Shadowrun | Berlin: Bezirke 2065

Die Berliner Bezirke vor der Berliner Einheit 2072


Die Karte mit Bezirksnamen als PDF Download

Berlin früher: 2065

// Dateiupload von TOLSTOI // 30.10.2073 – 10:00:00

Die Leute heute vergessen ja so schnell. Im aktuellen Berlin Upload wird ja das gesamte aktuelle Setup Berlins samt seiner 21 neuen Bezirke vorgestellt und von Außenstehenden sicherlich mit etwas zu viel Selbstverständlichkeit als Status Quo betrachtet – dabei ist dieser Status samt seiner Grenzen pfuschneu!

Berlin hatte bei Fall in die Anarchie 31 Bezirke und nach Ende derselben wieder 31 Bezirksvertreter, zu denen im Berliner Rat dann nochmal 25 Konzernvertreter dazukamen – die tatsächlichen Entscheide wurden aber in der geteilten Stadt Berlin der Sechziger durch die sogenannte „Konzernverordnetenversammlung“ getroffen, quasi ein Planungsgremium der bedeutsamen Berliner Konzerne innerhalb des damals entstehenden BERVAG Verwaltungskonzerns. Selbige Konzernverordnetenversammlung beschied auf dem Höhepunkt ihres Größenwahns am 7. April 2063 die Erste Berliner Bezirksreform (als habe es davor noch nie eine gegeben!), in deren Zug auch gleich das marode, aber im Berliner Neugeschäft blühende Königs-Wusterhausen zwangseingemeindet wurde.

Wie soll das denn gegangen sein? Ohne Okay von Brandenburg?
Blitzen

Die Annektierung Königs-Wusterhausens – getarnt sowohl als karitative Hilfsaktion als auch als Bestandteil des seit Jahrhundertbeginn begonnenen Eingemeindungsprozesses des Berliner Speckgürtels in die Stadt – wurde versucht unter reichlichen juristischen Verrenkungen des zwischen ADL-Regierung und Berliner Konzernen geschlossenen Berliner Vertrages zurechtzukonstruieren. Die Argumentation der Konzerne lief darauf hinaus, dass sie durch die ADL das Mandat erhalten habe, „alle notwendigen Maßnahmen zur Befriedung Berlins und den Wiederaufbau der Stadt“ zu treffen, wozu völlig logisch die Eingemeindung aller verbliebenen wirtschaftlich interessanten Gebiete Brandenburgs gehöre (klar, oder?). Dieser Logik wollte sich Brandenburg natürlich nicht beugen, machte ein Riesen-Trara – und erreichte am Ende nur kosmetische Zugeständnisse.
Brand’n’Burger

Ähm, was heißt da kosmetisvhe Zugeständnisse? Königs-Wusterhausen ist Stand 2072 NICHT (mehr) Teil Berlins.
Clipload24

Dann vergleich mal die Grenzen Berlins 2065 mit denen 2072: Königs-Wusterhausen mag nicht mehr „drin“ sein – was übrigens durchaus nicht auf Gesamtjubel in der Bürgerschaft trifft – dafür wurden die Konzerne aber „entschädigt“ durch Zuschlagung weiterer „Brachflächen“ zwischen Berlin und äußerem Ring (A10). Dass die Berliner Konzerne es tatsächlich geschafft haben, sich für die Rücknahme eines klaren Rechtsbruchs auch noch entschädigen zu lassen, zeigt nur noch deutlicher wie sehr wir schon eine Konzerndiktatur geworden sind.
Brand’n’Burger

GANZ so einfach und drastisch lief es zwar nicht ab, aber unstrittig ist es so dass die 2070 zu Berlin hinzugekommenen und 2072 verifizierten Brandenburger Flächen mehr oder weniger für symbolische Beträge oder auch gänzlich kostenlos an Berlin gefallen sind. Die Unbekannte an der Rechnung ist allerdings der Inhalt des Wertfeststellungsgutachtens der betreffenden Flächen einerseits und welche Geldströme aus der Berlinabgabe via ADL-Regierung an Brandenburg wandern. Brandenburg braucht Geld, und besitzt nicht genug, um mit den berlinnahen Flächen etwas anfangen zu können – die meisten davon in der Tat Brachen und Reste von Geisterdörfern sind, da alle wertvollen Gebiete (Potsdam!) schon lange eingemeindet wurden.
Konnopke

Und wieder stehen wir und staunen, warum es nicht zur Länderfusion von Berlin und Brandenburg kommt…
BiZZealot

Weil die Fusion die Frage aufwirft, ob das neue vereinte Bundesland dann insgesamt eine Freizone unter Konzernverwaltung wird oder die Fusion Anlass wird den Freistadt-Status Berlins zu „redifinieren“. Solange keine der beiden Seiten – ADL oder Konzerne – SICHER weiß, dass die Fusion in ihrem Interesse durchgeführt werden wird, lassen beide Seiten die Finger davon. Der Landesregierung von Brandenburg ist impotent, eine Fusion durchzusetzen oder sie zu verhindern, und mit dem Status Quo bei aller cholerischen Selbstinszenierung Empörung völlig zufrieden: KEINE dieser Politnulpen hätte im vereinten BB eine Chance, da macht es mehr Sinn im Amt in Brandenburg zu bleiben, seine Bezüge einzustreichen und bedauernd zu erklären, dass man ja nur deshalb völlig untätig sei und alles vor die Hunde gehen lasse, da einem das Geld fehle etwas zu tun. Die einzige Funktion der Brandenburger Regierung ist die des Bittstellers um ADL-Finanzunterstützung, und die wird Brandenburg nicht bekommen.
Brand’n’Burger

Das Folgende ist also eine Art Nachhilfestunde in jüngerer Vergangenheit: Ein Overview-File aus dem alten KSB-Netz, das ich mir erlaube zu updaten bzw. in Relation zur heutigen Situation und den Veränderungen 2072 zu setzen.

2065

Nachdem die Konzerne 2055 den größeren Teil Berlins unter Kontrolle gebracht hatten und in demselben Jahr die BERVAG (Berlin Verwaltungs AG) als gemeinsamen Verwaltungskonzern für jene Aufgaben geschaffen hatten, die sonst bei der Landes- und Stadtverwaltung liegen, wurde schnell eine Verwaltungsreform in Berlin durchgeführt, die bald in eine Neuordnung der Berliner Bezirke münden sollte.

Während die zukünftige Aufteilung der Stadt früh als Planungspapier kursierte, wurde dessen Umsetzung durch die Unfähigkeit, den Berliner Osten zu befrieden, immer wieder verschleppt. Zwischen ’55 und ’63 befanden sich nicht weniger als sechs verschiedene Pläne der „Vision Berlin“ in Diskussion, ehe sich am 7. April 2063 die Konzernverordneten (die Repräsentanten der Trägerkonzerne der BERVAG, quasi der BERVAG Vorstand jener Tage) auf folgende 32 neuen Berliner Bezirke einigten:

Wer Berlintexte oberflächlich liest, kommt schnell auf die Idee, dass diese Reform eigentlich nur ein kleiner Schritt war: Vorher gab es 31 Berliner Bezirke, 2063 wurden daraus 32 Bezirke, also blieb alles beim alten, nur Königs-Wusterhausen kam dazu. Das ist so aber nicht richtig: Tatsächlich wurden in der Bezirksreform ALLE Grenzen neu gezogen, und zwar quer über alle gewachsenen Strukturen hinweg strikt nach wirtschaftlichen Planungsinteressen der Konzerne. Das Ziel damals war nicht weniger als der Versuch, die „perfekte Stadt“ zu bauen, und zwar „von Grund auf“. Das war der eigentliche Grund, der hinter der Übernahme Berlins stand: Da war eine Stadt am Boden, quasi kriegszerstört, die am Reißbrett komplett neu errichtet werden konnte. Das perfekte, neue Konzernberlin – die „Vision Berlin“ mit ihrer Weltkonzernhalle, den Prachtboulevards, den nach Mitarbeiterqualifikation gestaffelten Wohn- und Geschäftssektoren sollte Zufriedenheit, Produktivität, Effizienz und Konsum auf neue, nie dagewesene Höhen heben. Ob dieses „Konzernexperiment“ der alleinige Grund für die Übernahme Berlins war, wird zwar immer wieder bezweifelt, mindestens aber ist es einer DER wichtigsten Gründe für das Wagnis Berlin.
Konnopke

Ebenso falsch ist es übrigens anzunehmen, aus 32 Berliner Bezirken wurden 2072 die heutigen 21 Berliner Bezirke einfach durch Zusammenlegung einzelner Bezirke: Indem bei der jüngsten Bezirksreform sowohl die Konzernplanung Berlins im Kompromiss aufgegeben werden musste als auch die Alternativen sich auf keine einheitliche Linie einigten und selbst die ADL-Botschafterin und Preussenstiftungsfrau Isabelle Jandorf darin scheiterte, eine Rückkehr zu den historischen Berliner Bezirksgrenzen als Kompromiss anzuschieben entstand ein ziemliches Kuddelmuddel. Die Grenzen von 2072 sind nicht historisch und nicht planerisch: Es sind Demarkationslinien von Einflussgebieten, und da Einflüsse sich ausdehnen oder zusammenbrechen können ist absolut unsicher wie „fest“ diese neuen Bezirke am Ende sein werden.
Fienchen

Unterm Strich sind die heutigen Grenzen wieder näher an der Situation von 2055 als an der Wunschvorstellung der Konzerne von 2065.
Node

Sektoren-Typen

Die 32 Berliner Bezirke wurden per BERVAG Verordnung III-2065 in unterschiedliche Nutzungs- und Sicherheitsklassen unterteilt. Diese scharfe Einteilung ließ sich im Zuge des Kompromisses zur Einheit Berlin natürlich nicht aufrechterhalten, dennoch ist es wichtig diese Vokabeln zu kennen, da verschiedene Papiere und Abteilungen der BERVAG nach wie vor in diesen Klassen und „Gebietsbewertungen“ denken.

Die Grenzen und Namen der Bezirke mögen sich geändert haben – das etablierte verwalterische Backbone der BERVAG wird aber noch ein paar Monate brauchen, um zu neuen Arbeitsweisen zu finden – FALLS Mutti Bärfuck das will.

Alte Bezirke 2065

KonzernSektoren [KS] (dunkelgrün auf alten Karten) waren jene Gebiete, die unmittelbar durch einen oder mehrere Konzerne direkt kontrolliert und selbst verwaltet werden. Die BERVAG wurde in diesen Gebieten nur in sehr streng umrissenen Grenzen tätig (z.B. bei Abfallbeseitigung, Wartung der bezirksübergreifenden Wasser-, Gas- und Stromversorgung sowie der Anbindung des WDANs (Wireless District Area Network) an das WMAN (Wireless Metropolitan Area Network).

WDAN und WMAN waren noch Pre-Crash2.0-Projekte, wie man sich denken kann. Quasi die Vorläufer der heutigen Wifi-Matrix, aber in viel geringerem Umfang und noch schwerpunktmäßig über HotBoxes laufend: Im Stadtgebiet verteilte Wifi Router, die tatsächlich den Schwerpunkt des Traffics abwickelten (im Gegensatz zum heutigen Cloud Routing).
Alex

Sicherheitsfragen regelte der Konzern des Bezirks alleine – und tut es nach wie vor. Im Zuge der Bezirksreform ’65 wurden die durch die Konzerne beanspruchten Gebiete nochmals ausgedehnt und in vielen Fällen die Grenzen der direkten Machtsphäre des Konzerns mit den etablierten Grenzen des Stadtteils oder alten (Teil-)Bezirks in Übereinstimmung gebracht – einige, aber längst nicht alle diese Grenzverschiebungen wurden 2072 zurückgenommen bzw. „der geänderten Interessenlage angepasst“ (was in Einzelfällen auch eine weitere Ausdehnung des Konzernsektors auf neue Nachbarschaften beinhaltete).

ResidenzEnklaven [RE] (hellgrün) waren gedacht als geschützte Wohngebiete, die in aller Regel von angrenzenden Sektoren klar abgetrennt sein sollten.

Die einmal geschaffenen Absperrungen wurden 2072 nur in den wenigsten Fällen abgebaut oder verlagert: Viele Residenzenklaven fungieren heute als eigenständige verwalterische Gebiete innerhalb was auch immer für eines Bezirkes sie nun liegen. Hierdurch erklären sich zum Teil die besonderen Mischungen gerade in westlichen alternativen Bezirken, in denen plötzlich superedle oder scharf abgegrenzte Wohnressorts in einem anderweitig liberalen Gebiet liegen (bzw. in es hineinragen).
Alex

Die REs wurden geschaffen, um die Sicherheit der gehobenen Konzernangestellten zu verbessern und die Sicherung von deren Wohn-, Einkaufs- und Freizeitlokalitäten effizienter (= kostengünstiger) zu gestalten: Statt jedes Gebäude und jede Anlage einzeln zu sichern, werden Sicherheit und Überwachung auf die gemeinsame Außengrenze aller Einrichtungen konzentriert, vergleichbar mit dem Prinzip einer Firewall.

Äh, bzw. vergleichbar mit den alternativen Wirtschaftsweisen der Alternativen, die ja auch ihre Versirgung auf Block- oder Kiezebene poolen?? JA, Konzerne lernen von Anarchos, wenn es ihnen nutzt.
Konnopke

Einmal in der RE, wird die Überwachung dünner, was den Residenten erhöhte Anonymität und Bewegungsfreiheit bietet, ohne das Gefühl zu haben in einer Art entmilitarisierten Überwachungszone zu leben. „Dünner“ heißt allerdings nicht, dass es keine gäbe – und spätestens an Grundstücksgrenze oder Villa-Eingang nimmt die Sicherheit doch wieder zu.

IndustrieSektoren [IS] (rot) sind jene Gebiete, die von den Konzernen zum Aufbau und Unterhalt von Fertigungsanlagen vorgesehen waren. Da in Berlin Arbeitskraft nach wie vor sehr preiswert ist – VIEL preiswerter als manche sonst maschinell durchgeführten Tätigkeiten – bedeutet dies in vielen Fällen, dass zu Beginn und Ende jeder Schicht große Mengen an Arbeitskräften aus den Wohn- und GeschäftsSektoren, vor allem aber den ErschließungsGebieten in die IS bzw. heute eben zu den im Stadtgebiet verteilten, in früheren IS aber dichter auftretenden Fabrikzentren hinein und hinaus bewegt werden müssen. Das entsprechend notwendige Sicherheits-Screening findet dabei zumeist während des Transportes statt, der in aller Regel aus Bussen und Lastwagen sowie Sonderzügen besteht. Trotz aller Sicherheit galten die IS bei den Konzernen als Sicherheitsproblem, weswegen diese einerseits bemüht waren, keine sensiblen Forschungseinrichtung und vergleichbare Objekte in IS anzusiedeln, und andererseits die Werkssicherheit daraufhin auszurüsten, dass diese in der Lage versetzen sollte Unruhen und Streiks niederzuschlagen. Mit zum Teil niederschlagendem Misserfolg.

FreiSektoren [FS] (blau) sind solche Gebiete, in denen die Konzerne ganz bewusst die Sicherheit und Überwachung zugunsten eines freien Transfers zurückfahren ließen. Im Wesentlichen waren (und sind) FS Gegenden Gebiete mit vielen Museen, Theatern und Galerien, aber auch Sektoren mit prachtvollen Einkaufsstraßen und Konsumpalästen. Da die zentralen FS Berlins tagtäglich von ungeheuren Menschenmassen bevölkert und durchquert wurden, die sich de facto ohnehin nicht überwachen ließen, zogen die Konzerne ihre Sicherheit auf ihr jeweiliges Einzelobjekt (das Museum, die Mall, das Restaurant) zurück – und beschränkten sich außerhalb dieser darauf, an neuralgischen Punkten Eingreiftrupps „für den Fall der Fälle“ bereitzuhalten.

An dieser grundsätzlichen Sicherheitsstrategie hat sich für Norm- und Alternative Bezirke nicht das Geringste geändert.
Node

Wohn- und GeschäftsSektoren [WGS] (hellgrau) waren und sind meist nach wie vor Stadtgebiete „in between“: Es sind die Gebiete, in denen „ganz normale Lohnsklaven“ wohnen, teilweise arbeiten, ihre Kinder in den Konzernhort schicken oder abends in die TridShow gehen. Innerhalb des alten Berlins waren diese Gebiete zwischen 2063 und 2072 oft noch mit Baubestand aus den 1970ern und früher versehen – zum Rand und Osten hin dominieren Neubauten, Shopping Parks und anonyme Wohnsilos, wie sie in den Nach-2000ern üblich waren. Vor 2069 wurden diese Gebiete „Residenzsektoren“ genannt, und es gab derer drei (Nord, Süd und West). Mit Falkensee kam dann ein vierter Residenzsektor hinzu (Nordwest) – dieser stellt somit strenggenommen den ersten „Gebietsverlust“ der Konzerne an die Anarchos dar.

Welche Anarchos denn bitte? Es gibt so gut wie keine organisierten Zellen in Falkensee: Das ganze Gebiet ist (teilweise halbfertig) mit Wohnbunkern vollgebaut, von Asseln und Zecken und Talkshowgästen bevölkert und wurde von den Konzernen schlicht aufgegeben.
Node

Warum eigentlich? Immerhin ist das ein ziemlicher Pestigeverlust, gerade wenn man bedenkt dass die Konzerne ja mit Berlin zeigen wollten wie man Stadtplanung, -aufbau und -betrieb „richtig“ macht…
Safiya Dafiya

Unterm Strich aus rein finanziellen Gründen. Der Berliner Kompromiss zur Einheit der Stadt ist ja nichts, was die Konzerne sich gewünscht haben. Tatsächlich war die damalige Situation für einige der beteiligten Berlininvestoren Grund genug, das gesamte Projekt „Konzernberlin“ als gescheitert zu erklären und sich aus dem Betrieb der Stadt komplett zurückzuziehen (siehe Berlinfile). Dieser Ausstieg inklusive Entzug der Beteiligung entzog der Berliner Projektkasse (und der BERVAG) einiges an Geld. Vor dem Zwang, sich von irgendetwas trennen zu müssen, fiel die Wahl schnell auf Gebiete, die bereits absehbarer Weise im freien Fall waren. Was eigentlich Schade ist: Geht mal in die VR Vision Berlin und schaut euch die Visualisierung des fertiggestellten Falkensee an.
Node

…. Wow …
BTLpuscha17

ErschließungsGebiete [EG] (dunkelgrau) waren solche Bezirke, die 2063 zwar bereits weitgehend von anarchistischer Gewalt bereinigt wurden (weswegen sie auf der Straße auch „ErSCHIESSungsgebiete“ genannt werden), deren Schicksal und Zukunft die Konzerne aber noch nicht beschlossen hatten. Kurz: Gebiete, um die man sich entweder gerade zu kümmern beginnt, oder um die man sich als Nächstes kümmern wird. EGs wurden von Baukränen und dem Anblick großer Anzeigetafeln zukünftiger Bauprojekte dominiert, unterdessen die AR von Verkaufsangeboten der Immobilienmakler und kommenden Büroflächen kündeten. Manche Gebiete sahen auch noch wüst und leer aus, ein Niemandsland, aus dem die anarchistischen Terrorzellen bereits abgerückt, die neuen Lohnsklaven aber noch nicht eingezogen waren.

Wie gesagt: Als offizielle Amtsbezeichnung für Bezirke existiert der Begriff nichtmehr, in Konzernpapieren, Projektierungen und dem Straßenjargon Berlins wird er aber weiterverwendet. Solange es in Berlin nochwas zu ersch(l)ießen gibt, wird das auch so bleiben.
Tzech

AnarchoZonen [AZ] (schwarz) schließlich waren das, was vom „Freien Berlin“ des Status F übrig blieb. Was die hier lebenden oder vielmehr vor sich hin vegetierenden Gestalten tun oder lassen, interessierte die Konzerne hochoffiziell nur in dem Maße, wie es das öffentliche Leben stört oder den braven Berliner Lohnsklaven nebenan in Angst versetzt. In der Regel genügten aber ein paar heroische Räumungs-Razzien oder die medienwirksam inszenierte Verhaftung eines „in Ostberlin untergetauchten Terroristen“, um das Volk zu beruhigen. Bis das am 12. September 2070 dann nicht mehr zu genügen schien.

Übergänge

Die Zonengrenze zwischen 2063er Konzerngebiet und Anarchozonen (der „Antianarchistische Schutzwall„) erstreckte sich von Norden nach Süden durch ganz Berlin, am Ostrand des kontrollierten Gebietes (von der Grenze zwischen den Bezirken 15/16 bis zur Grenze zwischen 22/20). Eine ähnliche Art der Grenze sicherte die Bezirke 30 und den damals neuen Berliner Bezirk 31 gegen die AnarchoZonen ab.

Ja, das bedeutet dass zwischen Königswusterhausen und Berlin ein Stück Absperrzaun und Sperren in der Walachei herumstehen.
Tzech

Die Berliner Grenze zum Umland war den Konzernen wesentlich zu teuer im Unterhalt, so dass dieses Projekt 2056 eingestellt bzw. nach deren „vollendeter“ Übernahme Berlins gar nicht erst neu aufgelegt wurde. Seither verfällt, was immer von früheren Grenzanlagen übrig ist.

Ja, ja, aktuelles und mehr dazu siehe Berlin-Upload, ist klar….
Ludo

Die Berliner Bezirke 2063–2072

Das Folgende ist eine Kurzübersicht, die dementsprechend unpräzise, verallgemeinernd und viele abweichende Teilgebiete desselben Bezirkes von 2063 nicht abbildet (soll heißen: es kamen in jedem Bezirk auch 2063 gänzlich andere Gebäude- und Sicherheitstypen vor). Außerdem wird kurz das „Schicksal“ des früheren Bezirks im Zuge der Berliner Einheit von 2072 beleuchtet.

Der Erste Bezirk: Bankenviertel – Der Bezirk mit der amtlichen Bezeichnung 01–KS-FBV war der KonzernSektor des Frankfurter Bankenvereines, seitdem der frühere Besitzer des Bezirkes IFMU aufgelöst wurde. Zum größten Teil bestand der Bezirk aus dem, was bis 2023 einmal das Berliner Regierungsviertel war, und beherbergt auch heute noch das Bankenviertel als Berliner Finanzplatz und die Repräsentanzen vieler wichtiger Gesellschafter und Geschäftspartner des FBV. Den Plänen des „Vereins“ entsprechend soll das Berliner Bankenviertel langfristig zum wichtigsten Geschäftsplatz für das Osteuropageschäft werden. HEUTE ist das Bankenviertel im Bezirk Mitte aufgegangen, die aufgrund der jüngeren Grenzverschiebungen auch immer mal wieder gerne „Neue Mitte“ genannt wird. Als Bankenviertel selbst zählt nur das engere Umfeld des FBV

Blick auf geräumte Straßen unweit des Alexanderplatzes 2063. Das Bild ist nicht von mir, sondern von andreewallin von Deviant Art.

Der Zweite Bezirk: Mitte – 02-FS–MitteWest war ein Freisektor, der aus Teilen der früheren Bezirke Mitte, Tiergarten und Charlottenburg zusammengelegt wurde. Neben Brandenburger Tor, Unter den Linden und Potsdamer Platz gehörten auch Siegessäule und Gedächtniskirche plus die „Arkologie“ Kurfürstendamm zum Bezirk, der zweifellos zum wichtigsten touristischen Anlaufpunkt innerhalb Berlins wurde. Wichtig hierbei ist, dass mit dem „Verlust“ einiger Ostberliner Gebiete und Zugewinn des „Zentrum West“ die „gefühlte Mitte“ der Stadt wieder ein Stück nach Westen rückte. HEUTE ist der frühere Zweite Bezirk im Prinzip wieder in seine westlichen und östlichen Bestandteile zerrissen und entspricht weitgehend der Lage und Ausdehnung des Bezirks Mitte Ende des 20. Jahrhunderts. Gerüchten zufolge hat sich Isabelle Jandorf und die Preussenstiftung zumindest im „historischen Herz“ der Stadt mit einer Initiative zur Wahrung des historischen Erbes durchsetzen können: So gehören viele Charlottenburger Gebiete – allen voran der Kurfürstendamm – wieder zum alten Bezirksgebiet, indessen die „Mitte“ wieder deutlich mehr gen Osten und Norden gerückt ist.

Der Dritte Bezirk: Friedrichstadt – Der zweite der drei Berliner Freisektoren trug die Amtsbezeichnung 03-FS-Friedrichstadt und umfasste jenes innerstädtische Gebiet, das einmal die Mitte des vereinten Berlins war plus einigen Teilen von Friedrichshain und einem schmalen Bereich des Prenzlauer Berges. Zu den bedeutsamen Lokalitäten des Bezirkes zählten der Alexanderplatz, die Oranienburger Straße, die Museumsinsel, die Berliner Altstadt und die Friedrichstraße. HEUTE ist vom Dritten Bezirk nichts mehr übrig: Ein Teil ist im umjubelt wiedervereinten Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg aufgegangen, ein großer anderer Teil fiel an Mitte und ein schmaler Streifen entlang der nördlichen Torstraße konnte sich Renraku einverleiben.

Der Vierte Bezirk: Kreuzberg – 04-FS-Kreuzberg war der flächenmäßig größte der drei FreiSektoren, obwohl er längst nicht den gesamten alten Bezirk Kreuzberg umfasste. Möglich war dies dadurch, dass die östlichsten Teile von Charlottenburg-Wilmersdorf und eine gute Portion des Bezirkes Schöneberg dem FreiSektor zugewiesen wurden. Der Bezirk, von dem der Freisektor seinen Namen hatte, galt seit jeher als der multikulturelle bis linke Schmelzpunkt der Stadt, und auch heute noch ist Kreuzberg weit über die Grenzen Berlins hinaus wegen seiner Künstlerszene bekannt. Als Hauptpunkt der Stadtkämpfe während des Großen Dschihads, als in Kreuzberg ein Emirat ausgerufen wurde, haben zahlreiche der alten Gebäude des Bezirks schwere Schäden abbekommen. Im Gegensatz zu anderen Bezirken, in denen die Konzerne ohne Sinn und Verstand, vor allem aber ohne Rücksicht auf die Geschichte ganze Viertel abreißen und neu aufbauen, bemühte man sich in Kreuzberg um Erhalt und sanfte Modernisierung – wohl wissend, dass die starke alernative Szene hier immer nur einen Hauch vom „Rückfall“ in die anarchistische Protestszene entfernt war. Während harte F-Aktivisten Kreuzberg schon lange als „linksalternatives Disneyland“ bespotten, erfreute sich der Bezirk auch dank seiner vielen sommerlichen Straßenfeste wie dem Christopher Street Day und dem Karneval der Vielfalt hoher Popularität und war auch bei den Konzernen als Aushängeschild der „Freiheitlichkeit“ einer Konzernordnung sehr dienlich. HEUTE ist Kreuzberg vereint mit Friedrichshain ein alternativer Bezirk, was viele aufgrund der engen Verflechtung der Konzerne im Bezirk doch erstaunt hat. Tatsächlich aber musste man eingestehen, dass der „Freisektor“ auch zu Konzernherrschaftszeiten im Prinzip selbstverwaltet und zergliedert in Aberdutzende unabhängiger Kulturkieze war – dem Bezirk diese Selbstverwaltung also auch offiziell zuzugestehen, war auf gewisse Weise nur logisch und ein kluger Schachzug. Die Alternativen in Fhain-Kberg sind weit davon entfernt, antikonzernerisch zu sein, und so gilt der alternative Bezirk nach wie vor als Flanier-, Amüsier- und Freizeitgebiet gestresster Konzerner, die hier ihrer Lust am Revoluzzerhaften (aber ja nicht zuviel!) nachgehen.

Blick auf das "Neue Zentrum Siemensstadt" in der Vision Berlin. Das Bild ist nicht von mir, sondern von Hideyoshi von Deviant Art.

