aufgebrachte Berliner versuchten dagegen zu protestieren – dabei kam es dann an mehreren Kraftwerken zu gewalttätigen Ausschreitungen, vor allem nachdem irgendwer Kontingente osteuropäischer Söldner dazu anheuerte die Kraftwerke gewaltsam zu übernehmen. Wieviele Söldner und Sicherheitsleute damals starben, da gehen die Meinungen drüber auseinander. Ebenso dazu, wer wann welches Kraftwerk wie lange hielt und wohin die Tech verschoben wurde. Geht man nach den offiziellen Angaben, verloren die Energiefirmen „alles“ und machten entsprechende Multimillionenforderungen gegenüber den Versicherungen bzw. teilweise der ADL geltend (von wegen Verantwortung für das Fiasko), fest steht aber ebenso dass mehrere Schwerlasttransporte mit Tech unter schwerster Bewachung sauber von den Eignern weggeschafft wurden. Am Ende gingen selbst jene Blocks, die von Energiesyndikaten erobert wurden, nicht mehr ans Netz, da zu viel beschädigt bzw. gestohlen worden war. Die Kraftwerke verfielen danach, dienten auch gerne mal Gangs oder den besagten Söldnertrupps als HQ. Diejenigen Kraftwerke, die dann in Konzerneinflussbereich kamen, wurden kurz begutachtet, nicht rettbar befunden, abgerissen und es wurde neu aufgebaut.
Konnopke

Oder auch nicht. In der Mehrzahl der Fälle fand man es sei sicherer und wirtschaftlicher, das Berliner Netz zu überregionalisieren, d.h. mehr Energie von außen einzuleiten als früher. Ruhr Nuklear lässt es sich trotzdem nicht nehmen einen großen Reaktor zu bauen – in Tempelhof, duh – aber der geht frühestens in 10 Jahren ans Netz. Irgendwas von wegen revolutionäre neue Energietechnik blah blah.
Clipload24

Als dann in den 60ern die Konzerne kamen und die Stadt unter sich aufteilten, kam damit noch lange keine stadtweite Energieversorgung zurück: Wie überhaupt in allen Verwaltungs- und Versorgungsfragen war jeder Konzern zunächst rein auf seine Eigenversorgung bedacht: Die konzerneigenen Gebiete wurden schon davor vom anlageeigenen Kraftwerk bzw. einer Mikrowellenanbindung per Konzernsatellit versorgt – diese Eigenversorgung wurde lediglich ausgebaut und schrittweise dem neuen Konzernwesten angeboten und in Rechnung gestellt.

As said: Mehr dazu im Berlin Upload.
Konnopke

Was sich der Berlinfremde aber als stromlose, postapokalyptische Steinzeit vorstellte – nämlich die Lage der Anarchogebiete seit Zusammenbruch der Gesamtversorgung – hatte für die
betroffenen Zonen (zunächst ganz Berlin, dann nur noch die Ostzone, heute nur noch einige Alternative Gebiete vor allem im Osten, die sich hartnäckig aller Ruhr-Nuklear Verträge erwehren) lediglich folgende Veränderungen gebracht:

Stromversorgung wurde Nahversorgung.

Statt sich darauf zu verlassen, dass Strom aus der Steckdose kommt, haben viele Berliner Wohnkooperativen, Mietsyndikate und Blocksowjets Solarzellen auf dem Dach oder Generatoren im Keller ihrer Häuser installiert. Diese wurden und werden, wo es sie noch gibt, gemeinschaftlich genutzt und ebenso bezahlt.

Wobei „bezahlt“ nicht immer Geld meint. Alternative Paymentsysteme, Tauschhandel, Naturalien und IOUs und so. *schnurr*
DailyFicks

Ich rate Dir GANZ „fix“ Dein Login zu ändern, or else!
Daisy Fix

Schluss mit Überfluss.

