Shadowrun

SHADOWRUN ist ein Rollenspiel des amerikanischen Verlages Catalyst Game Labs, das sich mit seiner Mischung aus Hightech-, Cyberpunk- und Fantasy-Elementen gerade in Deutschland einer ungeheuren Popularität erfreut. Bis vor Kurzem lag die deutsche Lizenz bei Fantasy Productions, in Zukunft soll sie wohl bei Pegasus Games liegen.

Bei SHADOWRUN spiele ich heutzutage (wenn ich denn dazu komme) in BERLIN, habe auch am Berlin-Quellenbuch von Pegasus (2010) mitgewirkt und entwickelte hier im Blog weitere, kanonkonforme Hintergründe und Materialien zum offiziellen Berlin-Setting, die seit 2011 schrittweise auf die neue Berlin-Website www.shadowrunberlin.de übertragen werden.

Berlin

// Dateiupload von TOLSTOI // 21.09.2073 – 14:24:32

Am Ende wird jeder Krieg durch einen Faktor entschieden: Wer den längeren Atem hat. Nenn es eine Frage des Geldes. Nenn es Entschlossenheit zum Sieg. In Berlin war es – egal welche konkreten Ereignisse, Anschläge, Skandale oder Umwälzungen später als Rechtfertigung für das Unvermeidliche herhalten mussten – eine Frage der Massenträgheit.

Sollte es je einen Zweifel gegeben haben, dass der Mensch – und ob er Hörner oder spitze Ohren hat oder nicht spielt nicht die geringste Rolle – gänzlich Unwillens ist, sein Leben selbst zu bestimmen: Das Ende der Anarchie in Berlin sollte ihn ausgeräumt haben.

Oh, na klar: Die Anarchie ist nicht tot. Wenn du auf die Schwätzer von den verschiedenen F-Komitees hörst. Oder auf die Hass-Ansagen von Radio Radikal. Aber mal nüchtern betrachtet: Als die Konzerne den größten Teil der Westsektoren übernahmen und nach einigen wenigen, dafür aber heftigen Gefechten auch die Mitte einnahmen, war der Status F am Arsch. Völlig egal, wie viele Verluste Proteus und Co. später dazu veranlasst haben, den Endsieg über die Anarcho-Zone im Osten auf später zu verschieben.

Und wenn man mich fragt: Der Status F war vorher schon im Arsch.

Ich meine, was hatte man auch erwartet? Jahre voller Propaganda über Kannibalen-Restaurants und Pädophilen-Bordelle in Berlin, Jahre voller Unsicherheit, ob’s morgen Gas und Strom gibt oder nicht, Jahre des Wartens im Regen, weil wieder mal kein Bus kam, Jahre voller gebrochener Achsen, weil du mit deiner Lieblingskarre in ein Riesen-Schlagloch gefallen bist, all das musste ja zum langsamen Tod Anarcho-Berlins führen.

Der Konzernputsch 2056 war von daher kein Krieg, er war nur die Zustellung des offiziellen Todesbescheids. An alle, die es noch nicht begriffen hatten. Oder die sich schon zuvor wegen akuter Realitätsabneigung nach Berlin verirrt hatten.

Am Ende war nicht die Kriegs-, sondern die Chaos-Müdigkeit der Masse stärker als die flammenden, ismen-verseuchten Reden der elfenbeinsniffenden Studenten-Wirrköpfe. Erst kommt die Forderung nach beständiger Versorgung mit Trideo, Wifi-Netz und Pizzaservice, dann erst die Moral.

Was folgte, war ein Zustand des Aufwachens. Einige blinzelten verschlafen in die Sonne und fragten sich, wohin das Gebäude schräg gegenüber verschwunden war. Andere zogen die Decke über den Kopf, kuschelten sich an ihre Kettensäge und träumten weiter. Die meisten aber atmeten auf, wie befreit von einer Last, von der sie die ganzen Jahre nie genau sagen konnten, worin diese bestanden hätte: Die Last der Verantwortung. Für das Haus. Für die Nachbarschaft. Für die Mitmenschen. Den Kiez. Den Bezirk. Den Status F.