Der Fünfte Bezirk: Siemensstadt – Der so genannte „Industriesektor West“ verdankte seinen Namen „Siemensstadt“ dem östlichen Teil von Spandau, der zu dem für schwere Industrialisierung vorgesehenen Bezirk gehörte. Neben der historischen Siemensstadt umfasste 05-IS-West die westlichen Teile Charlottenburgs und Wilmersdorfs und ein gutes Stück des einstigen Grunewaldes, das zwischen 2057 und 2062 in Teilen abgeholzt und mit neuen Fabrikanlagen zubetoniert wurde. HEUTE entspricht auch Groß-Siemensstadt wieder weit mehr seinen historischen Grenzen als früher. Die wahnsinnigen Bauvorhaben der Konzerne, angetrieben von einem an Verblendung grenzenden Wachstumsglauben, hat schwere Wunden im ganzen Altgebiet von 05-IS-West gerissen, die aber bald heilen werden: Der Bauboom im Bezirk endete bereits mit dem Crash 2.0, die meisten Projekte blieben in der Planungsphase stecken oder kamen kaum über Rodung und Bauebnung hinaus. Die hierdurch verfügbar gewordenen Flächen fanden nach Überwindung des Crashs bald neue Abnehmer, die aber nicht vorhaben hier Schwerindustrie anzusiedeln – davon gibt es schließlich in Rhein-Ruhr genug – und was immer sie bauen lieber „eine Nummer kleiner“ angehen. Ein gutes Motto für Berlins aktuelle Bautätigkeit.

Der Sechste Bezirk: Tegel Süd – Müller Schlüter Infotech ist der Besitzer des südlichen Teils von Tegel und nördlichen Teils von Tiergarten, aus dem der Bezirk mit Namen 06-KS[MSI] gebildet wurde. Zusammen mit Schering/AG Chemie im Norden bildet der MSI Konzernsektor einen geschlossenen Ring um den einstigen Zivilflughafen Tegel (TXL), der damit komplett nach außen hin abgeschirmt wird. Die Sicherheit der Zugänge zu diesem Ring ist dabei der eines Flughafens in nichts nahestehend: Jedes Fahrzeug wird geprüft, und Zutritt zum Konzerngebiet gibt es nur auf Einladung und ordentliche Anmeldung hin. HEUTE hat sich daran trotz Grenzverschiebungen wenig geändert.

Der Siebte Bezirk: Wedding – Detailinfos zum Brennpunkt: Wedding finden sich an anderer Stelle. Dieser HEUTE wieder mit Mitte vereinte Ex-Bezirk ist eben erst dabei, sich von den Jahren des Chaos zu erholen, und weit davon entfernt, auf dem Niveau des restlichen Mitte zu sein (wofür die den Bezirk durchtrennende A100 des „inneren Rings“ der Hauptgrund sein dürfte). Weddings Zukunft bleibt auch als Teil von Mitte ungewiss.

Der Achte Bezirk: Pankow Süd – Wie in anderen Städten, so hat Renraku auch in Berlin eine Arkologie errichtet, die den größten Teil des heutigen Bezirkes 08-KS[Renraku] bildet. Bedingt durch die geschlossene Bauweise des Konzernsitzes gelang es Renraku, relativ unbeschadet durch die Jahre der Berliner Anarchie zu kommen und bei der Eroberung Berlins die Umgebung der Arkologie schnell zu erobern und abzusichern. HEUTE wird Renrakus Bezirk wieder Prenzlauer Berg genannt (warum er Pankow-Süd genannt wurde bleibt mir ohnehin schleierhaft) und seit 2063 erheblich umgebaut.

Alles unter Kontrolle im Saeder-Krupp Bezirk "Drakenberg" (ugs). Das Bild ist nicht von mir, sondern vom Videospiel Tiberium Wars.

Der Neunte Bezirk: Tempelhof – Schon seit sehr langer Zeit hat Lofwyrs Konzern Saeder-Krupp die unangefochtene Hoheit über das nördliche Tempelhof und den dazugehörigen Flughafen mit der Kennung THF. Ungestört konnte SK während der Jahre der Anarchie in Berlin seine Präsenz und Installationen ausbauen, so dass der Bezirk 09-KS[SK] zwischenzeitlich mehr von einer über ein größeres Stadtareal verteilten Arkologie als von einem natürlich gewachsenen Stadtbezirk hatte. Mit der Übernahme von Messerschmitt-Kawasaki kontrollierte SK dann auch den Flughafen Schönefeld [SXF] und den gleichnamigen Bezirk, allerdings verhinderte die Lage des Bezirks von Proteus die Vereinigung beider Einzelbezirke zum größten extraterritorialen innerstädtischen Konzerngebiet der ADL. Kein Wunder also, dass HEUTE gerade im südlichen Berlin sich das Bild der Bezirke erheblich verändert hat. Das eigentliche Gebiet Tempelhof ist hiervon weniger betroffen, mehr schon die anderen, mittelbar zu S-K gehörenden Territorien.

Auch einige Teile von NeuWilmersdorf – z.B. das alte Steglitz – haben sich kräftig entwickelt. Das Bild ist nicht von mir, sondern von Robert Brown.

Der Zehnte Bezirk: NeuWilmersdorf – „Der größte Teil des alten Wilmersdorf liegt im Namen von NeuWilmersdorf“ lautete ein Berliner Spruch der Sechziger. Und tatsächlich bestand NeuWilmersdorf vor allem aus früheren Teilen von Zehlendorf und Steglitz plus Teilen des Grunewaldes und nur zu einem winzigen Teil aus dem Altbezirk, an dessen Namen der Sektor mit Konzernbezeichnung 10–RS-West erinnert. Als flächen- wie einwohnermäßig größter ResidenzSektor Berlins wurde NeuWilmersdorf dicht und oft sehr lieblos bebaut. Zum trostlosen Eindruck des Bezirkes trug hierbei auch der Versuch bei, Wohn- und Produktionsstätten enger aneinander anzusiedeln und den im Crash 2.0 schwer beschädigten Dienstleistungssektor Berlins zumindest in Teilen durch vermehrte Industrialisierung zu kompensieren. Schon hat man aber begonnen, zahlreiche der Fabrikanlagen wieder still zu legen und deren Betriebe in die Randgebiete wie Bernau und Strausberg zu verlagern. Was aus den dahinrostenden Industriegegenden des früheren Residenzsektors West aber einmal werden soll, ist unklar. HEUTE ist der frühere Sektor auf die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf und Zehlendorf aufgeteilt.

Der Elfte Bezirk: Dahlem – Wie eine paradiesische Insel inmitten eines Güllesees wirkte die Residenzenklave Dahlem, deren Fläche auch große Teile des früheren Grunewaldes umfasst. Unter den Residenzenklaven galt Dahlem schon früher als vornehmste Adresse. Die Sicherheit war – und ist – entsprechend engmaschig, ein Betreten der HEUTE komplett in Zehlendorf aufgegangenen Enklave ohne Berechtigung und Anmeldung so gut wie ausgeschlossen.

Der Zwölfte Bezirk: Gatow – Während Aztechnology die Bezirksreformen von ’63 und ’72 dazu verwendete, seine Liegenschaften in Spandau – und im Brandenburger Umland! – deutlich auszudehnen, hatte man an der Übernahme des südlichen Teils von Spandau in den Sechzigern kein Interesse. Nachdem man Gatow in den 2010ern und 2020ern geradezu verbrecherisch mit Wohnsilos zugestellt hatte und damit die sozialen Probleme des Abstiegsbezirkes gen Süden ausweitete, wurde Gatow eine Sackgasse, deren Straßenverlauf entweder an der Grenze zu Potsdam oder der neu entstandenen Residenzenklave Kladow-Großglienicke-Sacrow endet. Dass Aztechnology sich dafür stark machte, das komplette Gebiet bis inklusive Sacrow 2072 nach Spandau einzugemeinden – was die Gebiete HEUTE auch sind – hat mit einiger Sicherheit mit den besonderen Zähl- und Wahlmodalitäten der neuen Berliner Ordnung zu tun.

Um viele seiner Gebiete kümmert sich Aztechnology bis heute nicht. Das Bild ist nicht von mir, sondern von Robert Brown.

Der 13. Bezirk: Spandau – Wohl in Erwartung zukünftigen Wachstums in Europa und in der Hoffnung, sein Prestige zu steigern, dehnte Aztechnology sein Gebiet in Spandau im Zuge der Reformen gründlich aus. Baulich getan hat sich seitdem aber auffallend wenig. Weder verschwendet Aztechnology besondere Ressourcen für den Ausbau, noch die Absicherung der Gebiete – nur einige Prestigegegenden wie das im Volksmund „Spree-Manhattan“ genannte Geschäftszentrum rund um das Rathaus und die Yachtclubs entlang der Havel haben bisher das Interesse des Konzerns finden können. In weiten Teilen des Restes – speziell Staaken – sieht es kaum besser aus als im Erschließungsgebiet Gatow. Und oft sogar schlechter. Daran hat sich auch im HEUTE weiter vergrößerten und vereinten Spandau wenig geändert.

Der 14. Bezirk: Tegel Nord – Die nördliche Hälfte des geschlossenen Konzernrings rund um den Flughafen Tegel wird durch Schering und die AG Chemie beansprucht. Der dazugehörige Bezirk hieß bis 2072 im Konzerndeutsch 14–KS[ScheringAGC] und bestand wie sein südliches Pendant aus einer weitgehend geschlossenen baulichen Struktur, die eher den Eindruck eines erweiterten Flughafens mit Abfertigungs- und Lagerhangars erweckt als ein Stadtbezirk (unter Ausnahme von Alt-Tegel und dem Tegeler Hafen sowie den Erholungseinrichtungen der hochgestellten Entwickler). Daran hat sich abgesehen von einigen Grenzverschiebungen HEUTE nichts geändert.

Der 15. Bezirk: Reinickendorf – Der Residenzsektor Nord war der kleinste der früheren drei Berliner Residenzsektoren, galt dabei aber einer der angenehmsten. Trotz mehrerer Neubaumaßnahmen haben Bezirksteile wie Lübars, Hermsdorf oder Wittenau noch viel ihrer alten Struktur erhalten können – und selbst die im Stile des Märkischen Viertels errichteten Massenbehausungen zählen dank ihrer Zergliederung durch Parks und Grünflächen sowie einige der letzten Weiden Berlins zu den gelungeneren städtebaulichen Entwürfen. Diese Betrachtung verwirrt viele, die mit dem Begriff „Reinickendorf“ in den Sechzigern DAS Höllenloch der Anarchie in Berlin meinen. Das Missverständnis rührt einmal mehr durch die Diskrepanz zwischen dem offiziell Reinickendorf benannt Bezirk und dem im Volksmund so benannten „traditionellen“ Gebiet Reinickendorf: Das tatsächliche anarchistische Höllenloch „Reinickendorf“ war in den Sechzigern verwaltungstechnisch der Anarchozone Pankow zugeordnet. Erst durch jüngere Befriedungsmaßnahmen konnte es HEUTE wieder in das Reinickendorfer Gebiet eingemeindet werden.

Verbaute Kieze, Gebäudeschäden und Stromdiebstahl in Pankow Nord. Das Bild ist nicht von mir, sondern von Robert Brown.

Der 16. Bezirk: Pankow Nord – Der Sechzehnte, während einer kurzen Boomphase 2004–2016 intensiv bebaute Bezirk Pankow wurde formell durch die Draco Foundation beansprucht und wird es möglicher Weise noch immer. Im Gegensatz zu den anderen Konzernen aber zeigte die Draco Foundation niemals den rechten Willen und Einsatz, ihre Liegenschaften in Berlin tatsächlich in Anspruch zu nehmen und unter Kontrolle zu bekommen. Unwillens, die Interessen der Foundation über Gebühr zu unterstützen, sahen die Konzerne (und hier besonders Renraku) von weiteren Befriedungsversuchen Richtung Nordosten ab – alle nicht von Renraku selbst kontrollierten Gebiete Pankows fielen im Laufe der Jahre auf den Status einer unkontrollierten Zone zurück und wurden schließlich 2063 auch amtlich als AnarchoZone 23–AZ1 klassifiziert. HEUTE hat sich die Situation kaum verbessert und nach Ansicht einiger sogar weiter verschlechtert.

Die Anarchozonen – Der 17. bis 20. Bezirks waren der „harte Kern“ des anarchistischen Gebietes von Berlin und die betreffenden Territorien sind auch heute noch überwiegend alternativ verwaltet. In den Sechzigern bedeutete dies ganz klar, dass es zugleich jene Gebiete waren, die ganz besonders weit unten auf der Prioritätenliste der Konzerne standen. In den Straßenschluchten und der weiten Ödnis von Bezirken wie Lichtenberg, Groß Marzahn, Fredersdorf und Groß Köpenick wirken bis heute Bausünden aus der Zeit der DDR nach – auch wenn die meisten Gebäude jener Tage zwischen mangelnder Instandsetzung und Vandalismus in der Zeit des Status F in sich zusammengestürzt sind. Aus der Luft betrachtet, wirkten die AnarchoZonen auch HEUTE noch in Teilen wie das zerbombte Berlin am Ende des Zweiten Weltkrieges. Die hier nötigen Investitionen, um die Bezirke wieder zu beleben, sind selbst vorsichtigen Schätzungen nach astronomisch. Und die Zukunft der AnarchoZone – bzw. der Alternativen Bezirke im Osten – somit gesichert. Allenfalls an Groß-Köpenick mit dem Müggelsee und den 2037 eingemeindeten Orten Schöneiche und Woltersdorf schienen die Konzerne mittelfristig interessiert zu sein, möglicher Weise als vierte und größte Residenzenklave.

Der 21. Bezirk: Schöneweide – Das HEUTE wieder zu Köpenick gehörende „Schweineöde“ ist im Besitz von Ford-EMC und besitzt genau so wenig Interessantes, wie der spöttelnde Berliner Name andeutet. Was gäbe es auch zu sehen in einem Bezirk – einer heutigen Enklave – der ganz von einer Fahrzeugfabrik, einigen Wohnsilos, Geschäftsgebäuden und einigen Malls beherrscht wird, die Jahr für Jahr immer enger zu einer einzigen baulichen Struktur zusammenwachsen? Schöneweide ist de facto ein Sprawl im Sprawl, auch wenn Ford-EMC sie nicht mit modernen Begriffe wie „Cloud Arcology“ belegt. „Schön“, jedenfalls, ist sie nicht, und eine „Weide“ gibt es hier auch nirgendwo.

Der 22. Bezirk: Schönefeld – Eichwalde, Schulzendorf, Großziethen, diese einstigen Orte existieren heute nicht mehr. Im Zuge mehrerer Erweiterungen des Flughafen Schönefeld und später der umfassenden Neubauten unter der Herrschaft von Messerschmitt-Kawasaki wurde das Gesicht des Bezirkes Schönefeld radikal verändert. Mit der Übernahme von Messerschmitt-Kawasaki durch Saeder-Krupp gehört auch der Bezirk 23-KS[MK] zu SK – fraglich war und ist aber, was SK mit einem zweiten Flughafen und weiteren Konzernliegenschaften, die den Bedarf des Konzerns in Berlin bei Weitem übersteigen, langfristig anfangen will. Mehrfach wurden bereits Gerüchte laut, Saeder-Krupp wolle sich von Schönefeld trennen oder umgekehrt seine Aktivitäten vom sehr beengten Drakenberg nach Schönefeld verlagern. Proteus wäre dies gewiss sehr recht – denn dessen früherer 23. Bezirk bildet eine prekäre Schneise zwischen beiden SK-Bezirken, mit der sämtliche Beteiligten äußerst unzufrieden zu sein scheinen – was HEUTE zu der Situation führt, dass Proteus‘ Sitz nach Zehlendorf gewandert ist, unterdessen die Schneisengebiete von Gropiusstadt infolge langjähriger Vernachlässigung (ähnlich Falkensee) in den „Anarchobankrott“ wanderten.

Der 23. Bezirk: Tempelhof – Während der größte Teil von Tempelhof schon so lange unter Kontrolle von Saeder-Krupp ist, dass dieser von Teilen der Bevölkerung in Drakenberg umbenannt wurde, ist der Rest jenes Bezirks zusammen mit Teilen von Schöneberg, Steglitz und Neukölln 2063 zum Bezirk 23–KS[Proteus] zusammengefasst worden. Das, was zumindest von der BERVAG in den Sechzigern Tempelhof genannt wurde, umfasst alte Ortsteile Berlins wie Buckow, Marienfelde und Britz – und natürlich die alte Arkologie von Fuchi, die im Kreis der Proteus-Verschwörer der Gründer den internen Namen „Megiddo“ trug.

Mumpitz! Megiddo war der interne Name für Proteus‘ Bürozentrum in Berlin, und wie auch Fuchi selbst hatte Proteus zwar hochtrbende Arkologie-Pläne für Berlin, die aber allesamt durch Übernahme-Fail Berlins, Crash 2.0, Wirtschaftskrise und other piles of drek in diversen Stadien der Unvollendung blieben (falls sie es überhaupt aus der Vision Berlin schafften).
Tzech

Ach? Und die riesige, vor sich hin rottende Ark am Rand von Gropiusstadt bilde ich mir ein, oder was?
Glasnossie

Das IST Proteus‘ „Unvollendete“, Du Hirsch!
Tzech

Äh. Und wo IST nun Fuchis Berliner Arkologie?
Solid Sneka

Keine Antwort?
Solid Sneka

Wir sind uns nicht sicher. So dumm das klingt. Unser best guess ist, dass Proteus‘ Arkobau und Fuchis Arko dieselbe Arko sind, weil baulich in der Region nichts anderes Sinn macht. Verschwörungstheoretiker faseln natürlich von einer unterirdischen Arkologie – ich hab sogar mal wen im Beep gehabt der wollte mir weismachen die Arko sei mit „Tarntechnologie“ verborgen (ja, klar), jedenfalls aber gibt es keine eindeutigen Aufzeichnungen wo genau diese Arkologie denn gestanden haben soll. Ich persönlich glaube, dass es die nie gegeben hat, übrigens. Das ist eine von diesen Myths die durch fehlende Quellen entstehen: Weil Fuchi viele Arkos hatte, dachte jemand im Geschäftsverkehr das Berliner Büro sei auch eine, erwähnte das in einem Nebensatz („die Leute in der Berliner Arkologie sagen…“) und dieses Statement wurde in weiteren Dokumenten wiederholt. „Fuchi = Arko“ hat genau wie „Renraku = Arko“ einen gewissen gedanklichen Automatismus. Was dabei vergessen wird, ist die brutale Realität des STUSS den Arkologien wirtschaftlich darstellen, jedenfalls in Gegenden mit so niedrigen Grundstückspreisen wie Berlin und jede Menge PLATZ! EBENFALLS wird übersehen wie großzügig PR-Abteilungen und Medien mit dem Begriff Arkologie um sich holzen, auch wenn sie nur einen weitgehend selbstversorgten Wohnblock oder irgendeine Kombination von „Fabrik plus Wohnungen“ meinen. Dass KONZERNZOMBIES auf diesen Stuss reinfallen und denken sie sind einer der wenigen Auserwählten, die in einer Arkologie ein sorgenfreies Leben führen, gut – ich kann es nur nicht ertragen, wie dämlich RUNNER zuweilen sind.
Konnopke

Von hier aus führte Proteus im Jahr 2060 einen umfassenden Schlag gegen Anarchisten im 20. Bezirk, die man im Besitz der so genannten „Sandmann-Datei“ glaubte. Bis zuletzt war der kurze Abschnitt der Zonengrenze zwischen 23/20 einer der am schärfsten gesicherte und einer der letzten aktiv umkämpften Teilbereiche der Innerberlinerischen Grenze.

Der 24. Bezirk: Blankenfelde – Bestehend aus dem südlichen Teil Marienfeldes sowie Lichtenrade, Mahlow und eben Blankenfelde war der Residenzsektor Süd trotz großes Fläche vergleichsweise dünn bebaut: Hier dominiert nicht der Anblick vielstöckiger Wohnblocks (obwohl es auch diese gibt), sondern Mehrfamilienhäuser und Doppelhäuser mit kleinem Garten und anderen Auswüchsen des Spießertums. Zum Bezirk gehört auch Berlins größte Schrebergartensiedlung „Sonnenplatz“, bei der man an schönen Tagen das Fett brutzeln sehen kann – sowohl auf dem Grill, als auch im Liegestuhl. HEUTE ist der Bezirk in Schönefeld aufgegangen.

Der 25. Bezirk: Teltow – Vom Ortskern Teltow über Stahnsdorf bis nach Buchholz-Rehbrücke erstreckte sich diese angeplante Residenzenklave, die bis zuletzt eher noch die Bezeichnung eines Erschließungsgebietes als die einer fertigen Enklave verdient. Im Zuge der Eingemeindung wurden das zuvor durch einen tatsächlich gebauten Teil der Berliner Mauer abgetrennte und im Laufe der Jahre völlig verfallene Stahnsdorf dem Erdboden gleichgemacht. Kurz vor dem Crash 2.0 waren die Planierraupen abgerückt, und das Gebiet war in grauenvoll schöner Regelmäßigkeit von Straßenbögen durchzogen, an denen dann – ganz im Vorbild amerikanischer Kleinstädte der 1950er – eine neue Siedlung hochgezogen werden sollte. Bei deren Planung – siehe „Vision Berlin“ – setzte man natürlich auf Fortschrittlichkeit und modernste Technik: Teltow sollte eine „Musterenklave“ werden, und ein „schillerndes Beispiel“ für die schöne neue Konzernwelt, ein „Denkmal ihrer Leistungsfähigkeit“, wie die Konzernseiten verkündeten. Davon ist HEUTE vergleichweise wenig (nämlich: nichts) geblieben. Der Crash würgte alle Projekte ab, die lange Zeit des Brachliegens führte in Verbindung mit Kabeldiebstahl und und normaler Erosion ungepflegter Straßen zur Verwilderung, erste Rohbauten bekamen Risse oder wurden durch Squatter bezogen. Heute ist Teltow in Köpenick aufgegangen.

Der 26. Bezirk: Potsdam – Eine Weile lang hielt sich hartnäckig das Gerücht, Potsdam werde zu so etwas Ähnlichem wie einem riesigen Museum umgebaut. Schon immer aber warfen Kritiker ein, dass „so viel Museum keine Sau braucht“ – eine Ansicht, der sich die Konzerne offenbar angeschlossen hatten, bis die Preußenstiftung sich dem mit Hilfe der Draco Foundation entgegenstellte. Bei weitgehendem Erhalt der rettbaren historischen Bausubstanz wurde das in den Sechzigern komplett umzäunte Potsdam vielmehr zur bestgeschützten Residenzenklave des neuen Berlins umgebaut: Einer in sich geschlossenen Luxus-Wohnstadt zwischen Schlössern, prachtvollen Gärten und liebevoll remodellierten Altstadtgassen, die einen fast vergessen lassen, dass jedes kleine niedliche Einzelgeschäft letztlich nicht mehr ist als die jeweilige Fachabteilung des einzigen Kaufhauses. Die Sorge um das Wohl der bestens zahlenden Privilegierten, die hier auch HEUTE leben, ist den Konzernen auch die Beschäftigung gleich mehrerer Teams von Zauberkundigen wert, deren unablässige Arbeit an den schwer belasteten Potsdamer Gewässern inzwischen wahrhafte Wunder vollbracht hat.

Einige Bewohner Falkensees traf die Eingemeindung nach Berlin überraschend. Das Bild ist nicht von mir, sondern aus dem Videospiel Killzone 2.

Der 27. Bezirk: Falkensee – Im Zuge der Bezirksreform 2063 entschlossen die Konzerne sich reichlich spontan, das westlich benachbarte Falkensee ebenso wie die wüste Ortschaft Dallgow-Döberitz nach Berlin einzugemeinden (warum man auf die ebenso nahe liegenden Orte Bötzow, Schönwalde und Wansdorf verzichtete, ist Anlass zu reichhaltiger Spekulation). In einer Nacht- und Nebelaktion rückte im Frühjahr des Jahres die Berliner Sonderpolizei (damals noch nicht die SST, sondern eine Art Vorläufergruppe) in Berlins neuesten Bezirk aus, um etwaige dort noch hausende Illegale dingfest zu machen und zu deportieren. Außerhalb des Blicks der Öffentlichkeit wurde Falkensee in nur wenigen Tagen komplett „gesäubert“, die Gebäude „entkernt“ und der Ort selbst weitgehend „saniert“. In Windeseile wurden Bautrupps nach 27–WGS-Nordwest geschickt und die ersten Wohnblocks so schnell hochgezogen, dass man sich es glatt sparte Falkensee als Erschließungsgebiet zu deklarieren, sondern es gleich als neuen „Residenzsektor Nordwest“ den Medien präsentierte. Was aus den früheren, ca. 300 in Form einer alternativen pazifistischen Sekte in Falkensee lebenden Einwohnern geworden ist, bleibt bis HEUTE ungeklärt, die Hoffnungen auf ein schönes, neues Falkensee zerschlugen sich jedenfalls mit dem Crash 2.0.

Der 28. Bezirk: Velten – Die Orte Hennigsdorf und Velten bilden den baulichen Kern des 2058 nach Berlin angeschlossenen und 2063 zum Bezirk 28–IS-Nord gewordenen Gebietes. Dazwischen erstreckte sich noch bis 2060 abgesehen von einem Solar- und Windpark meistenteils Brachland, das  Parzelle für Parzelle in Industriegelände verwandelt werden sollte. Mit der Bezirksreform ’62 hat das Gebiet – einmal mehr vorschnell – seinen Status als Erschließungsgebiet abgelegt und die Anerkennung als neuer Industriesektor Nord von der Konzernverordnetenversammlung zugebilligt bekommen. HEUTE ist der ebenfalls unter dem Crash 2.0 zum Nullwachstum gebremste Bezirk mit Oranienburg vereinigt; die meisten seiner Ortskerne zählen als Manövergebiet des BGS.

Der 29. Bezirk: Oranienburg – HohenNeuendorf oder Birkenwerder wären an sich treffendere Namen für Berlins nördlichsten Bezirk gewesen, da sich die namensgebende Ortschaft 2062 eigentlich außerhalb Berlins befand (Folge eines der größten Immobiliendeals zur Anarchozeit, siehe Berlinfile). Dass der Name trotzdem der eines wesentlich weiter entfernten Ortes ist, mag ebenso sehr an der Hybris der damaligen Stadtverwaltung wie an der einstigen historischen Bedeutung der Stadt Oranienburg liegen. Glück gebracht hat der Name der „Siechenstadt“ dem Bezirk jedenfalls nicht. Bauskandale, Misswirtschaft, im Bankrott geendete überehrgeizige Großprojekte der frühen Megakonzerne, all dies hat eine desolate und hoffnungslos verschuldete Umgebung geschaffen, die nur zur Situation HEUTE – der Nutzung als Manövergebiet oder Nichtnutzung als Brache führen musste.

Der 30. Bezirk: Bernau – Die Ortskerne von Schönow, Bernau und Zepernick bildeten die frühe Substanz des 30. Bezirkes, der lange nicht über den Stand eines Erschließungsgebietes hinauskam. Davon hat er letztlich profitiert, denn in den Jahren der Anarchie fand eine deutliche Konzentration der Bevölkerung im innerstädtischen Bereich statt (bzw. eine Abwanderung zahlreicher anderer Bevölkerungsschichten), so dass der Bezirk Bernau weitestgehend leer war und von Verwüstungen verschont blieb. Natürlich gingen die Jahre, in denen sich niemand um den Bezirk gekümmert hat, nicht spurlos an diesem vorbei – da aber hier keine „Widerstandsnester“ zu räumen waren, rangierte Bernau mit einem Male wieder weiter oben auf der „To Do“-Liste der Konzerne, und schnell hatten einige Pioniere die sich bietende Gelegenheit erkannt und begonnen, in den Bezirk zu investieren. Mit einiger Sorge beobachten dieselben Leute das Abgleiten des (Nord-)Pankows in das Chaos der Anarchie, und mehr als nur ein paar Petitionen sind an die Draco Foundation eingegangen, den Konzernsektor 16 unter Kontrolle zu bringen und Bernau somit nicht von seiner Zukunft abzuschneiden. Eine Antwort hierauf, allerdings, erfolgte nie. HEUTE, so hört man, haben die meisten Unternehmer in Bernau Kredite bei der Russenmafia aufnehmen müssen, wenn sie nicht ihr Geschäft oder ihre Fabrik gleich an diese verkauft haben – der Bezirk wurde schließlich mit Pankow vereint.