Solarzellen haben begrenzte Leistung, Treibstoff getriebene Generatoren sind teuer, also versuchte jeder, seinen Stromverbrauch zu reduzieren. Neben Niedervoltleuchten wurden auch Petroleumlampen und sogar Kerzen wieder „en Vogue“ in Berlin, speziell in den Bars und Kneipen – eine aus der Not geborene Neuerung, die heute als so typisch Berlinerisch gilt, dass daraus quasi eine postanarchistische Lebenseinstellung mit leicht grünem und auch konsumfeindlichen Touch geworden ist.

In dem Sinne begrüßen wir natürlich dass das BERVAG-versorgte Gebiet schrittweise wächst: Je näher der nächste angeschlossene Block, desto weniger weit muss man Kabel spannen um sich einzulöten. *fg*
Volthunter

Jup, finde den Artikel da auch schon nicht mehr ganz up to. Die Osties haben ganz viel nachzuholen, und aktuell scheint mir da eher ne Generation ranzuwachsen denen die Geräte gar nicht genug Strom fressen können. Das Pendel schlägt halt wieder in die andere Richtung.
Frank Furt

Der Wahnsinn hat Methode: Ich hab mir mal von nem Teen in F-Hain auseinanderklamüsrn lassen dass ja nicht er für den Strom zahle, sondern irgendwelche angepassten Konzernwichser, deren Volts er absaugt. Ausgehend von dieser Panne Ruhr-Nuklear Reklame dass Stromdiebstahl massiven wirtschaftlichen Schaden anrichtet sagt er also: Je mehr ich klaue, desto mehr schade ich den Konzernen und dem Corporate Way of Life. Da macht dann auch das mit Markenlabels überhäufte Kid schwer einen auf Sprawlguerilla, dabei findet er es einfach nur cool nen fingergroßen Player an mehrere schrankgroße Boxen anzukoppeln und diese auf Max die Bässe rauswoofen zu lassen.
Plumberjack

Schwer cryo Speek, Atze. Was bist Du, 30er Jahre Gammelfleisch?
Zeelyte

Die große Verdunkelung.

Die Straßenbeleuchtung in Berlin wurde frühzeitig vom Strom abgetrennt, da mit der Berliner Verwaltung auch der Rechnungsempfänger für die öffentliche Beleuchtung fehlte und sich dieses geschlossene Netz überaus einfach und gründlich abschalten ließ (quasi zusammen mit den Ampeln, die eh keiner mehr brauchte). Innerhalb kürzester Zeit fehlte aber nicht nur der Strom, sondern auch die Anlage, die er früher betrieb: Ganze Heerscharen von Metall-, Kabel-, Trafo- und Relaisdieben wühlten sich über Jahre durch die Stadt und raubten alles, selbst das was niet- und nagelfest war.

Warum Vergangenheitsform? Das Klaften geht weiter. Und netterweise bauen jetzt die Konzerne immer wieder neue Anlagen hin. The Circle of Life…
Rujevit

Du sagst es, Bruder.
Svantevit

Natürlich drängten die Konzerne in ihren Sektoren die Dunkelheit schnell zurück – meist sogar mit Flutlichtmasten, die nach wie vor das öffentliche Bild vieler Plätze dominieren (sie, und ihre am Mast verbaute Phalanx von Sniffern, Scannern und Kameras). Erst seit der Einigung nimmt die öffentliche Beleuchtung wieder etwas normalere und weniger nach Kriegszone aussehende Formen an: Ein neues Netz von Beleuchtung ist entstanden, das jedoch vielerorts im Osten noch plötzlich abbricht. Im Ergebnis sind Berliner Nächte in einigen Alternativen Bezirken nach wie vor SEHR dunkel, was natürlich gewissem lichtscheuem Gesindel exzellent in den Kram passt.

Gas, Wasser, Scheiße

Die gleichen Grundprobleme der zusammenbrechenden überregionalen Versorgung treffen auch Gas und Wasser, und wiederum haben sich hier zu F-Zeiten neue Strukturen zur Behebung des Problems entwickelt, die heute im gleichen Maße, wie Regel- und Konzernbezirke zur Normalität finden, wieder verschwinden.