F. Wie „Fick dich“.

In den Straßen lagen noch Monate, teilweise Jahre später die Reste der Sperren. Und während der neue Westen eilends saniert und anhand modernster Erfordernisse an Verkehrsplanung, Netzempfang, Lebensqualität und natürlich Sicherheit neu geschaffen wurde, dokumentierte der äußere Osten mit seinen baufälligen Kiezen, den von Einschusslöchern übersäten Wänden und dem Müll in den Straßen nur zu deutlich, warum die Konzerne an der Macht sind.

Weil sie es verdammt nochmal einfach drauf haben, Dinge geregelt zu kriegen.

Ahem. Ja. Und eines der Dinge, die sie „geregelt“ bekommen haben nach ihrer Übernahme ist, den Osten mit ner Blockade auszuhungern und tausende Leute umzubringen.
Fabian454

Diese Mär wird nicht dadurch wahrer, dass sie auch Jahrzehnte danach eifrig weiterverbreitet wird: Die Konzerne haben mit ihrem antianarchistischen Schutzwall (der eher nen Sperrgürtel war) nur den Terror in der Ostzone einkesseln wollen. Lebensmittel- und Arzneilieferungen erfolgten nonstop weiter. Warum sollten sie auch auf das Biz verzichten? Es gab sogar Spendenaufrufe in der ADL und Care Pakete für Berlin, oder hab ich da gepennt?
Der_Ewige_Student

Hör mal zu, Du Konzernopfer: Die einzigen die in die Zone liefern durften waren Zulieferer von offiziellen Händlern wie Aldi-Real oder Stuffer-Plus, nur hatten die gar keine Filialen im Osten! Anarchoberlin lief über Syndikate, nicht Konzernkontrakte. Diejenigen, die also liefern wollten, durften nicht. Und diejenigen, die gedurft hätten, wollten nicht. Woraus ich Letzteren nichtmal nen Vorwurf mache: Nach Aufbau der Sperrzone wären Lebensmitteltransporte wohl innerhalb der ersten 2km geplündert worden.
Fabian454

Und was ist mit den ganzen Hilfslieferungen, die aus der Luft abgeworfen wurden?
Dr.Zonk

Konzernpropaganda, again. Ja, es gab Spendenaufrufe. Ja, es wurden Hilfslieferungen durchgeführt. Und ja, für die Presse wurden auch etwa ein Dutzend Lieferungen abgeworfen. Der Rest liegt wie man hört noch immer in den Lagerhallen von Tegel und Tempelhof eingemottet. Die Kampagne damals war ein gegen die Zivilbevölkerung gerichteter Terrorakt der Konzerne, die dachten mit Hunger und Krankheit den anarchistischen Kampfgeist brechen zu können. Wenn ihr mich fragt, haben die Konzerne mit dieser Politik exakt den heutigen Extremismus hervorgebracht, den sie angeblich so hart bekämpfen.
Fabian454

Oh, das tun sie. Wirklich. Dass der „anarchistische Terror“ gleichzeitig die größte Gefahr für die Sicherheit von Konzernberlin ist UND die jederzeit aktivierbare Ausrede für weitere Maßnahmen zur Bürgerkontrolle und Vollüberwachung ist eine jener poetischen Kleinigkeiten, auf denen unser geliebtes B beruht…
Konnopke

Im folgenden File möchte ich euch Kolegas und Atzen da draußen den Status Quo von Berlin vorstellen – oder das, was beim letzten Berlin-Upload übersehen oder für nicht erwähnenswert befunden wurde. Denn Berlin ist entgegen allem Hochjubeln oder Niedermachen ein verdammt lebenswertes Pflaster, und wie den meisten Berlinern geht es mir tierisch auf den Sack, dass landauf landab Leute über Berlin quatschen, die nie nen Fuß hierher gesetzt haben, und Berlin nur aus irgendwelchen Actiontrids oder Schockermeldungen ihrer konzerngesponsorten Lügenpresse kennen.

Berlin

■ Einleitung
■ Reality CheckDie Wahrheit zum Status F
■ Die MauerNichts im Leben ist von Dauer

■ Berlin früher: Rein und raus 2065Alter Datei-Upload
■ Innerstädtischer VerkehrWie man in Berlin von A nach F kommt.