Der 31. Bezirk: NeuStrausberg – Die Zonengrenze durch Berlin mag die Mobilität der in der Anarchozone lebenden Bevölkerung nicht komplett verhindern, aber sie erschwert sie deutlich. Als Reaktion hierauf hatten die Konzerne die Errichtung eines neuen Industriesektors „jenseits des Ostens“ der Stadt verfügt, der gezielt nur für Fertigung „nonsensibler Industriegüter“ (wie z.B. Druckgusserzeugnisse, Zuliefer- und Wegwerfteile, Baustoffe, Zementwerke) vorgesehen war. Da die Konzerne letztlich davon ausgingen, die Anarchozonen irgendwann „abzuschaffen“ und den Industriestandort NeuStrausberg (31-IS-Ost) überflüssig zu machen, hatte man sich bei Planung und Bau der Fertigungsanlagen entsprechend wenig Mühe gegeben: Die Mehrzahl der Anlagen und Maschinen sind uralt und an anderen Fertigungsstätten ausrangiert worden. Gefertigt wird nach „Dritte Welt Standard“, das heißt unter erbärmlichen Bedingungen, geringen Lohnkosten und Nichtbeachtung aller möglichen Umwelt- und Sicherheitsauflagen.

Blick auf das neue Zentrum von KönigsWusterhausen. Das Bild ist nicht von mir, sondern von Robert Brown.

Der 32. Bezirk: KönigsWusterhausen – Das letzte Addendum zum Berliner Moloch 2062 war die aufstrebende Stadt KönigsWusterhausen, die sich in den Jahren der Berliner Anarchie prächtig entwickelt hatte: Wie keine andere Stadt der näheren Umgebung konnte KönigsWusterhausen sowohl Kriegsflüchtlinge aus Frankfurt/Oder wie Anarchieflüchtlinge aus Berlin aufnehmen und vielen Unternehmen eine Art „Exil“ bieten, die sich aus Berlin zurückziehen mussten. Die ausgedehnten Flüchtlingsbarracken und Wellblechbehausungen sind inzwischen zunehmend verwaist, das neue entstandene Zentrum der Stadt wurde zwischenzeitlich zum 32. Berliner Bezirk reorganisiert und hatte unter einer Art „Besatzermentalität“ der Berliner Konzerne und der BERVAG den „ordentlichen Betrieb“ als neuer „Industriesektor Süd“ (32-IS-Süd) aufgenommen, ehe die Brandenburger Landesregierung 2072 die „Herausgabe“ der Stadt erzwingen (bzw. durch anderweitige Zugeständnisse und Gebietsschenkungen erkaufen) konnte.

Shadowrun | Berlin: Brennpunkt Wedding

Kommunaler Mietkeller in der Jüdenstraße 14 in Berlin-Wedding. Im Bild unser aller Konnopke und hinter ihm der Troll-Knochenbrecher Schiller. (Bild aus dem Berlin Quellenbuch)

Wild Wild Wedding

// Dateiupload von TOLSTOI // 20.10.2073 – 09:00:00

Im Hintergrund schmurgeln fröhlich die letzten Leiterplatten und Hubs: ich gehe also davon aus dass wir die Lücke in der Kabelmatrix wie geplant morgen vormittag schließen und ab dort dann schrittweise auch der aktuelle Berlin Upload online gehen wird – kann aber sein, dass wir den zwischenzeitlich über den Schattenknoten in Essen umleiten müssen und das File ein paar Tage lang nur via die dortigen Sprawlguerilla Zellen zu beziehen sein wird.

Anyway. Damit euch die Zeit bis dahin nicht GAR so lang wird, folgt hier der aktualisierte Upload zum Status Quo des Wedding 2073 – einer Gegend, die formal zu Mitte und damit zum gesicherten Konzernwesten zählt, tatsächlich aber noch immer viel vom alten Anarchowedding hat und das wohl auch noch einige Zeit behalten wird. Dass Industrial-mäßiger Abriss und „In Sein“ auf Konzernseite durchaus zusammengeht, zeigt ja unter anderem der ARlebnis Club „Himmel & Hölle“ in der Westhafenstraße 1, der letztlich nicht trotz, sondern gerade wegen seiner Nähe zu solch berühmt-berüchtigten Orten wie der Massenstrafanstalt Plötzensee einiges an Buzz und Publicity generiert (das H+H wird im Berlinfile ausführlich und mit Floorplan behandelt).

Den „wilden Wedding“ deshalb aber gleich als nordberliner Gegenentwurf zu Kreuzberg zu sehen, wie ich es jüngst in einer AR Gazette las, well, das scheint mir arg an den Haaren herbeigeholt. Schon viele Eventinvestoren und Location Scouts haben den Wedding durchforstet und manches Großprojekt wortreich ins Leben gejubelt, nur um allzu bald wieder zu scheitern:  Obwohl offiziell dem Westen zugehörig, steht der klassische Arbeiter-, Tagelöhner- und Minderheiten-Bezirk keineswegs auf der Prioritätenliste für Konzernprojekte, und der Weddinger ist sowas Ähnliches wie ein Berliner auf Steroiden was die kalte Ablehnung von „zugezogenen“ angeht, weswegen Pöbeleien aller Art – auch handgreifliche – immer wieder in den Newsfeeds auftauchen und Gäste verschrecken.

Der ganze Wedding ist gespickt mit Investitionsgräbern irgendwelcher Schicki-Micki-Clubs und -Restaurants, in deren Ruinen dann wider Kebap-Läden oder glitzernde Arabdiskos eingezogen sind. Dass der eine Teil des brav arbeitenden Weddings in die Alkoholsucht abkippt und die andere Hälfte des offiziell arbeitslosen Weddings mit vergoldeten Radkappen in „Kein Alkhohol“ Shishapinten hockt und immer mehr Jyhadisten heranzüchtet macht die Lage nicht besser: Hier entsteht ein massiver Krisenherd. Nicht Kleinistanbul, mehr Kleinbagdad.
Radowski

Zustimm. Vor allem deshalb, da die Arabs und anderen Islamis im Wedding – wie etwa die dort massiv zahlreichen Kurden und Schwarzmeer-Anrainer – nicht das Geringste mit der Maffiya der Wölfe zu schaffen haben: das ganze unorganisierte Verbrechen im Wedding ist auf Dutzende Familienclans und Banden verstreut, die sich aus den diversesten Gründen untereinander hassen wie die Pest – ein ständiges Brodeln, in dem es nur den Vory um die Drachin aus den Osramhöfen hinaus gelingt, irgendwie sowas wie neutral und für alle als Geschäftspartner akzeptiert zu bleiben.
Rakatakist

Ein Schelm, wer das für keinen Zufall hält: Die Drakova und ihre Schergen heizen die Fehden bei Bedarf gerne an, um die Cliquen zersplittert und damit klein zu halten. Andererseits ist die Drachin die erste, die Front gegen den „gemeinsamen Feind“ der Grauen Wölfe macht, sobald die versuchen ihre alten Pfründe im Norden wieder zurückzuerobern. Wedding ist Krieg, Mann.
Der Nauener Kiezrambo

Stimmt schon: Der Wedding ist vor allem eines, nämlich völlig versplittert, ohne ein einheitliches Feel oder eine Dominanz irgendeiner Gruppe. Aus dem ganzen Mischmasch aber nur gelegentliche Clashs zwischen besoffenen Aggro-Arbeitern und abstinenten Aggro-Islamisten abzuleiten – oder alles auf die Clans zu schieben – greift zu kurz. Unterm Strich ist der Wedding ne Arme-Leute-Gegend, dessen Mieten gerade wieder mal nach oben pegeln im Bestreben, die Assis aller Nationalitäten – Deutsch inklusive – an den Rand in die Billigneubaublocks zu schubsen, damit der Wedding schön planiert und neugebaut werden kann, ganz wie Renrakus Prenzberg. In Falkensee sind noch Wohnungen frei.
Fabulous Fabian

Das Hauptbremspedal der Entwicklung – nur meine Meinung – ist weder der soziale Sprengstoff jenes Prekariatsgebietes noch die Clashs der Verbrecherfamilien, sondern die überhastet gebaute Autobahntrasse des Innenstadtrings! Denkt doch mal nach: Das, was früher mal die Seestraße und quasi die Hauptverkehrsader des Wedding war ist jetzt aus Sicht des Wedding ne einzige große Mauer, eine einzige Speedpiste, die platt links und rechts mit Lärmschutzwänden abgeriegelt wurde und erst zur Bornholmer Brache hin auf Pfeiler gelegt wurde. Durch diese Bauweise wurden die Möglichkeiten, Verkehr in Nord-Süd-Richtung über diese Achse zu leiten, empfindlich reduziert: Beusselbrücke und die Unterführungen Müllerstraße, Reinickendorfer Straße und Prinzenstraße sind die einzigen Punkte, an denen der Verkehr von der Innenstadt in die nördlichen Gebiete fließen kann, und der große Rest des Wedding ist ob von Norden oder Süden her „Sackgasse“ bzw. „Verkehrstasche“ mit dem Rücken zum Innenstadtring. Hier haben sich die Stadtplaner einfach mal ein Ei gelegt, da sie Innenstadtgebiet mit gutem Immobilienwert einfach mal verbaut und verschrottet haben.
Konnopke

Die Frage ist, ob das immer so bleibt. Klar wäre es von Beginn an besser gewesen die Trasse eine Etage tiefer zu legen und dann wie bei der neuen Messe einfach ne (schweineteure) Transplexebene drüberzuziehen, also ne Art Weddinger „Seelichtplatz“, an dessen Rändern dann supi hätten Läden und Cafés etc. entstehen können. Damals – noch zu Konzernwesten/Anarchoosten-Zeit aber war der Wedding sog. „Erschließungsgebiet“ und damit ein reiner Arbeiterbezirk, dessen Verkehrspolitik sich mit „Anständige Leute von A nach B schnell durch die schäbiogen Bezirke leiten, ohne dass diese sie überhaupt zu Gesicht kriegen“ reduzieren lässt. Städteplanerisch meinethalben kurzsichtig, aber angesichts des Umstandes dass Mitte der Sechziger Reinickendorf noch voll das Anarcho-Höllenloch war auch irgendwo verständlich. WENN im Wedding aber irgendwann mal die Mitte ankommt, werden „die“ sich auch für das Problem des Nordrings was einfallen lassen, da darfst Du Deinen VolksKOMM-verlinkten Arsch drauf verwetten.
Codebreaker

It wuz a / nice fight / in da / Wild Wedding…
Bomberman

Innerhalb der Neuen Ökonomie des geeinten Berlins scheint dem Wedding vielmehr eine nahtlose Fortführung seiner angestammten Rolle bestimmt zu sein: Überall im Bezirk ragen Baukräne in den Himmel, zeugen Schilder von kommenden Bauprojekten, die sich allesamt mit dem Begriff der „Sammelbehausung“ überschreiben lassen. Wedding soll ein Bezirk sein, in dem billige Arbeitskräfte für die alten und neuen Fabriken der Industriesektoren wohnen und ihr mageres Geld auf konzernwirtschaftliche Art und Weise zum Lebenserhalt zurück in den Kreislauf spülen sollen.

Offiziell lesen sich die Konzepte etwas freundlicher. Vor allem die Hortbau von S-K errichtet hier moderne Stadtwohnungen im jungen Herz der für ihre Freiheit berühmten Metropole Berlin: Hier spielt das Leben, hier stimmt die Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Kultur und Freizeit. Hier hat man beste Verbindungen per Bahn, Auto … und kann dabei wunderbar ruhig und erholsam leben. Wedding, wer denkt da nicht an den bunten Wochenmarkt auf dem Leopoldplatz oder den großen Abenteuerspielplatz am Nauener Platz und den grünen Schillerpark. Die unzähligen Cafés und Kneipen, die den Straßenraum vereinnahmen, südländisches Flair aus 1001 Nacht verbreiten und dabei ganz unkompliziert zu Fuß erreichbar sind zeichnen die Vision des urbanen Wohnens mit kurzen Wegen zum Arbeitsplatz und bequemem, stadtweiten Zugang durch das perfekt ausgebaute Einschienennetz der Berliner M-Bahn“. Man versucht also durchaus nicht nur unterste Gehaltsstufen à la BV, sondern auch Besserverdienende à la Olymp(TM) zu ziehen. Eine Olymp(TM)-Anlage ist übrigens unweit des Gesundbrunnens im Bau und Teile von ihr werden 2074 bezugsfertig.
Konnopke

Den Weddingern ist dies natürlich bewusst – aber in einem „Bezirk ohne Hoffnung“ sind Aussichten auf eine bessere Zukunft rar, und das Los eines Billiglöhners in einem polizeikontrollierten Sektor mit regelmäßiger Strom-, Wasser- und Gasanbindung (und Müllentsorgung!) erscheint vielen immer noch die bessere Alternative zu den Zuständen im „freieren“ Osten und den alternativen Bezirken zu sein.

So wartete die BERVAG erst kürzlich mit der Erfolgsmeldung auf, dass 85% des im Bau befindlichen Wohnraumes bereits vermietet sei – eine Zahl, freilich, über die Medienskeptiker nur lachen können, vernichtet doch jedes Bauprojekt im Wedding zugleich alten Wohnraum, so dass der steigende Bedarf nach neuen Wohnungen im Wedding nun wirklich niemanden überraschen kann.

Ehrlich gesagt überrrascht sie MICH. Denn von den 100% Mietparteien, die in einem Räum-Haus wohnen, brauchen danach nur noch 50% nen neuen Mietplatz. Der Rest ist tot, auf der Flucht oder im KZ!
Bomberman

Fängstu schon wieda mit dem KZ Stuz an? Ichab dia doch gesagt das det Stuz is Alda, höma!
Jaque Viose

Nenn’s wie du willst. Plötzensee isn KZ. Basta!
Bomberman

Der Weddinger

Die Bewohner des Wedding sind zum ganz überwiegenden Teil der Unterschicht zugehörig. Nach den Eurokriegen entfiel der größte Teil des überaus hohen Ausländeranteils auf Flüchtlinge aus dem osteuropäischen Raum (vor allem Polen, Tschechen, Litauer und Russen). Unter dem Eindruck des zuvor bereits hohen Anteils von Islamisten – und Dschihadisten – hat sich der Anteil aber immer mehr in Richtung Südosteuropäer und Mittlerer Osten verschoben, so dass heute zumindest gefühlter Maßen vermehrt muslimische Rumänen, Bulgaren, Ukrainer, Georgier, Armenier, Syrer, überhaupt verschiedene Arabergruppen und die im südlichen Berlin verhassten Kurden den Wedding bevölkern. Auch der Anteil der Metamenschen ist im Wedding noch etwas höher als in anderen Bezirken, wobei Orks die größte lokale Gruppe innerhalb der „Metas“ bilden.

Entsprechend stellt sich auch die Kiez- und Policlub-Szene des Bezirkes dar: Ganze Kieze sind mehr oder weniger strikt nach Nationalitäten bzw. Rassenzugehörigkeiten unterteilt. Reibereien sind an der Tagesordnung und diese gehen in der Nacht auch schonmal in Messerstechereien oder gelegentliche Schießereien über (in jeder anderen Gegend des Vorzeigebezirkes Mitte undenkbar!). Größere Ausschreitungen sind hingegen eher selten.

Klingt ja schwer nach gecopypasted ausm Konzernpropagandablatt! Unterschicht = Ausländer und Metas, und natürlich sind „die“ gleich so primitiv dass es Clashs gibt.
Khan

Tut mir leid dass die Realität rassistisch ist, aber das sind nunmal die Facts.
Tolstoi

Weiß ich. Trotzdem nervt es mich. Denn: Wenn Norm-Deutsche auf Metas und Ausländer eindreschen fällt es aus der Statistik, denn Norm-Deutsche haben ja dafür ne Uniform an und dürfen das.
Khan

Solln das fürn Drekargument sein???
Bomberman

Mann, rechne es doch nach. Wenn du eine Statistik über „Reibereien“ zwischen Nationalitäten und Rassen erfassen willst, musst du ja wohl auch Clashs zwischen Bullen und Konzernen und Straßenleuten mitnehmen. Tut aber keiner, denn wenn uniformierte deutsche Norms in irgendwas reinprügeln was nicht deutsch und Norm ist ist es ja kein Rassen/Nationslitätenclash, sondern ein Polizeieinsatz.
Khan

Du, das ändert jetz aber nnix daran, dass der Wedding in der Statistik abstinkt? LTIC war Wedding auch bei Polizeieinsätzen vorne mit dabei. WEIT vorne
Bomberman

LTIC?
Sp00qd

Last Time I Checked
Mr. Nosewise

Mag ja sein, aber das kommt ja nur weil die Bullen hier EINREITEN, gezielt UM Auf Fresse zu geben.
Khan

Eigenarten

Charakteristisch für den Wedding sind neben kleinen osteuropäisch- bis arabischen Cafés und geschlossenen „Vereinslokalen“ der verschiedenen Policlubs vor allem die starke F-Prägung des Bezirkes: In fast jedem Haus gibt es private Kneipen, Hinterhof-Geschäfte, „Produktenlager“ oder ungemeldete Handwerksbetriebe und Geschäfte. Sind diese Kleinstgeschäfte samt ihrer zahllosen Werbetafeln an der Hausfront in den alternativen Bezirken des Ostens ein mehr oder weniger alltäglicher Anblick, sorgt die größere Wifi-Abdeckung des Konzernsektors Mitte, zu dem der Wedding nunmal gehört, für zusätzliche Irritation:

Bar jeder amtlichen Regulierung hat ein Werben um Aufmerksamkeit der Kleinstgewerblichen eingesetzt, das Teile des Wedding zu einer vollwertigen „Spam Zone“ macht. Kaum ein Hinterhofgeschäft oder Kellerbordell, keine Kleingartengenossenschaft oder Textilmanufaktur, die nicht per aufgerüstetem Trash-PC Spam-Postings per Wifi in die Kommlinks der Passanten blasen würde. Und kaum eine Gegend, wo bestehendes Wissen um die Umgehung von Spamblockern so bereitwillig ausgenutzt wird, dass selbst leistungsfähigere Blocker-Systeme umgangen werden.

Nur falls ihr euch fragt: Ja, hier wurden grade irre Menge Spam rausgelöscht. Keep Shadowbuzz clean!
Whit Rogerer

Behördliches

Trotzdem der Wedding auf allen Maps als Teil des Konzernsektors Mitte geführt wird, ist er de facto noch mehr Anarcho-Zone als Konzerngebiet. Dem entsprechend ist es auch die Sternschutz Spezialeinheit der Sonderschutztruppe SST , die für die Sicherheit im Wedding sorgt. Und das mit sehr viel Nachdruck:

Zu den Hauptaufgaben der SST gehört es im Wedding, Wohnblöcke für den Abriss oder die Neubelegung nach Sanierung „vorzubereiten“ – was im Klartext heißt, die in der Regel ebenso widerrechtlich dort hausenden wie auszugsunwilligen Bewohner des Gebäudes aus selbigem zu entfernen.

Inzwischen gibt’s im Wedding recht gute Vorab-Infos was diese Räumungen angeht. Die SST hält natürlich den Deckel drauf, aber von Seiten der betreffenden Immobilienportale oder Baugesellschaften sickert eigentlich immer was durch. In aller Regel sind die sogar blöde genug, vorher nen Newsletter rauszuhauen, in dem sie ankündigen dass „damit gerechnet wird, dass die Bauarbeiten des neuen Wohnparks xyz am so-und-soten beginnen können“. Da brauchste natürlich kein Genie sein, um zu wissen, wann die Räumung ist.
Susie Sorgenvoll

Tagelöhner

Eine weitere Besonderheit des Wedding ist, dass in dem Ortsteil der innerhalb aller Konzernsektoren größte Teil der Tagelöhner lebt, die selbst eine Besonderheit des „freien Berliner Wirtschaftsraums“ darstellen: Im Rest der ADL eher unbekannt, haben megagroße wie kleinere Konzerne im „Rechtsfreien“ Raum Berlin das „Hire & Fire“ Prinzip weiter- bzw. zum vor-gewerkschaftlichen Zeitalter zurückentwickelt:

Ach – und anderswo nich oda was?
Bomberman

Schon, aber nicht in dem Ausmaß und in dieser ungeschminkt offenen Form.
Kyle Monologue

Jeweils vor Schichtbeginn fahren aus den verschiedenen Industriegebieten der Stadt und teilweise des Umlandes Pritschenwagen, Busse und Lkws – überwiegend ohne Markierungen – in den Wedding, um Arbeitswillige aufzusammeln. Hierbei steuern sie gewisse Fixpunkte wie z.B. den Leopoldplatz an, wo Arbeitswillige wie Verzweifelte zum Teil stundenlang ausharren, um auf ihre Chance für Kurzanstellung zu warten. Arbeit gibt es zwar genug, doch nie genug für alle: Nur den Stärksten und Rücksichtslosesten gelingt es, sich bis zum Fahrzeug der Werber vorzukämpfen – der Rest ist ein tagtäglicher Wettbewerb um das wenigste Gehalt, die geringsten Erwartungen.

Angeworbene Arbeiter bekommen auf der Fahrt zu ihrem Arbeitsplatz in aller Regel einen RFID-Chip unter die Haut geschossen, der nach Anstellung wieder entnommen wird oder sich (angeblich) von selbst deaktiviert. Der Chip erfasst genau die Bewegung des Tagelöhners auf dem Firmengelände, gewährt ihm Zugang zu den für ihn nötigen Bereichen, überwacht seinen Puls und seine Bewegungsintensität und alles, was sonst geeignet ist, seine Arbeitstätigkeit zu messen.

Am Ende der Schicht – die oft aus 20-30 Stunden Arbeit und mehr besteht – werden die Arbeiter beim Schichtleiter versammelt, erhalten ihre Kündigung samt „Zeugnis“ über ihre Leistung und ihre Bezahlung, die in der Regel mit irgendwelchen vorgeschobenen Argumenten und RFID-Statistiken nochmals nachträglich verringert wird. Sofern die Vereinbarung eine kostenlose Rückfahrt vorsieht, was meist, aber nicht immer der Fall ist, fahren die Arbeiter danach zu dem Punkt zurück, wo sie aufgegabelt wurden.

Schattenläufer, aufgepasst: das tägliche Durchschleusen immer neuer Arbeiter-Heerscharen durch die Fabriken schafft natürlich einen idealen Zutrittspunkt für Infiltrationen! Das wissen die Konzerne zwar, aber unterm Strich sparen sie mit dieser Praxis immer noch mehr Geld, als sie der gelegentliche Bruch kostet.
Khan

Ganz so easy wie es sich anhört ist es aber nicht. Klar kommst du mit all den anderen Arbeitern zusammen rein, aber den Eingangsscans entgeht kaum ein Implantat, und erst recht keine eingeschmuggelte Waffe. Selbst dein Kommlink wird dir abgenommen und „in einen sicheren Spind gesperrt“. Plus: der RFID-Chip den du bekommst zeichnet all deine Bewegungen auf und hat je nach Kon ne ziemlich sensible Anti-Tampering-Vorrichtung (es heißt, SK würde RFIDs unter die Haut an der Halsarterie schießen. Die „Knubbel“ am RFID sind kleine, fernzündbare Treibladungen!
Caruso

Diese Praxis, wiederum, führt rund um die Punkte, die von Werbern angesteuert werden, zu einer blühenden Szene von Destillen, Besauferien und Billigbordellen, um den Arbeitern das Geld möglichst schnell wieder aus der Tasche zu ziehen. Wie man hört, gibt es zwischen einigen der Werber bzw. deren Firmen und den Betreibern der Wirtschaften am Sammelpunkt „mafiöse“ Absprachen.

Trotz allem völlig berechtigten Geätze gegen die Scheißkons muss erwähnt werden, dass die Tagelöhner-Anstellung für viele Berliner nach wie vor die einzige Chance auf ärztliche Behandlung und ordentliche Reinigung darstellt: Viele, aber längst nicht alle Konzerne untersuchen Tagelöhner bereits auf der Anfahrt oder bei einer Art Eingangsschleuse zur Fabrik auf Ungezieferbefall und Krankheiten, manche schießen neben dem RFID auch Breitbandantibiotika oder (nach Messung von deren Notwendigkeit) Impfstoffe ein. Einige betrachten dies als sozialen und mildtätigen Beitrag, durch den sie das miese Gehalt schönen, andere sehen es als blanke Effizienz, durch die der Verbreitung von Cholera & Co. in Berlin Einhalt geboten und vor allem kein Ungeziefer in die Fabriken eingeschleppt werden soll. Ohnehin müssen die meisten Tagelöhner bei Ankunft in der Fabrik alle Klamotten und eigenen Besitztümer ablegen und schlüpfen in Fabrikoveralls – besonders engagierte Arbeitgeber wie Evo und MSI waschen sogar die Kleidung der Tagelöhner, während diese auf Schicht sind.
Konnopke

Wenn man das alle erwähnt, sollte man aber auch erwähnen dass die Nachrichtenabteilungen mancher Konzerne gern die Gelegenheit nutzen, in Abwesenheit des Tagelöhners Spyware auf dessen Link zu spielen oder dessen Klamotten zu verwanzen.
Kayla-B

Tausche lebende Wanzen gegen elektrische. Shicedeal! LOL.
Dutschke

Spyware aufs VolksKOMM spielen? Ist das nicht wie Eulen nach Athen tragen?!
Caruso

Der Leo

Wenn es so etwas wie das Zentrum des Weddings gäbe, wäre dies der Leopoldplatz samt Müllerstraße als „erste“ (oder eher „erstbeste“) Geschäftsadresse des Bezirkes. Als Faustregel gilt, dass je weiter von den Hauptstraßen entfernt sich etwas im Wedding befindet, desto verfallener und Anarcho-mäßiger ist es auch.

Äh – hallo, Bornemannkiez??
Bomberman

Faustregeln haben AUSNAHMEN.
Saskia

Nur vereinzelt erheben sich zwischen den verfallenen Altbauten neu errichtete Wohnsilos oder von hohen Mauern umgebene Konzerninstallationen, Letztere vor allem von Pharma- und anderen Biotech-Firmen, denen die ständige Verfügbarkeit williger Testpersonen vor Ort sehr gelegen kommt.

NovaTek – niemand weiß so recht, was auf dem Gelände der Firma NovaTek vor sich geht. Oder was diese eigentlich genau herstellt. Verschiedenen Matrix Sites ist nur zu entnehmen, dass sie sich mit technischen Innovationen im Bereich Wifi und VR beschäftigt und die so entwickelten Patente dann an andere Unternehmen verkauft. Das NovaTek Gelände im Wedding ist von einem 3m hohen Zaun umgeben, der scharf überwacht wird. Der auf dem Gelände liegende Block 3 ist das einzige Gebäude, zu dem Personen außerhalb der Firma (nämlich: Probanden) Zutritt haben.