Mom, in Berlin gibt’s noch immer Gasanschluss??
SuperAtario

Aber freilich! Seit sie das große Feld bei … äh … irgendnem russischen Ort ohne Vokale gefunden haben, back in the 20s, hängt Berlin wieder an der Pipeline. Gab Ausfälle im Eurokrieg, aber Immergaz und Co. flicken die Pipe immer wieder und deren Leute halten auch in Berlin das Netz am Laufen. Da sind die Konzerne völlig raus, das sind reine Vory Operations.
MeetTheBeatles

In den Alternativen Bezirken hingegen gibt es vielerorts weiterhin z.B. klassische Wäschereien (oft mit Handwäsche, da menschliche Arbeitskraft in Berlin noch immer billiger als Hi-Tech und Strom ist), geheizt wird noch immer verstärkt mit Briketts (und früher eben leider auch Holz, was viele Berliner Bäume das Leben gekostet hat) und für die Wasserversorgung werden öffentliche Handpumpen, zuweilen hauseigene Motorpumpen und – wenn man es sich leisten kann – Wasser aus Flaschen bzw. Kanistern benutzt.

Wichtiger Satz: In Berlin ist Arbeitskraft billiger als HiTech. Gilt für ALLES!
StufferPlusSklave44

Das massivste Problem in Berlin zu F-Zeiten – und ein Problem, an dessen Spätfolgen Berlin noch lange zu knabbern und Proteus noch lange verdienen wird – stellt die über Jahre nicht ordentlich erfolgte Abfallbeseitigung und die oft schwerwiegende Verseuchung des Wassers durch Schäden in den Abwasserleitungen und „Straßenentsorgung“ von Kloakenabfällen dar. das Alternative Berlin hat trotz aller neueren Maßnahmen dagegen nach wie vor die höchste Cholera-Neuinfektionsrate von allen Städten in Europa (inklusive Venedig!), und in Bezug auf die Kleinkindersterblichkeit nimmt Berlin weiterhin einen unrühmlichen Spitzenplatz ein.

Berliner Abwasserkrieg. Freut euch drauf. Da rummst es nochmal tüchtig.
Karl Eidoskop

So traurig es ist, das festzustellen: Der Wegfall der Gesetze mag zwar aus dem Normalberliner keinen Serienkiller gemacht haben, wie die Medien es immer gerne und reißerisch fabulierten, aber nur zu leicht bewegte es ihn dazu, nachts Müll im Nachbarblock abzuladen, das ausgediente Sofa einfach vor die Wohnungstür zu schieben oder den kaputten Kühlschrank gefüllt mit Plastiksächen voll Hygieneabfällen auf die Straße vorm Haus zu werfen.

Natürlich gab es auch zu F-Zeiten Syndikate, welche den Abtransport der Abfälle anboten: Aber erstens weigerten sich viele Berliner beharrlich, für Müll vor der Haustür zu bezahlen, den Leute aus einem anderen Block dort abgeworfen hatten, und zweitens arbeiteten jene Abfallfuhren auch nach dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit. Und das bedeutete – und bedeutet in vielen Bezirken noch immer – dass sie allzu oft die gesammelten Abfälle nur ein paar Straßen weiter wieder abkippen oder – was noch schlimmer ist – sie werfen sie in Spree, Havel oder Panke. Was immer mit ihnen geschieht: Den Weg zu den Deponien finden sie in den seltensten Fällen.

Was soll mit ihnen schon passieren? Wer immer für das Ausbaggern der Wasserwege zuständig ist holt das Zeug raus und entweder wird es ordentlich entsorgt oder in einem der Jauchekäffer abgeladen.
Der Letzte Eiserne

Rücksichtslosigkeit und Gedankenlosigkeit waren die beiden kritischsten Faktoren im Berliner Leben unter dem Status F. Überall, wo er in der einen oder anderen Form noch gilt.