■ Bezirke BerlinsStadtkarte und Kurzüberblick über Zonen und Sektoren.
■ GeschichtsstundeBerlin, wie es war. Und wurde, was es ist

■ Retro Shock Willkommen im 19. Jahrhundert
■ SonderpolizeiDie Berliner Eingreiftruppe in den Zonen

■ StadtspeakSo redet der Berliner 2071+

■ ZeitleisteDie Timeline der KNOCHENSPLITTER Chronik

Brennpunkte & Locations

■ City West – Rund um die Gedächtniskirche
■ Metropolis – Die Arkologie am Ende des Kurfürstendamms
■ Wedding – Ein Grenzbezirk zwischen Konzernwelt und Chaos

■ Arcanova – Kreuzberger Off-Destille & Runner Hangout

Cast

Spielercharaktere
■ Alex – Elfischer Ki Adept (by Jamal)
■ Paris – Elfischer Decker (by Eva)
■ November – Rigger (by Götz)
■ Lotte – Allrounder (by ?)
■ Jill – Straßenhexe (by Sue)
■ Jesse – Face (by Ascaso)

Kontakte
■ Batsche-Schmidt
– Weddinger Schieber und Job-Vermittler
■ Whoopie – Weddinger Taliskrämerin

■ Glinski – Orkischer Hausmeister
■ Sigorksy – Leiter der Sicherheit des SK-Flughafens Tempelhof
■ Nadjeska – Kopf der Weddinger Russenmafia
■ Onur– Anführer einer Kreuzberger Gang der Türkenmafia

Spielhilfen

Kampfbogen: PolizeiNSC-Bogen für Polizei-Begegnungen
36 Dinge die Runner beim Planen unterbrechen
36 Dinge die man in der Tasche eines NSC finden kann
36 Dinge die man auf einer Berliner Speisekarte finden kann
36 Dinge die man im Berliner Kiez sehen kann (Gossenlocations)
36 Dinge die man in der Gosse treffen kann (Random NSCs)

36 Dinge die sich in der AR ereignen können

Abenteuer

■ Chipped – Ein ganz mieser Chipdeal im DeMeKo Konzern

Berliner Straßenarsenal 71+

■ Knarren 1 – Waffensammlung: Pistolen & Co.
Knarren 2 – Waffensammlung: Gewehre & Co.
Knarren 3 – AN-88 Strigoj (Protz-Sturmgewehr)
Knarren 4 – Waffensammlung: Spec Ops
Knarren 5 – 3 Waffen von Orkhan (Schwert, schwere Pistole, Sturmgewehr)
Knarren 6 – SK Aescher (Railgun)
Knarren 7 – Logov-7 (Pistole)
Knarren 8 – Ares Para Digma (Automatikpistole)
Knarren 9 – Ruhrmetall Hammerschlag (ultraschwere MP bzw. Kompakt-Sturmgewehr)
Knarren 10 Iawacek Drákulova dcera (Sturmgewehr mit XXL Muni-Vorrat)
Knarren 11 – Ares Para Critter (verbessertes Sturmgewehr)
Knarren 12 – Ares Para Glider (Lautloses Sturmgewehr)

■ Karren 1 – Pobeda Gorki (Allgeländefahrzeug)
■ Karren 2 – Taurus Scarabi (Sportwagen)
■ Karren 3 – AlmaVira Ferrez (Zweisitzer Coupé)
■ Karren 4 – Messerschmitt Grenzgänger (Schmuggler-Flugzeug)
■ Karren 5 – Harley Thunderblade I, II, III (3 Motorräder)
■ Karren 6 – SPEZIAL: Berliner Anarcho Karren (Car Wars)

■ Drohnen 1 – 2 zivile und 1 militärische Läuferdrohne

15 Kommentare zu “Shadowrun

  1. Patrick Theuergarten sagt:

    Hallo, unglaublich tolle Inhalte mit wirklich interessanten Infos zu Shadowrun 4.0, jedoch ist die Organisation innerhalb dieses WordPress-Systen unglaublich unübersichtlich. Ich habe nun beim dritten Besuch der Website es nicht geschafft zu den gewünschten Inhalten zu gelangen. Schon mal darüber nachgedacht eine sinnvolle Website aufzusetzen? Der Knochensplitter-Run ist übrigens sehr cool! Gruß Patrick

  2. rabenaas sagt:

    Die Frage ist immer, was „Sinnvoll“ ist. Klar könnte man mit einer klassischen Website die Inhalte wesentlich besser strukturieren – nur macht die dafür viel mehr Arbeit im Einstellen neuer Beiträge, gerade wenn sie (wie bei vielen CMS) ein Runterladen von Dateien/Programmen erfordert (was bei mir nicht geht, da ich von 2 Wohnsitzen und 4 Rechnern aus auf die Site zugreife). Ich hab mir Verschiedenes angesehen, und WordPress erlaubt es mir am Leichtesten, neuen Content einzustellen – und um den geht’s ja primär. Dass man das Ganze im Laufe der Zeit neu organisieren muss, weiß ich, und da bastele ich auch dran (z.B. an einer Untergliederung des Arsenals in verschiedene Themen). Ich hoffe insgesamt, dass das „mehr“ an Inhalt das „weniger“ an Convenience irgendwie ausgleicht. Convenient strukturierte Websites ohne viel Inhalt gibt’s schließlich genug *ggg*

  3. Arabascan sagt:

    Zitat: „Achtung – das PDF wird zwar in gewissen Abständen aktualisiert,
    dennoch wird es auf der Rabenwelten-Seite immer auch Artikel geben,
    die in der aktuellen Version des PDF nicht enthalten sind.

    Letzte PDF-Aktualisierung: 07.05.2008“

    lol

  4. […] und ich hatte beim Schreiben und Leiten mehr Freiraum. Ich habe mich auch ein wenig von den Rabenwelten inspirieren lassen. Dort gibt es ein ziemlich gutes PDF zu Berlin […]

  5. Lestat sagt:

    hast einen neuen fan! großartig! :)

  6. Cain sagt:

    Genial!
    Das muss ich mir die Tage unbedingt durchlesen und dann nur noch nen Weg finden, wie meine Gruppe aus Seattle nach Berlin kommt! :D
    Mach bitte weiter. :)

    Wenn du Hilfe brauchst(schreiben, zeichnen, Fotos manipulieren ec.) kontaktier mich einfach unter der angegebenen Add. Ich brennen darauf das Projekt zu unterstützen.

  7. Cain sagt:

    p.s.: wird an „Großmarzahn“ gearbeitet?

  8. xxx sagt:

    Hi! Habe mir die Seite mal angesehen, gefällt mir sehr. Ich spiele seit elf Jahren endlich mal wieder Shadowrun (mein letztes Regelwerk war 2.01D) und bin in diesem Zuge auf rabenaas aufmerksam geworden.
    Und hier schon mal eine Ungereimtheit im Regelwerk, die vielleicht nicht nur mich nervt: Mein erster Character ist ein exzellenter Schwertkämpfer, ich fand jedoch keine einfache Parade als Verteidigung im Regelwerk nur „volles Parieren“. Stattdessen kann man laut Regelwerk Nahkampfangriffen jedoch mit „Nahkampf + Attribut“ ausweichen, was analog zum vollen Parieren „2 x Nahkampf + Reaktion“ und vollen Ausweichen (2 x Ausweichen + Reaktion oder Nahkampf + Ausweichen + Reaktion) ist. Daraus folgt für alle Nahkämpfer: Parade ist die jeweilige Nahkampffertigkeit (Knüppel, Klingenwaffen, waffenlos usw.) + Reaktion, jedoch ohne Waffenboni.

  9. Moin,

    keine Ahnung, ob du das kennst, aber es passt wie Faust aufs Auge zum Berlin Setting ;)

    http://www.kurrat.net/aufstand-der-jungen-zdf-dokufiction

  10. […] nicht wiederholen muss. Neben der Welt von Cyb3rpunk findet ihr in den Rabenwelten auch das Setting Berlin 2071+ für Shadowrun, sowie eine deutsche Beschreibung zu Battlelords of the Twenty-Third Century und Notizen zu meiner […]

  11. Koronus sagt:

    Gibt es eigentlich auch Infos, was mit dem Kreuzbasar nach 55 geschah? Weil dank Dragonfall würde ich gerne wissen, wie es nun weitergeht mit Altug, Ezkibel sowie dem Rest der Truppe.

  12. […] manche Inhalte des uralten Knochensplitter-Berlins im Rabenwelten-Blog (viele inzwischen kaputte Links, aber mit etwas Suchen kann man es sich noch zusammenpfriemeln) […]

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