Wie – keine Verschwörungstheorien? Ich bin der erste Poster?
Bomberman

Ich würde ja gerne, aber es gibt einfach keine soliden Infos, und bisher hat mich noch keiner dafür bezahlt, da einzusteigen. Bei nem früheren Lauf habe ich in nem Knoten mal nebenbei Daten geglimpsed, die sich auf NovaTek bezogen, sahen aber zu unspannend aus, um sie zu ziehen – nur Patentnummern und Kennziffern irgendwelcher Käufer.
Berlyn Bytes

Veggie-Ville – Die aus Tir Nan Og stammende Elianar Gruppe hat außer dem Metropolis in Berlin auch mehrere Wohnanlagen gezielt für elfische Mieter und Eigentümer entworfen. Im rohen Berliner Straßenjargon „Veggie-Ville“ genannt, ist die Anlage Sersakhan im Wedding der Versuch, die von Jahren des Raubbaus und der Umweltverpestung zerschundenen Grünanlagen der Stadt zu renaturieren und in ein „intelligentes Wohnumfeld“ einzugliedern. Die Sersakhan-Anlage wurde zwischen 2063 und 2067 gebaut und leistet eine über die Betreiberfirma organisierte „magische Betreuung“, mit deren Hilfe (und Einflussnahme auf lokale Geister) die umfangreichen Gartenanlagen zwischen den Gebäuden instand gesetzt werden. Im Gegensatz zu vergleichbaren Luxus-Anlagen in anderen Bezirken ist die Anlage Sersakhan auf den unteren Mittelstand zugeschnitten und somit ein Pilotprojekt für Massenbehausungen unter Berücksichtigung der Natur. Das ganze Projekt wird seitens der Elianar-Gruppe natürlich PR-mäßig ausgeschlachtet. Bewohner der Anlage sehen sich sowohl Aggressionen von Nicht-Elfen wie Elfen ausgesetzt: Erstere, weil diese in der „bevorzugten Wohnsituation“ der Elfen hier Rassismus sehen, Letztere, weil sie neidisch sind. Die „Veggies“ stehen zudem im Ruf, „Hippie-mäßige“ Gemeinschaften zu pflegen.

Volksbad Wedding – In der Zeit des Status F brach die flächendeckende Versorgung mit fließendem Wasser zusammen. Zu jener Zeit erlebten die Schwimmbäder der Stadt eine Renaissance als öffentliche Badeanstalten. Eine Funktion, die das Volksbad Wedding bis heute ausübt. Im Laufe der Jahre wurde das eigentliche Schwimmbecken zugeschüttet und durch neue Duschen für 300 und mehr Personen sowie eine umfangreiche Münzwäscherei ersetzt. Nun, da die Wasserversorgung im Wedding wiederhergestellt wird, ist das Volksbad von der Schließung bedroht, es sei denn es fände sich ein neuer Investor.

Tipp: Wenn du wen Taffes ausm Wedding angehen willst, warte bis er aufm Weg zum Bad ist. Die Schließfächer dort sind unsicher und das weiß auch jeder, deshalb nimmt kaum einer was Wertvolles mit – Waffen und Foki und so eingeschlossen.
Altaír

Am östlichen Rand der obigen Karte befindet sich der so genannte Asselkiez rund um den Monorail-Bahnhof Osloer Straße, die Endhaltestelle der M12. Der Kiez hat seinen Namen von einem Hochhaus am M-Bahnhof direkt an der Schallschutzwand der A100, auf dessen Dach die Buchstaben „ASSEL“ weithin sichtbar stehen. Dass der Schriftzug auf dem Dach früher einmal „KASSEL AG“ (ein früher Mobile Marketing Dienstleister) hieß, ist heute vergessen.

M-Bhf Osloer Straße – Die hier verkehrende M12 Richtung West wird auch Pendlerlinie genannt, denn sie verbindet den Arbeiterbezirk Wedding mit dem Verschiebebahnhof Zoo, von wo aus die weitere Verteilung auf die Arbeitsstätten in Wilmersdorf, Spandau/Siemensstadt und bis hinauf nach Bernau erfolgt. Vom einstmals schicken Design der M-Bahn-Wagen ist auf dieser Strecke nichts geblieben. Stattdessen verkehren zugesprühte, zerschlitzte, versiffte, mit grauen Platten verkleidete und mit Graffittis überdeckte Werkszüge mit tristen Plastikschalenbänken in den Monorail-Tunneln. Um zu den Zügen zu gelangen, muss man einen bewachten, mit schweren Gittern abgetrennten Bereich passieren. Neben den öffentlichen Zügen der M12 verkehren auf gleicher Schiene auch private Zubringer-Züge der Konzerne, die über neu angelegte oder wieder in Betrieb genommene alte Tunnel direkt die über die Stadt verteilten Fabriken erreichen. Im M-Bahnhof Osloer Straße zu erwähnen ist der Imbiss Swoboda, der russisches Fastfood zu akzeptablen Preisen und heißen Kwas mit etwa 12 Vol.% Alkohol in wiederbefüllbaren Tonkrügen verkauft.

Bierwirtschaft „Zur Assel“ – Am toten Ende der Jüdenstraße, direkt an der grauen Schallschutzmauer der ewig donnernden A100 gelegen, lädt die Bierwirtschaft Assel zum Verweilen ein. Man trifft sich in einem Raum mit einem blassgraurosafarbenen PVC-Fußboden voller Brandflecken von Zigarettenkippen, durch dessen getönte Plastscheiben kaum Licht fällt und dessen Petroleumlampen düster vor sich hin glimmen. Wände und Decke scheinen von einer Patina aus Nikotin gelb-braun gefärbt, erst auf den zweiten Blick erkennt man ein zartes Muster auf der einstigen (Kunst-)Stofftapete. Auf den Tischen und Stehfässern liegen kleine karierte Deckchen, es gibt Flaschenbier und selbstgebrannten Schnaps Marke Jabifu, dazu Schmalzstullen. Die Kundschaft sind Arbeiter, meistens Orks, und samstags gibt’s Stadtkrieg auf der Leinwand oder Heile-Welt-Filme von der großen Ferne, nach der sich jeder hier sehnt. Für ein Handgeld gibt’s einen privaten Raum im Obergeschoss – tatsächlich die Wohnstube des Betreibers – wo man sich trifft, um Karten zu spielen oder diskrete Geschäfte zu besprechen. Wenn das Wetter es zulässt, werden die Fenster zur Front hin geöffnet, um ankommende Laster aus den Fabriken der Konzerne zu sehen, die gegenüber im Wendekreis der Jüdenstraße eine ihrer kleineren Anwerbestops haben. Dann leert es sich in Sekunden, während die Arbeitssuchenden nach draußen drücken, ehe ihre Plätze von den abgekämpften Arbeitern von den Pritschen eingenommen werden.

Jüdische Klinik Berlin – das Krankenhaus hier ist alt und schon seit langer Zeit in Jüdischer Hand. Unbeeindruckt von den um das Haus wogenden historischen Veränderungen wird hier seit weit mehr als 100 Jahren medizinische Hilfe angeboten, und somit erfreut sich die Klinik einiger Beliebtheit. Trotzdem gibt es natürlich Fälle, die hier abgewiesen werden, meist wegen Überbelegung oder mangelndem Geld der Patienten. Für alle „Abgewiesenen“ haben sich in den Häusern gegenüber der Klinik, die ganze Jüdenstraße entlang, Ärzte, Knochensäger, Wundstecher und Heilkundige aller Couleur eingerichtet. Auch weil die Klinik über eine eigene Stromversorgung verfügt und die Jüdenstraße vom Klinikgelände aus nachts „mitbeleuchtet“ wird, gilt die engere Umgebung der Klinik als „bessere Adresse“ im „freien“ Wedding. Gerüchte, nach denen die Klinik nur jüdischen Patienten offenstehen würde, sind Unfug.

Vertrau Doktor Dau! Jüdenstraße 11, Hinterhof links, 3. Stock.
DerBravePatient

Schering Zentrum für Seuchenforschung – Um Überleben zu können, musste die Jüdische Klinik sich 2058 verkleinern. Das abgestoßene Gebiet wurde von einer koreanischen Holdinggesellschaft aufgekauft und bald darauf an ein medizinisches Forschungsunternehmen namens Klaas & Witt verkauft, das 2068 von der Schering MedTech Sparte aufgekauft wurde. Diese betreibt nun im Wedding eine in den ADL führende Forschungseinrichtung für Seuchenschutz und stellt mit ihrem Probandenprogramm einen wichtigen Weddinger Arbeitgeber dar. Zuweilen sieht man überwiegend metamenschliche Aktivisten im Umfeld des Zentrums gegen die Ausbeutung von Metamenschen für „Tierversuche“ protestieren. Auch dass Schering vorhabe, die „Seuche“ der Goblinisierung zu bekämpfen, wird immer wieder behauptet.

Diese Aggro-Demonstranten nerven mich. ECHT. Da wirste bepöbelt und beschimpft, einmal haben se mich vom SZ gleich zur Klinik rüberwuchten müssen, weil ich von nem Dreckspflasterstein ne Platzwunde anner Omme hatte. Hey, man, schön, dass ihr alle so viel freie Zeit habt, um hirnlos auf Demos zu rennen. Schonma dran gedacht, wie ich sonst meine 3 Blagen durchfüttern soll? Schering zahlt mir 15 fürn Piekser im Arm, 50 fürn Eingriff wo se Gewebe entnehmen tun, 100 im Monat wennse mir was geben oder einpflanzen tun. Der perfekte Job für nen alleinerziehenden Pa!
Wassil3554

Westlich am Volksbad Wedding beginnt der Schillerkiez, der sich rund um den gleichnamigen Park erstreckt. Der Schillerpark war einst eine grüne Oase in der Stadt – in den Jahren des Status F wurden aber sämtliche seiner Bäume von umliegenden Hausgemeinschaften gefällt und zu Brenn- oder Bauholz verarbeitet. Heute erhebt sich der Treffpunkt Schillerdenkmal über einer kahlen Matsch- und Flechtendecke, die von einer kleinen Schar von Jugger-Begeisterten als Trainingsplatz und Arena verwendet wird. Als „Chef“ des Kiezes und inoffizieller Oberboss der Gangs im Kiez gilt ein abnorm riesenhafter Troll namens Schiller, der sich in vergessenen Tunneln unter dem Schillerdenkmal eingenistet hat.

Westlich neben dem Park befindet sich eine Reihe von 6 Altbauten, die zusammen das Orkheim bilden. Hierbei handelt es sich um eine „geschlossene Wohngemeinschaft“, die sich weitesgehend autark gemacht hat: Kinder der hier wohnenden Ork-Familien werden durch im Haus wohnende Ammen und Lehrer orkischer Abstammung betreut, es gibt eine Kleidermanufaktur als hauseigenen Arbeitgeber, mehrere Produktenwohnungen und Läden, eine Werkstatt und in den Hinterhöfen werden Hühner und Kleinvieh gezüchtet und im Schillerpark etwas Gemüse angebaut. Man kennt sich, hilft sich gegenseitig und unterhält sogar eine Sterbewohnung für greise Orks jenseits der 40.

Es sollte bei all dem „die guten Orks helfen sich selbst Blabla“ mal erwähnt werden, dass die Orkheim-Orks auch mal ganz gerne als Horde umherziehen um zu plündern oder wen umzumoschen. Tun se zwar nicht nur aus reiner Lust an der Gewalt, aber das Interesse des Heims sehen die einfach über allem anderen – inklusive deinem Recht zu leben, wenn die grad nicht genug Geld haben, deren Kids hungern und du nen Zwanni in der Tasche hast.
Bomberman

Aldi Real Center Schillerpark – das größte Einkaufszentrum im Wedding ist das Center Schillerpark, das neben einem Aldi Real gigantischen Ausmaßes auch mehrere Imbisse, Lokale, drei Cafés, eine Kampfsportschule, eine Kegelbahn und ein großes Getränkeabholzentrum beherbergt. Die Security ist nach mehreren Plünderungen während der frühen Tage der Konzernherrschaft deutlich aufgestockt worden, und im Erdgeschoss erweckt das Center mehr den Eindruck eines Bunkers – ein wenig schönes Aushängeschild, dem man zunehmend mit Trideoprojektoren und Video Walls zu Leibe rückt.

Krematorium Seestraße – Zu den wenigen von der öffentlichen (Konzern-)Hand unterstützten Betrieben im Wedding gehört das Krematorium, in dem an jedem Tag der Woche zwischen 12 und 22 Uhr Leichen zwecks Entsorgung gegen einen geringen „Finderlohn“ abgegeben werden können. Die Abgabeprämie für Tote wurde zuletzt von 20,– auf 6,– gesenkt, in der Hoffnung, damit die Grenze endlich unterschritten zu haben, für die Leute bereit sind aus eigener Kraft für „Nachschub“ zu sorgen. Wie man hört, werden seit Neuestem auch ältere Leichen abgegeben, die zuvor aus anderen Städtischen Friedhöfen zum Teil im großen Stil ausgegraben wurden. Man spricht sogar von einer „Weddinger Leichenmafia“, die von den Medien scherzhaft als „Ghula Nostra“ oder „Yaghula“ bezeichnet wird.

Berliner Büchergilde – Zu den Einrichtungen, die am Schlimmsten von den Verwüstungen und Brandschatzungen in der Zeit des Status F betroffen waren, gehören neben Museen und Galerien auch Bibliotheken. Während bei ersteren reichlich Kunstfreunde und geldkräftige Mäzene zur Verfügung standen, um die wertvollen Gebäude zu sichern oder Objekte auszufliegen, blieb die Mehrzahl der Bibliotheken sich selbst überlassen. Die Berliner Büchergilde ist ein policlubartig organisierter Verein, der sich der Bewahrung antiquarischer Bücher (= vor 2000 erschienen) verschrieben hat. Die Gilde unterhält im ganzen Stadtgebiet einzelne Häuser, die ausschließlich Mitgliedern der Gilde zur Verfügung stehen. Gildenfremde können auch Einsicht in die historischen Schriften erlangen, müssen dafür aber „Tagesmitgliedschaften“ antreten, die wahlweise um die 750,– kosten oder „im Tausch“ gegen für die Gilde interessante Bücher erfolgen.

Wie jetz – ich reich denen nen zerfledderten Harry Potter rüber, und dafür bekomme ich Infos?
Fredd

Wer zum Geier ist Harry Potter???
Bomberman

Club Backdoor – Das Backdoor liegt in einem Hinterhof und zieht sich durch eine Reihe früherer Kohlenkeller, deren Wände und gewölbeartige Ziegelsteindecke größtenteils im Originalzustand belassen wurden. Der Besitzer des Clubs, ein Ork namens Karlov, ist begeisterter Automechaniker, der über sein Hobby in Kontakt zu verschiedenen Metallkünstlern gekommen ist. Diese haben im Laufe der Zeit allerlei Skulpturen (meistens aus Schrott) geschaffen, die nun im Backdoor ausgestellt bzw. als Einrichtung benutzt werden. Der Club hat keinen Strom, die Beleuchtung erfolgt durch Kerzen oder Petroleumlampen. Musik kommt, so überhaupt, von einem verstimmten Klavierautomaten.

Dr’aesis – Das Dr’aesis ist der heißeste Dance Floor im Wedding. Sagt die Werbung in grober Verachtung des Umstandes, dass dieser Titel zweifelsfrei dem Himmel und Hölle im Westhafen gehört. Gelegen in einer aufgegebenen Lagerhalle mit darüber liegendem Verwaltungsbau, umfasst das Dr’aesis insgesamt 5 mehr oder weniger voneinander getrennte „Zonen“, die unterschiedliche Musik (und Lautstärken) bieten.

Schattenmarkt Osramhöfe – Schon zu F-Zeiten hat sich in diesen alten Industriehöfen ein bunter Basar mit allerlei legalen, halblegalen und gänzlichen illegalen Gütern eingerichtet, und aktuell sieht es nicht danach aus, als würde dieser allzu schnell zu Ende gehen. Verantwortlich hierfür ist neben dem großen Zuspruch der Weddinger Bevölkerung die hinter dem Schattenmarkt stehende Russenmafia um die Schieberin Nadjeska Girkin, die auch „die Drachin“ genannt wird. Wie in vielen von der Russenmafia kontrollierten Anlagen existieren auch in den Osramhöfen nicht nur Lager und Verladehallen, sondern auch mehrere Stoffmanufakturen, die Fälschungen von Designerlabels produzieren oder aber Zulieferer der Labels sind (oder beides). (Details zu den Osramhöfen finden sich in Mephisto 43 (Januar/Februar 2009) – „Schattenmärkte in der ADL“ S.25)

Tanzlokal Molotov – Das Molotov ist eine urige Besauferia, in der überwiegend geistige Wirrköpfe, Umstürzler und Verschwörungstheoretiker abhängen. Nur sonntags scheint sich die Lokalität ihres „Tanz-Bezuges“ zu erinnern, denn dann spielen (meist osteuropäische) Musiker zum Tanz auf, und lautes Klatschen und Stampfen ist oft in der ganzen Straße zu hören. So etwas wie eine Institution im Lokal ist der latent geisteswirre und immermiesepetrige Ork Volker Kloß, der – meist an der Theke stehend – vor sich hin brabbelt und dabei des öfteren proklamiert, dass früher alles besser gewesen sei. Da er in diesem Zusammenhang öfters den Eindruck erweckt, das 20. Jahrhundert zu meinen oder diesem sogar zu entstammen, wird er belächelt und ignoriert.

Zu den ersten „befriedeten“ Wohnanlagen des Weddings gehörte der Turiner Kiez entlang der Müllerstraße, der auch in F-Zeiten als „kontrollierter“ Kiez galt. Grund hierfür ist ein rascher Zusammenschluss der örtlichen Hauseigentümer gewesen, die in Rekordzeit nach Verkündung des Letzten Gesetzes und Abzug der Polizei eine Übereinkunft mit den Mietparteien zur „gegenseitigen Unterstützung“ trafen. Damit war die so genannte „Enklave Turin“ quasi Modell und Vorbild für andere Zusammenschlüsse von Hausgemeinschaften, Blöcken oder Straßen – selten aber erreichten andere Genossenschaften die klare Organisation und vor allem die Effizienz des Turiner Kiezes. Mit Rückkehr der Ordnung in den Berliner Westen gründete sich die Enklave umgehend als genossenschaftliche Immobilien-Gruppe neu, unterdessen die „Kiez-Miliz“ als „Wedding Sicherheits GmbH“ umstrukturiert und neu gegründet wurde. Auch hiermit ist der Turiner Kiez wieder in der Vorreiter-Rolle, stellt er doch eine Alternative zur Umwandlung „von oben“ dar: Der Kiez ist heute eine nach Konzern- bzw. ADL-Recht gültige und ordentliche Genossenschaft (bzw. Firma), die auf der Prioritätenliste der SST nicht einmal auftaucht. Es besteht somit die Hoffnung, dass ein kommender Investor das Viertel nicht niederlegen, sondern die weitestgehend gut gepflegten Objekte samt intakter Hausgemeinschaften aufkaufen und übernehmen wird.

Zu erwähnen wäre hier noch das Restaurant „Nachbarschaftstreff“, wo die Bewohner bzw. die Vorsteher der Einzelhäuser ihre Blockbesprechungen durchführen. Ist ne nette Pinte, deutsch und sauber.
Bernd der Borg

Berliner Kreditanstalt – Unter dem Status F stellte der Zahlungsverkehr und die Bereitstellung von Zahlungsmitteln eines der größten Probleme dar. Jedenfalls für jene, die wenig zum direkten Tausch anzubieten hatten oder die Transaktionen z.B. mit Online Shops und Diensten von außerhalb Berlins vollziehen wollten. In diesem Milieu gingen einige lokale Bankhäuser bankrott oder zogen sich aus der früheren Hauptstadt zurück. Als Gewinner blieb die Berliner Kreditanstalt übrig, eine aus Angestellten früherer Berliner Bankhäuser gegründete Genossenschaftsbank und quasi die einzige erfolgreiche deutsche Bankgründung nach 2050. Natürlich wirft man der Kreditanstalt vor, bis über die Hutkrempe mit dem organisierten Verbrechen zu kooperieren – aber möglicher Weise fällt das auch unter die „innovativen Geschäftslösungen“, welche die Kreditanstalt in ihren Wifi-Anzeigen anpreist.

Voll krass! Kann es sein, dass in Berlin so gut wie ALLES „mafijös“ ist?
AOL4655-45655-23105-B

Du merkst alles. Aus dir wird maln ganz Großer…
Bomberman

Café Kropotkin – Das Kropotkin ist ein kleines, rot gestrichenes Café mit integrierter Bäckerei und hauseigener Brennerei, das sich in der Gegend einer hohen Beliebtheit erfreut. Speziell bei gutem Wetter, wenn die Glasfronten des Cafés komplett ausgehängt und weggetragen werden und ein großer, zur Straße hin offener Café-Raum entsteht, der mit alten Berliner Möbeln bestückt ist, kann man sich in der Tat hier sehr behaglich fühlen. Im hinteren Teil des Cafés existiert zudem eine Zeile mit 5 Web-Terminals des russischen Anbieters NowaPrawda, der in Hackerkreisen wegen seiner ganz passablen Anonymisierung von Zugangsdaten sehr beliebt ist.

Schildermalerei Wichmann – Mag das Wifi auch langsam nach Wedding hineinreichen: Noch funktioniert 50% der hiesigen Werbung über Schilder, Fahrzeugbeschriftungen, Litfass-Säulen und die wiederentdeckten „Sandwich-Männer“, die mit Werbeschildern vorne und hinten durch die Gegend laufen. Wichmann ist eine der ältesten Berliner „Werbeagenturen“ der F-Zeit, die viele Werbeformen der frühen Industrialisierung neu entdeckt und in die Jetztzeit übertragen hat. Über seine zahlreichen Dienste für Kleinstunternehmer und Hinterhof-Firmen in Berlin verfügt Wichmann zudem über das wohl größte Archiv „inoffizieller“ Firmen in Berlin.

Die Critterkiller – In diesem Büro können Fachleute zur Beseitigung unerwünschter magischer Kreaturen bestellt werden. Die Bezahlung richtet sich dabei nach einem für Außenstehende schwer zu durchschauenden Schlüssel, der die verschiedenen Critter in unterschiedliche Gefahrenklassen einordnet und in Bezug zum umgebenden Territorium setzt. Wem die Dienste der Critterkiller zu teuer sind, kann stattdessen im Shop nützliche Ausrüstung zur privaten Critterjagd erwerben und sich zum Kauf gute Ratschläge für das Vorgehen holen.

Wenn ihr die CKs heuert, fragt nach Lazarus. Ist der verdammt beste Critterjäger im Wedding, vielleicht in der ganzen Stadt.
GhandiIV

War das der, der dieses Vieh – Name vergessen – unterm Bahnhof Zoo gebustet hat? Der wo das BERVAG-Kopfgeld in Höhe von 10K abkassiert hat? Ich dachte der wäre längst inner Südsee oder von nem Großkonzern geheuert worden
Rote Socke

Nicht ganz. Er hat die 10K nur reinvestiert, die Hälfte in Equipment, die andere Hälfte in nen Anteil der CK. Ist jetzt Miteigentümer. Naja, mehr stiller Teilhaber. Wird aber nur gegen Extra-Kohle auf Jagd mitgeschickt. Und sein Auftragsbuch ist dick voll.
Usus

Urban Fashion – Neben Aggro-B ist Urban Fashion das bekannteste und populärste Berliner Fashion Label. Keine Frage: Der Ruf von Berlin unter dem Status F hat zu einer gewissen Legendenbildung außerhalb der Stadt geführt. Das Wort „Made in Berlin“ hat einen ganz eigenen Sex Appeal bekommen. Spricht von Gefahr und Gewalt, wilder Freiheit und Individualismus – alles Elemente, die Aggro-B und Urban Fashion perfekt zur Selbstinszenierung und Massenvermarktung verwendet haben. Ursprünglich entstanden aus dem Versuch, stabile (und wenigstens teilweise kugelsichere) Alltagskleidung für das Leben in Berlin zu schaffen, sind Urban Fashion ebenso wie Aggro-B Produkte absolute Renner nicht nur auf der Straße, sondern auch unter Konzernkids und Club-Größen. Und das außerhalb Berlins noch weit mehr als in der Stadt selbst. Kennzeichnend für den Urban Fashion Style sind Langnieten, verstärkte Einsätze an Ellbogen und Knien, an urbane Tarnmuster angelehnte Farbentwürfe, markige Sprüche und eine Vielzahl von Gurten oder Halterungen, an denen sich „Urban Equipment“ (wie Waffen und Municlips) anbringen lässt. Im Gegensatz zur eher praktisch-militärisch geprägten Urban Fashion geht Aggro-B stärker in Richtung Street Style und bedient sich intensiv Design-Vorlagen aus dem Gebiet Phaze- (ein Blend aus Industrial und Hip-Hop), Skater-, Parkour- und Street Fighting Style. Im Urban Fashion Store in der Müllerstraße ist selten die aktuellste UF-Kollektion zu haben (die wird ja schließlich für das zehnfache Geld außerhalb Berlins verkauft), dafür gibt es hier solide UF-Mode aus dem letzten Jahr zum geldbörsenfreundlichen Preis. Mittlerweile versuchen auch andere Modelinien – wie dressCODES Linie CyberPyrate – durch Bewerbung ihrer Produkte mit der Bezeichnung „Berliner Standard“ zu hypen.

Imbiss Pilvodnik – Dieser Imbiss offeriert neben Borschtsch und Wodka auch andere Imbiss-Spezialitäten aus Osteuropa, man ist sich aber auch durchaus nicht zu Schade für Berliner Curry (auf Soy-Basis) oder Schabulle (eine Berliner Spezialität aus scharf gewürztem Soya mit viel Ketchup und Zwiebeln in einem Fladenbrot).

Plättstube – Hierbei handelt es sich um eine Bügelstube, eine Dienstleistung, die eine Zeit lang schon ausgestorben war, um in Berlin unter dem Status F plötzlich neu belebt zu werden. Egal ob Bettwäsche oder Anzug – hier kann man seine Textilien entweder glätten lassen oder an einem der Münzbügler selbst sein Glück versuchen (es wird empfohlen, auf die Fingerkuppen aufzupassen!)

SexMax – Ein Pornoladen, wie es ihn in großer Zahl überall auf der Welt gibt. Ist für Leute außerhalb Berlins insofern erwähnenswert, da die in Berlin gültigen bzw. lange Zeit eben nicht gültigen Gesetze auch den Weg für illegale Praktiken bewerbende Produkte/Magazine/Chips/SimSinns bereitet haben, die inzwischen zwar unter die Ladentheke bzw. in abgesperrte Hinterräume gewandert, aber keineswegs verschwunden sind.