Shadowrun | Berliner Mauer

a100.jpg

Berlin. Blick von der Wowereitbrücke über die Stadtautobahn A100 Richtung Nord zum Knotenpunkt Westtangente (ehemals Rathenauplatz/Abfahrt Kurfürstendamm). Im Hintergrund der Berliner Funkturm, links davon die Glastürme der Neuen Messe, rechts die Metropolis Arkologie.

Nichts im Leben ist von Dauer…

// Dateiupload von TOLSTOI // 02.10.2073 – 10:14:32

… nur die gute alte Mauer. So sagte man früher. FRÜHER! Denn es gibt keine Berliner Mauer mehr. Was jeder begreift, außer den Medien. Und den Berlinfremden, die sich Berlin offenbar auch 84 Jahre nach Mauerfall nur mit Mauer vorstellen können.

Ja, da gab es einmal dieses extrem unpopuläre Mammutvorhaben, eine Mauer außen um Berlin zu ziehen, um Plünderungen durch marodierende Elemente aus Brandenburg zu unterbinden. Offenbar hatten die Planer aber den Aufwand unterschätzt, der erforderlich ist, um eine Mauer rund um die Größe des Saarlandes zu ziehen (wo die Mauer angesichts der SOX absolut MEHR Sinn gemacht hätte!).

Das Ergebnis, wie so oft: Politiker gibt befreundeten Bauunternehmen den Auftrag, diese zocken das Land ordentlich ab, die Baukosten laufen aus dem Ruder, der Politiker gerät ins Kreuzfeuer der Kritik, das Projekt bleibt unvollendet, und als der Status F eintritt wird die Mauer unter großem Hallo von beiden Seiten eingerissen (obwohl die paar Brandenburger die es noch gibt sie zuletzt vermutlich ganz gerne gehabt hätten).

Ja, es stehen noch Reste davon. Vor allem aber ist die Zweite Berliner Mauer eine buschbewachsene Brache. Im Einreißen war man schon immer besser als im Aufbauen.

Und die Berliner Mauer zwischen Konzernsektoren und Anarchozone? War ebensolcher Unfug. Wie ich später noch erklären werde, war die Kontrolle der Westsektoren keineswegs so allumfassend, wie einige Konzerne es gerne behaupteten. Heute bieten moderne Techniken sehr viel effizienteren Schutz und Überwachung als jede Betonhürde und eine „echte“ Mauer gibt es nur noch an einigen wenigen Stellen, wo massive Konzerninteressen direkt an Hardcore-F-Gebiete grenzen.

Die meisten verbliebenen Mauerabschnitte ziehen sich entlang der S-K Gebiete und um Potsdam, wobei die Potsdamer Umgrenzung von Beginn an „nur“ ein Absperrzaun war. Die weitaus wichtigste und effizienteste Mauer aber verläuft nach wie vor durch die Verkehrsadern Berlins: Viele Stadtautobahnen – inklusive der in Bau befindlichen neuen Osttangente – sind komplett von den „zwielichtigen“ Gebieten getrennt, sprich: Es gibt keine Auf- oder Abfahrten. Gerade die Osttangente – in Planung als dringend benötigte Direktanbindung Richtung Frankfurt/Oder und somit Polen, dabei aber ständig von Vetos, Demonstrationen, Baugerätdiebstahl, Sabotage und Grundstücksstreitigkeiten der Anarchokieze überschüttet – ist noch aus Zeiten der Ostzone geplant als auf Betonpfeilern errichtete Tangentenbrücke ohne Abfahrten. Man darf davon ausgehen, dass hier noch kräftig am Konzept und den Plänen gedreht und nachverhandelt wird.
Vlady Wostock