Das SexMax bildet an der Müllerstraße die Markierung zum südlich angrenzenden Leopoldkiez, der sich rund um den Leopoldplatz erstreckt und der daher im Kiezleben einen herausragenden Platz einnimmt. Auf dem Leo ist immer etwas los – fliegende (und fliehende) Händler bieten Waren an, oft aus dem Kofferraum heraus, mal zeigt ein Illusionist seine Künste, während sein Kollege die Gaffer bestiehlt, dann und wann gibt es Musikfeste, ein Zirkus baut sein Zelt auf oder irgendwer demonstriert gegen irgendwas. Zu festen Zeiten kommt das Treiben um den Platz ins Stocken, etwa wenn von der neuen Wedding-Moschee herab zum Gebet gerufen wird oder wenn die SST mal wieder Härte demonstrieren und die Händler verscheuchen will. Den Rest der Zeit lungern Trauben von Tagelöhnern um Schnapsverkäufer und Kaffeeschütten herum und warten auf Busse und Trucks der Konzerne.sackratte.jpg

Wenn ihr mal dringend heiße Ware loswerden müsst, schaut euch auf dem Leo um nach nem alten osteuropäischen Laster mit roter Lackierung und schwarzer Pritschenabdeckung. Der steht meist abseits etwas hinter der Nazareth. Wenn da nen Typ an der Rückseite rumlungert, der aussieht wie Scheiße die Latzhose trägt und nen Basecap mit „Wild Wedding“ aufhat, dann is das Pjotr, von seinen Leuten freundlich meist „Sackratte“ genannt. Der zahlt zwar beschissen – etwa ein Zehntel von dem was es wert ist – aber du bist den heißen Kram los, und er vertickt das Zeug so schnell weiter, dass die Spur nicht mehr zu dir zurückführt.
Khan

Was für ne Scheiße isser denn? Elfscheiße? Orkscheiße? Zwergscheiße?
Bomberman

Ah, gut das du mich erinnerst: Normscheiße
Khan

Hey danke auch Khan. Deinen Dreck kannste in Zukunft woanders vertitschen!
Sackratte

Der M-Bhf. Leopoldplatz ähnelt dem Osloer Bahnhof. Auch hier sind die Eingänge versperrt und um regelrechte Überwachungsschleusen ergänzt worden, auch hier drängen sich in den schlecht gelüfteten Bahnsteighallen kleine Cafés und Geschäfte, die für das Privileg, hier ansiedeln zu dürfen, sowohl den Konzernträgern des Bahnhofes als auch der Slawenmafia Geld zahlen müssen (der Begriff „Slawenmafia“ ist hier kein Irrtum, da in der Tat Verbrechercliquen aus Russland, Polen, Tschechien und Ungarn um die Kontrolle der M-Bahn-Märkte ringen, oft mit blutigen Auseinandersetzungen). Am M-Bahnhof Leopoldplatz kreuzen sich die Linien M14 (Tegel – Alt-Mariendorf) und M12 (Osloer Straße – Lankwitz Kirche).

leo.jpg Neue Weddingmoschee – die „vordere“ der beiden Kirchen mit Blick auf den Leo ähnelt einem Tempel nach griechischem Vorbild. Wie immer sie früher hieß, ist inzwischen vergessen, denn 2012 war sie eine der ersten Berliner Kirchen, die offiziell von der muslimischen Gemeinde gekauft und in eine Moschee umgebaut wurde. Soweit man sich erinnert, stand die Häufung jener Umwandlungen in Zusammenhang mit dem Erbe eines unglaublich reichen Ölfürsten, der sich kurz vor seinem Tod mit seiner Familie zerstritt und seinen gesamten Besitz „Allah“ in Gestalt ausgewählter muslimischer Gemeinden machte. Im Laufe der Jahre und speziell unter dem Status F fand aber eine immer größere Unterwanderung der Gemeinde durch Syndikate aus dem Nahen Osten statt (von den Medien zuweilen irreführend als „Jyhadisten“ bezeichnet), die auch heute noch um Kontrolle der Hinterlassenschaften jenes „Kalifen“ ringen, der in Anlehnung an eine mythische Figur zuweilen auch als „Mann vom Berg“ (oder ähnlich) bezeichnet wird. Es ist etwas unklar, wieviel Wahres an diesen und anderen teils überzeichneten, teils diffamierenden, teils rassistisch/nationalistisch motivierten, teils romantisierten Behauptungen über die Gemeinde und die Wedding-Moschee dran ist. Fakt ist aber, dass die Berliner Konzerne diesen „Herd von Unruhe“ lieber heute als morgen beseitigen würden.

Nazarethkirche – Die zweite Kirche am Leopoldplatz ist nach wie vor „in Hand der Kirche“, was in diesem Fall eine „Freie Christengemeinde“ der Pfingstbewegung um den charismatischen Frederick Drömmel meint. Anders als manch andere Neupflingstler der Nach-2050er propagiert Drömmel keinen flammenden Hass auf Homosexuelle und Meta-Menschen, sondern er konzentriert sich in seiner Arbeit auf eine Kritik am herrschenden politischen und wirtschaftlichen System und die Widersprüche zwischen der gegenwärtig akzeptierten gesellschaftlichen Lebensweise und dem Wort der Bibel. Kritiker werfen Drömmel vor, hintenrum genauso rassistisch und intolerant wie andere Neupfingstler zu sein und arme Leute mit dem Versprechen auf „materiellen Wohlstand durch Gottes Hilfe“ zu ködern (was erstaunlich gut funktioniert), tatsächlich vorwerfen bzw. nachweisen kann man ihm aber nichts. Allerdings herrscht zwischen Kirche und Moschee nicht nur ein Konkurrenzdenken, sondern ein regelrechter Kalter Krieg, der im Laufe der letzten Jahre auch zu einer steigenden Zahl von Gewalttätigkeiten geführt hat – meist nach besonders „flammenden“ Reden der einen oder anderen Seite.

Trümmergrab – Das Trümmergrab umfasst ein Gebiet von etwa 20 Wohnblocks und ist damit eigentlich ein eigener Kiez für sich, in dem allerdings zwischen Ruinen und niedergebrannten Resten nur Ghule leben.

Die Leichenfresser da sind scary. Die sind irgendwie organisiert. Haben ne Art „geistigen Führer“. N paar von denen rennen sogar in Mönchskutte rum. Irgendwas mit Tod und Auferstehung und Strafe für die Sünder, blah blah. Der Führer ist wohl selbst n Ghul, aber im Kopf noch ganz fit. War wohln Priester, dem reichlich Sicherungen durchgeschmort sind. STAY AWAY!
Suicidillah

Trashcave – In unmittelbarer Nachbarschaft des Trümmergrabes (und nicht mehr auf der Karte) ist der verranzte Kellerclub Trashcave, in dem zu extrem lauter und extrem monotoner Musik extrem seltsame Leute abhängen. Das TC zieht sich durch eine ganze Reihe von Kellern, das Mobiliar ist selbstgezimmert oder kommt vom Schrottplatz, die Wände sind unverputzt, das Bier und der hauseigen gebrannte Schnaps „Caveman“ aber gut. Vor Kurzem gab es im Hinterhof des TC ein heftiges Feuergefecht zwischen Schattenläufern und der SoPo, das Letztere klar für sich entscheiden konnte. Auf den Betrieb des Trashcaves hat dies aber keinerlei Auswirkung gehabt.

Ich komm grad vom Ragnarök-Post weiter unten. Weiß wer was Näheres, was abging? Tät mich interessieren.
Khan

Nauener Kiez – Zwischen Osloer Straße und Leopoldplatz liegt der stillgelegte M-Bhf. Nauener Straße, um den herum sich der gleichnamige Kiez erstreckt. Anders als viele andere Kieze erreichte der Nauener nie eine kiezweite Organisationsform, so dass hier „jedes Haus für sich“ steht. Das und die früheren Rivalitäten, Feindschaften und wechselseitigen Bezichtigungen von Diebstahl oder Müllverladung merkt man den Häusern bis heute an: Die Fronten sind überwiegend abweisend, die Erdgeschosswohnungen mit Platten vernagelt, jedes Haus unterhält eine Bande Schläger zur Eigensicherung und die Hausfronten tragen unverhältnismäßig oft eigene „Hausbanner“ oder aber Graffittis, die Beleidigungen und Provokationen gegenüber nahe gelegenen Häusern (i.d.R. nur als Hausnummer identifiziert) beinhalten.

Die Batsche – Direkt an der Kreuzung Nauener Platz steht eine Eckkneipe mit Namen „die Batsche“, die dem im Wedding überall bekannten Schieber Batsche-Schmidt gehört.

AmmoK – Zu F-Zeiten Berlins größte Ladenkette für Waffen und Munition, war die Konzernübernahme des Westens für die Kette Fluch und Segen zugleich: Einerseits mussten nahezu alle im Westen gelegenen Geschäfte aufgegeben werden (darunter auch das Hauptgeschäft am Kaiserdamm 113), umgekehrt stieg die Nachfrage nach Waffen und Munition mit einem Mal nochmals sprunghaft an. Inzwischen suchen die Betreiber des AmmoK – nichts anderes als osteuropäische Waffenschieber, die im Status F „quasi-legal“ operieren konnten – nun die Kooperation mit der Konzernverwaltung, um die „Berliner Vertrauensmarke AmmoK“ auch in Zukunft zu Erfolg führen zu können. Die Aussicht hierfür steht – siehe Aggro-B und Urban Fashion – nicht schlecht. Das Gütezeichen „Berliner Härte“ hat längst seinen festen Platz neben „Norwegischer Formel“ für Handcreme und „Australischem Standard“ für Sonnenöl gefunden. Das Weddinger AmmoK vertreibt auf 3 Etagen neue und gebrauchte Waffen und Rüstungen sowie Munition mit einem eigenen Prüfsiegel, durch das die Kette sich von „ungeprüfter und möglicher Weise im entscheidenden Moment defekter Schwarzmarktware“ abzugrenzen hofft.

Club Ragnarök – Das Ragnarök ist ein Death Metal Club, unter dessen Gästen sich ein besonders hoher Teil von selbsterklärten „Kriegern“ nach germanischem Vorbild befindet. Möchte man annehmen, dass dies vor allem Rassisten sind, die gegen alles Metamenschliche wettern, wird man aber überrascht: Unter den Stammgästen befinden sich ebenso Norms wie Orks, Trolle, Elfen und Zwerge. Im Gegenteil sehen die Clubfreunde die germanische Edda als quasi DIE „Heimat“ der Metamenschheit, umfasst die Edda doch anders als die Bibel auch Riesen, Zwerge, Albe und dergleichen. Paradoxer Weise sind viele der Ragnarök-Mitglieder außerhalb des Clubs Mitglied einer in der Tat rassistischen Gruppe oder Gang. Nur im Club scheinen Zwistigkeiten vergessen, und man „huldigt den Göttern“, prahlt mit seinen Taten (und seinem Trinkvermögen) und schüttet sich zu hämmernden Bass-Beats Bier und Met in den Schlund, als ob’s kein Morgen mehr gäbe.

Dieser Club ROCKT. Aber sowas VON!
Khan

Ja. Könnst dir ma wieda sehn lassen!
Grendel

Hast ja recht. Ich versuch’s. Sach ma, ich hörte Soda sei was passiert?
Khan

Solln das sein?!
Grendel

Troll, groß, blond, trug meist Armstulpe und verniete Aggro Chaps? Stand mal tierisch auf Val, bis sie ihn abblitzen ließ, und er war so gefrustet dass er sich mit Odin rollte?
Khan

Ah – jetz weiß ich. Du meinst Hagal. Soda nannte ihn nur sein Clique, vor allem Murad, die Assel. Ist tot. Leider. Von Sternschnuppen zerblasen im Hinterhof vom Trashcave. Hat mir Pfanne gesteckt. Hagals Clique hatte da ne Übergabe. Muss irgendwas grässlich schief gelaufen sein. Nen Elf hat sich wohl später im TC noch erkundigt was abging. Gibt Gerüchte dass die SSTs in Wahrheit, naja, nich echt warn. Nur Leutz mit SST Uniform.
Grendel

Polizeizentrale Mitte-Nord – Dies ist die Weddinger Zentrale der SST. Das Gebäude selbst ist eine Festung, die darauf ausgelegt ist auch den nächsten „Volksaufstand“ energisch niederzuschlagen. Daran lassen schon die Wachtürme mit automatisierten LMGs keinen Zweifel. Auf dem Gelände ist auch der Fuhrpark der Weddinger Staffel untergebracht, zu der neben Motorrädern und Autos auch „Humvee“-ähnliche Panzerwagen, 2 urbane Befriedungsfahrzeuge (Panzer) und 4 Ein-Mann-Helikopter gehören (weitere können innerhalb sehr kurzer Zeit von der Flugstaffel im „Block“ am Gesundbrunnen abgerufen werden). Gefangene bleiben maximal 3 Nächte in der Zentrale Mitte-Nord, danach werden sie in die Haftanstalt Tegel oder direkt in die Plötze überstellt, die gerade für 1,2 Mrd. Euro runderneuert und erweitert wurde.

Bornemannkiez – Nahe der Polizeizentrale liegt der Bornemannkiez, der schon aufgrund jener Nachbarschaft als ausgesprochen sicher und der „besseren Hälfte der Weddinger Gesellschaft“ vorbehalten bleibt. Hier geht das Leben weitgehend einen kontrollierten Gang, und die Bewohner des Kiezes schätzen sowohl die für Konzern-Berlin günstigen Mieten als auch die Nähe zu einem „spannenden, lebendigen Umfeld“.

BärliBus Betriebshof – BB ist der größte verbliebene alternative Berliner Dienstleister im Nahverkehr. Der Betriebshof Wedding umfasst Abstellmöglichkeiten für rund 50 schrottige Busse und die dazu gehörigen Werkstätten und Waschanlagen. Das Betriebsgelände ist rundum von einer dicken Mauer umgeben und nur durch ein bewachtes Portal zu betreten.

wendland.jpgWendland Stiftung – Im wunderschönen einstigen Sitz des Amtsgerichts Wedding hat sich irgendwann in den Jahren unter dem Status F (als Gerichte in Berlin nonexistent waren) die der Heimat- und Naturpflege gewidmete Wendland-Stiftung eingerichtet. Heute ist das Gebäude nebst begrüntem Vorplatz von einem Metallzaun umgeben und wird für eine öffentliche Stiftung ungewöhnlich scharf bewacht.

Wendland-Stiftung? Klingt irgendwie völkisch. Nazis?
Bomberman

Eher nicht. Wendland bezieht sich auf die Wenden, das sind die Fuzzis, die hier ganz früher lebten, noch vorm Mittelalter. Das waren Slawen, keine Germanen.
Khan

Beides falsch. Die Stiftung hat nix mit den Wenden zu tun, sondern bezieht den Namen schlicht auf den Gründungsstifter, der mit Nachnamen nunmal „Wendland“ heißt. Hat seine Knete komplett der Stiftung vererbt, sein Sohn ging leer aus, arbeitet aber als Stiftungsverwalter. Weird. Nazi-Vorwürfe gibt’s immer wieder mal, da steht die Wendland-Stiftung aber in einer Reihe mit buchstäblich jeder Institution, die sich mit Heimatpflege, Brauchtum und Einsatz für die Naturdenkmäler beschäftigt (Hexenkreise etc. inklusive)
Igor der ganz und gar Unbucklige!

Ich meine aber definitiv mal in der Wiki gelesen zu haben, dass Wendland sich für eine Neugründung der Thule-Gesellschaft eingesetzt hatte. Mist – sehe grade, dass der Eintrag geändert wurde. Vertuschung?
Saskia

Würde eher vermuten eine Autokorrektur der Wiki gegen unbeweisbare bzw. mit fehlendem Quellen-Link eingestellte Behauptungen. Seit die Wiki mit Verleumdungsklagen überzogen wurde, kennen die da kein Pardon mehr.
Lurchi692

Stand nicht auch im City-West Artikel was über die Wendland-Stiftung und irgendwelche Deals im Tiergarten?
Gridrunnner

Little Bagdad – Der Little Bagdad Kiez erstreckt sich westlich des Leopoldplatzes und sein Hauptzweck scheint in der Behinderung offizieller Stellen bei der Arbeit zu sein: Ständig werden Straßenschilder ausgetauscht, Hausnummern abmontiert und irgendwo anders angeschraubt. Daneben wird fleißig daran gewerkelt, Häuser auf neue und ungeahnte Weise miteinander zu verbinden, sei es über durch Löcher und Wanddurchbrüche miteinander verbundene Keller, nachträgliche Anbauten an existierende Gebäude oder wacklig anzuschauende Holzbrücken von Dach zu Dach. Die verschiedenen im überwiegend durch Schwarzmeer-Anrainer bewohnten Kiez aktiven Banden sind sowohl miteinander verfeindet als auch untereinander organisiert, ein den Kiez betretender „Fremder“ (oder Bulle) wird frühzeitig erkannt und nach wem auch immer er fragt, der wird gewarnt.

Diese „Dienste“ stehen auch „Externen“ zur Verfügung. Für das richtige Geld, versteht sich. Nen versteckten Versammlungsraum zum „Respawn“ nach nem verpatzten Run gibt’s für 100 die Stunde. Einmal Bullen aufhalten, damit man sie abhängen kann, kostet circa 500. Nen Versteck zum Untertauchen gibt’s ab 100 am Tag für ein Maximum von 10 Tagen, oder man mietet sich gleich ein, ne schimmlige Wohnung 50 qm für etwa 250 im Monat.
Saskia

Ma hallo, das sind aber ARGE Schätzpreise. Für unseren Respawn haben wir 2K abgelatzt!
Bomberman

Mag daran gelegen haben, dass euch ne Hummel auf den Fersen war, hm? Aber im Kern haste recht: Die Preise sind LOGO nur Anhaltspunkte. Der Rest ist ne Frage von Rep, Connections, Style und vor allem RISIKO für den Polenkiez…
Saskia

Shadowrun | Berlin: Retroshock

 

zone.jpg

Berlin 2073. Schwarze Zone Pankow, Konradstraße. Im Hintergrund zu sehen die für die Zone typischen "Produktenschilder", die auf kleine Läden, Produktenlager und Destillen in Hinterhöfen, Kellern und Wohnungen hinweisen.

 


Willkommen im 19. Jahrhundert

// Dateiupload von TOLSTOI // 09.10.2073 – 10:00:00

Fast alle Medien, die sich mit der Anarchie in Berlin beschäftigten, thematisierten den Rückfall des Lebens auf eine primitivere Stufe und schufen damit quasi die Mär von Gesetz und Pizzabringdienst als Garanten für „das Leben, wie wir es kennen“. Was hingegen beginnend von den frühesten Berichten der F-Zeit bis quasi offizieller Anerkenntnis der „Berliner Rückbesinnung“ als bewusstem Kulturtrend aus der Ex-Hauptstadt weder verstanden und noch dargestellt wurde, ist, dass dieser Rückfall zwar durchaus geschehen ist, sich aber seit gut 15 Jahren stabilisiert und vor allem: normalisiert hat.

Betrachtet den Post hier als Stub und Overview zu einem Thema, das wir bzw. ich im aktuellen Berlin Upload viel ausführlicher behandeln. Die weitgehende Abwesenheit von matrixabhängigen Strukturen hat seinerzeit entgegen einigem Geflame, was Nakaira dazu im Upload bringt, die anarchistischen Gebiete Berlins weitgehend heil durch den Crash gebracht. Tatsächlich lief das Leben dort – bis zur Konzernblockade – so normal weiter, dass man das wahre Ausmaß des Crash hier gar nicht so wirklich mitbekam (abgesehen von einer großen Plündertour durch die Randgebiete des Konzernsektors, als bei denen und entlang der flutlichthellen Sektorengrenze (dem antianarchistischen Schutzwall) „die Lichter ausgingen“). Seitdem Wifi einfach mal DAS Thema geworden ist, ist auch in der Zone der „Haben Will“ Faktor stärker geworden, und viele vor allem jüngere Leute sind genervt vom statischen Rauschen oder dem völligen Fehlen von Kontakt in manchen Gegenden. Dass es zudem im Osten regelrecht Kieze gibt, die von irgendwelchen revolutionären F-Komitees mit Störsendern förmlich blockiert werden („Wider das kapitalistische Spam- und Spy-Web!“) hat in jüngerer Vergangenheit zu einigen Spannungen geführt. Spannungen, die konzernseitig durchaus geschürt werden, versteht sich.
Konoppke

Mit Ausbruch der Anarchie in Berlin gehörte fast von Beginn an die stadtweite Stromversorgung der Vergangenheit an. Zwar waren die Kraftwerkseigner sehr flink darin, ihre Anlagen zu sichern, eine Grundversorgung konnten aber auch sie nicht aufrecht erhalten. Teilweise lag dies am Zusammenbruch des geregelten Zahlungsverkehrs, teilweise an technischen Tücken wie etwa der Notwendigkeit, in ein Haus hineingehen zu müssen, um ihm den Saft abdrehen zu können.  Eine Weile lang versuchten sich die Energiekonzerne mit Lösungen auf Kiezebene über Wasser zu halten – also jene Teilnetze abzuschalten, wo ein gewisser Quotient von Stromabnehmern, die ihre Rechnung tatsächlich zahlten, unterschritten wurde – teilweise wurde einem auch die Entscheidung abgenommen, da rivalisierende Energiesyndikate massive Sabotage an den Netzen betrieben.

Äh. Irgendwie fehlt mir hier die Info was dann weiter aus den Kraftwerken etc. wurde…
Blitzen

Als klar war, dass der Ofen in Berlin aus ist, haben die meisten Konzerne versucht, ihre Kraftwerke zu plündern und anschließend zu verplomben. Natürlich blieb der Abtransport und die Demontage der Tech nicht unbemerkt und aufgebrachte Berliner versuchten dagegen zu protestieren – dabei kam es dann an mehreren Kraftwerken zu gewalttätigen Ausschreitungen, vor allem nachdem irgendwer Kontingente osteuropäischer Söldner dazu anheuerte die Kraftwerke gewaltsam zu übernehmen. Wieviele Söldner und Sicherheitsleute damals starben, da gehen die Meinungen drüber auseinander. Ebenso dazu, wer wann welches Kraftwerk wie lange hielt und wohin die Tech verschoben wurde. Geht man nach den offiziellen Angaben, verloren die Energiefirmen „alles“ und machten entsprechende Multimillionenforderungen gegenüber den Versicherungen bzw. teilweise der ADL geltend (von wegen Verantwortung für das Fiasko), fest steht aber ebenso dass mehrere Schwerlasttransporte mit Tech unter schwerster Bewachung sauber von den Eignern weggeschafft wurden. Am Ende gingen selbst jene Blocks, die von Energiesyndikaten erobert wurden, nicht mehr ans Netz, da zu viel beschädigt bzw. gestohlen worden war. Die Kraftwerke verfielen danach, dienten auch gerne mal Gangs oder den besagten Söldnertrupps als HQ. Diejenigen Kraftwerke, die dann in Konzerneinflussbereich kamen, wurden kurz begutachtet, nicht rettbar befunden, abgerissen und es wurde neu aufgebaut.
Konnopke

Oder auch nicht. In der Mehrzahl der Fälle fand man es sei sicherer und wirtschaftlicher, das Berliner Netz zu überregionalisieren, d.h. mehr Energie von außen einzuleiten als früher. Ruhr Nuklear lässt es sich trotzdem nicht nehmen einen großen Reaktor zu bauen – in Tempelhof, duh – aber der geht frühestens in 10 Jahren ans Netz. Irgendwas von wegen revolutionäre neue Energietechnik blah blah.
Clipload24

Als dann in den 60ern die Konzerne kamen und die Stadt unter sich aufteilten, kam damit noch lange keine stadtweite Energieversorgung zurück: Wie überhaupt in allen Verwaltungs- und Versorgungsfragen war jeder Konzern zunächst rein auf seine Eigenversorgung bedacht: Die konzerneigenen Gebiete wurden schon davor vom anlageeigenen Kraftwerk bzw. einer Mikrowellenanbindung per Konzernsatellit versorgt – diese Eigenversorgung wurde lediglich ausgebaut und schrittweise dem neuen Konzernwesten angeboten und in Rechnung gestellt.

As said: Mehr dazu im Berlin Upload.
Konnopke

Was sich der Berlinfremde aber als stromlose, postapokalyptische Steinzeit vorstellte – nämlich die Lage der Anarchogebiete seit Zusammenbruch der Gesamtversorgung – hatte für die
betroffenen Zonen (zunächst ganz Berlin, dann nur noch die Ostzone, heute nur noch einige Alternative Gebiete vor allem im Osten, die sich hartnäckig aller Ruhr-Nuklear Verträge erwehren) lediglich folgende Veränderungen gebracht:

Stromversorgung wurde Nahversorgung.

Statt sich darauf zu verlassen, dass Strom aus der Steckdose kommt, haben viele Berliner Wohnkooperativen, Mietsyndikate und Blocksowjets Solarzellen auf dem Dach oder Generatoren im Keller ihrer Häuser installiert. Diese wurden und werden, wo es sie noch gibt, gemeinschaftlich genutzt und ebenso bezahlt.

Wobei „bezahlt“ nicht immer Geld meint. Alternative Paymentsysteme, Tauschhandel, Naturalien und IOUs und so. *schnurr*
DailyFicks

Ich rate Dir GANZ „fix“ Dein Login zu ändern, or else!
Daisy Fix

Schluss mit Überfluss.

Solarzellen haben begrenzte Leistung, Treibstoff getriebene Generatoren sind teuer, also versuchte jeder, seinen Stromverbrauch zu reduzieren. Neben Niedervoltleuchten wurden auch Petroleumlampen und sogar Kerzen wieder „en Vogue“ in Berlin, speziell in den Bars und Kneipen – eine aus der Not geborene Neuerung, die heute als so typisch Berlinerisch gilt, dass daraus quasi eine postanarchistische Lebenseinstellung mit leicht grünem und auch konsumfeindlichen Touch geworden ist.

In dem Sinne begrüßen wir natürlich dass das BERVAG-versorgte Gebiet schrittweise wächst: Je näher der nächste angeschlossene Block, desto weniger weit muss man Kabel spannen um sich einzulöten. *fg*
Volthunter

Jup, finde den Artikel da auch schon nicht mehr ganz up to. Die Osties haben ganz viel nachzuholen, und aktuell scheint mir da eher ne Generation ranzuwachsen denen die Geräte gar nicht genug Strom fressen können. Das Pendel schlägt halt wieder in die andere Richtung.
Frank Furt

Der Wahnsinn hat Methode: Ich hab mir mal von nem Teen in F-Hain auseinanderklamüsrn lassen dass ja nicht er für den Strom zahle, sondern irgendwelche angepassten Konzernwichser, deren Volts er absaugt. Ausgehend von dieser Panne Ruhr-Nuklear Reklame dass Stromdiebstahl massiven wirtschaftlichen Schaden anrichtet sagt er also: Je mehr ich klaue, desto mehr schade ich den Konzernen und dem Corporate Way of Life. Da macht dann auch das mit Markenlabels überhäufte Kid schwer einen auf Sprawlguerilla, dabei findet er es einfach nur cool nen fingergroßen Player an mehrere schrankgroße Boxen anzukoppeln und diese auf Max die Bässe rauswoofen zu lassen.
Plumberjack

Schwer cryo Speek, Atze. Was bist Du, 30er Jahre Gammelfleisch?
Zeelyte

Die große Verdunkelung.

Die Straßenbeleuchtung in Berlin wurde frühzeitig vom Strom abgetrennt, da mit der Berliner Verwaltung auch der Rechnungsempfänger für die öffentliche Beleuchtung fehlte und sich dieses geschlossene Netz überaus einfach und gründlich abschalten ließ (quasi zusammen mit den Ampeln, die eh keiner mehr brauchte). Innerhalb kürzester Zeit fehlte aber nicht nur der Strom, sondern auch die Anlage, die er früher betrieb: Ganze Heerscharen von Metall-, Kabel-, Trafo- und Relaisdieben wühlten sich über Jahre durch die Stadt und raubten alles, selbst das was niet- und nagelfest war.

Warum Vergangenheitsform? Das Klaften geht weiter. Und netterweise bauen jetzt die Konzerne immer wieder neue Anlagen hin. The Circle of Life…
Rujevit

Du sagst es, Bruder.
Svantevit

Natürlich drängten die Konzerne in ihren Sektoren die Dunkelheit schnell zurück – meist sogar mit Flutlichtmasten, die nach wie vor das öffentliche Bild vieler Plätze dominieren (sie, und ihre am Mast verbaute Phalanx von Sniffern, Scannern und Kameras). Erst seit der Einigung nimmt die öffentliche Beleuchtung wieder etwas normalere und weniger nach Kriegszone aussehende Formen an: Ein neues Netz von Beleuchtung ist entstanden, das jedoch vielerorts im Osten noch plötzlich abbricht. Im Ergebnis sind Berliner Nächte in einigen Alternativen Bezirken nach wie vor SEHR dunkel, was natürlich gewissem lichtscheuem Gesindel exzellent in den Kram passt.

Gas, Wasser, Scheiße

Die gleichen Grundprobleme der zusammenbrechenden überregionalen Versorgung treffen auch Gas und Wasser, und wiederum haben sich hier zu F-Zeiten neue Strukturen zur Behebung des Problems entwickelt, die heute im gleichen Maße, wie Regel- und Konzernbezirke zur Normalität finden, wieder verschwinden.

Mom, in Berlin gibt’s noch immer Gasanschluss??
SuperAtario

Aber freilich! Seit sie das große Feld bei … äh … irgendnem russischen Ort ohne Vokale gefunden haben, back in the 20s, hängt Berlin wieder an der Pipeline. Gab Ausfälle im Eurokrieg, aber Immergaz und Co. flicken die Pipe immer wieder und deren Leute halten auch in Berlin das Netz am Laufen. Da sind die Konzerne völlig raus, das sind reine Vory Operations.
MeetTheBeatles

In den Alternativen Bezirken hingegen gibt es vielerorts weiterhin z.B. klassische Wäschereien (oft mit Handwäsche, da menschliche Arbeitskraft in Berlin noch immer billiger als Hi-Tech und Strom ist), geheizt wird noch immer verstärkt mit Briketts (und früher eben leider auch Holz, was viele Berliner Bäume das Leben gekostet hat) und für die Wasserversorgung werden öffentliche Handpumpen, zuweilen hauseigene Motorpumpen und – wenn man es sich leisten kann – Wasser aus Flaschen bzw. Kanistern benutzt.

Wichtiger Satz: In Berlin ist Arbeitskraft billiger als HiTech. Gilt für ALLES!
StufferPlusSklave44

Das massivste Problem in Berlin zu F-Zeiten – und ein Problem, an dessen Spätfolgen Berlin noch lange zu knabbern und Proteus noch lange verdienen wird – stellt die über Jahre nicht ordentlich erfolgte Abfallbeseitigung und die oft schwerwiegende Verseuchung des Wassers durch Schäden in den Abwasserleitungen und „Straßenentsorgung“ von Kloakenabfällen dar. das Alternative Berlin hat trotz aller neueren Maßnahmen dagegen nach wie vor die höchste Cholera-Neuinfektionsrate von allen Städten in Europa (inklusive Venedig!), und in Bezug auf die Kleinkindersterblichkeit nimmt Berlin weiterhin einen unrühmlichen Spitzenplatz ein.

Berliner Abwasserkrieg. Freut euch drauf. Da rummst es nochmal tüchtig.
Karl Eidoskop

So traurig es ist, das festzustellen: Der Wegfall der Gesetze mag zwar aus dem Normalberliner keinen Serienkiller gemacht haben, wie die Medien es immer gerne und reißerisch fabulierten, aber nur zu leicht bewegte es ihn dazu, nachts Müll im Nachbarblock abzuladen, das ausgediente Sofa einfach vor die Wohnungstür zu schieben oder den kaputten Kühlschrank gefüllt mit Plastiksächen voll Hygieneabfällen auf die Straße vorm Haus zu werfen.

Natürlich gab es auch zu F-Zeiten Syndikate, welche den Abtransport der Abfälle anboten: Aber erstens weigerten sich viele Berliner beharrlich, für Müll vor der Haustür zu bezahlen, den Leute aus einem anderen Block dort abgeworfen hatten, und zweitens arbeiteten jene Abfallfuhren auch nach dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit. Und das bedeutete – und bedeutet in vielen Bezirken noch immer – dass sie allzu oft die gesammelten Abfälle nur ein paar Straßen weiter wieder abkippen oder – was noch schlimmer ist – sie werfen sie in Spree, Havel oder Panke. Was immer mit ihnen geschieht: Den Weg zu den Deponien finden sie in den seltensten Fällen.

Was soll mit ihnen schon passieren? Wer immer für das Ausbaggern der Wasserwege zuständig ist holt das Zeug raus und entweder wird es ordentlich entsorgt oder in einem der Jauchekäffer abgeladen.
Der Letzte Eiserne

Rücksichtslosigkeit und Gedankenlosigkeit waren die beiden kritischsten Faktoren im Berliner Leben unter dem Status F. Überall, wo er in der einen oder anderen Form noch gilt.

Shadowrun | Berlin Preview

Nur noch wenige Tage bis zur SPIEL in Essen, und damit nur noch wenige Tage bis zum Release des BERLIN-QUELLENBUCH für Shadowrun. Passenderweise unter dem Namen „1984.html“ :) hat Pegasus auf seiner Website nun ein aus 3 Doppelseiten bestehendes Preview des Berlinbuchs sowie das komplette (Doppel-)Inhaltsverzeichnis des Buches verfügbar gemacht.

Durch das Inhaltsverzeichnis und die Auszüge sind dann auch gleich einige Katzen aus dem Sack:

  • Die zwei kompletten Stadtviertel, die im Berlinbuch mit Detailkarte beschrieben werden, sind die autonome Inselfestung EISWERDER und das konzernerische SCHEUNENVIERTEL rund um den Hackeschen Markt.
  • Konzern- und Alternativer Teil umfassen jeweils acht Einzellocations mit Grundrissplan, Detailbeschreibung, Abenteueransätzen und NSCs, darunter auf Konzernseite der Club „The Orchid Berlin“ (der auch in verschiedenen anderen Metropolen besteht und somit überall verwendet werden kann), das Varieté-Theater „Der Wintergarten“, die ARlebnis Diskothek „Himmel & Hölle“, die Beauty Mall „Schöner Leben“, das Galerie-Auktionshaus „Nimmerland“, die Polizeistation „Wache 114“, das Appartment Haus „Olymp“ und der schäbige Supermarkt „Stuffer-Plus“ in Gatow und auf Alternativseite der anonyme Massenwohnblock „BV-1837“, die Guerillakneipe „Das Rattennest“, der Piratensender „VibesFolk“, ein (nicht ganz) typisches Altbauwohnhaus „Das Logenhaus“, das seit dem Kalten Krieg vergessen „Versteck“, das im Fort Hahneberg bei Staaken versteckte „Fundstübchen“, die neue altberliner Kneipenform der „Destille“ und die Prügelarena und Kampfsportclub „Sechs Tief“
  • Ebenfalls schön: Das Berlinbuch enthält endlich wieder Ingame-Werbung!

 

Radikale Idee: Back to the roots!

 

Mehr Previews vom Artwork des Raben-AAS gibt es auf dessen Deviant Art Galerie!

 

Blog | Inoffizielles SR Berlinsetting als PDF!

Dirk „Vokanix“ Dankwart hat wieder zugeschlagen!

Und für das KNOCHENSPLITTER Setting (SR 4.01D Berlin 2071) ein PDF gebastelt. Und weil er so fleißig war, hab ich mich gleich angeschlossen und schnell ein paar Illus dazugescribbelt.

Das PDF findet ihr [HIER] im Shadowrun-Index.

Natürlich wird dieses in Zukunft gelegentlich aktualisiert – dennoch ist das PDF vor allem als Hilfestellung für Spielleiter gedacht, die Shadowrun im KNOCHENSPLITTER Setting spielen wollen und halt nicht mit Laptop am Spieltisch sitzen.

Wer immer aktuelle Infos haben will und dazu weitere Artikel zu Shadowrun, die nix mit dem Berlin-Setting an sich zu tun haben (wie z.B. die Erweiterung des ARSENAL 2071+) wird sich weiterhin hier zum Blog bequemen müssen. Tut mir (gar nicht) leid.

Danksagungen an Dirk sind als Comment hoch willkommen! Go-go-go! :)

Blog | Chipped jetzt auch als PDF!

Ein kleines, aber feines Update, das wir der Unterstützung von Dirk (aka Vokanix) zu verdanken haben: Das Shadowrun 2071 Abenteuer „Chipped“ gibt es jetzt auch als PDF-Download.

Hier geht’s zum Abenteuer.

Danke, Dirk!

Shadowrun | Abenteuer: Chipped!

Das Abenteuer als PDF Download

Das Folgende ist ein Shadowrun-Abenteuer auf Basis eines älteren Cyberpunk 2020 Abenteuers von mir, das in seiner Originalform auch hier im Blog veröffentlicht wurde. Allerdings ist dies hier nicht nur einfach eine Umwandlung der Werte, sondern eine komplette Neufassung, die zwar gewisse Plotelemente und den Grundablauf des Original-Abenteuers übernimmt, Setting und Run-Faktoren aber völlig neu im Licht der Erwachten Welt des Jahres 2071 (= Shadowrun Edition 4.01D) betrachtet. Vielen Dank an Dirk (Vokanix) für das Erstellen des PDFs!

Die Ausgangssituation:

Gerhardt Adler ist Leiter der Berliner Niederlassung der Deutschen Medien- und Kommunikations AG (DeMeKo). Und damit an der vordersten Front des A-Konzerns im Kampf gegen illegale Raubkopierer, die – aus offensichtlichen Gründen – im gesetzlosen Berlin einen idealen Rückzugsraum hatten und weiterhin haben.

Jüngst erst wurde Gehardt Adler Unterstützung aus Hamburg (wo die DeMeKo Zentrale sitzt) an die Spree geschickt in Gestalt einer kompletten Einsatzgruppe des Sicherheitsdienstleisters HanSec (an dem die DeMeKo 29% der Anteile hält).

Adler befürchtet dabei – zu Recht – dass die HanSec Gruppe unter Kommando des Frank Dormann neben Unterstützungs- auch Überwachungsaufgaben erfüllt: Die Konzernzentrale hat nämlich den Verdacht, dass die Berliner Niederlassung einige krumme Geschäfte nebenher abwickelt und bestimmte Raubkopierer gegen Zahlung von „Schutzgeldern“ gewähren lässt.

Mit ihrem Verdacht liegt die Zentrale natürlich richtig: Zwar hat jeder Verständnis dafür, dass im Status-F-Berlin nicht immer alles exakt gesetz- und konzernrichtliniengetreu ablief (was in Teilen ja der tiefere Sinn der Berliner DeMeKo Filiale war), mittlerweile aber glaubt man dass die Berliner Niederlassung sich „verselbständigt“ habe und sogar Deals mit Wettbewerbern (wie dem aggressiv expansiven AAA-Megakon Horizon Group) abwickle oder zumindest vorbereite.

Unklar ist sich die Zentrale – genauer: DeMeKo Vorstandsmitglied Iris Brüggen – aber darüber, wie tief Korruption und Verrat bei DeMeKo Berlin reichen. Und ob der dortige Niederlassungsleiter Adler selbst etwas damit zu tun hat.

Vor Start des Abenteuers:

Vor kurzem führte die HanSec Einsatzgruppe unter Frank Dormann weisungsgemäß eine Operation gegen Verkäufer von DeMeKo-Raubkopien durch, bei der 50.000,– an SimSinn- und anderen Chips sichergestellt werden konnten.

Der SimSinn- und BTL-Schieber Bizzy Bär und der größte Teil von dessen Organisation wurden dabei getötet. Beim Verhör des sterbenden Schiebers erfuhr Dormann von einem weiteren Lagerhaus der Raubkopierer, in dem die Kopierausrüstung und Raubkopien im Wert von mehreren Hunderttausend gelagert sind. Dies vermeldete er an Adler.

Adler befürchtet nun, dass sich in diesem Lagerhaus auch Hinweise dafür befinden, dass er in der Tat Geschäfte mit den mafiös organisierten Raubkopiererzirkeln abwickelt: Von ihm nämlich erhalten diese Zirkel z.T. Pre-Release Material und Originalchips vor Aufspielen der Verschlüsselung, was den ganzen Kopier- und Verkaufsprozess erheblich beschleunigt und verbilligt – und ihm als geheimen Kopf der Gruppe gehörige Gewinne einbringt.

Um die Fassade des empörten DeMeKo-Leiters aufrecht zu halten, gibt Adler den Auftrag an Dormann aus, das Lager zu stürmen, alle ggf. dort Anwesenden zu töten und die Ausrüstung samt Raubkopien zur DeMeKo zu bringen – aber erst nachdem die HanSec ihre Arbeit bei der Sicherung des Drehortes für den Porno-Streifen „Der Pimmel über Berlin“ in FHain beendet hätte (womit er Zeit zu kaufen versucht).

Kaum dass Dormann aus dem Büro ist, gibt Adler an den Weddinger Schieber Batsche-Schmidt den Auftrag raus, die Chips sicherzustellen und an ihn zu übergeben und das Lager zu zerstören, für einen SEHR bescheidenen Finderlohn (Adler stellt die Sache so dar, als habe die DeMeKo kein Personal mit Zonen-Erfahrung verfügbar, die Raubkopien selbst aus dem Wedding zu holen).

Adler kann es sich nicht leisten, auf die Einkünfte aus dem Verkauf der Chips zu verzichten – er merkt, wie das Eis auf dem er geht dünn wird, und braucht jeden Cent zur Finanzierung seiner Flucht (einen Wechsel zur Horizon Group hat er bereits verworfen – Megakonzerne stehen nicht so darauf, sich Konzernverräter ins Nest zu setzen).

Kapitel 1: Ein ganz einfacher Job

Das Spiel beginnt, als die Schattenläufer von Batsche-Schmidt bzw. ihrem eigenen Schieber für einen schnellen Auftrag angeworben werden. Das betreffende Gespräch erfolgt in Eile und je nach Standort der Charaktere per verschlüsselter WiFi-Konferenz oder direkt in der Destille des Schiebers, der Batsche im Wedding.

„Folgendes. Einer meiner Konzernkontakte hat mich angerufen und um eine Gefälligkeit gebeten. Wie es aussieht, hat es irgendein Hehler hier im Wedding zu seinem Geschäft gemacht, billige Raubkopien von Lizenzprodukten seines Konzerns herzustellen und zu Dumping-Preisen auf den Markt zu werfen.

Um den Hehler hat sich die SoPo inzwischen zwar gekümmert, das Verhör hat aber ergeben dass der Typ noch ein Lagerhaus unterhält, in dem er mehrere Kisten seiner Warez eingelagert hat, quasi als Reserve für harte Zeiten.

Der Konzern möchte die Raubkopien sehr gerne haben, alleine schon als weiteres Beweismaterial gegen den Hehler, vor allem aber damit es sonst keiner findet und auf den Markt wirft. Außerdem möchte der Konzern das Lagerhaus zerstört wissen, als Signal für die anderen Raubkopierer-Ringe in der Stadt. Muss hier wohl ein Nest davon geben. Kein Wunder. Aber ist auch Rille.

Leider – oder aus unserer Sicht Gott sei Dank – hat die SoPo Unterstützung bei der Sicherung der Ware abgelehnt, da das Lagerhaus in der heißen F-Zone (Anarcho-Zone) am Nordhafen liegt und die Bullen einen besseren Grund als ein paar schwarz gebrannte Chips brauchen, um sich dort zusammenschießen zu lassen.

Worum es geht, ist schlicht Folgendes:

Ich gebe euch die Adresse des Lagerhauses und die Schlüssel von einem meiner Pritschenwagen. Ihr fahrt da hin, ladet die Kisten ein und bringt sie zur Übergabe beim Kunden, heute Abend 22:00 Uhr hinterm Aldi-Real Schillerpark zur Parkseite hin. Das ist an sich alles – Udatschi.“

Fragen und Antworten:

„Nach Informationen meines Kontaktes ist das Lagerhaus unbewacht, um keine Aufmerksamkeit auf es zu lenken. Ich wäre trotzdem mal lieber vorsichtig. Die Nordhafen-Gegend ist ein übles Pflaster. Kann’s den Bullen nicht verdenken, dass die keinen Riss haben da zu gehen“

– „Der Konzern, dem mein Kunde angehört, ist die DeMeKo. Aber das bleibt unter uns.“

– „Die Raubkopierware sind schwarz gebrannte Entertainment Chips, sowohl Trid als auch SimSinn, und vermutlich hauptsächlich Porn.“

– „Das Lagerhaus gehörte früher einem Winzkon namens „Slupinski Groß- und Kleintransporte“, steht wohl auch noch groß am Haus dran. Die Adresse ist Heidestraße 13 in Mitte, aber verlasst euch besser nicht drauf dass Mitte Konzerngebiet ist. Nicht am Nordhafen, Atze.“

Preisverhandlung:

„Ich bekomme selbst so gut wie nix, da der Kunde davon ausgeht dass alles glatt geht und es keine Wachen am Lagerhaus gibt. Ich habe eine etwas schwammige Zusage herausquetschen können, dass es einen Bonus gibt, falls es Ärger gibt, aber ich will den Kunden nicht vergraulen, in dem steckt noch mehr Geld bei Folgejobs drin, das wittere ich“

– Batsche-Schmidt lässt sich auf Deckung der Ausgaben (Muni, kaputte Normal-Ausrüstung) und einen Bonus von bis zu 1.000,– hochhandeln, falls es tatsächlich Probleme geben sollte (dafür will er aber einen Beweis, und die Probleme dürfen nicht selbstverursacht sein).

– Sollte es Trouble beim Verhandeln geben, weist Batsche-Schmidt ganz cool darauf hin, dass er ja immerhin seinen Pritschenwagen stellt, ohne den die Runner wohl kaum eine Chance haben, das ganze Zeug zu holen (sollte natürlich nur dann als Argument gebracht werden, wenn die Runner keinen Truck haben und auch keinen Rigger in der Gruppe, der ggf. einen borgen kann)

– Batsche-Schmidts wichtigstes Argument ist aber: „seht das Ganze als Investition und Testlauf für zukünftige Zusammenarbeit mit mir und dem Kunden an. Ihr habt die Chance, zu zeigen, was ihr draufhabt. Oder die Chance, mir jetzt zu sagen, dass ich euch aus meinem DatenPool löschen kann.“ Ein Wurf auf Gebräuche (Straße) (3) bestärkt den Runner im Eindruck, dass das eine verdammt schlechte Sache wäre – Batsche ist DER Schieber im Wedding, mit Verbindungen zu verschiedenen Kons. Ein schlechtes Wort von dem kann jedem außer einem etablierten Elite-Runner schweren Schaden zufügen. Oder eben eine Riesenchance sein!

Zwischenschritt: WiFi Recherche

Gut möglich, dass der ein oder andere Runner gerne versuchen möchte, mehr über den Job, das Zielgebiet, die DeMeKo oder sonstwas per Online Recherche herauszufinden. So soll es auch sein. Hier eine Auswahl der wahrscheinlichsten Ergebnisse dieser Recherche (viel ist es ja nicht, was die Gruppe an harten Fakten zum Recherchieren hat):

Luftaufnahmen des Gebietes Nordhafen sind natürlich leicht per Datensuche+Schmöker (3) zu finden (als Handout man Besten eine Karte via Google Maps ausdrucken). Zusätzliche Infos zum Zustand der Gebäude auf der aktuellen Luftaufnahme 2071 können vom SL anhand der Beschreibungen unten ergänzt und vorgetragen werden. Natürlich können die Luftaufnahmen auch durch eine Drohne besorgt werden. Drohnen, die dabei dem Russenmafia-Lager zu nahe kommen, werden dank eines dort platzierten Geistes einen „Unfall“ haben und „verschwinden“.

Generelle Infos zum Gebiet Nordhafen bringen per Datensuche+Schmöker (4) Folgendes hervor: „Der Nordhafen ist eine in Mitte gelegene Erweiterung des Berlin-Spandauer Schiffahrtskanals und liegt genau am Schnittpunkt der drei früheren Ortsteile Wedding, Moabit und Mitte. Der Bau des Kanals erfolgte 1848, der Bau des Nordhafens 1856. In Betrieb genommen wurde der Nordhafen am 24. Oktober 1858. Der Nordhafen befindet sich zwischen der Fennbrücke im Nordwesten und der Seller Brücke im Südosten. An Stelle der Seller Brücke befand sich bis 2069 die Kieler Brücke, die im Chaos der Anarchiejahre aber schwer zerstört und schließlich abgerissen werden musste (hierzu gibt es mehrere zynische Kommentare im Schattenland, dass Konzerntruppen die Brücke gesprengt hätten, um eine Schneide zwischen dem von Konzerntruppen kontrollierten und den von F-Sympathisanten gehaltenen Bezirksbereichen zu schaffen. Die Kommentare deuten außerdem an, es habe zur Zeit des Umbruchs zunächst der Plan bestanden, statt einer Mauer eine „natürliche Grenze“ um das Konzerngebiet in Form der Spree und anderer Kanäle zu schaffen, indem man alle Brücken sprengen wollte). Der Hauptarm des Flusses Panke mündet in den südöstlichen Bereich des Hafens. Über den Hafen verläuft die Nordhafenbrücke. Der Nordhafen diente zunächst insbesondere der Versorgung des städtischen Gaswerks in Wedding und des Industriegeländes um den Hamburger und Lehrter Bahnhof. Das Hafenbecken ist 250 m lang und 130 m breit mit einer Wasserfläche von insgesamt 35.000 m². Hier konnten gleichzeitig 38 Schiffe mit einer Tragfähigkeit von 200 t be- und entladen werden, auch wenn das Löschen der Fracht wegen der hohen Uferbefestigung mitunter mühsam war. Dazu kam, dass auch die Be- und Entladeeinrichtungen am Ufer eher unzureichend waren, sodass die Schiffe zunehmend auf den besser ausgestatteten Humboldthafen weiter südlich auswichen.Seit 1886 war die Stadt Berlin für den Betrieb des Hafens zuständig. 1923 ging die Trägerschaft dann auf einen Privatbetrieb über, der 1937 in einen Eigenbetrieb der Stadt umgewandelt wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Hafen stark beschädigt. Außerdem trug, zusätzlich zu den genannten Schwierigkeiten beim Löschen, die Lage an der Sektorengrenze dazu bei, dass man sich in der Nachkriegszeit endgültig dazu entschloss, den Hafen stillzulegen. Nachdem bereits 1952 auf der Ostseite der Betrieb stillgelegt wurde, wurde schließlich im Jahre 1966 auch am Westufer der Betrieb eingestellt. Die früheren Hafenanlagen wurden in Grünflächen umgewandelt. Im Zuge der verstärkten Baumaßnahmen in der Metropole und der problematischen Entsorgungslage ab 2033 wurde der Nordhafen später in Teilen wieder in Betrieb genommen als Umschlagestelle vom Wasser zur Schiene und umgekehrt. Speziell auf dem Gebiet der Alten Halde landeten Bau- und Umweltabfälle an, die von dort aus per Ladeschiff abtransportiert wurden. Mit dem Beginn der Sechsten Welt und dem Erwachen der Natur musste diese Betriebsart durch zunehmende Aktivitäten von Giftgeistern eingestellt werden. Eine Initiative unter der alten Berliner Stadtverwaltung vor der Zeit der Anarchie hatte zuletzt bereits große Erfolge bei der Bereinigung des Areals und der Entfernung giftigen Restmülls erzielt, ehe diese Arbeiten durch die Unruhen in der Stadt beendet wurden. Seit der Befriedung des Bezirkes ist das Gebiet des Nordhafens zwar formell wieder unter Verwaltung der legitimierten Stadtverwaltung der BERVAG (Berliner Verwaltungs AG), aufgrund der Einstufung des Gebietes zur Gefahrenklasse F im Zensus von 2069 wurde aber von einer Neubesiedlung und Reurbanisierung bisher Abstand genommen. Vielmehr wurde die Nähe des Gebietes zum Berliner Hauptbahnhof als hinreichende Bedrohung betrachtet, das gesamte Lehrter Areal durch Sperren und Blockaden völlig von den kontrollierten Nachbarschaften um den Bahnhof zu isolieren. Eine Befriedung des Gebietes ist laut BERVAG bereits angeplant, bisher aber noch nicht terminlich fixiert worden.“

Wird direkt nach der Wifi-Situation im Gebiet Nordhafen gesucht, so erfährt man per Datensuche+Schmöker (4) dass das Gebiet eine Statische Zone Klasse II (-2 auf alle Wifi-Aktivitäten durch schlechten Empfang) ist.

Eine Suche nach Slupinski Groß- und Kleintransporte bringt trotz etwaiger, zum Schein vom SL verlangter Würfelei nichts hervor. Websites, die sich mit jenem Unternehmen dereinst beschäftigt haben mögen, gingen im zweiten Matrixcrash unter (es war auch wirklich nur ein kleines, deutsch-polnisches Fuhrunternehmen).

Eine Suche nach Infos zur DeMeKo Berlin bringt neben den allgemeinen Infos zum Unternehmen im Shadowiki wenig zu Tage. Oder sagen wir besser: Es bringt viel zu viel zu Tage! Der Runner findet abertausende Websites und Spam ohne Ende, hunderttausende Hits beschäftigen sich alleine mit den diversen Kauf-, Abo-, Ausleih- und Lizenzprodukten des Unternehmens und seiner zahllosen Zulieferer und angeschlossenen Trid-, SimSinn- und VR-Unternehmen. Natürlich findet der Runner wenn er danach sucht auch jede Menge Newsstories über Bemühungen des Konzerns, gegen das Raubkopierwesen vorzugehen, auch wird Berlin als Paradies für Raubkopierer in mehreren Nachrichten, Artikeln und Pressekonferenzen genannt, und natürlich gibt es auch offen Infos zu den diversen Ober-, Mittel-, Unter-, Filial- und Nebenleitern des Konzerns.

Eine gezielte Suche nach dem Namen des Berliner Chefs der DeMeKo bringt mit Datensuche+Schmöker (6) den Namen Gerhardt Adler hervor, dessen verfügbares Profil sich aber eher mäßig interessant liest: Geboren 2032, geschieden, drei Kinder, studierte 2050-2054 Publizistik in Berlin, belegte bis 2052 auch Kurse im Filmemachen, arbeitete ab 2053 zunächst parallel zum Studium für eine private Produktionsfirma, die dann 2055 von der DeMeKo übernommen wurde, arbeitete sich zügig, aber nicht auffällig zügig durch die Berliner Hierarchie, schloss schließlich 2063 zum Chef der Berliner Niederlassung auf, nachdem sein Boss Peer Matthiesen bei einem Autounfall starb (mit dem hatte Adler in der Tat nichts zu tun). Ein etwaiger Wissenswurf auf Konzerngebräuche (4) liefert die zusätzliche Information, dass die Zeit von 8 Jahren als Chef der Berliner Niederlassung ihn kaum glücklich machen dürften – Berlin ist für die DeMeKo trotz des protzigen Baus in Charlottenburg kein wichtiger Standort, und Adlers Karriere sieht reichlich „in der Sackgasse“ aus. Was ihn aber ggf. auch nicht stört, wer weiß.

Ein Wifi-Scan im Gebiet scheint zunächst einmal keinerlei Knoten (außer im Gebiet der Charité) zu zeigen. Ein erfolgreicher Wurf auf Elektronische Kriegsführung (EKF) + WiFi Scan (17, 1 KR) fördert aber eine größere Menge versteckter PAN-Knoten im Lehrter Ladehof zu Tage (wo gerade eine Auktion von Waffen unter Anwesenheit mehrerer Berliner Schieber samt Bodyguards stattfindet) sowie einiger Knoten im Bereich des Russenmafia-Lagers (per internem Team-Talk verbundene Guards, Verbindung ist ziemlich gut verschlüsselt (EKF+Schnüffler (4) zum Abfangen, EKF+Entschlüsseln (12) zum Dechiffrieren, Hacking+Schnüffler (6) zum Belauschen, dann sollte man noch russisch können um ein Wort zu verstehen).

Zwischenschritt: Das Ohr an der Straße

Auch 2071 existieren Infos auch außerhalb des Web. Für alle Charaktere, die ihre Kontakte bemühen oder sich auf der Straße umhören, kann der Spielleiter die folgenden Infos anbieten:

Nordhafen? Krasses Pflaster, Mann. Musste dir vorstellen: Direkte Nachbarschaft vom Hauptbahnhof, dem Prestigeobjekt der Kons, mit demse zeigen wollen wie Hardcore sie sind, und trotzdem lassense von der Nachbarschaft die Finger. Haben den Nordhafen völlig abgekapselt – Panzersperren, Mauern, Zäune, das ganze Programm.

Nordhafen? Kenn ich. Gleich beim Hauptbahnhof und der Charité um die Ecke. Ist aber durch nen Wasserkanal zur Charité und Sperren zum Bahnhof von beidem getrennt. Ziemlich dunkle Ecke. Keine Straßenbeleuchtung, und die Russenmafia hat in der Ecke nen wichtigen Umschlagplatz.

Nordhafen? Ja, da war ich schonmal. Ne ziemlich tote Gegend, wennde mich fragst, aber die Russenmafia um die Drachin hat da ein Lager, und an dieses angeschlossen ist der „Lehrter Ladehof“, ne Art Auktionshalle, wo Hehlerware, Drogen, exotisches Viehzeug aus dem Osten und natürlich Waffen aus Russland und den Eurokriegsgebieten zur Versteigerung kommen. Soweit ich gehört habe, ist da grade heute ne größere Auktion am Laufen. Sieh dich mal vor – die Jungs können leicht nervös werden, wenn die Gebote hoch genug gehen. Besser, die halten dich nicht für nen Hit-Team eines Mitbewerbers. Oder für Bullen.