Ich wittere Schattenjobs!
Nikolai

Oder wieder mal „bürgerkriegsähnliche Zustände“. Je nachdem, wer sich in den Schlichtungsausschüssen durchsetzt. Entlang des Trassenverlaufs haben verschiedene Kiezgruppen, Gangs und Bürgerzusammenschlüsse zum massiven Kampf aufgerufen: Kaum dass die Baupläne irgendwie ins Netz gelangt sind, kursierten schon Bombenbauanleitungen und andere Anschlagsszenarien auf die bereits entstehende Großbaustelle und später die Trassenpfeiler. Die Konzerne haben von vorne herein damit gerechnet, das jemand sowas versuchen würde und setzen bei Baustellensicherung und Trassenkonzept auf massive Überwachung per Sensoren, Drohnen und – wie man hört – auch Geisterzeugs, mindestens in der Anfangsphase oder bei konkretem Anschlagsverdacht.
Vlady Wostock

Sinnlose Verschwörungstheorien. Klar ist das Krakeele groß, wenn der eigene Kiez abgerissen werden soll, um Platz für eine Trasse zu machen. Bloß ist noch gar nicht raus, ob da überhaupt was abgerissen werden muss: Die Trasse verläuft nach aktueller Bauplanung exakt entlang bereits bestehender, breiter Straßenzüge. Die Planungsdaten der Trasse gingen zudem von etwas kühn berechneten Wachstumsraten aus, weswegen schon länger eine Verkleinerung der Baumaßnahme angeplant ist. Nicht zuletzt hat die BERVAG bzw. deren BVB-Vertragspartner bei der Erneuerung der M-Bahn selbst in Randbereichen Berlins verstärkt auf Untertunnelung gesetzt – gut möglich, dass sie hier wie schon beim südlichen A100 Innenring auf Tunnelröhren statt ebenerdiger oder über Pfeiler verlaufender Straßenführung setzen. Das hätte dann auch gleich den Vorteil, deutlich anschlagsicherer zu sein.
Eggzo_33

Ach ja? Da hab ich aber in den diversen Gefahrenanalysen was anderes gelesen: Schick nen Sattelschlepper oder Tanklaster in den Tunnel, führe einen Unfall herbei oder jag das Ding per Fernzünde hoch, und Du kannst Dir sicher sein dass der Schaden (und der Verlust an Menschenleben) wesentlich größer ist, als bei „Open Air“ Anschlägen. Und was den Punkt angeht, dass die Anarchos keine Motivation hätten, die Trasse zu bekämpfen, weil deren Zonen ja genauso von der Verkehrsentlastung profitieren: Erstens geht es bei Anschlägen um die Die Hard Extremisten, denen es NULL um irgendwelche Profite geht, und zweitens sind für die auch Truckfahrer und Familien von Angestellten „Teil des Systems“. Oder was meinst du, was in dem Pamphlet des Selbstmordattentäters stand, der sich vor 3 Jahren in der Preußenmall in Potsdam in die Luft gejagt hat, mitten im Weihnachtstrubel?
Dmitri

Hey, das war was anderes, ja? Der Typ hatte einfach was Krankes geslottet. Den kannte niemand im Osten, und Kontakt zu den Komittees hatte der auch nicht! Der warn Einzeltäter, und es würde mich nicht überraschen, wenn da die Konzerne hintersteckten, um Stimmung gegen die Anarchisten zu machen!! Wäre ja nicht das erste Mal, oder?
Chaosium

Verschwörungstheoretiker…
Dmitri

Na und? Bloß weil ne Menge Verschwörungstheorien umgehen, heißt das nicht, dass davon nicht einige oder sogar VIELE stimmen würden! Und komm mir jetzt bloß nicht mit UFO- und Area-irgendwas-Scheiße! Das sind gezielte Kampagnen der Konzerne, um Verschwörungstheorien den Nimbus von Lächerlichkeit zu geben!
Chaosium

Paranoider Verschwörungstheoretiker …
Dmitri

Ach, F-mich!
Chaosium