Nordhafen? Coole Gegend. Da ist die Schattenfabrik, in der Lehrter Straße, gleich um die Ecke. Geiler Hangout. Destille, Off-Galerie, Theater, Raum zum Kartenkloppn. Musste mal reinschaun. Heidestraße? Kenn ich nicht. Die Action in der Gegend ist an der Lehrter. Der Rest sind leere Industriehöfe und verrottende Hafenanlagen.

Nordhafen? Hui, da willste doch wohl nicht hin, oder? Das ist gleich am Invalidenfriedhof! Und der ist Heimatgrund für ne fette Population von Ghulen, die entlang des ganzen Kanals auf Raubzug gehen.

Heidestraße? Kenn ich nicht. Nie gehört. Ist am Nordhafen, oder?

(Lager der) Russenmafia? Ja, well, am Nordhafen kreuzen sich ja sozusagen alte Gleis- und Hafenanlagen. Und auch per Straße ist die Anbindung in den Wedding okay. Klar, dass die Russenmafia da nen Umschlagplatz hat, seitdem das Pflaster im Westhafen zu heiß geworden ist. Läuft alles unter Kommando der Drachin in der Ecke.

(Lager der) Russenmafia? Krass gesichert. Deren Schläger sind Ex-Soldaten der russischen Armee, hab ich gehört. Wenn nicht sogar Drakai! Üble Kandidaten. Hab außerdem gehört, die hätten am Nordhafen nen Hexer, der sowas wie der Unterboss des Lagers sein soll. Sergej irgendwas. Lodov! Sergej Lodov. Huh. Einstiger Geheimdienstler heißt es, der seit Jahren für die Russenmafia tätig war. Haben versucht ihm den Prozess zu machen, da ist er ab nach Berlin.

Die Drachin? Nadjeska Girkin. Die Chefin der Russenmafia, zumindest hier im Wedding. Eiskaltes Mistbiest, die sich bei ihrem Boss hochgeschlafen hat. Sagt man jedenfalls. Soll schwer sadistisch veranlagt sein und sich nen Hexer angeschafft haben, um sich den Rücken freizuhalten. Hab aber auch gehört, dass der Hexer in Wahrheit der Chef ist, der sie nur als Scheinführer nutzt.

Die Drachin? Nadjeska, ja. Nadjeska irgendwas. Heißt so, weil sie raffgierig und kalt ist wie’n Drache.

Die Drachin? Ein passender Name für eine Dame der Russenmafia. Denn heißt es nicht, die ganze Russenmafia werde aus den Schatten von einem schwarzen russischen Drachen beherrscht? Mordrakhan soll er heißen, und ein Großer Drache soll es sein. Aber wer will das sagen – er ist so gut verborgen, dass es niemand sagen kann. Der Meister der Russenmafia ist sein eigenes Geheimnis.

Die Drachin? Ja, Nadjeska. Ziemlich gerissene Schieberin. Aber kein Drakai.

Drakai? Die Russenmafia wird von einem Drachen beherrscht, der jenseits des Ural leben soll. Mordrakhan heißt er, und er ist schwarz und kalt wie die sibirische Nacht. Um nicht die Kontrolle über sein weit verzweigtes Verbrechensnetz zu verlieren, hat er vor langem schon eine Art Ritterorden gegründet – eine verschworene Gemeinschaft von Ergebenen, die ihm alleine dienen und seinen Willen vollstrecken. Diese werden die Drakai genannt. Von außen zu erkennen sind sie nicht, aber viele von ihnen – wenn nicht alle – sollen russische Elfen sein, die das reine Blut des skythischen Volksstammes in sich tragen. Und Mordrakhan womöglich schon seit jenen Tagen als Geheimbund in der Russenmafia dienen.

Drakai? Ja, schoma gehört. ‚N Elite-Schlägertrupp, Russen, Ex-Armee, Söldner, keine Ahnung. Irgendwas. Solln nich‘ ohne sein. Warum Drakai? Nullcheck. Was heißt denn Drakai? Drachenzeug? Nu flach mal. Kaum biste in SK-Country, schon siehste überall Llofwyrs rumflattern. Atze, auf Drachen fahren viele ab. Macho-Bonus und so. Lasse doch Drachen als ihr Überpimp-Wappentier sehen. Während der Eurokriege gab’s bei den Yugos doch auch die Tiger-Milizen. Trotzdem saß bei denen bestimmt keine fette Streifenpuss im Chefsessel.

Sergej Lodov? Nie gehört.

Sergej Lodov? Der Hexer der Russenmafia ist mit einem machtvollen Geist im Bunde, den er aus Sibirien mit hierher gebracht hat. Ein Geist des Landes. Ein Geist der Steppe. Der Kälte. Des Hungers. Und des Todes. Vermeide den Kontakt zu Lodov. Er ist längst zum Knecht seiner Kreatur geworden.

Schattenfabrik? Netter Hangout in der Lehrter. Einfach gestrickte Destille, schon recht lange etabliert wie man so hört. Hatten irgendwann vorn paar Jahren ihr 75. Jubiläum gefeiert. Krass, oder? So lange gibt’s die Schatten noch gar nicht. Naja, hieß wohl Kulturfabrik früher. Zeiten ändern sich, was? Hehe..

Kapitel 2: Schick sie zu den Fischen

Der Weddinger Nordhafen ist eine fiese Nachbarschaft um den Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal, an dem mehrere Anleger von Schmugglern und Waffenschiebern vor allem aus Kreisen der Russenmafia angesiedelt sind (deren Russenmafia-Lager und Verladebahnhof am Hafen auch der primäre Grund ist, aus dem die SoPo in der Tat nicht scharf darauf ist, die Befriedung dieser Gegend anzugehen). Zu den örtlichen Sehenswürdigkeiten gehört neben einer auf Stelzen verlaufenden und in Betrieb befindlichen S-Bahn-Hochtrasse das ölig-schlickige Hafenbecken des Nordhafens und die von Destillen und Schwarzmärkten durchzogenen Ziegelsteinbauten entlang der Haftanstalt in der Lehrter Straße (wo sich auch zwei bei Schattenläufern recht beliebte Locations befinden: Die Destille mit Off-Galerie und Underground-Theater Schattenfabrik (die ehemalige Kulturfabrik) und der bei nervlich hochgetuneten Samurais beliebte UltraDubSpeed Club Di3.

Generelle Infos zum Wedding gibt es in geballter Form in diesem Artikel hier auf raben-aas.de.

Weiterhin sind in der weiteren Umgebung noch der Battle Place, ein offenes, ehemaliges Skater-Gelände, das jetzt für Bandenkämpfe und illegale Arenakämpfe verwendet wird, ferner der jenseits des Schifffahrtskanals gelegene Invalidenfriedhof, auf dem Ghule hausen (s.u.) sowie die direkt benachbarte und vor 3 Jahren wieder voll in Betrieb genommene Charité („Eine Klinikzentrum der BuMoNa Gruppe“).

Zu beachten ist außerdem, dass nach Süden kurz außerhalb des hier gezeigten Kartenausschnitts schon der Berliner Hauptbahnhof liegt, der in der Tat fest in Konzernhand ist. Die relative Nähe von Charité und Hauptbahnhof sollte auf das Abenteuer zwar an sich keine Auswirkungen haben (das Geräusch gelegentlichen Autofeuers aus dem „Bermudadreieck“ rund um den Nordhafen ist keine Seltenheit), sollten die Shadowrunner aber aus welchen Gründen auch immer schweres Geschütz oder auffallendes Fluggerät zum Einsatz bringen, braucht sich der Spielleiter nicht zu zieren, ein Einsatzteam der Sonderpolizei zum Einsatz zu bringen:

Die Übergänge von der Gegend des Nordhafens zu Charité und Hauptbahnhof sind natürlich durch die „neue Mauer“ (= Panzersperren, Mauer am Ende der Straße mit Stacheldraht drauf) klar getrennt – das Gebiet links des Schiffahrtskanals bildet sozusagen eine „Tasche“, deren einzige Straßenzugänge Richtung Norden und Westen liegen (der Schiffahrtskanal selbst ist frei befahrbar, geht aber Richtung Südosten hier direkt ins ehemalige Regierungsviertel, das auch heute wieder dicht überwacht wird).

Kapitel 3: Am Lagerhaus

Das Lagerhaus in der Heidestraße 13 wird schon den ganzen Tag vom Dach der Nummer 6 im Plan unten (ein vor Jahren ausgebranntes Bürogebäude) aus beobachtet: Dormann hat als Vorhut den Scharfschützen im Team, Richard Kutz geschickt, der die Lage vor Ort auskundschaften soll. Kutz ist ein Ork, und um in dieser Gegend „unsichtbar“ zu sein trägt er ein graues Kappu über einer schusssicheren Weste, abgewetzte Stadttarn-Baggies über einer dünnen Rüstungskombi, dazu alte Springerstiefel mit Stahlkappen und eine abgetragene Kampfjacke in olivgrün aus Eurokriegs-Beständen.

In den frühen Morgenstunden, wenn die Zone schläft, will Dormann von der Kanalseite aus auf das Gelände, um die Beweise sichern. Sobald Kutz aber die Runner und vor allem den Truck und das Verladen sieht, ruft er sofort Dormann an – NICHT aber per Wifi, sondern (ganz Militär, der er ist) per altmodischer Kurzwellen-Funke (durch die üblichen Wifi-Scan oder Elektronische Kriegsführung Proben nicht zu entdecken, da auf ganz anderen Bandweiten ablaufend). Dormann befiehlt ihm, die Runner aufzuhalten, aber nicht umzubringen, damit sie verhört werden können, ob eventuell jemand von der DeMeKo ihr Auftraggeber ist.

Mehr zu Kutz und dazu, was er tut und wie er vorgeht siehe weiter unten in Kapitel 5.

Ab dem Zeitpunkt, wo Kutz die Runner entdeckt, bleiben noch 15+2W6 Minuten, bis Dormann und sein Team eintreffen.

Komplikationen:

Der Spielleiter kann einige oder alle der hier gelisteten Komplikationen auftreten lassen, um Dauer und Herausforderungsgrad des Abenteuers an seine Gruppe bzw. seine Präferenzen anzupassen. Ebenso können diese Komplikationen dazu dienen, „Zeit zu schinden“, um eine Begegnung zwischen den Runnern und Dormanns Team herbeizuführen. Die genannten Nummern beziehen sich dabei auch gleichzeitig auf die Nummer im hier gezeigten Kartenausschnitt:

  1. Die Russen sind da! Nördlich grenzt ein ausgedehntes Lager- und Verladezentrum in Händen der Russenmafia an die Ziellocation an. Das Russenmafia-Lager wird sowohl durch einstige Armee-Angehörige als auch einen Hexer (Sergej), dessen Geister und ein paar Critter bewacht. Sobald in der Heidestraße 13 etwas vorfällt, was die Aufmerksamkeit der „Nachbarn“ erregen kann, werden diese das Gebiet verstärkt im Auge behalten, und – nach Entscheid des SL und dessen Flavor-Präferenz – auch eine Gruppe abgehalfteter Söldner oder einen Geist (Stufe 4, u.a. mit der Kraft Unfall) rüberschicken, um nach dem Rechten zu sehen.
  2. Mein Nachbar der Ghul! Der altehrwürdige Berliner Invalidenfriedhof mit seinen verfallenen Grüften und Katakomben ist ein berüchtigter Brutgrund für Ghule und andere Abscheulichkeiten, die stets und immer auf der Suche nach Nahrung sind. Die Nahrungssuche führt diese dabei auch durchaus auf die andere Seite des Schiffahrtkanals (die Ghule verwenden für ihre Beutetouren sogar einfache, aus Trümmern und Müll zusammengeschusterte Boote!). Zahl und Taktik der Ghule sollten auf Erfahrung und Stärke des Runner-Teams angepasst sein (bitte bedenken, dass diese Begegnung nur „Aufwärm-Charakter“ hat und nicht bereits das Finale des Abenteuers darstellt: Lieber wenige Ghule, die sneaky sind und eine Atmosphäre des Horrors und der Bedrohung schaffen als eine Horde anonymer Ersatz-Zombies).
  3. Izmir Übel! Der Lehrter Ladehof ist ein dem Russenmafia-Betrieb angeschlossener Bahnhof, auf dem Waren zum Weiterverkauf durch verschiedene Berliner Schieber anlanden. Wie es der Zufall will, kommt gerade heute eine interessante Ladung Waffen aus Osteuropa unter den Hammer. Es geht um viel Geld – alle Schieber sind nervös. Ihre Mietwummen und Knochenbrecher ebenso. Jeder verdächtigt den anderen, ein krummes Ding vorzuhaben. Und mehrere Schieber haben ihre Mietlinge angewiesen, die Umgebung „gut im Auge“ zu behalten. Genau das hat der georgisch-slovakische Troll Borteslav Izmir vor, als er Bewegung in der benachbarten Heidestraße 13 sieht und beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. Izmir ist eine Riese (selbst für einen Troll), er ist übellaunig, kampfgeil, spricht kein Wort deutsch und hat eine Wodka- und Kotzefahne, dass es nur so eine Freude sein wird, sich mit ihm zu unterhalten (für die Werte von Izmir verwende einfach den „Vollstrecker“-Archetyp im Shadowrun 4.01D GRW). Wenn dem SL der Spaß, den Izmir den Runnern bereiten wird, noch nicht reicht, kann Izmir mal dran gedacht haben sein PAN aktiviert und im „TeamSpeak“ mit seinen Kameraden geöffnet zu haben. Die sich dann ebenfalls auf den Weg machen würden.
  4. Sie haben Ihr Ziel erreicht! Natürlich gibt es auch in der Ziel-Location selbst noch das ein oder andere Hindernis zu überwinden (siehe unten). Wenn dies dem SL aber noch nicht reichen sollte, empfehle ich, sich schnell eine Gruppe von 6 bis 8 Gang-Mitgliedern zusammenzubasteln (bzw. die betreffenden Archetyp-Vorlagen aus dem Shadowrun Grundregelwerk und dem Booklet zum Spielleiterschirm zu verwenden). Die so entstandene Gang könnte „Urodz“ („Die Missgeburten“ im Weddinger Dialekt) heißen, aus gelangweilten Ork-Kids bestehen und zwar nicht echt wirklich doll gefährlich, dafür aber wirklich doll mit der „Yarax“-Gang („Die Schwänze“) alliiert sein, in der was der Zufall ist die Väter der Ork-Kiddos Mitglieder sind. „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“ könnte das Motto der Begegnung sein: Sind die Runner sozial geschickt und bezahlen sogar die Urodz als Späher, können sie vor einigen anderen Komplikationen bewahrt werden. Lassen sie sich hingegen von den Kiddos provozieren und dreschen oder schießen diese gar zusammen, kommen deren Väter in passender Ausrüstung und Laune wenig später rüber, um die Quittung zu präsentieren.
  5. Die drei ??? auf Schnüffeltour! So wie ich Runner-Charaktere kenne, werden diese magisch, per Drohne oder zu Fuß die Umgebung im Auge behalten wollen. Gut möglich, dass ihre verbesserten Sinne oder Richtmikrophone dabei verzweifelte Schreie einer Frau auffangen. Diese haben zwar nichts mit dem laufenden Run (schönes Wort) zu tun, aber Moral und Anstand hat eben keine Pause-Taste. In der Tiefe dieses leerstehenden Backsteinbaus sind ein paar fiese Konzernschläger dabei, Informationen aus einer jungen Frau herauszuprügeln. Späteres „Spaß haben“ mit ihr nicht ausgeschlossen. Zwei Schläger schieben Wache, drei weitere sind mit dem „Verhör“ beschäftigt. Die Konzerner tragen Sicherheitskleidung, haben aber Identifizierungsmarken und RFIDs abgenommen (diese liegen in einer RFID-Signale blockenden Tasche in einem Van, der auf der Rückseite des Baus abgeparkt ist). Das Team gehört zum Lieblings-Antagonistenkonzern des Spielleiters, und in ihren Fängen befindet sich die Kontaktperson eines Charakters aus der Runde (vorzugsweise desjenigen, der am Lautesten dafür plädiert, sich um den Run zu kümmern und die Frau schreien zu lassen). Logisch, dass die Charaktere bei der Frau tierisch was gut haben, wenn diese sie retten. Logisch ebenso, dass bis die Charaktere diesen Nebenschauplatz geklärt haben Dormann und Co. so gut wie da sind – oder die Runner sogar schon vor Ort erwarten.
  6. Ich seh euch! Dies ist das ausgebrannte Bürohaus, auf dessen Dach der Ork-Scharfschütze Kutz liegt. Und das ist auch schlimm genug. Der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass Kutz ein ausgebildeter Scharfschütze ist – was bedeutet, dass er eben nicht doof und platt im Offenen auf dem Dach liegt, wo ihn jede Drohne schon aus hundert Metern Höhe sehen kann, sondern dass der Mann sich extra aus herumliegenden Trümmern und Moos bewachsenen (= im Astralraum eine „lebendige Aura“ habenden) Sperrholzplatten eine Art improvisierten Unterstand gebastelt hat. In Richtung Dachzugang liegt die „Abdeckplatte“ auf dem Boden auf und bildet eine Art „Rampe“ zur Dachkante – zwischen Dachkante und Abdeckplatte besteht ein gerade einmal 10 Zentimeter hoher Zwischenraum, aus dem Kutz herausspäht, und dieses was das Vorspähen angeht nicht direkt, sondern durch eine aufgemotzte Kamera, die per Kabel an sein Cyberauge angeschlossen ist (er selbst ist also gar nicht zu sehen, bis er tatsächlich hochkommt, um das Scharfschützengewehr anzulegen). Außerdem hat Kutz im Treppenaufgang zum Dach und nochmals an der Dachtür zwei Minen als „Rückendeckung“ (und Alarmanlage) platziert (die Treppen-Mine ist mit Neuro-Stun Gas geladen (Kraft 10, Durchdringung 0, Wirkung ab 1 KR, Betäubungsschaden und Desorientierung), die Mine am Dachausgang ist eine Splittermine (12K(f), PB +2, Sprengwirkung -1/m).
  7. Ihr geht mir auf den Geist! Warum sollen die Straßensamurais und anderen Weltlichen den ganzen Spaß haben? Das benachbarte, einstige Verladezentrum für LKWs mit seinen langgezogenen, verfallenen Lagerhallen und im Zwielicht gespenstisch vor sich hinoxidierenden LKW-Wracks ist der perfekte Ort, um eine Herausforderrung für den Zauberkundigen der Gruppe zu platzieren (sofern es einen gibt). Was mögen die Schatten dieser Silent Hill mäßigen Verladehallen verbergen? Einen aus dem Ölschlick des Kanals gekrochenen Giftgeist? Einen in einem obdachlosen Mädchen inkarnierten Freien Dämonischen Geist? Einen paranoiden Technomancer auf der Flucht vor seinem Konzern? Einen Vampir und seine Diener? Ein Rudel Höllenhunde? Einen versteckten, plötzlich hervorbrechenden Schwarm Teufelsratten? Einen wahnsinnig gewordenen Hexer? Ein der Gefangenschaft entfleuchtes Critterlein, das in diesen Breitengraden überhaupt nicht vorkommt? Oh, der Spaß den man bei Shadowrun haben kann …
  8. Über den Wassern ist Ruh! An dieser Stelle erhebt sich jenseits des Kanals ein abweisend aussehendes Konzerngelände ohne erkennbare Firmierung. Ein 4 Meter hoher E-Zaun mit Monodraht, überall Kameras, an den Ecken Wachtürme, nachts Flutlicht, aber nur im IR-Bereich, und keine sichtbaren Wachen. Herzlichen Glückwunsch. Sie haben gerade eine geheime Forschungseinrichtung von Aztechnology entdeckt. Die gute Nachricht ist: Vermutlich wird sich Aztec einen Scheiß dafür interessieren, was in der Heidestraße 13 vorgeht. Die schlechte Nachricht: So wie ich die Runner kenne, werden diese das Gebäude und die Anlage so merkwürdig finden, dass sie aus eigenem Antrieb dort einzusteigen versuchen (stets getreu dem Motto: Der SL beschreibt etwas Seltsames, also hat es auch Relevanz für das laufende Abenteuer. Oder das nächste). Naja, kann man ein Folgeabenteuer draus machen.
  9. Man kann’s auch übertreiben! Sollten die Charaktere bis zu dieser Kurve in der Straße vorscouten, wird ihnen das bald leid tun. Denn jenseits dieser Kurve ist die eigentliche „Sackgasse“ bis hinauf zur Sperre aus Mauer, Zaun, Stacheldraht und Wachturm, welche die Nachbarschaft vom Hauptbahnhof abschirmen soll. Leider hat es gerade vor ein paar Tagen erst einen Vorstoß gelangweilter Ork-Kids (der Urodz-Gang) gegen „die imperialistischen Scheißkonzerne“ gegeben, bei dem die Kids Molotovcocktails in Form von lodernden Benzinkanistern über die Mauer schleuderten. Durch den „feigen Anschlag“ kam neben zwei Gardisten auch eine unschuldiger Konzernarbeiter und sein sechsjähriger Sohn zu Schaden, die gerade auf der „Aussichtsplattform“ standen und einen Blick auf die „Elendsviertel“ werfen wollten. In Reaktion auf den „Terror“ hat die BERVAG diesen Abschnitt der Grenze unter Kommando der Sonderpolizei gestellt, die ihrerseits eine „Sperrzone“ verhängt hat. In der Praxis sieht das so aus, dass die SoPos Weisung haben, den Straßenabschnitt vor der Grenze „auf Wurf- und Schießweite“ frei von „Verdächtigen“ zu halten. Und wer wäre schon unverdächtig, der sich am Nordhafen rumtreibt? Lange Rede kurzer Sinn: Kaum dass die Runner die Kurve passiert haben, werden sie von der 100 m entfernten Sperrmauer aus mit Autofeuer eingedeckt (Werte von Schütze und Waffe siehe SoPo NSC Kampfbogen, oben).

Kapitel 4: Das Lagerhaus

Davor

Um Batsches Pritschenwagen zum Verladen in Position zu bringen, muss er auf das Gelände von Slupinski Groß- und Kleintransporte. Der umgebende Zaun ist zwar kein echtes Hindernis, der unter dem Zaun befindliche 1 m hohe Betonsockel ist aber für den Wagen nicht einfach zu überfahren. Die Runner können mit Geschicklichkeit + Schlosser (8, 1 min) versuchen, das Tor aufsperren. Auch könnten sie aus Schrott mit Logik + Industriemechanik (12, 1 min) eine Rampe bauen, hinderliche Teile des Zauns entfernen und dann über den Sockel fahren. Außerdem könnten sie versuchen, mit dem altersschwachen Pritschenwagen das Tor einzurammen (der Fahrer würfelt Reaktion + Fahren (minus 2 Abzug für Handling des Wagens) gegen 3. Der Pritschenwagen nimmt dabei 7 Punkte Schaden, denen er mit Rumpf 10 widerstehen kann) oder „einfach“ die Kisten durch den Zaun reichen und zum Pritschenwagen auf der Straße tragen, was natürlich einiges an Zeit kostet. Jede dieser Methoden dürfte zuzüglich der Verladeaktion lange genug dauern, dass es zur Begegnung mit Kutz kommt – die Frage ist mehr, wie weit die Charaktere mit dem Verladen sein werden, wenn Dormann und das HanSec Team aufkreuzen. Der SL sollte daher auch genau die Zeit notieren, welche die Charaktere nach ihrer Ankunft mit herumsitzen, diskutieren und „sorgfältig jeden Schritt überprüfen und nach versteckten Mechanismen suchen“ vertrödeln. Es zahlt sich bei Shadowrun nicht IMMER aus, ultra-umsichtig zu sein.

cp2032map1.jpg

Rein

Sobald man auf dem Gelände ist, erfolgt der Zugang zum eigentlichen Lagerhaus über einen der folgenden Wege:

Haupttor | Angerostetes, aber stabiles Brandschutztor, fest verschlossen – Geschicklichkeit + Schlosser (8, 1 min)

Lichtluken | auf Dach gelegen, erfordern Stärke + Klettern (-2 weil glatte Ziegelwand) (6) (9 ohne Ausrüstung) und Einschlagen (Panzerung 3, Strukturstufe 3)

Brandschutztür zum Keller oder auf dem Dach | müssen aufgeschlossen werden – Geschicklichkeit + Schlosser (8, 1 min) – oder zerstört werden (Panzerung 8, Strukturstufe 9)

Drinnen

Lagerhalle im EG | der größte Teil des Lagerhauses besteht aus nur einem einzigen, dafür riesigen und hohen (3m) Raum, in dem der Schieber Bizzy Bär neben den Raubkopien auch diverse Schmuggel- und Schwarzmarktware auf dem Boden und 2 Zwischenetagen (Hochregale) untergestellt hat (plus jeder Menge Schrott, den er hoffte noch irgendwie zu etwas Geld machen zu können). Je länger die Runner sich hier aufhalten, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass Dormann und das HanSec Team eintreffen. Außerdem sollte der SL die Tageszeit und die Beleuchtungssituation mit bedenken: Agieren die Runner nachts, sehen sie weniger. Machen sie Licht, wird dies Aufmerksamkeit aus der Umgebung anlocken (Gangs, Izmir, Russenmafia, Ghule).

Um die gesuchten Kisten zu finden, ist ein Check auf Intuition + Wahrnehmung (10, 5 min) nötig.

Wer in den Chips-Kisten stöbert, kann 1 Wurf mit 2W6 (einer für Zehnerstellen, einer für Einerstellen) pro W6/2 Minuten machen und fördert Folgendes als interessantesten Fund innerhalb des Untersuchungszeitraums zutage:

11 DeMeKo Porno SimSinn (Dr. Lust, Schwarzwaldstöhner II, Pormoria Report 5)
12 DeMeKo Porno SimSinn (Gangbang Girls XVII, Dr. Botox spritzt sie alle 15)
13 Porno VR (Angriff des WerNymphos, Night of the Kerensikov Slut, I do Orcs)

14 DeMeKo Porno Trid (Die enge Inge, Die enge Inge kommt zurück)
15 Porno BTL (Stalked 12, Rigor Mortis Hotel 3, Sacred Satyr Sex Series 12)
16 Illegaler Porno BTL (Ihr kriegt mich nie, Nights at the Kindergarden, Ripper 3-4)

21 DeMeKo Pornobilder (Schlampenarchiv, Tausend Tolle Titten Tussis)
22 Pornobildersammlung (Hentai Whores 16, Cops and Robbers, Psyche THIS!)
23 Snuff Porno (Until Death Cums, Manchester Monoknife Massacre)

24 Snuff Porno BTL (Ripper Knight, Operation Whore Hunt)
25 DeMeKo Horror SimSinn (Zu Ghul für dich, Es kam aus der Arkologie)
26 Horror Trids (Scarecrow 14, Resident Evil: Payback Time, Jeepers Creepers 6)

31 DeMeKo Action Trids (Stirb noch einmal, Ein Ork namens Mork, Der Troll von Tölz)
32 DeMeKo Action SimSinn (3 Stunden mit der Berliner Sonderpolizei, die schönsten Opern Klassiker aus der Sicht des Dirigenten)
33 Bloodsport BTL (The Syrian Series, Gore Club Nights, Moskau Massaker)

34 DeMeKo SimSinn Spiel (CorpWar: Commandoes, Die Sims: Straßenkampf 2071)
35 BTL Porno-Spiel (Secrets 7, Agent Pink, Sailor Moan Sans Culotte)
36 BTL Ego Shooter (Wing Command 14: Revenge of the Kilrathi, DragonKill 3)

41 Snuff BTL (Death Is The Deepest Sleep, Sweetest Salvations)
42 DeMeKo Comedy Trid (7 Zwerge, Der Troll und das Mädchen, Peter Panzer)
43 Neue Bavaria SimSinn (Spaziergang durch Heidelberg, Köln und Reutlingen)

44 Natur SimSinn (Segeltörn 12, Space Nights, Yosemite)
45 DeMeKo Entspannungs SimSinn (Synch!, Magic Moments, Random Patterns 3)
46 Seltenes DeMeKo Trid (Immortal – Original Recording, My Big Fat Greek Decker)

51 Seltenes DeMeKo Trid (Black Adder: The Complete Collection, Harry Potter: Season 1)
52 Seltenes DeMeKo SimSinn (Being Mr. X, Inside Verona, Famous Car Crashes 2056)
53 DeMeKo SimSinn (Autobahnraser 3–12, Eurokrieg – Die Dokumentation)

54 Rare BlueRay-on-Chip Video Collection (The Pixxar Collection)
55 Matrix 1 Chips (Sammlung alter Programmchips 2057)
56 Diverse DeMeKo Lehr-Soft (darunter auch 10 Chips Matrix-Wissen Stufe 3 (Wert 10x 3.000,–!)

61 Seltener Aktionssoft-Chip (Läufer-2, Wert 6.000,-)
62 DeMeKo Musik Chip (Bayern sucht den Superjodler, Konzerne in Concert)
63 DeMeKo Musik Chip (Best Of Aggro, Reichssklave: HassWelt, Ungestalt: Kampfschrei)

64 Seltener Musik Chip (Yogir Bradas Live in Carnegie Hall 2034, Marktwert ca. 8.000,–)
65 Nützliche Datenbibliothek (Deutschland In Den Schatten 2056)
66 Extrem Rarer Wissenssoft-Chip (Expertenwissen: Black Op Taktiken 4, „unbezahlbar“)

Anmerkung: Nur Chips mit der Kennung DeMeKo sind auch tatsächlich von DeMeKo. Sofern die Runner darüber diskutieren, ob es moralisch richtig ist, Snuff und andere heikle Chips zu verhehlen oder überhaupt irgend jemandem zu geben, hast du eine gute Runde, die auch Spaß daran hat mit den ethischen Problemen zu spielen (meinen Glückwunsch!). Ich glaube wenn ich mich recht entsinne haben die Cyberpunks meiner Runde am Ende länger darüber diskutiert, was sie mit den Chips machen, als das eigentliche Abenteuer gedauert hat (sie zogen sogar die Waffen und schrien sich an :) ).

Stöbern in Lagerraum (1 Wurf = W6 Minuten)

11 Zusammengerollter Schlafsack
12 In Vakuumtüte verschweißte Tafel „Switzerli“ Schokolade
13 Turbyne Handstaubsauger mit Multiadapter

14 3 Stangen AMERICAN FREEDOM Zigaretten
15 Schlagring aus rostfreiem Edelstahl
16 Geklauter Laptop ohne Festplatte

21 Überlebensmesser in Oberschenkelhalfter
22 3 24er Packs bestes indisches Klopapier (6 Lagen, parfümiert)
23 3 Stangen „Gesundheitszigaretten“ mit Pizza Aroma

24 Karton mit gebrauchten Cyberimplantaten (Schrott)
25 Moulds für die Anpassung eines Pistolengriffs an die Handflächen
26 Werkzeugkoffer

31 Schachtel Kondome mit Minzgeschmack (reinigt auch die Zähne)
32 Schachtel mit Ersatzläufen für 9 mm Pistolen
33 Sony MP3 Player von 1995

34 Sechserpack Coca-Cola Flaschen in Nostalgie Edition (Glas)
35 Sechserpack selbsterhitzender Real!Caf Dosen von Starbucks (ca. 12,–/Dose)
36 3 Große Kartons voller Windeln (spielen Gute-Nacht-Lieder und haben RFID Chip)

41 Miele&More Kaffeemaschine für Real!Caf Pads
42 W6 Boxen Muni (Typ zufällig bestimmen)
43 4 Dosen SlimLine Diätpulver (Wurf Konstitution (3) oder W6 Tage Durchfall)

44 Scheußliche Dunkelzahn Tischleuchte aus Kunststoff
45 Schachtel mit 3W6 Wasserfiltern
46 Brauchbare Winterjacke aus Synthetikleder (ca. 15,–)

51 Dekorative Wasserpfeife aus Fernost
52 Karton voller originalverpackter asiatischer Actionfiguren
53 Karton mit 20 Packs Kartoffelchips „MetaScharf!“ (wie Orks sie lieben)

54 Cellophanbeutel mit gelben Pillen (Feuer frei für sadistische SL)
55 5-Liter-Kanister Benzin (voll)
56 Tüte mit 36 Dosen Kabuki Rainforest Deospray

61 Antike Swatch Uhr aus den 1980ern (wertvoll!)
62 WeetaSoy Frühstücksflocken, 10 Schachteln
63 Karton mit NuFurbys (1 Exemplar fehlend)

64 Koffer voller gefälschter Uhren
65 Tschechischer Armee-Rucksack voller Handgranaten (8 Splitter, 50% Blindgänger)
66 Kiste mit gebrauchten Berettas (30 Stück alte 9 mm Pistolen)

Büroräume im OG | Hier ist das Lager zweier Ghule (Standardwerte). Die anderen Büroräume (und die Klos) sind sehr versifft und leer, können aber vom SL ideal ausgebaut und mit weiteren Komplikationen versehen werden (z.B. versteckte Leiche einer Russenmafia-Hinrichtung, von Bizzy Bär hinterlassene Sprengfalle oder (falls die Ghule weggelassen werden) ein im Halbdunkel weghuschendes Kind, das ggf. versehentlich von den Runnern be- und somit erschossen wird)

Der Keller | ist halb unter Wasser, voller Rohre und spooky. Aber völlig harmlos. Was keinen SL hindern soll, die Runner mit jeder Menge verdeckten Würfen, Wahrnehmungs-Würfen, sorgenvoller Miene, unheimlichen Geräuschen oder eingebildeten Wahrnehmungen nervös zu machen. Einen richtigen Bodenplan braucht es eigentlich nicht, aber es steht dem SL natürlich frei einen solchen aufzukritzeln und mit weiteren Überraschungen zu versehen (besser nicht übertreiben – wir spielen hier nicht Dungeon Crawl!)

Wichtig: Im Keller ist ein abgeschlossener Raum (Geschicklichkeit + Schlosser (4, 1 min)). In Raum steht lichtsensitiver NuFurby auf einem Regal (der Boden ist 10 cm tief mit Wasser bedeckt). Sofern Licht auf ihn fällt, begrüßt der Furby die Eintretenden in Furby-typischer Weise („We-heee, la la la, hallooo“), löst aber zugleich einen Zeitzünder aus (Bizzy Bär hat lediglich Geld sparen wollen und das Spielzeug als billigen Lichtsensor für seine Falle verwendet). Überall an den Regalen im Raum sind Plastiksprengstoff-Zündsätze (weit genug um das ganze Haus zu sprengen), hinter dem Furby hängt ein Zahlenpad zum Blockieren der Zerstörungsautomatik. Die korrekte Eingabe wäre das Geburtsdatum des Schiebers (03082055) – da das aber wohl keiner der Runner wissen wird, hilft auch ein wirklich SCHNELLER Wurf auf Logik + Sprengstoffe (8, 1 KR, max. 3 KR). Ansonsten möge der SL dramatisch ausspielen, wie die Runner fliehen, möge sie würfeln, stürzen, sich aufraffen, weiterrennen lassen, und just hinter ihnen das Lagerhaus in einem großen Feuerball zum Teufel jagen (inkl. sicherer Aufmerksamkeit aller Gangs, Ghule und Russenschläger der Gegend und eventueller Chance, dass die Polizei einen Schweber vorbeischickt).

Kapitel 5: Wer sind diese Kerle?

Parallel zur Untersuchung und ggf. der beginnenden Verladung der Kisten kommt es zu zwei Begegnungen: Erst mit dem Späher Kutz, 2W6+15 Minuten später dann mit dem Rest von Dormanns HanSec Team. Wie beide Begegnungen ablaufen, hängt völlig von der Stärke der Runner und der Situation vor Ort ab. Generell sei angemerkt, dass Kutz und das HanSec Team Profis sind, die hohen Wert auf Eigensicherung legen und keine unüberschaubaren Risiken eingehen – und die verdammt dreckig kämpfen können.

Der Späher Richard Kutz

ist wie schon erwähnt von Dormann vorgeschickt worden, um das Lagerhaus in der Heidestraße 13 zu beobachten und sicherzustellen, dass die Chips nicht von jemand anderen (z.B. dem verräterrischen DeMeKo Mitarbeiter, sofern es ihn denn gibt) weggeschafft werden. Dormann und der Rest des Teams befinden sich Anfangs noch bei Dreharbeiten in Friedrichshain und haben auch erst vor, in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages von der Kanalseite aus die Kisten wegzuschaffen. Erst auf Kutz‘ Funkansage via Kurzwelle (nicht WiFi!) hin macht sich das Team verfrüht auf den Weg, während Kutz die Weisung erhält, die Unbekannten am Lagerhaus „aufzuhalten, aber nicht zu töten“.

Nun ist Kutz zwar ein Ork, aber definitiv kein Idiot. Er weiß, dass er eine offene Konfrontation mit einer Überzahl Fremder kaum überstehen wird. Also beobachtet er noch etwas weiter, und je nachdem, wie heftig die Charaktere von außen betrachtet aussehen und wie sie zu Werke gehen, wird auch Kutz seine Taktik einstellen:

Wenn die Runner aussehen wie eine Bande Plünderer aus der Gosse (keine erkennbaren Vollautomatikwaffen, schlurfen durch die Gegend oder albern herum, sichern sich nicht ab) wird Kutz zu den Runnern runter laufen, sich schlurfend dem Pritschenwagen nähern und in einem unbeobachteten Moment unter diesen Rollen, um dessen Antrieb lahmzulegen und zusätzlich einen Peilsender anzubringen. Danach wird er wenn er wirklich glaubt die Runner seien Voll-Luschen auf diese losgehen, indem er versucht sich auf dem Lagergelände zu verbergen und einen nach den anderen lautlos im (Waffenlosen, notfalls auch Bewaffneten) Nahkampf zu erledigen.

Wenn die Runner aussehen wie Leute, die vielleicht zur Russenmafia gehören könnten bzw. die wissen was sie tun (erkennbare Bewaffnung, wechselseitige Deckung, ggf. Drohnen in der Luft oder am Boden) wird Kutz vorgehen wie oben, nach Ausschalten des Fahrzeugs und ggf. der Drohnen sich aber zu seinem Aussichtspunkt zurückbegeben und dem HanSec Team bis zu dessen Eintreffen so viele Infos wie möglich über Anzahl, Bewaffnung und Vorgehen der Runner geben. Ist das HanSec Team dann in der Nähe, beginnt Kutz auf Dormanns Befehl hin den oder die scheinbar gefährlichsten der Runner per Scharfschützengewehr abzuschießen – Sekunden später fahren dann die HanSec Leute vor, um den Rest zu überwältigen und lebend gefangen zu nehmen. Kutz hat sein Dachversteck mit zwei Minen im Treppenhaus gesichert, um nicht von hinten überrascht zu werden. Die erste Mine (auf der Treppe) ist mit Neuro-Stun Gas geladen (Kraft 10, Durchdringung 0, Wirkung ab 1 KR, Betäubungsschaden und Desorientierung), die zweite (am Ausgang zum Dach) ist eine Splittermine (12K(f), PB +2, Sprengwirkung -1/m),

Wenn die Runner aussehen wie Profi-Schattenläufer oder diese erkennen lassen, einen Zauberkundigen dabei zu haben (auffallende Fetische, Zauberhandlungen) wird Kutz nochmal Dormann kontaktieren, der ihm daraufhin mitteilt dass er die Leute ausknipsen soll. Dormann kontaktiert dann umgehend Frau Brüggen in Hamburg, die einen Konzernmagier vom Astralraum aus zur Unterstützung schickt. Auf Dormanns Rückmeldung wird Kutz dann anlegen und mit dem allerersten Schuss versuchen, den Zauberkundigen des Teams auszuschalten. Egal wie der Schuss abläuft, geht auch der folgende Schuss auf den Zauberkundigen. Ab dann wird Kutz sich auf den Fahrersitz des Pritschenwagens konzentrieren und abschießen, wer immer sich dem Wagen nähert oder mit ihm wegfahren will. Wenn er sieht, dass Leute ihn entdeckt haben (wozu es eines Wurfes auf Intuition + Wahrnehmung (6) bedarf) und zu ihm rüberkommen, wird er seitlich und von unten nicht sichtbar aus seinem Verschlag kriechen und flach auf dem Boden zum Dacheingang rutschen. Da er den Vorteil durch seine zwei Minen nicht verspielen will, bleibt er auf dem Dach, platziert sich aber oben AUF dem Dachausgang (in Deckung vor der Explosion der dort platzierten Mine), um eventuell aufs Dach Stürmenden von oben/hinten in Kopf bzw. Genick schießen zu können. Nach seinem eventuellen Angriff zieht er sich sofort in Deckung und Sichtschutz des Dacheingangs zurück, rennt mit dem Dacheingang zwischen sich und den Runnern zur Dachkante und beginnt, eilig die Wand zum darunterliegenden Stock hinabzuklettern, dort ins Gebäude zu rutschen und dann durch das Gebäude zu fliehen. Vollprofi der er ist, wird er im Falle einer Verfolgung seiner Person zum Lehrter Ladehof fliehen und sich dort verbergen, zu Recvht darauf hoffend, dass lauthals anpolternde Verfolger von den im Ladehof Versammelten bemerkt und ggf. angegriffen werden.

Richard Kutz, Ork Scharfschütze – Auf den ersten Blick wie ein Ork-Penner aus der Nachbarschaft: Schlanker Ork, alte Militärjacke und ausgeblichene Flecktarnhosen, graues Kappu, Arbeitshandschuhe, alte Springerstiefel mit Stahlkappen. Nur bei Wurf auf Intuition + Wahrnehmung (5) fällt auf, dass er sehr gut rasiert ist und sein Geschlurfe gekünstelt wirkt, unterdessen seine Augen sehr wach durch die Gegend huschen und dabei „militärisch präzise“ Deckungen und Verstecke auskundschaften
Attribute – K 7 | G 5 | R 5(6) | S 7 | C 2 | I 4 | L 3 | W 4 | ESS 3,8 | INI 9(10) | ID 2
Fertigkeiten – Athletik 4, Klingenwaffen 3, Ausweichen 4, Gebräuche 2 (Militär +2), Feuerwaffen 6, Infiltration 4, Wahrnehmung 4, Waffenloser Kampf 2
Cyber/Bioware – Reflexbooster 1, Cyberaugen-4 (in Pupille einklickbares Kameralink, IR, Blitzkompensator, Restlichtverstärker, Sichtverbesserung-3, Sichtvergrößerung, Smartlink), Dermalpanzerung-2, Schlafregulator
Bewaffnung: Überlebensmesser (Angriff 8, RW 0, Schaden 4K, PB -1), Fichetti Security 600 Pistole mit Lasermarkierer (Angriff 12, Schaden 4K, PB –, Modus HM, Rückstoß (1), Muni 30(s)), Smartes Walter MA-2100 Scharfschützengewehr (lässt er versteckt in Nummer 6 zurück, falls er zu den Runnern geht) (Angriff 13 (16 nach sorgfältigem Zielen), Schaden 7K, PB -3, Modus HM, Rückstoß (1), Muni 10(m))
Rüstung – Alte Panzerjacke + Dermalpanzerung (10/8)
Sonstige Ausrüstung – Einfaches Kommlink (ausgeschaltet), HanSec ID-Karte mit Spionage-RFID, Brille mit Blitzkompensator, elektronischem 50x Zoom und Sichtverbesserung-3, 10er Pack Plastikhandschellen, Kletterhandschuhe, Taschenlampe, Kurzwellenfunkgerät mit Bundeswehr-Kennung
Spieltipps – vorsichtig, überlegt, militärisch, geplant
Zustandsmonitor – ❏❏❏|❏❏❏|❏❏❏|❏❏❏

Die astrale Unterstützung – Diese besteht wie gesagt nur in dem Fall, dass Kutz einen Zauberkundigen unter den Runnern ausgemacht hat. Auf Dormanns bzw. Brüggens Anruf hin projeziert sich der HanSec Kampfmagier Lars Wilken aus der Hamburger Zentrale astral nach Berlin. Für dessen Werte verwendet man am besten den Kampfmagier-Archetyp im GRW. Im Astralraum kann der Kampfmagier natürlich erstmal herzlich wenig tun, also wartet er darauf, dass der Zauberkundige im Runnerteam ggf. in den Astralraum kommt, um diesen dann dort sofort und überraschend angreifen zu können. Außerdem verwendet der Kampfmagier mehrere Watcher als „rennende Boten“, um zunächst Kutz und später dem Team die genaue Position und Bewegung des Runner-Teams mitzuteilen (er beobachtet aus dem Astralraum heraus, gibt im Astralraum die Bewegung an die Watcher, diese gehen zu Kutz bzw. dem Team und flüstern diesen die Bewegung zu). Abhängig von der Situation (und den geltenden Hausregeln der Gruppe) kann der Kampfmagier außerdem Geister beschwören und aus dem Astralraum auf die Gruppe hetzen. Ebenso steht es dem SL frei, den Kampfmagier jederzeit, wenn dieser sich als zu starke Unterstützung erweisen sollte, wieder abziehen zu lassen (der Berliner Astralraum ist alles andere als ungefährlich, und Wilken hat keineswegs vor, sich umzubringen).

Dormanns HanSec Team

Das HanSec Team rückt entgegen dem ursprünglichen Plan nicht per Boot von der Kanalseite aus an (die Fahrt hätte vom Drehort in Friedrichshain aus zu lange gedauert), sondern mit einem GMC Bulldog Step-Van und zwei Yahama Growler Geländemotorrädern (Werte siehe SR4.01D GRW S.342). Das Team steht solange Kutz auf seinem Scharfschützenposten ist per Kurzwellenfunk mit diesem in Verbindung und Kutz wird das Team so lange er kann „einweisen“.

Im Idealfall (für HanSec) sieht das Vorgehen so aus, dass Kutz bei der Ankunft des Teams den oder die gefährlichsten Gegner per Scharfschuss erledigt, unterdessen das Team den Rest der (aus Sicht der HanSec Leute hoffentlich überraschten und geschockten) Runner zügig überwältigt, um diese verhören zu können.

Frank Dormann, Mensch Chefgardist – Eine für einen Gardisten gepflegte und eher nach Manager aussehende Erscheinung mit blondem, mittellangem Haar. Trägt normalerweise gepflegte Business-Kleidung und Mäntel aus weichem Stoff guter Qualität, hat sich aber bei Ankunft vor Ort den Mantel ausgezogen und eine Panzerweste übergezogen. Als Chef des Teams hält er selbst sich im Kampf zurück, gibt Weisungen und koordiniert das Team, so dass dieses solange Dormann aktiv ist in der Tat immer dort zu sein scheint, wo es gerade für das HanSec Team am Besten ist.
Attribute – K 4 | G 5 | R 4 | S 3 | C 4 | I 3 | L 5 | W 4 | ESS 5 | INI 7 | ID 2
Fertigkeiten – Athletik 2, Ausweichen 3, Gebräuche 3 (Konzern +2), Pistolen 2(3), Schnellfeuerwaffen 4(5), Wahrnehmung 3, Waffenloser Kampf 4
Cyber/Bioware – Mnemoverstärker-3, Reflexrekorder (Schnellfeuerwaffen, Pistolen), Schadenskompensator-7 (7 Kästchen Schaden ohne Verletzungseffekte)
Bewaffnung: Fichetti Security 600 Pistole mit Lasermarkierer (Angriff 9, Schaden 4K, PB –, Modus HM, Rückstoß (1), Muni 30(s)), FN HAR Sturmgewehr (Angriff 11, Schaden 6K, PB -1, Modus HM/SM/AM, RK 2, Muni 35(s)), 3 Betäubungsgranaten (Angriff 5, 6G, PB -3, 10m Radius)
Rüstung – Panzerweste (6/4)
Sonstige Ausrüstung – Kommlink mit Satellitenverbindung und Taktiksoft, HanSec ID-Karte mit Spionage-RFID, Brille mit Blitzkompensator und Sichtverbesserung-2, 10er Pack Plastikhandschellen, Kurzwellenfunkgerät mit Bundeswehr-Kennung
Spieltipps – professionell, kompetent, ruhig, geplant, strategisch, vorsichtig
Zustandsmonitor – ❏❏❏|❏❏❏|❏❏❏|❏

Die anderen Gardisten: Erik Geiger, Klaus Matussek, Sarah Glinski – Die anderen Gardisten tragen ihre Einsatzkleidung, die sie auch am Drehort schon anhatten, und sind somit sofort als HanSec Gardisten zu erkennen. Das wirft für Runner, die wissen, dass die HanSec zur DeMeKo gehört, natürlich die Frage auf, warum Gardisten letztlich desselben Konzerns, für die auch die Runner arbeiten, diese nun angreifen. Aber wer stellt während eines Gefechts schon Fragen? Die HanSec Uniform ist schwarz mit blauen Applikationen, sitzt eng und alle Gardisten tragen Helme mit verspiegeltem Visier, in das zahlreiche optische Aufrüstungen eingebaut sind.
Attribute – K 5 | G 4 | R 4 | S 3 | C 3 | I 2 | L 3 | W 3 | ESS 6 | INI 6 | ID 2
Fertigkeiten – Ausweichen 4, Feuerwaffen 5, Bewaffneter Kampf 4, Waffenloser Kampf 4, Wahrnehmung 2(5), Fahren 4
Cyber/Bioware – keine
Bewaffnung: Smarte Fichetti Security 600 Pistole (Angriff 11, Schaden 4K, PB –, Modus HM, Rückstoß (1), Muni 30(s)), Smartes FN HAR Sturmgewehr (Angriff 11, Schaden 6K, PB -1, Modus HM/SM/AM, RK 2, Muni 35(s)), 3 Betäubungsgranaten (Angriff 4, 6G, PB -3, 10m Radius)
Rüstung – Ganzkörperpanzerung + Helm (12/10), Helm mit Smartlink, WiFi Link, Sichtaufrüstungenn (LowLight, IR, Zoom)
Sonstige Ausrüstung – Kommlink, HanSec ID-Karte mit Spionage-RFID, Kurzwellenfunkgerät mit Bundeswehr-Kennung
Spieltipps – gehorsam, nüchtern, eingespieltes Team, emotionslos
Zustandsmonitore
Erik (Van-Fahrer) – ❏❏❏|❏❏❏|❏❏❏|❏❏
Klaus (Motorrad) – ❏❏❏|❏❏❏|❏❏❏|❏❏
Sarah (Motorrad) – ❏❏❏|❏❏❏|❏❏❏|❏❏

Sollte das Team erst anrücken, wenn bzw. nachdem die Runner vom Ort des Geschehens abgefahren sind, werden diese versuchen den Pritschenwagen zu verfolgen. In diesem Fall kann davon ausgegangen werden, dass Kutz (so er den Wagen der Runner je erreichte) eine Mini-Wanze mit Peilfunktion an den Truck gebracht hat (ggf. auch auf Distanz). Die Wanze ist „stumm“ (und nicht zu orten), bis sie durch ein Funksignal von Dormann aktiviert wird. Im Anschluss daran kann eine schöne Verfolgungsjagd durch die verwüsteten Straßen der Weddinger Zone erfolgen – Van und Geländemaschinen der HanSec sind in jedem Fall schneller als der alte Pritschenwagen (Handling -2, Beschl. 3/7, Geschw. 60, Pilot –, Rumpf 12, Panz 2, Sensor –) und können immer wieder aufschließen, das Ziel der Runner muss also sein, die Verfolger einen nach dem anderen auszuschalten oder durch suizidal gefährliche Manöver abzuhängen (Stichwort: Sprung über Kanal, Fahrt durch bekannten Gang-Hideout, Vollbremsung, Versuch Verfolger in eine Wand zu rammen).

Abschlüsse:

Erfolg und Übergabe – Haben die Runner die Chips bergen können, erfolgt zum Abschluss des Runs eine Übergabe in einer Straße neben dem Schillerpark im Wedding, die auch ausgespielt werden sollte. Da Adler niemandem vertraut, bequemt er sich selbst zum Park, lediglich begleitet durch einen einzelnen, weiblichen Bodyguard mit Namen Eris Discordia, die er über einen anderen Schieber angeheuert hat (verwende den Schmugglerin-Archetyp im GRW für Werte). Die Übergabe läuft glatt, Adler hat (dieses Mal) keine Tricks auf Lager. Er stellt sich mit Namen Phantom vor, trägt eine etwas affig wirkende venezianische Maske, um sein Gesicht nicht zu zeigen, und dazu einen ebenso aus DeMeKo Fundus stammenden Theater-Umhang. Er und sein Bodyguard (die nicht vorgestellt wird) fahren in einem Westwind vor (der Eris gehört). Eris wird den Pritschenwagen mit RFID- und Wanzenscanner durchgehen und nach Sprengfallen suchen, während Adler die Kisten checkt. Dann wird Adler den Pritschenwagen fahren und Eris mit dem Westwind hinterher fahren (beide werden sich später am Olympiastadion voneinander trennen). Die Charaktere bekommen von Phantom (Adler) kein Geld, dieses erhalten sie sofern überhaupt eine Zahlung vereinbart wurde von Batsche-Schmidt.

Mit leeren Händen – Gelang es dem Team zu entkommen, aber nicht, die Chips zu bergen (z.B. weil das Lagerhaus in einem Flammenpilz gen Hölle fuhr) wird ihnen kaum etwas anderes übrig bleiben als Batsche-Schmidt ihr Versagen einzugestehen. Dieser wird natürlich „not amused“ sein und in Folge des Runs die Kunde rum geben, dass das Team an einer vergleichsweise einfachen (ahem) Aufgabe gescheitert sei. Damit, natürlich, versucht Batsche-Schmidt das Team (und dessen Gehaltsmöglichkeiten) „klein“ und von ihm abhängig zu halten. Er selbst wird dem Team schon eine weitere Aufgabe geben, um „die Scharte auszuwetzen“ wie er sagt. Ein neuer Run für Null Bezahlung – genau so, wie Batsche-Schmidt es liebt.

Gefangen – Für das Team ist es durchaus nicht das Fatalste, von Kutz oder den HanSec Leuten überwältigt zu werden. Jedenfalls, sofern sie keinen der HanSec Leute getötet haben! Haben sie HanSec Leute getötet, werden sie direkt vor Ort verhört (das Verhör wird per KommLink der HanSec Leute aufgezeichnet) und danach mit zusammengebundenen Armen an die Seite des Kanals geschafft, wo sie einen Schuss in den Rücken erhalten und ins Wasser stürzen. Natürlich gehen die HanSec Leute davon aus, dass die Runner ertrinken werden, aber durch Verbrennen von Edge können unsere „Helden“ diesem Schicksal wohl nochmal entgehen (ein gnädiger SL gestattet ihnen, falls der Schuss sie nicht umgebracht hat, ggf. auch einen Wurf auf Luft anhalten (um den HanSec Leuten vorzugaukeln, abgesoffen zu sein) gefolgt von einem Wurf auf Über Wasser Halten (beides auf Seite 119 im GRW zu finden) um das rettende Ufer zu erreichen). Haben die Runner keinen HanSec Gardisten getötet (auch Kutz nicht), so werden die gefangenen Runner betäubt und wachen in einem anonymen Verhörzimmer auf. Dort werden ihnen alle Infos entlockt, die sie zu der Sache haben (auch unter Zuhilfenahme von wahrheitsfindenden Drogen, Folter oder Zaubern) und sie werden wieder betäubt, um sich beim nächsten Erwachen in ihrer Unterwäsche und ohne weitere Ausrüstung im Ortsteil Gatow wiederzufinden, wo man sie kurzerhand aus einem Van in den Straßengraben geworfen hat. In beiden Fällen erfahren die Runner bald, dass in ihrer „Abwesenheit“ ein Angriff von „irgendwelcher Konzernsicherheit“ auf die Batsche im Wedding stattgefunden hat und dass Batsche-Schmidt abgetaucht sei. Und stinksauer auf wem auch immer er das zu verdanken hat.